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Ladakh – Für mich der blauste Himmel der Welt

Ladakh - Für mich der blauste Himmel der Welt

Ladakh - Für mich der blauste Himmel der WeltNach zwei Monaten im nordindischen Flachland und den Bergen südlich des Himalaya-Hauptmassivs (Extra-Bericht) Flug von Delhi nach Leh. Ein paar Tage Wandern in Sham sowie von Spituk nach Stok. Besichtigung des Klosters von Thiksey. Der absolute Höhepunkt zum Schluss: Besteigung des Stok Kangri (6131m). Insgesamt knapp vier Wochen.

Warum Indien

Nachdem ich mir eine Indien-Reise in den Kopf gesetzt hatte, bin ich sehr schnell auf Ladakh als besonderes Ziel gestoßen. Die indischen Transhimalaya-Gebiete unterscheiden sich in Bezug auf Natur wie auch Kultur völlig vom Rest Indiens. Wahnsinnig blauer Himmel, die kargen, hohen Berge, die unübersehbar vom (mit animistischer Tradition vermischten) tibetischen Buddhismus geprägte Kultur, die unaufdringliche Freundlichkeit der Ladakhis…

Küche in RumbakKontraste (Sham)Leh, im Hintergrund das Stok-Massiv

Was Sie schon immer über Ladakh wissen wollten…

Nach Leh fliegen oder Bus fahren?
Die Busfahrt habe ich selbst nicht mitgemacht, sie soll aber sehr anstrengend (natürlich auch ein Abenteuer) sein. Das Hauptproblem für mich war die Zeit: Übernacht Delhi-Manali, dann dort Tickets besorgen, ein-zwei Tage nach Leh (wenn alles gut geht), das ganze nochmal zurück… ich hatte nicht wirklich Lust, eine meiner letzten Wochen der Anund Abreise zu opfern.  Flüge sind relativ preiswert (unter 200 Euro hin und zurück), das Ganze dauert in etwa eine Stunde und ist wirklich spektakulär. Hohe Berge soweit das Auge reicht. Die Busroute Manali-Leh ist übrigens entgegen den Angaben im Lonely Planet in der Regel nicht erst Mitte Juli, sondern oft schon Mitte Juni offen. Verlassen kann man sich darauf natürlich nicht. Nach dem Flug (von quasi Meeresniveau auf über 3000m) sollte man zwei Tage zum Akklimatisieren einplanen.

Wie sieht’s mit Trekking aus?

Wie im restlichen Indien gibt es Unmengen an Trekking-Agenturen, die relativ preiswert Führer und Pferde (für’s Gepäck) vermitteln. Die meisten sind recht professionell, obwohl es auch Bergführer gibt, die zum Gefährlichsten gehören, das einem in Indien passieren kann. Ich habe einen beim Versuch beobachtet, seine Schützlinge durch einen recht kritischen Fluss zu bringen. Er hat einfach das Gepäck von den Pferden abgeladen und die Leute, die gar nicht reiten konnten, draufgesetzt und in die Fluten geschickt: die Folge waren drei Stürze!  Als ich dann durchwollte haben sie sich gerade an der anderen Seite getrocknet. Eigentlich ging’s ganz gut, bis der Führer der Meinung war, er müsse ins seichte Wasser kommen und mir mit einem kräftigen Zug am Arm helfen. Nicht gut für’s Gleichgewicht. Dann lag auch ich im Wasser (da lobt man sich die Ortlieb-Fototasche!). Mit den meisten Anbietern fährt man aber ganz gut. Von den großen internationalen Organisationen würde ich abraten – zum Einen, weil es viel teurer ist, zum Anderen, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen.

