Dein Abenteuer beginnt hier!
Kai
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4. September 2013
Island – das Land aus Feuer und Eis – stand schon lange auf unserer Reiseliste und dieses Jahr war es dann endlich soweit.
In diesem Reisebericht möchte ich über unser Highlight des Urlaubs berichten: Die Wanderung von Landmannalaugur bis Thorsmörk im südlichen Hochland Islands. Es handelt sich um eine Viertagestour durch die Abgeschiedenheit des Hochlandes.
Island bietet einem eine unglaubliche und abwechslungsreiche Landschaft. Gletscherlagunen, verschneite Gipfel, Vulkane, Fjorde und sogar Sandstrände findet man hier auf relativ kleinem Raum. Dazu kommt, dass die Insel recht dünn besiedelt ist und man hier sehr oft Natur pur hat.
Von A nach B
In Island kommt man ganz gut mit den Bussen von Ort zu Ort. Mietwagen sind sehr teuer und ins Hochland darf man nur mit einem Allradfahrzeug, welches zu noch höheren Preisen angeboten wird als ein normales Auto. Gerade zu den klassischen Wanderorten kommt man von Reykjavik aus hervorragend mit dem geländegängigen Hochlandbus. Man sollte jedoch beachten, dass die Busse nur ein- bis zweimal am Tag fahren.
Die Wanderung von Landmannalaugar nach Thorsmörk
Der 55 km lange Trek ist in vier Etappen unterteilt und am Ende einer jeden Etappe befindet sich eine Hütte, die vom Ferdafelag Islands, dem isländischen Touring Club, betrieben wird. Man sollte diese allerdings frühzeitig buchen. Unsere Anfrage im März kam für zwei der Hütten zu spät, so dass wir uns entschieden haben, den Trek mit dem Zelt zu laufen. Für eine Nacht in der Hütte muss man 30 EUR rechnen, der Campingplatz schlägt mit 6 EUR zu buche.
Die Hütten sind sehr einfach ausgestattet und nur in der mittleren Hütte kann man seinen Müll entsorgen. Lebensmittel müssen übrigens vorher besorgt werden. Auf den Hütten kann man nichts kaufen. Die Versorgung mit Trinkwasser ist allerdings kein Problem.
Tag 1 – Landmannalaugaur – Hrafntinnusker – 12 km
Morgens starten wir in Reykjavik mit dem Hochlandbus gen Landmannalaugar. Gute vier Stunden dauert die Fahrt und mittags erreichen wir den Campingplatz Landmannalaugar. Uns mutet er wie das Basecamp einer Expedition an. Verschiede Gipfel im Hintergrund, der Boden besteht aus Geröll und um uns herum knattern die Zeltplanen im Wind. Dazu ein blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Ein perfekter Start für unsere Wanderung.
Die heutige Etappe hat den stärksten Anstieg, insgesamt 600 Höhenmeter sind zu leisten.
Zuerst geht es durch ein großes Lavafeld, durch das man sich seinen Weg teilweise kletternd bahnen muss. Das gibt schon mal einen guten Eindruck vom vulkanischen Ursprungs Islands. Nach einiger Zeit kommen wir an unserem ersten Geothermalgebiet vorbei. Ein großer Hügel am Weg dampft stumm vor sich hin und erfüllt die umgebende Luft mit dem Geruch nach Schwefel. Dann geht es weiter in die Höhe und so langsam bleiben die Tagestouristen zurück und man trifft nur noch Mitwanderer, die auch Thorsmörk als Ziel haben.
Wir besteigen die gelb/braunen Berge Landmanalaugurs. Uns bieten sich wunderschöne Ausblicke auf die umliegenden Gipfel und zurück ins immer kleiner werdende Tal, durch das wir hochgestiegen sind.
