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Hawai’i – Paradies aus Feuer

Hawai’i – Paradies aus Feuer

Erst vor wenigen Tagen hat uns eine Boeing 737 einer amerikanischen Billigfluggesellschaft vom Golden Gate der kalifornischen Küste nach Hawai’i geflogen. Hawai’i ist in diesem Fall tatsächlich richtig, denn die größte – und deshalb häufiger „Big Island“ genannte – Insel ist der Namensgeber des 50. Bundesstaates der Vereinigten Staaten von Amerika. Bei der Wahl der Inseln fiel meine Entscheidung schnell auf Big Island. Trotz zahlreicher Ferien-Bungalows und Rentner-Communities herrscht hier noch die herzerwärmende, hawaiianische „Shaka“-Mentalität („hang loose“, Daumen und kleiner Finger ausgestreckt). Die Insel ist größer als der Rest der Inselkette zusammen, die touristische Erschließung am geringsten und gleichzeitig die Dichte der Naturspektakel am höchsten.

Schon lange bedeutet Hawai’i etwas ganz besonderes für mich: Ein Vulkan der Faszination. Eine Insel der Ruhe. Eine Bühne der Exotik. Während der glutrote Sonnenball im Pazifik untergeht und das bauschige Wolkenmeer zu unseren Füßen dahinschwebt, atme ich die kristallklare Luft tief ein, schließe die Augen und lasse die Erfahrungen der vergangenen Tage an mir vorbeiziehen.

Wir haben uns über die deutsche Webseite billiger-mietwagen.de (20€/Tag, billiger als alle US-Portale und inklusive Versicherungen) einen kleinen Kompaktwagen gebucht, weil wir die Freiheit haben wollen, entlegene Geheimtipps zu erreichen und es in den Staaten vergleichsweise aufwands- und kostengünstig ist. Von der Verleihstation am Flughafen (keine Backpacker-freundliche Busverbindungen auf Big island!) ging es entlang der Westküste sofort zu einem Postkarten-perfekten Palmenstrand mit dem passenden Romantik-Namen „Beach 69“.

Schon als ich meinen Kopf ins seichte Wasser senke, umgibt mich ein Schwarm von bunten Tropenfischen. In Hawaii schnorchelt man wegen der tierischen Unterwasserwelt, weniger wegen den Korallen, die sind auch auf den anderen Inseln nicht viel bunter.

Noch während ich einen knallgelben, schwertförmigen Fisch beobachte, taucht ein Schatten neben mir auf. Es wird dunkler. Ich spüre wie mein Herz und Atem stoppen. Ich gucke mit weit aufgerissenen Augen auf einen undefinierten Schatten. Dann lösen sich mit eleganten Schwungbewegungen zwei Glieder aus dem Schattenkörper. Zu meiner Beruhigung realisiere ich: Es ist eine zahme grüne Schildkröte von gewaltiger Größe. Nachdem wir uns beim „Spazierschwimm“ näher kennengelernt haben, lässt sie sogar ein Selfie von uns beiden zu. Ich freue mich wie ein kleines Kind über diese Begegnung.

Später fahren wir im Abendlicht auf einer schmalen Landstraße auf den südlichsten Punkt der USA zu. Hier sind nur ein paar einheimische Fischer und deren Pickups. Aus einem großen Loch im felsigen Boden hören wir plötzlich musikalische Töne: In einer Spalte mit Meerzugang spielt ein Hawaiianer auf seiner Ukulele. Er lädt uns zu sich in seine schaurig-schöne Konzert-Höhle.

Auf Big Island gibt es 11 der weltweit 13 Klimazonen. Nach jeder langen Straßenkurve und jeder kleinen Steigung bietet sich eine neue Landschaft, eine neue Vegetation: Schwarze Sandstrände, Tropische Urwälder, Dünen, Lavaseen, um nur ein paar zu nennen. Man könnte Schnee sammeln und nach einer Stunde Autofahrt am Strand einen Schneemann bauen. Dieser skurrile Gedanke katapultiert mich zurück ins Jetzt.

