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Der Kandel-Höhenweg im Winter

Der Kandel-Höhenweg im Winter

Der Kandel-Höhenweg im Winter

Januar 2005: Die Weihnachtsfeiertage hatten bei uns einige Pfunde hinterlassen, die es wieder abzuarbeiten galt. So nutzten wir 4 freie Tage nach Silvester, um den Kandel-Höhenweg, den wir schon einmal vor Jahren im Sommer gelaufen waren, auch einmal im Winter mit dem Zelt im Gepäck abzuwandern. Vom frühlingshaft warmen Freiburg wanderten wir über St. Peter und Waldkirch durch den verschneiten Schwarzwald bis Herbolzheim, wo wir unsere Tour wegen schlechtem Wetter leider abbrechen mussten.

Warum KANDEL-HÖHENWEG

Der Höhenweg beginnt praktisch mitten in Freiburg – es gibt also keine langen Anfahrtswege und bei schlechtem Wetter kann man jederzeit innerhalb eines halben Tages einen Bahnhof an der Strecke anlaufen. Das Rheintal ist für sein mildes Klima bekannt: Im Tal kann es deshalb warme +10°C haben, während man auf den Gipfeln bei Temperaturen unter 0°C im Schnee wandert. Der Weg hat keinerlei gefährliche Stellen, man kann das Winterwandern und den verschneiten Schwarzwald bei super Alpensicht genießen.

Aussicht vom Kandel ins Rheintal. Unten Waldkirch.Zeltplatz über St. Peter.Sonnenuntergang mit Blick auf den Schauinsland über Freiburg

Was Sie schon immer über den KANDEL-WEG wissen wollten…

Was muss ich mir unter Höhenweg im Schwarzwald vorstellen?
Wer vielleicht schon einmal in den Alpen einen Höhenweg gegangen ist und dort stark ausgesetzte Pfade lieben gelernt hat, wird sie beim Kandel-Höhenweg vergeblich suchen. Der Boden unter den Sohlen besteht größtenteils aus Pfaden, Feldund Waldwegen und mittlerweile leider auch aus Teerstraße. Als der Weg 1935 eingerichtet worden war, bestanden alle Strassen aus Feldwegen, die im Laufe der Jahre zum Teil geteert worden sind. So besteht z.B. gut die Hälfte des Weges von St. Peter zum Kandel aus Teerstrasse, die wir am Ende des Tages sehr in den Knochen spürten. Hier empfiehlt es sich, die originale Wegführung zu verlassen und auf Feldwegen parallel zu wandern. Der Weg ist sehr gut mit einem weißen K in roter Raute auf weißem Grund ausgezeichnet und verläuft oft auf Bergrücken in gemäßigter Steigung, immer wieder gibt es schöne Schutzhütten mit Grillstellen, Aussichtspunkte mit Sitzgelegenheiten und Brunnen mit frischem Bergwasser.

Wie viel Schnee liegt im Winter im Schwarzwald?
Bei uns lag auf dem Kandel (1241m) circa ein halber Meter Schnee. Da die meisten Wege von Wanderern schon ausgetreten waren, brauchten wir keine Schneeschuhe oder Skier. Allerdings waren die kleineren Pfade verschneit und die Orientierung ist dadurch nicht immer einfach. Es kann in manchem Winter aber auch locker bis zu 2 Meter Schnee liegen und ohne Schneeschuhe oder Skier als Hilfsmittel geht dann sicher gar nichts mehr.

