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Eine Woche in Hongkong – Die neue „city that never sleeps“

Eine Woche in Hongkong – Die neue „city that never sleeps“

Wenn das 20. Jahrhundert ein amerikanisches Zeitalter war, wird das 21. Jahrhundert ein asiatisches. Eine der Städte, die für diesen Wandel stehen ist Hongkong. Dynamisch, pulsierend, supermodern und vor allem eins: hoch gebaut.

Nicht nur als Zwischenstopp auf der Weiterreise nach Australien bot sich Hongkong für mich als Ziel an. Hongkongs besondere topographische Lage, seine Geschichte und seine Sonderstellung in China sind nennenswerte Gründe der 7-Millionenstadt einen Besuch abzustatten. Die Metropole ist auf verschiedenen Inseln aufgebaut, sodass sich ein überraschend heterogenes Bild ergibt. Nachdem die ehemals britische Kolonie 1997 wieder an China angegliedert wurde, besticht die Stadt heute durch eine eigenartige Mischung aus Tradition und Moderne. Immense Platzprobleme führten zur Aufschüttung von Land, ganze Hänge wurden abgetragen, um neues Siedlungsland zu gewinnen. Überraschenderweise gibt es trotz der zahlreichen Hochhaussiedlungen in den New Territories eine große Anzahl an grünen Oasen, den sogenannten Country Parks auf Hongkong Island, wo sogar größere und mehrtägige (Berg)wanderungen durchführbar sind.

Was sind mögliche Ziele?
Das kommt ganz auf die Dauer des Aufenthaltes an. Ich war genau eine Woche und hätte gerne noch eine zweite angehangen. Aktivurlauber können sogar mehr Zeit einplanen, wenn sie die Natur Hongkongs erkunden möchten. Für den Stadtteil Kowloon und Hongkong Island reichen meines Erachtens gute 2-3 Tage vollkommen aus.

Der Victoria Peak auf Hongkong Island
Wer ganz wenig Zeit hat und nur einen Tag in der Stadt verbringen kann, sollte auf den Victoria Peak auf Hongkong Island fahren oder, noch besser, über die Old Peak Road hinauf wandern. Das Panorama verdeutlicht die Leistung der Bewohner, eine Stadt zu errichten, die eigentlich aufgrund ihrer topographischen Lage und ihres abwechslungsreichen Reliefs gar nicht hätte entstehen können. Oben angekommen befindet sich der Peak-Tower, eine Ansammlung von Restaurants und Shoppingkomplexen. Ich empfehle, das Bauwerk einfach zu ignorieren und stattdessen am Ausgang in die kleine Lugard-Road zu gehen. Dort beginnt dann der Peak-Rundweg. Nach etwa einem Kilometer erreicht man einen Steilhang. Der Anblick zur Dämmerung über den Hochhausdschungel ist überwältigend zumal man sich direkt im subtropischen Dschungel befindet. Da nur Fußgänger auf dem schmalen Wanderweg erlaubt sind und der erstaunlich wenig frequentiert ist, herrscht eine angenehme Ruhe. Über den Central Green Trail geht es dann in einer Stunde durchs satte Grün zurück.

Die Symphony of Lights in Kowloon
Direkt an der Promenade unterhalb der Salisbury Road von Kowloon bietet sich jeden Abend um 20:00 Uhr ein Schauspiel besonderer Art. Bei der sogenannten „Symphony of Lights“ werden innerhalb von rund 10 Minuten die höchsten Wolkenkratzer der Stadt durch die weltweit größte Laseranimationen beleuchtet und dazu von einer Moderatorin aus einem Lautsprecher auf Englisch vorgestellt, sowie mit Musik untermalt. Es wirkt alles etwas surreal, ist aber eine einprägsame Erinnerung. Das gleiche Lichttheater gibt es auch von der Hongkong Island Seite vom Pier, dort ist der Blick allerdings nicht so beeindruckend.

Mong Kok mit Bird-Market Flowermarket und Fishmarket
Wer einen etwas längeren Spaziergang machen möchte und gerne fernöstliche Märkte mag, wird an dem nördlich angrenzenden Stadtteil Kowloons Mong Kok nicht vorbeikommen. Mong Kok ist ein für Hongkong recht ungewöhnlicher Bezirk, da viele Straßen nur für Fußgänger freigegeben sind. Wer zum Vogelmarkt will, passiert unweigerlich auch den Blumenmarkt. In der Tung Choi-Street, Ecke Bute-Street stellen zudem einige Händler ihre Zierfische aus. Zahlreiche Straßenrestaurants mit kantonesischer Küche säumen die Straßen.

