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There’s always something bizarre going on here

There’s always something bizarre going on here

There’s always something bizarre going on hereDrei Monate Kultur und Wandern in Nordindien: Mit öffentlichen Verkehrsmitten von Kolkata nach Darjeeling, Wanderung entlang des Singalila-Grates. Ein paar Tage in Delhi, dann wieder Wandern zum Deo-Tibba-Basislager bei Manali. Zurück nach Delhi, Agra und Jaipur, und wieder in die Berge nach McLeodGanj. Zurück nach Delhi, Abstecher nach Varanasi. Flug von Delhi nach Leh: der letzte Monat in Ladakh (Extra-Bericht).

Warum Indien

Ich habe ein bisschen recherchiert und war fasziniert von der kulturellen und landschaftlichen Vielfalt sowie der Exotik, die die gängige Literatur versprach. Zudem wollte ich unbedingt mal im Himalaya  wandern, vielleicht auch einen Berg besteigen. Diesbezüglich ist Indien weniger erschlossen als beispielsweise Nepal, zudem ist die Sicherheitslage der Bergregionen abgesehen von Kashmir recht gut. Und wer könnte sich schon Bhutan für längere Zeit leisten? Ich war so begeistert, dass ich, als ausnahmsweise mal Geld und Zeit halbwegs zusammenkamen, losgeflogen bin.

Ob das gesund ist? (Ganges bei Varanasi)Endlich oben (Indrahar La)Snack gefaellig? (Delhi)

Was Sie schon immer über Indien wissen wollten…

Das erste Mal in Indien, ganz alleine und gleich nach Kolkata? Kulturschock?
Ja. Empfangen hat mich diese im positiven (Exotik) wie negativen (Armut) überwältigende Stadt, die ich im Übrigen entgegen ihres schlechten Rufs nicht unangenehmer als andere Großstädte in Nordindien empfunden habe. Belastend ist neben Hitze und Hygiene der ständige Beschuss durch  einen unangenehmen Subtyp des Inders („Hello my friend. It’s very hot today. Where you from? Good country. Want to buy silk/jewels/shoes/hash?“). Zum Glück auf touristischere Ecken beschränkt. Das Alleinsein (obwohl man leicht Leute, v. a. andere Reisende, kennenlernt) hat sein übriges getan, so dass ich ein paar Wochen gebraucht hab, um Indien zu mögen. Genau genommen habe ich, auch wenn es mir zunächst nicht bewusst war, tatsächlich einen lehrbuchmäßigen Kulturschock durchlebt. Was macht man, wenn man in einem Restaurant an der Strasse frühstückt (Haferbrei, Toast, Früchte), und sich um den Tisch Kinder in Lumpen scharen und die Hand aufhalten? Es braucht Zeit, damit leben zu können. Dank zahlreicher Internet-Cafés und akzeptabler Telefontarife (ab fünf Cent pro Minute ins deutsche Festnetz) ist es übrigens leicht, den Kontakt zurück tu halten.
Also sind alle Inder Abzocker? Und was ist mit Kriminalität?
Ich habe, vor allem in Bus und Bahn, sehr nette Leute kennengelernt, die keinen Geschäftskontakt mit mir wollten. Die Kriminalitätsrate ist ziemlich gering, erst recht in Anbetracht der verbreiteten Armut.  Als Frau hat man es nicht ganz so leicht: Zumindest mit gelegentlichen anzüglichen Kommentaren muss man rechnen, auch leichte körperliche Belästigung tritt in den Städten (selten) auf. Ich habe mich sehr sicher gefühlt. Brenzlige Situationen beschränkten sich auf gelegentliches Anschreien mit Taxiund Riksha-
Fahrern, wenn der Fahrpreis sich mal eben verzwanzigfacht hatte. Für einige kriselnde Regionen (Kashmir, Nordoststaaten) sollte man die Empfehlungen des Auswärtigen Amtes berücksichtigen und abschätzen, ob ein Besuch das Risiko wert ist.
Und in den Bergen?
Da ist alles etwas ruhiger, die Überbevölkerung und Bettler sind nicht so allgegenwärtig, man wird seltener belästigt. Es gab gar keine Probleme, ich habe auch von keinen gehört. In den typischen „Drogenorten“ lieber etwas aufpassen.