Je höher wir kommen,desto zahlreicher und größer werden die Schneefelder, die wir zu durchqueren haben und gegen Ende der Etappe geht es noch ein gutes Stück auf gleicher Höhe durch weitreichende Schneefelder. Spätestens hier wird klar, warum der Trek bei schlechtem Wetter nicht ganz ungefährlich sein kann. Die Wegmarkierungen stehen weit auseinander und sind teilweise noch im Schnee vergraben. Bei dichtem Nebel bleibt zur Orientierung nur die Fußspur der Vorwanderer, wenn man kein passendes Navigationsequipment wie z. B. GPS dabei hat.
Nach 12 km erreichen wir dann die erste Hütte und wir merken, dass Anfang Juli Saisonanfang bedeutet. Die Hütte und der Campingplatz liegen in einem großen Schneefeld. Um die Hütte wurde ein zwei Meter breiter Streifen in den meterhohen Schnee gegraben in dem sich jetzt die Camper tummeln und versuchen, ihr Zelt irgendwie zwischen die anderen Zelte und die Schmelzwasserbächlein zu platzieren.
Aber die Aussicht hier ist atemberaubend! Es lohnt sich auf jeden Fall, den kleinen Abstecher auf den nächstgelegenen Gipfel zu machen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf das ganze Gebiet.
Tag 2 – Hrafntinnuster – Alftavatn – 12 km
Am nächsten Morgen merken wir, warum Island Island heißt. Unser Zelt ist mit Reif überzogen und die Schmelzwasserbäche des Vorabends sind vereist. Und neben unserem Zelt haben sich noch zwei tschechische Paare mit ihren Zelten hineingepuzzelt. Der Platz ist wirklich knapp bemessen hier oben. Die Tschechen werden wir noch einige Male auf unserer Rundreise wiedertreffen. Es gibt eben zwei große Reiserouten auf der Insel: Mit oder gegen den Uhrzeigersinn und bei den touristischen Zielen triff man immer wieder bekannte Gesichter.
Nach einem kleinen Frühstück mit den Mitwanderern auf der Terrasse der Hütte geht es bei strahlendem Sonnenschein weiter Richtung Alftavatn Hütte. Der erste Teil der zweiten Etappe führt einen wieder über Schneefelder. Nach einiger Zeit auf der Hochebene geht es gegen Ende der Etappe mit einem tollen Ausblick auf Vulkangipfel und grüne Hügel steil hinab ins Tal zur Hütte. Als wir am frühen Nachmittag unser Zelt aufschlagen, verschlechtert sich das Wetter und die Wolken ziehen ins Tal. Von der Hochebene, über die wir vorhin noch gewandert sind, ist nichts mehr zu sehen. Glück gehabt, dass wir die schöne Aussicht noch genießen konnten. Da wir früh losgegangen sind, sind wir die ersten auf dem Campingplatz und können uns ein schönes Fleckchen aussuchen. Wobei wir hier auf der großen Wiese keine Platzprobleme wie an der ersten Hütte zu fürchten brauchen. Als zweites kommt ein holländisches Paar an, das das gleiche Zelt wie wir hat. Überhaupt scheint es viele MSR Zelte auf dem Trek zu geben.
Tag 3 – Alftavatn – Emstrur – 16 km
Die dritte Etappe gliedert sich in zwei sehr unterschiedliche Abschnitte. Das erste Drittel ähnelt der zweiten Etappe und führt durch eine sehenswerte Hügellandschaft bis zur nächsten Hütte, die fünf Kilometer hinter der Alftavatn Hütte liegt. Man läuft über einige Hügel und durch grüne Täler und muss hier auch den ersten Bach durchwaten. Bei uns war das Wasser allerdings nicht mal knietief und man kam recht problemlos auf die andere Seite. Hier merken wir aber zum ersten Mal, wie kalt so ein Gletscherbach wirklich ist.
Wenn man den Trek in drei Tagen machen möchte könnte man auch am zweiten Tag bis hier gehen. Dann hat man allerdings einen langen, wenn auch relativ flachen dritten Tag.