Lantau Island mit Po-Lin-Kloster, Giant Buddha und dem Fischerdorf Tai O
Nur wenige Kilometer südlich des neuen internationalen Flughafens Chek Lap Kok befindet sich eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten von Hongkong, der größte sitzende Freiluftbronzebuddha der Welt, der erst 1993 errichtet wurde und zu einer wichtigen Attraktion heranwuchs. Von der MTR (Mass Transit Railway) Endstation vor dem Flughafen Tung Chung führt eine fast 6 Kilometer lange Seilbahn zum Kloster Po-Lin, das gleichzeitig auch den größten Sakralbau von Hongkong darstellt. Sehr empfehlenswert ist meines Erachtens ein Ausflug in das abgelegene Fischerdörfchen Tai O, dass sich zwischen Mangroven befindet und größtenteils aus blechverkleideten Holzhäusern besteht, die auf Holzpfählen auf dem Wasser gebaut wurden. Es gibt sogar einen 10-tägigen Wanderweg, den Lantau Trail, den ich aus Zeitgründen leider nicht mehr geschafft habe.

Der Hongkong Park
Wenn du genervt vom Trubel und der Lautstärke der Stadt bist, aber nicht weit reisen willst, könnte der Besuch des Hongkong Parks ein lohnenswertes Ziel darstellen. Auf Hongkong Island bildet er eine grüne Oase und der Besucher kann sich auf Baumwipfelhöhe über einen Zickzacksteg von über 150 südostasiatischen Vogelarten umschwirren lassen oder einen Abstecher in das Flagstaff House machen, das als älteste Kolonialgebäude der Stadt gilt und historisches Teegeschirr in zahlreichen Varianten ausstellt.

 

Wie bewegt man sich in Hongkong?
Einmal im Stadtzentrum angekommen empfiehlt sich laufen, laufen und nochmals laufen um die vielen Eindrücke hautnah zu erleben. Zwischen Hongkong Island und Kowloon fahren kostengünstige Boote, auf Hongkong Island gibt es zudem eine 880 Meter lange Rolltreppenstraße, der Central Escalator, der zu den Wohnvierteln der Midlevels führt, von denen es wiederum weiter hinauf zum Victoria Peak geht. Der ÖPNV von Hongkong ist hypermodern ausgebaut und mit der Octupuscard (siehe Webtipps) sind viele Orte der Stadt sehr einfach, günstig und vor allem auch schnell zu erreichen. Ein besonderes Erlebnis war für mich die Fahrt mit einer alten britischen Straßenbahn auf Hongkong Island, die im Doppelstockformat durch die Gegend zieht.

Ist Hongkong eine sichere Stadt?
Von meiner Seite her gibt es keine Bedenken, Hongkong alleine zu bereisen. Kriminalität scheint es kaum zu geben. Allerdings ist Hongkong durch den Whistleblower Edward Snowden etwas mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Seit den regimekritischen Protesten von einigen jüngeren Bewohnern Hongkongs gegenüber der chinesischen Regierung von 2014 sollten größere Ansammlungen von Menschen gemieden werden, da die chinesische Polizei mit den Rädelsführern nicht zimperlich umgegangen ist.

 

Gibt es Dinge, die bei einer Reise nach Hongkong zu beachten sind?
Vielleicht etwas Vorausplanung, welche Dinge man sich genau anschauen will. Die Stadt ist relativ groß und es ist nicht so einfach, mehrere Inseln am Tag zu besichtigen. Auf größere Wanderungen oder Ausflüge zum Strand habe ich leider trotz der knappen Woche während meines Aufenthaltes verzichten müssen. Wichtig kann auch die gewählte Reisejahreszeit sein. Bei meinem Aufenthalt Anfang Oktober herrschte noch Taifunsaison (normalerweise zwischen August und Oktober), sodass ich trotz schwüler Temperaturen oft mit starken Winden und ergiebigen Regenfällen zu kämpfen hatte. Ab Warnsignal 8 schließen Geschäfte und Schule und auch der Fährverkehr wird temporär eingestellt. Ähnlich problematisch ist ein Blick auf die lokale Speisekarte. Meine Versuche, etwas kulinarisches auszuprobieren waren, vorsichtig formuliert, öfter mal ein Schuss in den Ofen. Besonders in den etwas peripheren Gebieten von Kowloon, wo viele Leute kein Englisch mehr sprechen, wird eine bestellte Nudelsuppe mit einer Suppe aus Innereien verwechselt, oder statt Reis mit Hühnchen bekam ich einmal eine Reissuppe. Man muss es einfach mit Humor nehmen, mehr bleibt einem auch nicht übrig…
Es ist auch günstig, sich vor Anreise schon im Internet über eine geeignete Unterkunft zu informieren. Nach meinem Flug von Deutschland nach Hongkong ging mein aufgegebener Trekkingrucksack verloren und so hatte ich bei gefühlten 40 Grad und extrem hoher Luftfeuchtigkeit keine kurzen Hosen im Handgepäck dabei. Nach drei Tagen bekam ich dann die glückliche Meldung auf mein Jugendherbergszimmer, dass der Rucksack nach einem Umweg um die halbe Welt wohlbehalten in Hongkong angekommen war und zwei Stunden später in meiner Unterkunft eintraf.