An der SchneegrenzeBlick zum FeldbergBritta hat eine Abkürzung gefunden

Wo kann ich übernachten?
Auf den 133 Kilometern des Kandel-Höhenwegs gibt es Hotels, Pensionen, Gasthäuser, Jugendherbergen, Wanderheime des Schwarzwaldvereines, Campingplätze, Schutzhütten und viele wilde Zeltplätze. Auf den Webseiten des Schwarzwaldvereins finden sich ein Hüttenverzeichnis sowie eine Auflistung von Kurverwaltungsämtern, die gerne Übernachtungsmöglichkeiten per Telefon vermitteln. Wer wie wir immer mit dem Zelt unterwegs ist, sucht sich einfach gegen Abend ein schönes Zeltplätzchen mit Morgensonne, faulenzt und kocht dort bis zum Einbruch der Dunkelheit und baut danach fix sein Zelt auf. Morgens wird man von der Sonne geweckt, hängt sein Zelt an den nächsten Baum zum Trocknen und schon kann einem niemand mehr nachweisen, dass hier übernachtet wurde. Bei schönem Wetter kann man mit Alpenfernsicht ein leckeres Panorama-Frühstück im Schlafsack einnehmen und zuschauen wie die Wälder in der Sonne glitzernd dampfen. Unsere Schlafplätze in Abständen von Tagesetappen waren: Schlafplatz über St. Peter (E8°00’40.3“, N48°01’14.9“), auf der Kastelburg über Waldkirch (E7°57’27.3“, N48°05’51.0“) und am Herbolzheimer Höfle (E7°52’57.5“, N48°13’19.5“) eine Hütte mit überdachter Feuerstelle. Wie immer bei wildem Zelten sollte man sich dabei möglichst nicht erwischen lassen. Falls dann doch der Oberförster vorbeischauen sollte, zeigt man sich eben von seiner besten Seite und bietet dem guten Mann, der ja auch nur seine Arbeit tut, vielleicht noch seine Ausweisnummer als Garantie dafür an, dass alles sauber verlassen wird.

Wo gibts was zu Essen und zu Trinken?
An Verpflegung brauchten wir nur für einen Tag vorzusorgen, da immer irgendein Dorf oder eine Stadt am Weg liegt. So bleibt der Rucksack schön leicht und man kann auch verderbliche Lebensmittel zum Kochen einkaufen, da sie ja maximal 24h ungekühlt (im Winter sogar mit Kühlung!) transportiert werden. Wasser gibt’s an jedem Brunnen, in dessen Quellgebiet nicht gerade eine Kuhweide ist. Micropur-Tabletten machen im Sommer beim Trinken aus dem Brunnen oder Bach das Wasser sicher, im Winter hält die Kälte und der Sauerstoffgehalt die Keimzahl im Wasser von selbst niedrig. Im Sommer kann das Wasserangebot stellenweise knapp werden, da der Weg oft auf Bergrücken verläuft und nie in ein Tal mit Bächen führt. Was muss ich gesehen haben? – In Freiburg ist die Altstadt mit dem Münster, den vielen Fachwerkhäusern und den Strassen mit seinen „Bächle“ sehr nett anzusehen. Vom Ausgangspunkt des Kandel-Höhenwegs auf dem Schlossberg (E 7°51’28.2“, N 47°59’36.4“) hat man einen schönen Überblick auf Freiburg. Eventuell kann man den Anfahrtstag in Freiburg verbringen und in der Jugendherberge übernachten, um am nächsten Morgen zeitig loslaufen zu können. – Auf dem Weg nach St. Peter gibt’s den 1889 erbauten „Friedrichturm“ zu Ehren des Großherzogs Friedrich I. von Baden über 137 Stufen zu ersteigen. Der Turm steht auf dem Rosskopf und bietet eine schöne Aussicht auf Freiburg, Feldberg, Vogesen und Alpen – wenn das Wetter schön ist. Wir waren leider nicht oben, weil die Treppen total vereist waren und unsere Steigeisen daheim lagen. – Das Kloster St. Peter wurde 1093 vom Zähringer-Herzog Bertold II als Hauskloster und Grablege gegründet. Viermal in ihrer Geschichte brannten Kirche und Klostergebäude ab. Die erhaltene Barock-Anlage aus dem 18. Jahrhundert mit ihrer Rokoko-Bibliothek ist sehr prunkvoll und bekannt. In der Stadt haben wir außerdem unsere Essensvorräte aufgefrischt. – Auf dem Kandel gibt es die Kandelpyramide. Von hier hat man mit Abstand die beste Aussicht weit und breit und es ist eine Metalltafel mit Richtungsangaben angebracht, auf der steht, wo was liegt. Wir konnten die Sicht nicht so genießen, da uns der Sturm trotz wolkenlosem Sonnenscheinwetter fast umwarf. – Waldkirch gilt als Wiege des Drehorgelbaues. Schon vor über 200 Jahren wurden in Waldkirch Drehorgeln und Jahrmarktsorgeln gebaut. Im Elztalmuseum kann man diese ersten automatischen Orgeln bestaunen.

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