Dein Abenteuer beginnt hier!

Wind und Antiquitäten ? eine Fahrradtour

Wind und Antiquitäten ? eine Fahrradtour

Wind und Antiquitäten ? eine Fahrradtour

Mammut-Trip mit Wochenendticket nach Saßnitz, Fähre nach Trelleborg. Über Malmö nach Lund, die niedliche Stadt anschauen. Weiter nach Helsingborg, übersetzen nach Helsingør, Abstecher zu Hamlets Schloß (Kronborg) und nach Hellebaek, dann nach Süden. Drei Tage Kopenhagen, Ishøj Strand (irres Museum für moderne Kunst), Roskilde (Winkingermuseum!), Køge. Von da immer weiter Richtung Süden. Inseln Møn und Falster. Zurück mit der Fähre von Gedser aus.

Warum Dänemark/Schweden

Nach anderthalb Jahren Schwedischkurs wollte ich meine Kommunikationsfähigkeit im Ernstfall testen. Eine Freundin studierend in Lund und eine andere praktikumierend in Helsingør boten gute Besuchsgelegenheiten. Und eben die Liebe zu Skandinavien … und unsere Faulheit: Wir wollten flache Gegend – aber mit so viel Wind und Hügeln hatten wir nicht gerechnet!

Der JUWEL surrt unterm leckeren Essen.Begehrte Spirituosen - hinter Gittern.Kopenhagen - Hafen

Was Sie schon immer über DÄNEMARK/SCHWEDEN wissen wollten…

War das nicht total langweilig – bloß Dörfer?
Wer im Urlaub Party, Krach und Menschenmassen braucht, ist in der dänischen und schwedischen Provinz definitiv falsch. Als Radtourist findet man Ruhe und Entspannung, denn die gelassene Lebenseinstellung der Ureinwohner steckt an. Aller naselang gibt es Reitställe und Golfplätze. Das geringe Tempo zeigt sich auch an den Autos: Auf vielen dänischen Grundstücken standen Oldtimer. Der kleine Zeltplatz von Koster (Insel Møn) mit seiner fast biedermeierlichen Gemütlichkeit und dem romantischen Blick aufs Meer ist das beste Fleckchen Erde, um die Seele baumeln zu lassen. Das euphorische Gefühl, das man hat, wenn man von der Fähre aus Land entdeckt, hält die ganze Zeit an. Die Landschaft ist wunderschön (endlose Felder mit Blumen und windschiefen Bäumen am Rand) und die Menschen sehr hilfsbereit.

Radfahren in Skandinavien ist doch was für Weicheier!
Denkste! Einen Kilimandscharo oder auch nur Fockeberg haben Dänemark und Südschweden zwar nicht zu bieten, aber dafür mehr als genug Hügel. Das ständige Auf und Ab schlaucht auch ganz schön! Und wer sich richtig auspowern will, der soll einfach mal zur Steilküste von Møns Klint rauffahren! Der permanent wehende Wind läßt jeden Weg doppelt so lang erscheinen und bringt selbst harte Männer zum Heulen (haben wir ausprobiert!). Der Frust, eigentlich bergab zu fahren, aber demmeln zu müssen wie verrückt, um überhaupt vorwärts zu kommen, ist unbeschreiblich. Dafür kann nur hier als Fahrradfahrer motorradrennenmäßige Schräglagen erzielen, ohne umzukippen, weil der Wind von der Gegenseite so stark ist! Und wem das noch immer nicht genug Abenteuer ist, dem leihe ich gerne meinen stichflammenwerfenden „Juwel“.

Wasserburgen und Schlösser gibt es etliche.Übergewicht...Der JUWEL surrt unterm leckeren Essen.

