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Silvester auf dem Kilimanjaro

Silvester auf dem Kilimanjaro

Silvester auf dem Kilimanjaro

Als bekennender „Silvestermuffel“, der die letzten Jahreswechsel immer an eher beschaulichen Orten wie der Sächsischen Schweiz verbracht hatte, ergab sich für mich zwischen den Jahren 2014 und 2015 die Möglichkeit, eine Gruppe aus 14 hochmotivierten Bergsteigern auf den Gipfel des Kilimanjaro zu bringen.

Warum Tansania, warum der Kilimanjaro?

Der Kilimanjaro ist wohl das berühmteste Wahrzeichen Tansanias. Mit 5895 Metern über dem Meeresspiegel besitzt er mit dem Hauptgipfel Kibo den höchsten Punkt Afrikas und stellt einen der berüchtigten „Seven Summits“ dar. Doch abgesehen von seiner Höhe ist er mit Ausnahme der sogenannten Western Breach Wall von jedem ambitionierten Wanderer mit einem starken Willen zu bewältigen. Erstmals bestiegen hat ihn der Leipziger Geograph Hans Meyer 1889. Zu dieser Zeit war die Besteigung noch eine echte Hochtour mit Überquerung von Gletschern und gelang Meyer erst im dritten Versuch. Heute sind nur noch einige traurige Überbleibsel der einst mächtigen Gletscher vorhanden und viele von ihnen, wie beispielsweise der Furtwänglergletscher, werden wohl in ein paar Jahren nur noch ein Teil der (Kolonial)-Geschichte sein.
Der Kilimanjaro ist somit zu einem Symbol des Klimawandels geworden. Um die letzten Gletscher des Kilimanjaro zu sehen und für einen kurzen Moment auf dem „Dach Afrikas“ zu stehen, stand mein Entschluss schnell fest, meine Pläne über Silvester zu modifizieren und zwei Gruppen aus je 10 und 4 Leuten zum Uhuru Peak zu leiten.

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Was Sie schon immer über den KILIMANJARO wissen wollten…

Welche Routen gibt es?
Auf den Kilimanjaro führen verschiedene Wanderouten. Egal ob Norden (Rongai-Route), Westen (Lemosho/Shira-Route), Osten (Marangu-Route) oder Süden (Umbwe- oder Machame Route) – man hat eigentlich die Möglichkeit von allen Himmelsrichtungen auf den Gipfel zu steigen. Außer auf der Marangu-Route, wo Hüttenübernachtungen möglich sind, müssen ambitionierte Bergsteiger auf den restlichen Routen im Zelt übernachten.

Die Machame Route
Als eine der populärsten Routen gilt mittlerweile die Machame Route oder auch „Whisky-Route“, die die Marangu Route als beliebtesten Aufstiegsweg abgelöst hat. Grund dafür ist zum einen die bessere Akklimatisierung, da insgesamt 7 Tage für die Besteigung veranschlagt werden. Zudem hat die Machame-Route den Vorteil, dass man alle Vegetationsstufen, die es auf der Welt gibt, durchwandern kann.
Sobald der Besucher die Kulturlandschaft, in der Kaffee- und auch Bananenplantagen zu finden sind, durchquert hat und am Machame Gate steht, ist er von einem dichten Bergregenwald umgeben. Bei teilweise recht warmen Temperaturen geht es auf bequemen und ausgetretenen Pfaden fast 1200 Meter hinauf zum Machame Camp. Am zweiten Tag, auf dem Weg zum Shira Camp, wird eine Heide- und Moorlandschaft durchschritten. Von dort hat man, nach einer ersten frostigen Nacht, einen schönen Blick auf den Mount Meru. Eine der anspruchsvollsten Etappen stellt der dritte Tag dar: Vom Shira Camp (3850 Meter) folgt ein stetiger Anstieg in Richtung Lava-Tower, einer spektakulären Formation direkt unterhalb der Western Breach Wall. Wer sich schon auf halber Strecke wegen der Höhe nicht gut fühlt, kann abkürzen und direkt zum Barranco Camp laufen. Der Lava-Tower hat bereits eine stattliche Höhe von fast 4500 Metern und liegt in einer kargen Hochgebirgswüste aus vulkanischem Ursprungsgestein und wird durch staubigen schwarzen Sand bedeckt. Diese Etappe dient der besseren Akklimatisierung. Schnell geht es wieder hinunter durch ein tief eingeschnittenes Tal, wo die sogenannten Secenio Kilimanjaro wachsen (auf Deutsch „Riesenkreuzkräuter“), eine endemische Pflanzenart.
Vom Barranca Camp kann man dann entweder direkt bis zum Barafu Camp laufen, oder legt einen Zwischenstopp im Karanga Camp ein, was ich, wenn man auf die Mount Meru Besteigung verzichtet, dringlichst befürworten würde. Das Stück durch die Great Barranca Wall ist auf jeden Fall einer der anspruchsvolleren Etappen am Kilimanjaro. Hier ist zeitiges Aufstehen gefragt, wenn man den direkten Weg zum letzten Camp Barafu einschlägt, oder man schläft aus und lässt die Massen an sich vorbeiziehen.
Vom Barafu Camp empfehle ich in der Silvesternacht bereits gegen 23 Uhr zum Gipfel aufzubrechen. Dadurch entgeht man dem Ansturm auf dem Gipfel. Die letzte Etappe ist auch für jeden durchtrainierten Sportler ein Kraftakt und jeder ist froh, wenn er schließlich zum Sonnenaufgang den Stella Point auf 5685 Meter, mit tollem Blick auf den Mawenzi, erreicht. Von dort ist es noch ein einstündiger „Spaziergang“ zum Gipfel des Kibo auf 5895 Meter. Ehemals als Kaiser-Wilhelm Spitze und einziger „6000er“ Deutschlands bekannt, heißt der Gipfel seit 1961 „Uhuru Peak“, was aus dem Kisuaheli kommt und als Zeichen der Unabhängigkeit vom Kolonialismus so viel wie „Freiheit“ bedeutet.
Nach einer kurzen Fotopause mit Gipfelschild und anderen Gipfelstürmern ist man froh, wenn man sich wieder in „dickere Luft“ begeben kann. Auf losem Geröll und erschwert durch die oftmals intensive Sonneneinstrahlung rutschen die meisten Bergtouristen zurück zum Barufu Camp. Dort wird sich kurz ausgeruht und nach einem kräftigen Mittagessen geht es noch 2 Stunden nach unten, bis man im Millenium Camp auf 3700 Metern seine letzte Nacht am Kilimanjaro genießt oder noch bis zum Mweka Camp (3000 Meter) durchmarschiert. Vom Mweka Camp sind es nur noch wenige Stunden bis zum Mweka Gate durch dichten Bergregenwald, in denen die Augen nach Mantelaffen aufhalten gehalten werden sollten.
Es ist schließlich vollbracht, nach einer Feier mit der Begleitmannschaft mit eisgekühltem Kilimanjaro-Bier fallen sich alle glücklich in die Arme, bevor die Reise oftmals mit einem Besuch in einem der zahlreichen Nationalparks Afrikas oder der paradiesischen Inselwelt Tansanias endet.