Nach der Hütte betritt man eine Geröllwüste. Die nächsten zehn Kilometer sind recht eintönig, denn man läuft teilweise entlang der Schotterpiste durch dieses große staubige Tal. Die einzige Abwechslung ist die Flussquerung kurz nach der Hütte. Dies ist der größte und tiefste Fluss, den wir auf der Wanderung durchwaten müssen und auch der einzige, bei dem man nicht den Grund sehen kann und so die Suche nach einer geeigneten Stelle nicht ganz einfach war. Auf keinen Fall sollte man die Furt der Superjeeps nehmen, da einem dort das Wasser schnell mal bis zur Hüfte gehen kann! Wir finden flussaufwärts ein paar Steine, hinter denen wir super und nur knietief durch den Fluss kommen.
Am Ende der Etappe wird es etwas hügeliger und nach einem kurzen, steilen Abstieg erreichen wir die Emstrur Hütte.
Tag 4 – Emstrur – Thorsmörk – 15 km
An diesem Morgen müssen wir pünktlich aufstehen. Unser Bus aus Thorsmörk fährt um 14:30 ab! Und so starten wir, noch bevor die Sonne über den Hügeln aufgeht.
Diese Etappe führt aus dem Hochland in die Wälder der Thorsmörk. Kurz nach dem Start der Etappe geht es einen sandigen Steilhang zum Fremri-Emstrua Gletscherfluss hinunter, der tief in einer Schlucht verläuft. Die Schlucht ist mit einer Fußgängerbrücke ausgestattet, allerdings ist der Weg zur Brücke recht steil und man muss sich teilweise an Ketten und Seilen festhalten.
Kurz bevor es in die grüne Oase Thorsmörk geht, muss noch der letzte Fluss durchwatet werden. Der Thrönga liegt in einem riesigen Flussbett und bahnt sich – je nach Wasserstand – seinen Weg in unterschiedlichen Bahnen. Wir haben Glück: Der Wasserstand ist niedrig und reicht uns nur bis zu den Knien und wir kommen unbeschadet hinüber. Plötzlich wird alles grün und wir wandern den Rest der Etappe durch die Wälder der Thorsmörk. Ganz am Ende muss man nochmal aufpassen. Es gibt zwei Hütten hier und die verschiedenen Buslinien fahren von verschiedenen Hütten aus. Wir laufen natürlich zur falsche Hütte und müssen dann noch schnell die zwei Kilometer zur anderen Hütte laufen. Aber es klappt alles und kurze Zeit später sitzen wir im Hochlandbus nach Reykjavik. Geschafft!
Vier wunderschöne Tage in einer beeindruckenden Landschaft liegen hinter uns. Und Glück mit dem Wetter hatten wir auch. Vier Tage Sonne am Stück haben wir in den kommenden zweieinhalb Wochen in Island nicht mehr!
Noch ein Tipp zum Abschluss:
Von Reykjavik gibt es eine, zugegebenermaßen mit 230 EUR nicht gerade günstige, Tagestour zum Vulkan Thrihnukagigur. Dort kann man nach einem 3 km Marsch über die Lavafelder in die Magmakammer eines Vulkans durch den Schlot hinabsteigen und das faszinierende und farbenprächtige Innere eines Vulkans anschauen. Ein einzigartiges Erlebnis! Die Tour gibt es erst seit zwei Jahren und es gibt Pläne, eine Straße zum Vulkan zu bauen und die Besucher dann über einen Tunnel zu einer Aussichtsplattform im Vulkan zu schleusen. Im Moment hat man noch das Vergnügen in einem Fahrkorb herabgelassen zu werden und frei in der Höhle herumzuwandern. Wer also in nächster Zeit auf Island ist, sollte die Chance nutzen. Bald kommen die Busse mit den Pauschaltouristen!
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