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Bergsteigen in der Silvretta

Bergsteigen in der Silvretta

Bergsteigen in der Silvretta

Juli 2008 verbrachten wir zu fünft 4 Tage in der österreichischen Silvretta, um uns auf ein größeres Projekt vorzubereiten: die Besteigung des Mont Blancs. Mit Zelt, Steigeisen, Eispickel, Seil und alles was man sonst noch zum Bergsteigen braucht, stiegen wir Mitte Juli zu Wiesbadner Hütte auf, um etwas abseits davon an einer ehemaligen Zollhütte unser Zelt aufzuschlagen. Von diesem Base Camp aus erlernten wir am zweiten Tag den richtigen Umgang mit Gletscherausrüstung auf dem Vermuntgletscher, um an den beiden darauf folgenden den Piz Buin (3312m) und die Dreiländer Spitze (3197m) zu besteigen.

Warum Österreich

Die Silvretta ist eine aus Deutschland über Lindau schnell zu erreichende Bergkette und bietet für den Einstieg in den Alpinismus sehr gute Möglichkeiten. Zahlreiche 3000er sorgen für interessante und abwechslungsreiche Touren, die allesamt von der Wiesbadner Hütte (2443m) innerhalb eines Tages durchführbar sind. Aber nicht nur für Bergsteiger bietet sich diese Gegend an. Tagestouristen, die ohne großen Aufwand die Berge erleben wollen, können über die Silvretta Hochalpenstraße bis zur Bieler Höhe am Silvretta Stausee fahren.

Piz Buin (3312m), von Wolken verhangen, im Vordergrund der VermuntgletscherUnser Base Camp. Holzverschlag, Terrasse und fließend Wasser inklusiveÜber den Vermuntgletscher auf dem Weg zum Wiesbadner Grätle

Was Sie schon immer über die SILVRETTA wissen wollten…

Besteigung des Piz Buin
Über das Wiesbadner Grätle oder den Ochsentaler Gletscher? Unsere Routenwahl führte uns über das Wiesbadner Grätle hoch zum Piz Buin (3312m) und über den Ochsentaler Gletscher zurück zur Wiesbadner Hütte. Auf diesem Weg muss man ein wenig klettern (siehe Bild). Für etwas Klettergeübte dürfte dies kein Problem darstellen, da ebenfalls Stahlstufen angebracht sind und man von oben gut sichern kann. Ansonsten kann sowohl der Hinals auch Rückweg über den Ochsentaler Gletscher gewählt werden. Insgesamt ist dafür allerdings mehr Zeit einzurechnen.
Besteigung der Dreiländer Spitze
Die Dreiländerspitze (3197m) liegt direkt auf der Grenze zwischen der Schweiz (Graubünden) und den beiden österreichischen Bundesländern Tirol und Vorarlberg. Während der Piz Buin relativ leicht über einen weiten Rücken zu erreichen ist, muss man bei der Drei Länder Spitze ein wenig mehr klettern. Zwar etwas niedriger ist diese kurz vor dem Gipfel aber relativ ausgesetzt und der Gipfel selbst schmal und nichts für Menschen mit Höhenangst.
Wie ist das mit der Seilschaft auf einem Gletscher?
Wenn man den Gletscher nicht kennt und dazu noch eine Schneeauflage das Eis verdeckt, ist ein Anseilen und Laufen in der Seilschaft unabdingbar. Hierfür reicht ein normaler Klettergurt, kann aber auch mit zusätzlichem Brustgurt kombiniert werden. Gegenüber dem Brustgurt gibt es allerdings verschiedene Ansichten. Zum einen verhindert es beim Sturz in eine Gletscherspalte und beim Tragen eines sehr schweren Rucksackes, dass man kopfüber hängt. Zum anderen führt es aber dazu, dass wenn der Vordermann in eine Gletscherspalte fällt man nicht einfach auf den Hosenboden fliegt und den Sturz mit den Beinen bremsen kann, sondern dass man vornüber fällt und keine Möglichkeit hat, den Sturz zu bremsen. Insgesamt ist heutzutage ein Brustgurt eher unüblich. Wir hatten für 5 Personen ein 30m Zwillingsseil (8mm), was auch laut dem Bergführer völlig ausreichend war. So betrug der Abstand zwischen den Personen etwa 8m. Die Meinungen hinsichtlich der Länge des Seils gehen allerdings teilweise stark auseinander. Besteht keine Erfahrung im Verhalten auf einem Gletscher und im Umgang mit der Ausrüstung sollte ein spezieller Gletscherkurs durchgeführt werden. Neben der reinen Ausrüstung erlernt man auch die Spaltenbergung. Ich kann so einen Kurs nur empfehlen. Es gibt zahlreiche ausgebildete Bergführer, die ab 60€ pro Person und Tag verlangen.

Kletterstelle hoch zum Wiesbadner Grätlefreier Blick auf den Piz Buin bei SonnenaufgangBlick gen Westen in Richtung Ochsentaler Gletscher

Was, wenn ich keine Ausrüstung habe?
Falls noch ein Eispickel oder auch Steigeisen gebraucht werden, kann man sich gegen eine geringe Gebühr Ausrüstung in der Wiesbadner Hütte ausleihen. Bei Gletscherkursen ist meist Ausrüstung inklusive, aber besser nachfragen.
Wie stehts mit zelten?
Wer lieber sein eigenes Heim aufschlägt und nicht in bewirtschafteten Hütten übernachten will, für den gibt es einen herrlichen Platz südöstlich etwas oberhalb der Wiesbadner Hütte. Neben einer ehemaligen Zollhütte aus Stein kann man herrlich sein Zelt aufschlagen. Ein kleiner Holzverschlag nimmt die Ausrüstung auf, von einer eigenen Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf das Bergpanorama und es gibt sogar fließend Wasser (siehe Bild). Nur sollte man keine Angst vor Kühen haben. Denn dies scheint ihr Lieblingsplatz zu sein und so kann es durchaus sein, dass man von Glockenleuten geschätzte 100 cm vom Kopf geweckt wird. Es geht nichts über einen guten Wecker
Sportklettern an der Wiesbadner Hütte
Ein paar Minuten zu Fuß von der Wiesbadner Hütte gibt es eine etwa 20m hohe Felswand, an der vorgebohrte Routen sind. Notwendig hierfür ist eine Sportkletterausrüstung inklusive Expressschlingen. Neben Sportkletterrouten gibt es eine Route, die eher Klettersteigcharakter hat und mit einem Stahlseil gesichert ist.
Kulinarische Weiten Österreichs
Auch wenn man sein eigenes Essen auf der Terrasse der Wiesbadner Hütte verzehren kann, ist der Genuss des landestypischen Kaiserschmarns sehr zu empfehlen. Mit etwas Puderzucker und Apfelmus ein wahrer Traum. Sieht anfänglich nicht viel aus, aber hinterher ist man doch mehr als satt. Insgesamt ist die Verpflegung in der Gegend sehr gut. Sowohl auf der Bieler Höhe, als auch auf der Wiesbadner Hütte kann man Essen und Getränke kaufen. Für längere Touren mit dem Zelt ist natürlich ein entsprechender Vorrat mitzunehmen, der bereits in Schruns oder einem anderen Ort im Tal eingekauft werden sollte.
DAV Mitgliedschaft
In den Alpen ist eine DAV Mitgliedsschaft immer richtig. Man ist unfallversichert, bekommt reduzierte Übernachtungsmöglichkeiten und wenn es richtig voll ist, wird man bevorzugt.

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