Stimmt es, dass Skandinavien sehr radfahrerfreundlich ist?
Ja. In Städten findet man häufig ein ausgeklügeltes Radwege-System mit richtig abgesenkten Bordsteinen und hilfreicher Beschilderung, das Radlern ein unfallfreies, schnelles und fluchfreies Fortkommen ohne Dellen in den Felgen ermöglicht. Deutsche Verkehrsplaner sollten zum Anschauungsunterricht zum Beispiel ins schwedische Lund geschickt werden. Die Fernradwege sind im Vergleich zu manchem Radwanderweg hierzulande in gutem Zustand und führen nicht über mittelalterliches Kopfsteinplaster oder durch halbe Sanddünen. Die Beschilderung könnte an einigen Stellen besser sein, aber eine genauere Karte als die, die wir benutzten, würde sicher auch schon weiterhelfen. Die Straßen übers Land sind recht spärlich befahren. Auf zwei- oder mehrspurigen Straßen (so eine Art Bundesstraßen) ist man allerdings nicht gern gesehen, was einem die Autofahrer durch Hupen und haarscharfes Überholen deutlich machen. Warum jedoch der alte Mann irgendwo in der Pampa undurchsichtig guckend und auf ein Gewehr (!) gestützt im Vorgarten seines einsamen Häuschens stand, ist uns bis heute nicht klar. So schnell habe ich wahrscheinlich noch nie im Leben in die Pedale getreten (beim gleichzeitigen Versuch, ganz harmlos zu wirken) …

 

Wie war es in Kopenhagen?
Nach einer Woche Über-die-Dörfer-Radeln erlitten wir dort einen völligen Großstadtschock, obwohl die Stadt eigentlich sehr gemütlich und ansehnlich ist: wunderbare alte Gebäude, der Hafen, verschlafen-bunte Hinterhöfe, Galerien, Museen und Sehenswürdigkeiten in rauhen Mengen, so daß man auch herrlich über dauervideofilmende Touris lästern kann. Unbedingt ansehen sollte man sich die Wachablösung vor dem Schloß und Christiania, den Stadtstaat der Alternativen, der in den 70er Jahren auf einem ehemaligen Kasernengelände gegründet wurde. Ein etwas anderes (und sperriges) Mitbringsel kann man im Poster-Shop auf der Haupteinkaufsstraße erstehen, und in einer Seitengasse fanden wir einen Spielzeugladen, der ein Simpsons-Schach anbot. Dringend abgeraten sei allen Rucksackreisenden vom Zeltplatz Bellahøj Camping oder zumindest von der Benutzung der dortigen sanitären und Küchen-Einrichtungen! Die unmittelbare Innenstadtnähe lockt junges Partyvolk aus aller Herren Länder an, das sich keinen Deut um Ordnung und Sauberkeit schert …

Darf man überall zelten?
In Schweden prinzipiell ja, denn es gilt das Jedermannsrecht (Allemansrätten), das es erlaubt, sich frei in der Natur zu bewegen. Man darf jeweils für eine Nacht an einem Ort das Zelt aufschlagen. Befindet man sich in der Nähe von Häusern, muß man das Einverständnis der Bewohner einholen. Daß man den Lagerplatz so unberührt verläßt, wie man ihn vorfand, und beim Feuermachen vorsichtig ist, dürfte selbstverständlich sein. Auf Zeltplätzen benötigt man die Schwedische Campingkarte mit gültiger Wertmarke für das entsprechende Jahr. Man kann das Kärtchen vor der Reise bestellen, aber auch an der Rezeption erwerben. In Dänemark gilt das Jedermannsrecht nicht, aber solange einen keiner findet … Wir hatten nie Probleme, ein stilles Plätzchen zu finden. Ein Däne, den wir nach dem in der Karte verzeichneten Zeltplatz fragten, bot uns sogar an, mitten auf dem Dorfplatz zu übernachten, weil es den Campingplatz nicht mehr gab! Wir fanden das nicht so prickelnd und entdeckten statt dessen am Waldrand ein Zelt, das vor einem Häuschen stand. Na, da stellen wir uns einfach dazu! Wir klingelten also, um nach Erlaubnis und Wasser zu fragen. Eine ältere Dame öffnete und meinte: Klar, kein Problem! Die Familie, der das Zelt da draußen gehört, duscht gerade bei mir …

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Ta(r)pire auf Tour: Forststeig

Laurie  2. Juni 2023

Graveltour durch das Havelland

Anne 28. Juli 2023