Gerade stehe ich in einer unwirklichen Mondlandschaft. Und tatsächlich, hier auf dem Mauna Kea, einem heiligen, erloschenen Vulkan haben damals die Astronauten für die Mondlandung trainiert. Mehr Menschen um uns herum beruhigen sich, bleiben stehen, nehmen sich in die Arme und staunen über das Naturschauspiel. Langsam weichen die Orange- und Magentatöne einem tiefblauen Himmelszelt. Von Küste zu Küste wölbt sich über uns der weltweit klarste Sternenhimmel. Aus diesem Grund stehen weiter oben auf dem Gipfel auch einige der größten Teleskope der Welt. Doch den Augen des Menschen macht der geringe Sauerstoffgehalt dort oben zu schaffen, erklärt uns ein netter Astronom. Nachdem wir am Lavasee im Volcano National Park viel über die ständige Erneuerung der Erde gelernt haben, staunen wir nun über die interessante Astronomie. Wir können unseren Augen kaum glauben, als wir den Ring des Saturn durch den Sucher des Teleskops sehen können.

 

Die Venus, der hellste Stern am Himmel, leuchtet uns den Weg zurück ins Tal. Zwei Tage zelten wir noch bei Gezeiten-Becken aus schwarzem Lava und genießen die Schnorchelausflüge in eine farbenfrohe Unterwasserwelt. Big Island hat für uns ein wahres Feuerwerk an Naturwundern abgebrannt. Jetzt sind wir gespannt darauf, was uns auf der Hauptinsel O’ahu erwartet: Vielleicht ein anstrengendes, amerikanisches Mallorca?

Zum Glück kommt es besser: Nach einem Bilderbuch-Anflug mit Blick auf die Skyline am weltberühmten Waikiki Beach landen wir in Honolulu. In gewisser Hinsicht ist es eine Großstadt wie jede andere in Amerika: Es gibt viele Obdachlose, Wolkenkratzer, Burgerketten und Pickups. Uns überrascht aber ein effizientes ÖPNV-System, mit dem man in wenigen Minuten jede Ecke der kleinen Insel O’ahu erreichen kann. Die omnipräsente Urlaubsstimmung machen auch kurze Tramp-Fahrten zu einer unkomplizierten Abwechslung zwischen Strand, Foodtruck und Mai Tai.

Verschwitzt aber glücklich schauen wir aus dem Flugzeug auf die Sandbänke und Korallenriffe. Es waren zwei Wochen auf zwei phantastischen Inseln mitten im weiten Ozean. Aloha und Mahalo!

Beste Reisezeit
Hawaii ist ganzjährig bereisbar. Die Hauptsaison zur Weihnachtszeit und von Juni bis August ist vielfach teurer.

Anreise
Regelmäßig bietet die norwegische Billigfluggesellschaft Norwegian Hin-und-Rückflüge für ca. 400€ an die US-Westküste. Von vielen Westküstenstädten gibt es wiederum Hin-und-Rückflüge auf die wichtigsten Inseln für um die 200€. Auf „einem Ticket“ dagegen kann der Flug deutlich teuerer ausfallen.

Einreise
Pässe müssen mindestens 6 Monate nach Abreise gültig sein. Für die USA ist kein Visum erforderlich, allerdings die Anmeldung online beim Esta-Verfahren.

Sprache
Hawaiianisch ist leicht zu lesen, da die Aussprache der deutschen gleicht (z.B. Ha-Wa-I-I).

Geld
100 US Dollar = 90€
DKB, Postbank und comdirect Kreditkarten erlauben, kostenlos Bargeld abzuheben, Geldautomaten sind überall vorhanden

trustroots.org
ist für viele hawaiianische Mitglieder*Innen neu und bedeutet für alle eine tolle Erfahrung

Yelp App
zeigt aktuelle Informationen, Öffnungszeiten und Bewertungen zur ständig wechselnden Gastronomie-Landschaft und vielen anderen Orten

camping.ehawaii.gov
bietet Buchung toller Campingplätze am Strand und in den Bergen

Wikitravel.org
Die Einträge bieten häufig aktuellere Informationen und echte Geheimtipps

  • Esbit Taschenkocher … ultraleichter Esbit-Trockenbrennstoffkocher (Angebot an europäischen Schraub-Gaskartuschen ist auf Hawaii unzuverlässig)
  • Zip-Off Hose … je nach Tageszeit und Ort verkürzter, meistens leichte Stoffe

Hawaii (Karl Teuschl, MAIRDUMONT, 2014)
bietet topaktuelle Informationen und eine handliche, detailreiche Karte

CityMaps2Go App
bietet detaillierte Karten mit Suchfunktion für Bushaltestellen, Restaurants, Hotels, usw.

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