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Durch die Wüsten Südwestafrikas

Durch die Wüsten Südwestafrikas

Durch die Wüsten Südwestafrikas

Afrika war für mich ein „schwarzer Fleck“ auf der Landkarte und da ich die Südhalbkugel in den letzten Jahren ganz gut kennen- und zu lieben gelernt hatte, interessierte mich als Hobbyfotograph besonders die Namib- Wüste, von der ich schon surreale Bilder aus zahlreichen Internetforen gesehen hatte. Außerdem bot Namibia mit dem Etoscha Nationalpark einen der ganz großen Tierreservate von Afrika. Auf google Maps erstellte ich mir eine Route, die in Johannesburg begann und auch in Johannesburg wieder enden sollte – dazwischen lagen knapp 8000 Kilometer Abenteuer!

Warum Namibia

Afrika ist eine ganz andere Welt und gerade Südafrika ist noch mal ein spezieller Fall. Selbst in den kleinsten Dörfern haben sich seit Ende der Apartheid Anfang der 90er Jahre die getrennten Wohnverhältnisse zwischen Schwarz und Weiß nur langsam, beziehungsweise gar nicht geändert. Stacheldraht und Elektrozäune prägen die Städte und Dörfer des Landes, das man auch als die „Regenbogennation“ bezeichnet.

Deadvlei, Namib Naukluft NationalparkDie berühmten Köcherbäume im Süden NamibiasEin Löwe im Etoscha Nationalpark

Was Sie schon immer über SÃœDWESTAFRIKA wissen wollten…

Und los ging es:
Die erste Nacht verbrachte ich auf dem Flughafen in Johannesburg. Die Stadt ist berüchtigt für ihre hohe Kriminalitätsrate und war lange Zeit als „Crime Capital“ der Welt bekannt. Am nächsten Morgen holte ich meinen Mietwagen ab und fuhr einem glutroten Sonnenaufgang über der Skyline von Jo’burg entgegen. Ohne Navigationssystem ausgerüstet ist man in der Metropole relativ verloren. Und so kam es, dass ich mich im größten Township Südafrikas wiederfand…
Soweto ist eine Stadt in der Stadt mit extremen sozialen Unterschieden. Familienangehörige Nelson Mandelas wohnen zum Beispiel in einem noblen „Vorort“, der auch als das „Beverly Hills von Soweto“ bezeichnet wird. Auf der anderen Seite sah ich aber auch riesige Müllberge und Leute, die irgendetwas vor ihren Hütten verbrannten. Irgendwie gelang es mir dann aber doch, mich aus den Klauen der Großstadt zu befreien und die lange Fahrt nach Westen begann. Nun wurde es zunehmend karger…

