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Land der himmlischen Könige

Land der himmlischen Könige

Land der himmlischen Könige

Von Frankfurt flogen wir im Frühjahr, mit angenehmem Umstiegsaufenthalt in Shanghai, nach Bali. Nach ein paar Tagen auf dieser faszinierenden dharma-hinduistischen Insel im multiethnischen Indonesien begann unser Insel-Hopping: Einige Tage im bereits touristisch erschlossenen Lombok, dann ging es abseits von den Touristenströmen weiter über die kleinen Sunda-Inseln: Sumbawa, Komodo (hier warten die unheimlichen Echsen) und Flores. Nach einer Woche folgen wir nach Makassar auf Sulawesi, wo wir im Hochland Tana Toraja den kulturellen Höhepunkt erlebten.

Warum Indonesien

Nach zahlreichen Touren in alle Himmelsrichtungen kommen wir gerne nach Indonesien zurück. Nirgendwo erleben wir lebensfrohere Menschen, als in diesem Land von über 17.000 Inseln und ebenso vielen Serendipitäten. Jede Insel ist von ihrer soziokulturellen und natürlichen Beschaffenheit anders. Diesmal zog es uns zu den Inseln östlich von Bali, um dann das in Vergessenheit geratene Tana Toraja auf Sulawesi zu erkunden. Auch hier überschütteten uns die Indonesierinnen und Indonesier wieder mit ihrer Gastfreundschaft, unvergesslichen Momenten und reichlich Exotik.

Scary meets scaryDurian - die Königin aller FrüchteBeim Halt neben dem Reisfeld gibt es sofort ein riesen 'Hallo!'

Was Sie schon immer über INDONESIEN wissen wollten…

Während die Sonne über der Straße von Sulawesi aufgeht, rumpelt unser Nachtbus weiter gen „Land der Himmlischen Könige“ – besser bekannt als Tana Toraja. Ich lehne mich noch einmal zurück und lasse die vergangenen Tage unseres fünfwöchigen Indonesien-Trips Revue passieren.
Erst gestern hat uns eine Propellermaschine der nationalen indonesischen Fluggesellschaft Merpati von der mit Naturspektakeln reich beschenkten Insel Flores nach Sulawesi geflogen. Für mich ist die Inselhauptstadt Makassar nichts Neues aber unverändert reizvoll. Lebenslustige Menschen, eine entspannte Atmosphäre und unvergleichlich leckere Delikatessen locken mich immer wieder zurück – diesmal gemeinsam mit meiner Freundin Franzi.
Jetzt tauschen wir das urbane Wirrwarr im sonnenverwöhnten Makassar mit exotischer Kultur im abgelegenen Hochland Tanz Toraja – eine Region, die einst als Geheimtipp galt, dann Touristenmagnet wurde und nun wieder ein Geheimtipp abseits der Banana-Pancake-Route Laos-Thailand-Java-Bali ist.
Wie überall in Indonesien, mieten wir unkompliziert ein Motorrad, um die Region zu erkunden. Unsere erste Station ist ein traditionelles Weberdorf inmitten von rollenden Reisfeldern auf einem Hang des hoch aufragenden Gunung Sesean. Auf dem Weg erhaschen wir einen ersten Blick auf die weltberühmten „Tongkonan“. Anthropologen fragen sich immer noch, ob die Form der strohgedeckten Stelzenhäuser von der Form der Hörnern der allgegenwärtigen Wasserbüffeln stammt oder die Form von Schiffen imitieren soll, denn die Toraja waren einst ein Seefahrervolk.
Jetzt stehen wir in Ehrfurcht inmitten eines Dutzend dieser futuristisch und exotisch anmutenden Gebäuden. Der Dorfälteste lädt uns ein, das Innere seines Tongkonan anzusehen und bietet einen detaillierten Einblick. Nur Minuten später halten wir an einem Straßenstand, um die sogenannte „Königin der Früchte“ zu probieren … mmmmmh lecker. Die Durian ist eine stachelige, Handballgroße Frucht und der Geschmack und Geruch ihres Fruchtfleisches derart gewöhnungsbedürftig, dass sie in Südostasien in den meisten Hotels und öffentlichen Gebäuden streng verboten ist.

Beim Sonnenuntergang auf SulawesiTraditionelle Tongkonan Stelzenhäuser in Tana TorajaReisfelder in allen erdenklichen Grüntönen

Die kulturellen Schätze scheinen unbegrenzt: Wir erkunden unheimliche Höhlengräber und eine Felswand mit Tau-Taus (hölzerne Bildnisse der Toten) auf Balkonen und Dutzende von hängenden Särgen voller Schädel und Knochen.
Ängstlich und zugleich beschwingt relaxen wir in einem Café mit Panoramablick über das „Land der himmlischen Könige“.
Dann geht’s wieder auf die Straße – oder besser gesagt den Staubpfad – in Richtung Beerdigungszeremonien in einem nahe gelegenen Dorf. Palmen ziehen an uns vorbei und der Gegenwind fegt durch meine Haare, während ich den Bauern in den Reisfeldern zulächle. Es ist eine malerische Szene, die sich vor unseren Augen entfaltet. Plötzlich werden wir aus der paradiesischen Atmosphäre gerissen. Der staubige Asphalt unter uns entgleitet. In Zeitlupe sehe ich uns nach unten fallen und das Motorrad kurz vor dem Schleudern zum Stillstand kommt … Schock. Stille. Rauch. Sofort bieten Einheimische ihre Hilfe an. Gott sei Dank sind wir unverletzt und auch das Motorrad bekam kaum eine Delle. Erleichtert nehmen wir einen tiefen Atemzug und setzen unseren Weg fort.
Die Trauerfeiern sind dekadent: 35 Büffel und 60 Hühner werden geopfert; Hunderte von Gästen mit traditionellen Riten empfangen und mit Speisen und Getränken verwöhnt. Am Rande verfolgt eine Gruppe von Männern begeistert einen Hahnenkampf und verwettet ganze Wochengehälter. Wie immer, laden uns die Einheimischen ein, sich ihnen anzuschließen und erklären uns alles. Wir sind begeistert von dem Enthusiasmus, mit welchem die Toraja ihr kulturelles Erbe feiern, wertschätzen und pflegen. Tanz Toraja ist momentan in vielerlei Hinsicht ein gelungenes Beispiel von sanftem Tourismus, der den Erhalt der Kultur förderte, bevor sie vergessen wurde. Wir entspannen uns mit einer Tasse Toraja Kaffee – eine der feinsten Arabica-Kaffeesorten auf dem Planeten. Anschließend verwöhnen wir uns mit einer belebenden Fußreflexzonenmassage und einem Souvenirbummel im bunten Markt für Kunsthandwerk.
Zwei Tage verbringen wir noch auf einem unberührten Palmenstrand mit feinem weißen Sand und genießen die Schnorchelausflüge in eine farbenfrohe Unterwasserwelt.
Sulawesi ist wirklich ein Genuss für Geist und Körper. Die Reise übertraf alle Erwartungen und wir kommen auf jeden Fall wieder zurück. Wir besteigen das Flugzeug natürlich mit Übergepäck: Tausende Erinnerungen werden uns noch lange beglücken. Als das Flugzeug abhebt winken wir aus dem Fenster: „Jumpa lagi Sulawesi!“ (Bis bald, Sulawesi!)

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