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Kanuwandern in Schweden

Kanuwandern in Schweden

Kanuwandern in SchwedenIm Juni/Juli 2005 machten wir eine 10-tägige Faltboottour durch die Seenlandschaft Dalsland-Nordmark (150 km nördlich von Göteborg). Beginnend in der Gemeinde Ed durchfuhren wir die Seen Stora Le, Foxen, Lelang, Västra Silen, Svardlang, Laxjön, Ravarp und Aklang bis zur Aussatzstelle Haverud. Im Anschluß machten wir einen Abstecher per Auto zum Vätternsee, dem größten Binnensee Europas und fuhren an der Küste Richtung Göteborg zurück.

Warum Dalsland-Kanal

Als langjährige Wasserwanderer hatten wir so ziemlich alle Gewässer im Osten der Republik erkundet und diverse Paddelfreunde schwärmten immer wieder von Ihren Abenteuerurlauben in Kanada, Schweden, Norwegen und den exotischsten Zielen wie z.B. den Bahamas. Trotz großer Skepsis, was das Wetter betraf, einigten wir uns mit einem befreundetem Paar auf Grund der machbaren Entfernung auf 2 Wochen Schweden. Nach intensiver Suche in all möglicher Schweden-Literatur stießen wir auf das Buch „Dalsland-Kanal“ von Lars Schneider (Stein-Verlag) und wussten: DAS IST ES! Zwei Wochen Natur, jeden Tag paddeln und schwimmen weitab von der Zivilisation.

Auf dem Äquadukt von HĺverudWindschutzhütte am ersten Lagerplatz – DANO 3 am Stora Le. Später wurden diese Hütten von uns liebevoll „Schwedenbox“ getauft. Eines Morgens stellten wir dann fest, daß sich ein Mäuschen zwischen unsere Schlafsäcke gekuschelt hatte.Erwähnter Blick von der Toilette am ersten Lagerplatz ca. 2.00 Uhr morgens

Was Sie schon immer über den Dalsland-Kanal wissen wollten…

Wo habt ihr geschlafen?

Für Übernachtungen in Schweden gilt das Allemansrätten (Jedermansrecht), aber das ist an Steilufern wie am Stora Le schlecht zu realisieren. Wir können ruhigen Gewissens sagen, die im „Kanuland“ eingezeichneten Lagerplätze (Abstand zu einander ca.5-8 km) sind wirklich an den landschaftlich schönsten und praktischsten  Stellen angelegt. Wo sitzt man schon auf einer Toilette und macht wegen der tollen Aussicht über den See die Tür nicht zu ? Hier gibt es meist auch eine windgeschützte Bucht zum anlanden. Für diese Rastplätze zahlt man in Form einer vorher zu lösenden Naturpflegekarte 3 Euro pro Person und Übernachtung. Es gibt oft eine Windschutzhütte, eine angelegte Feuerstelle mit Grill, eine Bügel-Säge und auf ca. 2 m Länge zugeschnittenes Holz, welches von den Rangern herangebracht wird. Auf Grund des Super-Sommerwetters bauten wir nur selten unsere Zelte auf und schliefen gleich in den Windschutzhütten.

Sonnenschutz ist bei solchem Wetter dringend erforderlichMorgentoilette am See – Thomas beim Zähneputzen. Die unter Wasser befindlichen Teile der Steine sind so rund und glatt, dass sie prima als Rutsche ins Wasser dienenAbendlicher Schlaftrunk mit mitgeschlepptem Rotwein und verdienter Blick über den Stora Le

War die Strecke überlaufen?

In den ersten 7 Tagen ging es durch so dünn besiedeltes Gebiet, dass wir nur auf den abendlichen Lagerplätzen und den Schleusen auf Menschen stießen. Man kann sich gut daran gewöhnen. Bekommt man dann mehr als 5 Menschen gleichzeitig zu Gesicht, fühlt man sich zivilisationsmüde und bedrängt. Im übrigen war der Wind fast immer gegen uns, egal ob wir nach Norden, Osten oder Süden paddelten. Am schlimmsten war es auf dem Råvarp, wo wir uns gegen Wind und Wellen unter Land zu den Felszeichnungen in Högsbyn durchschlugen.

