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Norwegen in Miniatur – Norway in a nutshell

Norwegen in Miniatur - Norway in a nutshell

Norwegen in Miniatur - Norway in a nutshell

Die Tour wird auf der kommerziellen Webseite des Anbieters beschrieben als "Tagesreise mit einer Kreuzfahrt und malerischen Bahnfahrt" – nordisches, nüchternes Understatement. Ich würde es als eines der beeindruckendsten Erlebnisse während eines Wochenendtrips bezeichnen.

Warum Norwegen

Doch der Reihe nach…
Man kann die Tour von Oslo nach Bergen und umgekehrt machen. Auf der Seite des Pauschal-Anbieters kostet dies One-Way 1630 NOK (ca. 200 €) – Norwegen ist teuer, das muss im Vorfeld klar sein. Am Ende des Artikels findet ihr ein paar Tipps, um die Reise selbst zu planen, diese individueller zu gestalten und ein paar Euro zu sparen.

Reiseabschnitt Oslo - FinseReiseabschnitt Finse - MyrdalUmstieg in Myrdal in die Flamsbana

Was Sie schon immer über DIESE TOUR DURCH NORWEGEN wissen wollten…

Die Reise beginnt…
Der Zug fährt 8:25 vom Bahnhof Oslo (Sentral) los. Wir haben in der zweiten Klasse Komfort reserviert, denn hier gibt es kostenlose Heißgetränke dazu, die Ausstattung ist wie die 1. Klasse im ICE. Kostenloses WiFi brauche ich eigentlich nicht mehr zu erwähnen. Norwegen hat überall WiFi. Wir fahren anfangs an Flüssen entlang, diese sind gesäumt von den typischen, farbigen Holzhütten – ein idyllisches Bild, so habe ich mir Norwegen vorgestellt.
Auf der Fahrt nach Myrdal schaue ich eigentlich nur aus dem Fenster, so beeindruckend ist die Natur. Der Höhenmesser im Zug zeigt nun 400 Hm. Die Landschaft wandelt sich:

Es wird Weiß.
Aus Flüssen werden zähe Ströme. Wenig später fahren wir durch ein weißes Wunderland. Teilweise sind nur noch die Dächer der einsamen Hütten zu erkennen. Lediglich der blaue Himmel zerschneidet die Landschaft – es ist traumhaft, gerade für mich als Leipziger, der Berge und Schnee äußerst selten zu Gesicht bekommt. Wir kommen in Finse an, der Bahnhof liegt auf 1.222 Hm und ist damit der höchstgelegenste Bahnhof Norwegens. Von dort geht es durch viele Tunnel nach Myrdal auf 866 Hm, wo wir aussteigen. Die Flamsbana steht bereits gegenüber. Die Wagen sind restauriert und erinnern an eine vergangene Zeit. Damals haben Bergarbeiter mit Spitzhacke und Muskelkraft Tunnel in den harten Fels geschlagen, so dass die Strecke Myrdal-Flam 1940 eröffnet werden konnte.

Tunnel im Abschnitt Myrdal - FlamTunnel im Abschnitt Myrdal - FlamBlick von der Fähre in den NærøyfjordUmstieg in Myrdal in die FlamsbanaBlick von der Fähre in den NærøyfjordFahrt ins Tal von Flam mit der Flamsbana

Und weiter geht's…
Der Wagen, in den wir einsteigen, scheint auch noch aus dieser Zeit zu sein, holzvertäfelt innen, mit Schiebefenstern für Panoramabilder. Der vor uns liegende Abschnitt gilt als eine der steilsten Bahnstrecken mit einer Steigung von bis zu 5,5%. Auf halber Strecke halten wir am Wasserfall, welcher im März jedoch ein kleines Rinnsal ist. Viel zu kalt ist es noch hier oben. Der Blick aus dem Zug erlaubt nach jeder Kurve eine neue Perspektive auf die grandiose Landschaft. Nach vierzig Minuten steigen wir unten in Flam auf 2 Hm aus.
Die Ausmaße der Souvenirshops und Restaurants lassen einen großen Touristenstrom im Sommer vermuten. Aktuell ist es leer und das ist auch gut so. Keine Stimmen durchschneiden die Ruhe beim Blick auf die vor uns liegende Strecke. Ich schaue in die tiefen Schneisen des Fjords. Links und rechts erheben sich 1.300 m hohe Felswände. Ein kleiner Supermarkt versorgt uns mit dem Bier oder Wein, die diesen Moment perfekt machen.

Auf dem Wasser
Auf der Fähre nehmen wir uns einen der Plastestühle, zur Sonne ausgerichtet, denn es ist sonst kalt, eiskalt. Der Blick entschädigt jedoch für alles. Eingepackt in eine dicke Fleecejacke, mit Mütze und Handschuhen, kann ich es kaum erwarten, welcher Anblick mich hinter der nächsten Biegung erwartet. Es ist surreal-perfekt. Ich dachte, so etwas gibt es lediglich im Prospekt zu sehen. Die zwei Stunden auf der Fähre sind natürlich viel zu schnell vorbei.

Die letzte Etappe
Wir verlassen die Fähre und steigen in den Bus, der uns in den nächsten 40 Minuten nach Voss bringt. Dort haben wir Zeit im Supermarkt das angeblich grandiose stille Wasser (in der zylindrischen Form) zu kaufen. Für vier Euro ist das fast geschenkt – wahrscheinlich das Geschäft des Lebens für den Erfinder. Die Fahrt von Voss nach Bergen ist unspektakulär. Wir haben Hunger und freuen uns auf ein Fisch-Restaurant im idyllischen Bergen.
Am nächsten Morgen geht der Flug zurück nach Deutschland. Beim Schreiben dieser Zeilen wirkt es, als wäre ich ewig in Norwegen unterwegs gewesen, dabei war es doch nur ein Tag 🙂

Vor Ort in Oslo:
Oslo ist überschaubar. Für den Spaziergang vom Bahnhof (Oslo Sentral) zum Königspalast braucht ihr zwei Stunden, wenn ihr euch Zeit lasst. Zurück könnt ihr am Hafen (Aker Brygge und Festung) entlang gehen. Oslo ist eine der nüchternsten Städte, die ich kenne, lediglich die Oper ist besonders sehenswert.

Vor Ort in Bergen:
Bergen ist liebevoll. Der Name ist Programm, denn Bergen ist sehr bergig. Die kleinen Holzhäuser mit Bars und Restaurant laden zum Verweilen ein.

Anbei ein paar Tipps, wie ihr die Tour auch selber organisieren könnt:
Die NSB (norwegische Staatsbahn) bietet die Verbindung Oslo-Bergen an. Teilstrecken könnt ihr im Internet buchen, Sparpreise sind möglich. Ihr bucht also den Abschnitt Oslo-Myrdal und Voss-Bergen mit der NSB. Von Myrdal nach Flam fährt die Flamsbana. Diese lässt sich ebenfalls über die NSB-Seite buchen. Ein Ticket für die Fähre erhaltet ihr in Flam, alternativ über die folgende Seite. Die Fahrt von Flam nach Gudvangen dauert ca. zwei Stunden. Von dort fährt ein Bus nach Voss, Tickets gibt es direkt beim Fahrer. Dieser schmeißt euch direkt am Bahnhof raus. Von dort geht die Fahrt mit der NSB bis nach Bergen. In Summe lassen sich so ca. 500 NOK (ca. 60 €) sparen.

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