Nachwuchs (Likir)Sonnenaufgang am Stok KangriImmer mit der Ruhe! (Leh)

Außerdem kann man leicht alles selbst organisieren. Topographische Karten muss man schon in Deutschland auftreiben, das vor Ort verfügbare Material ist völlig unbrauchbar. Ausrüstung kann man teilweise mieten oder auf dem Moti Market kaufen (schlechte Qualität, schwer, aber billig). In den meisten Dörfern kann man Essen und Unterkunft bekommen (was auch ohne Ladakhi-Kenntnisse erstaunlich gut klappt). Mit etwas Phantasie kann man sich auch in den kleinen Geschäften gut mit Proviant versorgen. Nur das getrocknete Obst, das überall am Straßenrand verkauft wird, ist mit Vorsicht zu genießen („It can do weird things to your stomach“, hat man mir gesagt. Kann ich bestätigen). In kleinen Mengen ist aber auch das in Ordnung. Wenn man sein Gepäck nicht selbst tragen will: Der Besitzer von Gezmo’s (das beste Restaurant in Leh!) vermittelt privat Pferde.

Die einzelnen Touren?

Der Sham-Trek von Likir nach Temisgam, oft etwas überheblich als „Tea Stall Trek“ oder gar „Baby Trek“ bezeichnet, führt auf guten Wegen von Dorf zu Dorf. Zelt und großer Proviant können zu Hause bleiben. Landschaftlich wunderschön, kulturell interessant, absolut geeignet für Anfänger oder zum Warmlaufen! Drei bis vier Tage. Die Wanderung von Spituk über den Stok La (ca. 4800m) nach Stok war so eigentlich gar nicht geplant – eigentlich sollte es durch’s Markha-Tal gehen. Leider ist meine Trekking-Partnerin nach wenigen Tagen schwer erkrankt, so dass es unvernünftig schien, sich noch weiter von ärztlicher Versorgung zu entfernen. Deshalb haben wir das Ganze auf sechs Tage (einschließlich Ruhetag in Rumbak) verkürzt. Dort kann man auch etwas Essen nachkaufen oder bei Familien übernachten. Insgesamt auch in der kurzen Variante sehr lohnenswert. Die Passüberschreitung ist mit vollem Gepäck (und trockenobstgeplagtem Magen) recht anstrengend, und früh in der Saison sind die Flussquerungen schwierig. Der Stok Kangri schließlich kann vermutlich als leichtester Sechstausender der Welt durchgehen. Für eine Besteigung sind in der Regel vier Tage einzuplanen. Ins Gepäck gehören, zumindest zu Beginn der Saison, Steigeisen und Eispickel. Ein Seil ist nicht unbedingt nötig (wird wohl aber manchmal verwendet). Ausgangspunkt ist Stok, von dort geht’s in zwei kurzen Tagen (Akklimatiserung!) ins Basislager auf knapp 5000m. Dort kann man sich weiter akklimatisieren, eventuell ins vorgezogene Basislager (kein Wasser!) umziehen oder man geht gleich nachts (noch fester Schnee – wir sind trotzdem gelegentlich bis zum Bauch eingebrochen) die Besteigung an: Über den kleinen Pass auf der orographisch linken Seite des Tals dem Hang folgen, über den Gletscher und zum Gipfel. Nach einer Schönwetterperiode sollte man den Spuren seiner Vorgänger folgen können. Insgesamt ca. fünf Stunden Aufstieg und vier Abstieg. Abgesehen von Orientierung (im Dunkeln) und Höhe völlig unproblematisch. Falls man auf Nummer sicher gehen will: Bei zwei Teilnehmern zahlt man in Leh für Führer, Pferde, Leihausrüstung, Proviant für vier Tage nur um die 100 Euro.

Wie fit muss man sein?

Aufgrund der Höhe, des starken Reliefs und den tagsüber mitunter hohen Temperaturen ohne jeglichen Schatten sollte man schon eine gute Grundlagenausdauer mitbringen. Wenn man alles selbst trägt, sind die Passüberschreitungen richtig anstrengend. Für den Stok Kangri empfiehlt sich, sofern man nicht extrem sportlich ist, ein paar Monate vorher moderates Ausdauertraining. Sonst muss man halt etwas mehr Leidensfähigkeit mitbringen. Akklimatisieren muss man sich natürlich so oder so, das sollte man nicht unterschätzen: es gab hier in den Neunzigern einen Todesfall aufgrund Höhenkrankheit. Außerdem wird es empfindlich kalt: Wir hatten auf dem Gipfel geschätzte -15°C.

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