In der Kalahari Wüste
Der erste empfehlenswerte Stopp war für mich der Augrabies Nationalpark, den ich nach zwei Tagen intensiver Fahrt erreichte. Er liegt schon an der Grenze zu Namibia und beherbergt einen der größten Wasserfälle der Welt, die Augrabies Falls, die ihre höchsten Wassermengen im südafrikanischen Sommer führen. Aber auch im August hörte man noch das Rauschen der Fälle und es war ein Genuss, den kurzen, aber sehr intensiven Sonnenuntergang zu erblicken.
Preiswert zelten kann man am idyllisch gelegenen Lake Grappa, der etwa fünf Kilometer außerhalb des teuren Nationalpark- Campingplatz liegt und einen sehr netten Gastgeber hat, der mir eine Pizza und Bier spendierte. Ein Traum für viele Reisende ist ein Aufenthalt in der Kalahari. Die riesige Wüste im Dreiländereck Südafrika-Botswana-Namibia ist Magnet für viele Profi-Fotographen. Der Aufenthalt für eine Privatperson ist sehr teuer, da man pro Tag eine Nationalparkgebühr plus Ãœbernachtungskosten zusätzlich entrichten muss. Dafür wird der Besucher mit dem wohl fantastischsten Sternenhimmel der Welt belohnt – in der Kalahari kann man angeblich bis zu 40000 Sterne sehen und die Milchstraße gratis dazu!
Ein „Game Drive“ bietet die Möglichkeit, die Tiere auch bei Nacht zu sehen und den Park im Dunkeln zu besichtigen. Nahe dem Camp „Two Rivers“ sieht man mit ein wenig Glück auch die berühmten schwarzmähnigen Kalahari-Löwen. Am Eingang des Nationalparks wird dem Tourist empfohlen, den Reifendruck zu senken, da ein Großteil des Straßensystems auf sehr sandigem Untergrund befahren wird. Trotzdem sind die Hauptstraßen mit einem normalen PKW ohne Allradantrieb machbar. Außerdem sollte man schon alle Grenzangelegenheiten im Headquarter des Parks organisieren.
Ich bin damals relativ problemlos über die Grenze nach Namibia gekommen, obwohl mein Auto bezüglich Drogen und Waffen ziemlich auseinander genommen wurde. Nachts schlief ich im Mietwagen auf Farmen der weißen Namibier, die mir freundlicherweise auch Trinkwasser gaben und wir uns gemeinsam den „Sundowner“ anschauten.
Nun wurde es richtig abenteuerlich. Ãœber Mariental verlief die Piste gen Westen und von dort bis hin zum Horizont. Die asphaltierte Straße endete endgültig und im winzigen kleinen Ort Maltahöhe muss nochmal der Tank aufgefüllt werden, da die nächsten hundert Kilometer ins Herz der Wüste führen. Dort steht das Duwisib Castle, ein hundert Jahre altes Schloss, das noch aus Zeiten der deutschen Kolonialherren stammt. Mit einem schönen grünen Garten und restaurierten Gemächern ist es ein nettes Ausflugsziel bevor die älteste Wüste der Welt richtig beginnt – die Namib.

Magie der Farben und des Lichts – Die Namib
Die Namib- Wüste gehört zu den trockensten Gebieten der Erde und ist Teil des gigantischen Namib-Naukluft Nationalparks, der etwa so groß wie Niedersachsen ist. Als kleinen Insider-Tipp empfehle ich das unbekannte „Namib Rand Nature Reserve“. Es liegt auf dem Weg nach Sesriem, dem touristischen Zentrum der Namib. Hier erlebt man unendliche Weiten der Wüste, die eine kostenlose Safari inkludieren. Zebras und Giraffen kreuzen die Piste und außer dem Wind und ersten rötlichen Dünen der Namib ist hier niemand zuhause…
Sesriem ist ein guter Ausgangspunkt, um am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang das Wüstenkleinod Sossusvlei zu besichtigen. Nirgendwo sonst in Namibia kommt man der sensiblen Dünenwelt so nahe wie hier. Der Sonnenaufgang wird zum unvergesslichen Erlebnis, wenn man die Dune 45 besteigt und von dort auf die über 300 Meter hohen Dünen schaut. Das Sossusvlei selbst ist ein Trockenflussgebiet, die letzten 5 Kilometer müssen mit Allradantrieb oder zu Fuß bewältigt werden. Ein schöner Spaziergang führt zum Deadvlei, einem der beliebtesten Fotomotive im südlichen Afrika. Ein paar tote Bäume ergeben eine surreale Kulisse vor den höchsten Dünenformationen. Auch der Sonnenuntergang, der meist in Kombination mit einer Herde aus Antilopen beobachtet werden kann, begeistert den europäischen Betrachter. Mit einer Französin, die ich am Schloss Duwisib kennengelernt hatte, fuhr ich nun weiter in das am Ostrand der Namib angrenzende Naukluftgebirge.
Nach einer anstrengenden Tagestour campten wir die folgenden Tage immer am Straßenrand, was in der Abgeschiedenheit der Wüste sicher und günstig war.

Deutsches Erbe an der Westküste Namibias
In der Stadt Walvis Bay (Walfischbucht) sah ich dann nach etwas mehr als 3000 Kilometern zum ersten Mal den Atlantik. Es war fantastisch, das erfrischende dunkle Blau des namibischen Meeres nach knapp zehn Tagen Wüstensand zu erblicken. In Swakopmund, einer Kleinstadt am Meer fühlt man sich wie in einem Ostseeheilbad. Die Stadt ist geprägt vom deutschen Erbe, was eine Küstenpromenade, eine historische Seebrücke und ein Leuchtturm verdeutlichen. Sehr zu empfehlen ist ein Besuch im Brauhaus, sowie beim deutschen Bäcker – soweit von der Heimat entfernt und doch so nah! Auch die Kristallgalerie mit dem weltgrößten Quarz lohnt einen Besuch.