Fazit
Hongkong ist sicherlich immer für eine Überraschung gut. Nicht jeder wird die riesige Metropole mögen, deren beklemmende Enge und Lautstärke gewöhnungsbedürftig sein können. Auf der anderen Seite gibt es viele grüne Parkanlagen und ein erstaunliches Netz an Wanderwegen, die zu zahlreichen Outdoormöglichkeiten einladen. Die vielen Inseln im Süden der kleinen Sonderverwaltungszone wie Cheung Chau und Lamma Island oder ein Ausflug in die ehemalige portugiesische Kolonie Macau sind noch lohnenswerte Ziele, die einen Aufenthalt in Hongkong zu einem vielseitigen Erlebnis machen.

Sprache
In Hongkong wird Kantonesisch, Mandarin und teilweise auch Englisch gesprochen. Mit Händen und Füßen funktioniert der Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung mehr oder minder gut.

Geld
Landeswährung in Hongkong ist der Hongkong Dollar. 1 Euro sind etwa 9 Hongkong Dollar. (Stand: Juni 2015). Am Flughafen gibt es Automaten, in Kowloon und auf Hongkong Island kann man auch wechseln.

Beste Reisezeit
Hongkong ist theoretisch zu jeder Jahreszeit zu besuchen. Die kältesten Monate fallen auf die Monate Januar, Februar und März. In den Sommermonaten Juni bis September kann es schwül und heiß werden, zudem beginnt dann ab August bis Mitte Oktober die Taifunsaison.

An- und Einreise
Honkong ist ein internationales Drehkreuz und wird vor allem auf Anschlussflügen nach Australien oder Neuseeland mit den Fluglinien von Air New Zealand oder Quantas angesteuert. Vom hypermodernen Flughafen gibt es eine direkte Verbindung nach Kowloon oder Hongkong Island. Ein Visum wird nicht benötigt, stattdessen gibt es einen Stempel in den Reisepass. Am besten man erwirbt die „Octupus Card“ gleich am Flughafen und kann dann günstig mit den MTS-Transportmitteln durch die Metropole fahren.

discoverhongkong
Bestes Zahlungsmittel für öffentliche Verkehrsmittel und Einkäufe im Supermarkt ist die Octupus-Card, die bereits für 100 Hongkong-Dollar am Flughafengebäude erwerbbar ist und in verschiedenen Metrostationen oder Seven-Eleven Supermärkten aufgeladen werden kann.

tourism/symphony:
Ein paar wichtige Hinweise zu der berühmten „Symphony of Lights“ mit Infos zu den angeleuchteten Gebäuden und zum Ablauf der Show wird durch diesen Link gezeigt.

welt.Auf-dem-Drachenruecken:
Wandern in Hongkong? Für viele unvorstellbar. Dieser Artikel zeigt, dass die Idee gar nicht so abwegig ist…

bergleben:
Noch ein paar Hinweise und Tipps zum Trekking in Hongkong, die mit schönen Bildern versehen sind und zeigen, wie man tatsächlich mit der Metro der Großstadt ins grüne Abenteuer kommt.

Sonnenbrille, Sonnenhut und Sonnencreme als Schutz vor der intensiven subtropischen Sonne.
Leichter Seiden-oder Tropenschlafsack für die nicht immer sauberen Unterkünfte in Hongkong.
Helle, schnelltrocknende und atmungsaktive Tropenkleidung: Bei Temperaturen über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit wechselt man häufiger sein T-Shirt, als einem lieb ist.
Einen wärmenden Pullover, Fleece oder Windjacke für kühle Tage im Januar, Feburar oder März.
Leichtwanderschuhe und Tagesrucksack für kleine oder große Wanderungen.

Ein Marco Polo „Hongkong und Macau“ versorgte mich mit den ersten notwendigen Basisinformationen. Viele Tipps habe ich mir aber vorher aus dem Internet gezogen.

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