Auf Menschen sind wir nur abends auf den Rastplätzen bzw. an den Schleusen gestoßen. Auf den Rastplätzen waren es fast immer Deutsche aus allenTeilen unseres Landes, aber nie mehr als 6 Personen auf einmal(oft weniger oder wir waren ganz allein).
Mit folgenden Ausnahmen: Ein für uns "Großes Gewimmel" gab es an der Schleuse Gustavfors (auch Zeltmöglichkeit) und an der Umtragestelle in Skifors ( See Västra Silen zum See Svardlang). Dort erreicht man die Rastplätze per Straße und so setzen oft Gruppen dort Ihre Boote, die per Trailer gebracht werden, ein und ließen Ihre Autos dort stehen( ca. 25 Personen auf der Zeltwiese am See).

Welche Highlights gab es?

Lustig war unsere Begegnung auf der Insel Grisholmen. Abends dort angekommen, sahen wir, daß die Hütte von zwei jungen Männern (18 und 20 Jahre alt) belegt war. Diese waren aus der Gegend um Frankfurt/M. und erstmals paddeln. Das Leihboot nebst diversen Ausrüstungsgegenständen von einem Veranstalter vor Ort (also im Dalsland) gemietet, hatten sie bei Ebay äußerst preiswert ersteigert und Raynair brachte sie kostengünstig nach Oslo.
Nach kurzem Schwatz machten sie sich angelfertig und auf unsere Frage, ob sie die Sache mit dem Angeln denn beherrschen, kam die gutgelaunte Anwort: "Mein Freund dort, der  hat schon mal geangelt. Aber meine Angelsachen sind alle neu und auch von ebay. Vielleicht klappt es". Gegen 23.00 Uhr kamen sie mit stolzgeschwellter Brust an unsere Lagerstelle und zeigten uns ihren ca. 70 cm langen Hecht, den sie gerade gefangen hatten.

Eine weitere Episode ereignete sich am Lagerplatz auf der Halbinsel Baldernäs. Dort befindet sich der Lagerplatz auf der äußersten Spitze der Halbinsel, die ca. 2 km lang ist. In der Mitte befindet sich ein großes Gutshaus mit einem schön angelegten Park und Restaurant. In den Wirtschaftgebäuden sind diverse Ausstellungen (Oldtimer, Naturmuseum, Kunsthandwerk) untergebracht. Vom Rastplatz geht ein Pfad über eine Schafkoppel direkt auf die alte Baum-Allee, welche zum Herrenhaus führt. Dies wurde uns aber erst in den Morgenstunden bewußt.
Ich erwachte gegen 3.00 Uhr, als ich träumte, ich befände mich in einer Massenkundgebung! Ein Geschrei rundherum! Einer meckerte lauter als der andere. Bis ich es endlich schnallte. Die Schafherde hatte unsere Hütte eingekreist und drängte an´s Wasser zum Saufen. Nun wissen wir, daß es auch bei Schafherden einen Chef gibt, der den Ton angibt, aber auch welche mit Widerspruch und Gemecker.

Ein toller Abschluss der Paddeltour war das Äquadukt in Håverud, welches die Schlucht mit den Stromschnellen überquert. Trotz folgender 3 Schleusenkammern (Gebühr 25 SEK pro Kammer) wollte ich es gern überpaddeln. Ein netter Schleusenwärter fotografierte uns dabei.
Den besten Räucherlachs gibt es übrigens in Haverud und auch die meisten Touristen, welche das schon beschriebene Äquadukt bestaunen. Ansonsten ist man meist mit sich und der Natur allein.

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