Blick auf den Kibo vom Karanga CampBlick auf die berüchtige Western Breach WallBlick vom Stella Point (5685 Meter) zum Uhuru Peak (5895 Meter)Reichhaltige Vegetation beim AbstiegDie Oase Maji Chemka - ein kleines ParadiesSenecio Kilimanjari eine von mehreren endemischen Pflanzenarten am BergMawenzi bei Sonnenaufgang, 1. Januar 2015Das Ziel der Begierde, im Vordergrund eine KaffeeplantageÜber den Wolken

Was sollte man bei einer Kilimanjaro-Besteigung beachten?
Den höchsten Punkt Afrikas darf man nur in einer geführten Gruppe besteigen, das heißt auch individuelle Touristen sind gezwungen, sich einen Guide zu nehmen. Wenn man sich für eine Kilimanjaro-Tour entscheidet, sollte man bei der Besteigung 5-6 Tage einplanen, da dann die Gipfelerreichbarkeit deutlich höher ist als bei einer kurzen Tour. Sehr günstig ist die Extraetappe Mount Meru, der mit 4562 Metern in insgesamt 4 Tagen in Auf- und Abstieg erreicht werden kann. Die Chancen für eine erfolgreiche Kilimanjaro-Besteigung im Anschluss sind dadurch deutlich erhöht.
Wichtig ist zudem, dass bereits ab dem ersten Tag extrem langsam gelaufen wird. Doch die fabelhaften afrikanischen Mountain Guides unterstützen dies durch die Worte „Pole, Pole“ und weisen immer wieder auf ein langsames Tempo hin. Die Träger dürfen eine maximale Last von 12 Kilo tragen, also sollte das Gepäck schon vor Abflug Probe gepackt werden. Desweiteren gibt es seit einem Jahr ein Verbot von Plastiktüten am Kilimanjaro. Am besten vorhandene Plastiktüten im Rucksack verstecken. Ansonsten gilt das Zwiebelschalenprinzip.
Man durchläuft alle Klimazonen und braucht somit relativ viel Ausrüstung (siehe auch „Nicht vergessen“/Ausrüstungstipps).
Gerade in den ersten Tagen nach der Ankunft in Tansania rät es sich, kein Speiseeis und keine Eiswürfel zu sich zu nehmen, um Durchfallerkrankungen vorzubeugen. Wer einmal das Virus in sich trägt, bekommt es so schnell nicht wieder los, was bei einer Kili-Besteigung das vorzeitige Ende bedeuten kann.

Anschlussmöglichkeiten an eine Kili-Besteigung
Ein Geheimtipp nach einer anstrengenden Kili-Tour ist die Oase Maji Chemka, die sich mitten in der Savanne zwischen Moshi und Arusha befindet. Dort bietet sich die Möglichkeit, in den warmen Quellen zu baden und bei einem Picknick die Seele baumeln zu lassen. Im Anschluss kann man beispielsweise eine mehrtägige Safari in den Tarangire Nationalpark machen und die sogenannten „Big Five“, zu denen Afrikanischer Elefant, Spitzmaulnashorn, Afrikanischer Büffel, Löwe und Leopard gehören, beobachten. Auch das zum Unesco-Weltnaturerbe zählende Ngorongoro-Schutzgebiet und einer der berühmtesten Tierparks Afrikas, der Serengeti Nationalpark, stellen lohnende Anschlussmöglichkeiten dar. Für entspannte Stunden unter Palmen bietet sich die im Osten Tansanias vorgelagerte Gewürzinsel Sansibar an, die mit traumhaften Stränden und dem lebendigen Städtchen Stonetown zum Erholen einlädt.

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