Junge, der mir Zigaretten verkaufen wollteSonnenaufgang in der NamibElefanten-Zebrastreifen im Etoscha NationalparkMalerische Farben und Tiere in der Namib-WüsteKlettern in den NaukluftbergenLife is an open road!

Zu Besuch beim König der Löwen
Nun begann eine der spannendsten Etappen auf dieser Reise. Von Swakopmund erwartete mich erneut eine lange, aber entspannte Fahrt in die Tropen. Das Ziel war Okaukuejo und damit das Anderson Gate, also der Südeingang des berühmten Etoscha National Parks.
Der Etoscha gehört zu den großen Tierreservaten der Erde und gilt als einer der herausragenden Tierparks von Afrika. An den nachts beleuchteten Wasserlöchern kann man die Tiere beim trinken beobachten. Tagsüber hat man besonders am Morgen gute Chancen, Zebras, Giraffen, Elefanten, Nashörner, Antilopen und sogar Löwen zu sehen. Besonders hohe Chancen, einen Löwen oder sogar ein Rudel zu sehen hat man am Wasserloch „Salvadora“. Ein ebenso beeindruckendes Erlebnis ist es, wenn ein kleiner Punkt in der Prärie auftaucht und dann nach zehn Minuten als gigantischer Afrikanischer Elefant vorbei an ein paar verdutzten Touristen über die Schotterpiste spaziert.
Alles in allem bietet der Etoscha in der Trockenzeit herrliche Naturerlebnisse, die von einer Vielzahl an Tierarten gekrönt werden.

Der lange Weg nach Kapstadt…
Schlussendlich galt es nun, die lange Rückreise in Richtung Johannesburg anzutreten. Ich war in der Kalahari ein paar Südafrikanern begegnet, die mich nach Kapstadt eingeladen hatten. Vor mir lagen also gut 3000 Kilometer, um von der Grenze Angolas zum südwestlichen Punkt des afrikanischen Kontinents zu kommen. Die Fahrt führte dabei von Grootfontein, über Namibias Hauptstadt Windhoek nach Ketmannshoop, wo ich im Naturschutzgebiet Geparden streicheln durfte und die wunderbaren Köcherbäume beim Sonnenuntergang in stimmungsvoller Atmosphäre fotografierte. Das Ende meiner Zeit in Namibia wurde am Fish River Canyon feierlich abgeschlossen, dem zweitgrößten Canyon der Welt.
In Südafrika verbrachte ich noch einen Nachmittag im Namaqua Nationalpark, der für seine Blumenpracht im Frühjahr berühmt ist. Dann folgte der stürmische Westcoast Nationalpark und die Zederberge, bevor ich in Kapstadt meine Kumpels in einem Vorort überraschte.

Bei schwulen Kumpels in Cape Town
Was ich noch nicht wusste, war die Tatsache, dass meine Gastgeber schwul waren. Und so endete meine erste Nacht in einer der schönsten Städte der Welt in einem „Gay Club“. In den nächsten Tagen machten wir Ausflüge ans Kap der Guten Hoffnung und in die Weinregion um Stellenbosch. Vom Signal Hill hatten wir an einem Abend zudem einen grandiosen Blick auf das Zentrum und natürlich den Tafelberg. Neben kleineren Wanderungen in der Kapregion gehören Weinverkostungen und Whale Watching in Hermanus zu den Highlights eines jeden Südafrikaurlaubers.

Abschied
Leider wartete mein Flieger auf mich, sodass ich mich schweren Herzens von der Kapregion und meinen Freunden trennen musste. Der Weg durch die Halbwüste „Great Karoo“ und das Nature Reserve „Willem Pretorius“ gab mir ein wenig Zeit, die vielen Eindrücke zu verarbeiten und mich emotional vom Süden Afrikas zu verabschieden.

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