Morgenwaesche (Delhi)Pflichtprogramm (Agra)Oeffentliche Quelle (Kuarsi, Himachal Pradesh)

Wie kommt man vorwärts?
Bahnfahren ist billig und die Sleeper-Klasse (drei Lederpritschen übereinander) ist recht angenehm. Die Busse bewegen sich zwischen akzeptabel und grauenhaft, sind aber neben Shared Jeeps (auch nicht besser, Rekord: neunzehn Leute in einem Acht-Mann-Auto) der einzige öffentliche, bezahlbare Weg in den Himalaya, wenn man vom Fliegen absieht. Vor allem die letzte Sitzreihe im Bus sollte man meiden. Da passt man nur als Yogi rein und wird mal eben fünfzehn Stunden durchgeschüttelt. Außerdem ist Busfahren aufgrund hoher Unfallzahlen vermutlich das Gefährlichste, das man in Indien unternehmen kann. Vorbuchung ist für Bus und Zug notwendig, man kriegt nicht immer gleich einen Platz, das sollte man bei der Planung berücksichtigen (oder lieber gar nicht planen).
Was sollte man einpacken?
Möglichst wenig, da in Hitze und Menschenmassen, erst recht wenn man mal wieder von zehn Riksha-Fahrern und zwanzig Seidenhändlern belästigt wird, schnelle Beweglichkeit sehr angenehm sein kann. Theoretisch kann man alles, was man braucht, vor Ort kaufen. Das gilt auch für die Bergausrüstung. Kleidung („The North Face“ oder „Mountain Equipment“ steht meist drauf) ist in schlechter Qualität (andererseits mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis) verfügbar, Zelte kann man leihen (Konsequenz: mit einem löchrigen Firstzelt im Transhimalaya), Schlafsäcke und Isomatten auch. Schuhe sind problematisch – ich habe kein Paar gesehen, das auch nur sieben Tage Wandern überlebt hätte. Eine gute Idee ist es, sich ein zuverlässiges Hotel als „Basislager“ z. B. in Delhi zu suchen und dort (spottbillig) alles an Gepäck verwahren zu lassen, das man auf der nächsten Etappe nicht braucht.
Was ist mit dem Essen?
Man kann billig (50 Cent bis 1 Euro pro Mahlzeit) und sehr gut essen gehen, wobei die teureren Restaurants nicht unbedingt die besten sind. Obwohl man die hygienischen Bedingungen nicht aus den Augen verlieren sollte, ist kein Grund zu übertriebener Ängstlichkeit gegeben.
Bist Du krank geworden?
Es heißt, es gäbe zwei Arten von Indienreisenden: die, die nicht krank werden, und die, die es pausenlos sind. Ich war aber nur einen Tag krank (Lebensmittelvergiftung), dafür hat’s mich auf dem Rückflug (!) richtig erwischt.
Wie ist das mit dem Wandern?
Allgemein: Typisch für den indischen Himalaya ist der alte britische Expeditionsstil mit Führer, Koch, Trägern oder Pferden. Wer auf eigene Faust unterwegs sein will, sollte schon in Deutschland Kartenmaterial besorgen und möglichst alle Ausrüstung mitnehmen! Im Kullu-Tal (Manali) gab es in den letzten Jahren z. T. tödliche Überfälle auf kleine Gruppen ohne einheimische Begleitung. Darjeeling: Die vierbis fünftägige Wanderung entlang des bis 3600m hohen Singalila-Grates an der nepalesischen Grenze (die mehrfach überschritten wird) ist recht einfach und empfehlenswert zum Warmwerden, unterwegs finden sich in den zahlreichen Dörfern Unterkunftsund Verpflegungsmöglichkeiten. Ein warmer Schlafsack ist trotzdem angebracht. Berghütten können in Darjeeling bei Glenary’s vorgebucht werden. Im Ausgangsort Mana Bhanjang kann man englischsprachige Führer (Mitgliedsausweis der lokalen Bergführerorganisation zeigen lassen) für etwa sechs Euro/Tag anheuern. Einfach in den Hotels fragen, meist kann’s nach einer Stunde losgehen. Eine Vermittlung über Agenturen in Darjeeling kostet deutlich mehr! Manali: Leider waren die hohen Pässe in der Umgebung ungewöhnlicherweise im Mai 2005 noch zugeschneit. Die „Notlösung“, eine sechstägige Wanderung zum Deo-Tibba-Basislager (mit Seitentouren), ist schon etwas anstrengend, teilweise weglos und sollte mit einheimischem Führer angegangen werden (s. o.). McLeod Ganj: Zunächst  auf gutem Weg nach Triund direkt über McLeod Ganj (beliebte Tagestour), dann weiter zum Gletscher am Fuss des etwa 4300m hohen Indrahar-Passes. Auf diesem Überschreitung des Dhauladar-Massivs und dem Tal auf der anderen Seite nach Machetar folgen. Eigentlich kann man sich nicht verlaufen, aber der Aufstieg auf den Pass ist in Bezug auf Orientierung nicht ohne, auch sollte mindestens ein Eispickel (zum Stufenschlagen) im Gepäck sein. Landschaftlich toll. Kann man gar nicht in Worte fassen.
Dein Fazit?
Alles in einen Satz zu bringen, schien mir unmöglich, bis ich in einem Café den Satz „There’s always something bizarre going on here“ aufgeschnappt habe. Das ist positiv gemeint.

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