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Elternzeit radelnd in Südfrankreich

Elternzeit radelnd in Südfrankreich

Elternzeit radelnd in Südfrankreich

Als unser erster Sohn etwas über ein Jahr alt war, versuchten wir unsere erste längere Radtour mit Kind. Ganze 6 Wochen waren wir dabei in Südfrankreich unterwegs und unternahmen eine Rundreise von Nimes in die Camargue, entlang des Canal du Midi an den Atlantik, diesem südwärts folgend in die Pyrenäen und an diesen entlang zurück zum Mittelmeer. Ein kurzer Abstecher in die Provence rundete die Reise ab. Für die Übernachtungen hatten wir ein Zelt dabei, das wir ab und zu wild und auch auf Campingplätzen aufschlugen. Insgesamt umfasste die Tour ca. 2000 km.

Warum Frankreich

Im vorangegangenen Sommer war unser Sohn gefühlt für eine Radtour noch zu jung, so entschieden wir uns für den 13. und 14. Lebensmonat, die auf April und Mai fielen. Daher wollten wir in südliche Gefilde, die aber radfreundlich genug sind, um mit Kind eine Tour zu probieren. Meine Recherche nach zusammenhängenden längeren Radwegen ergab, dass Frankreich in den letzten Jahren das Radwegenetz gut ausgebaut hat. Am Atlantik findet man einen durchgängigen ruhigen Radweg. Der Canal du Midi wird fast durchgehend von einem Radweg begleitet und verbindet Radwege am Mittelmeer und Atlantik.
Am Fuße der Pyrenäen finden sich einige ruhige Nebenstraßen, die gut befahrbar sind, wenn man ein paar Anstiege nicht scheut. Frankreich bietet außerdem eine Palette guter, reichhaltiger Backwaren, die sich als aufbauenden Kraftspender für den ausgezehrten Radreisenden bewährt haben. Frankreich hält einen unglaublichen Reichtum an atemberaubenden Landschaften bereit. Wir haben Frankreich sehr in unser Herz geschlossen!

Jared hilft Papa schieben in Gordes (Provence)Vogelschutzgebiet am Becken von ArcachonDas sind wir!

Was Sie schon immer über diese TOUR wissen wollten…

Welches waren sehenswerte Höhepunkte?
Die Sumpflandschaft Camargue mit den Flamingos und schwarzen Stieren hat uns sehr beeindruckt. Mit dem Fahrrad kann man sich auf den unbefestigten Wegen im Nationalpark optimal fortbewegen. Der Weg am Canal du Midi führt immer direkt am Kanal unter einem dichten Platanenblätterdach entlang. Auf dem Weg bewegen sich nur einige Spaziergänger und zu Wasser einige Hausboote, ansonsten ist es dort ruhig und dazu geeignet, auch mal wild zu zelten. Die etwas eintönige Landschaft wird durch interessante Sehenswürdigkeiten bereichert.
Auf dem Weg liegen Carcasonne, Toulouse, der Zusammenfluss des Tarn mit der Garonne bei Moissac (Kloster mit Weltkulturerbestatus) und Bordeaux.
Am Atlantik ist es außerhalb der Saison herrlich ruhig. Der durchgängige Radweg führt durch einsame Pinienwälder, vorbei an der größten Düne Frankreichs und am Vogelschutzgebiet am Becken von Arcachon (dort in der Region gibt es übrigens auch die besten „croissants amandes“ – Mandelcroissants!!!) In den Pyrenäen gab es keinen ausgeschilderten Radweg, aber viele kleine Straßen. Je nach Wetterlage kann man den ein oder anderen Pass probieren. Landschaftlich ist das Gebiet sehr, sehr schön. Am Fuße der Pyrenäen befinden sich Pilgerziele wie St. Jean Pied de Port oder Lourdes, außerdem mittelalterliche Burgen wie z.B. in Foix oder Klöster wie das sehr schöne St. Bertrand de Comminges.

wildes Zelten am Le Gard ou Gardon bei NîmesFlamingos in der CamargueFahrbare Treidelpfade am Canal du MidiSt.Jean Pied-de-Port, Dorf in den Pyrenäen am JakobswegSt.Bertrand de Comminges mit seiner riesigen Kathedrale am Fuße der Pyrenäender Radanhänger wird zum Lauflernwagen

Eine erste Radreise mit Kleinkind? Worauf würdet ihr achten?
Eine Radreise mit Kleinkind ist möglich, aber nicht ganz einfach. Günstig ist, wenn man in Sachen Radreisen schon auf etwas Erfahrung bauen kann, gemeinsam bereits ein gutes Team bildet und tägliche Routineaufgaben wie Zeltauf- und -abbau, Radtaschenpacken oder Kochen wie am Schnürchen laufen und nicht zur Diskussion stehen.
Die Eltern sollten bereit sein, etwas Selbstdisziplin an den Tag zu legen und ein paar Abstriche in Sachen Kilometerleistung zu machen. Das ist klar, denn fahren kann man besser, wenn das Kind schläft. Stärker bepackt ist man auch und zu sehr auspowern kann man sich nicht, denn die Pausen der Eltern sind die aktive Zeit der Kinder. Wenn die Eltern lieber im Gras ein Nickerchen halten würden, wird der quirlige, ausgeschlafene Nachwuchs eine Spielzeit und volle Aufmerksamkeit einfordern. Wir haben anfangs weniger als die Hälfte der üblichen Strecken geschafft, mit der Zeit unterwegs wächst aber auch die Routine.
Es ist günstig, das Kind von Anfang an den Hänger zu gewöhnen. Wir nutzten den Anhänger bereits ab dem 3./4. Lebensmonat als Kinderwagen und unser Sohn liebt seinen Anhänger nach wie vor und fährt sehr gern, schläft auch gut darin. Der Vorteil des Rades gegenüber dem Auto ist, dass man während der Fahrt meist sofort auf Unruhe des Kindes reagieren und anhalten kann. Besser ist es deshalb auch, autofreie Radwege oder sehr ruhige Nebenstraßen für die Strecken auszuwählen. Vielbefahrene Straßen können für das Kind nicht nur gefährlich sein, sondern auch Angst einjagen.
Damit die Freude vorherrscht und alle „besser fahren“, sollte sich der Tagesablauf mit Fahrzeiten und Pausen am Wach- und Schlafrhythmus des Kindes orientieren. Allzu langes Faulenzen am Morgen oder Losfahren, wenn das Kind gerade wachgeworden ist, hat sich bei uns immer gerächt. Es haben sich bei uns deshalb schnell drei feste Fahrzeiten etabliert, die sich an den Schlafzeiten des Sohnemanns orientierten. Nicht zuletzt muss man sich auch überlegen, wie stark man sich im Gepäck für sich selbst und das Kind einschränken kann. Zusätzlich zum gewohnten Gepäck hat man nun den Anhänger, das Kind darin, dessen Kleidung, Windeln, Gläschen….

Wann ist der beste Zeitpunkt?
Wir haben unseren Sohnemann mit ca. 4 Monaten im Anhänger für kurze Touren an das Rad gehängt, manche Hersteller empfehlen das evtl. erst später. Erst ab einem halben Jahr empfanden wir ihn stabil genug für eine längere Tour. Für jede längere Elternzeitreise sollte man den Zeitpunkt der Vorsorgeuntersuchungen und den Impfplan beachten. Zu Bedenken sind außerdem die eigenen Vorstellungen zur Einführung von Beikost und das abnehmende Schlafbedürfnis im höheren Alter. Wir haben uns für den 13. und 14 . Lebensmonat entschieden, weil unser Sohn dann keinen Brei mehr brauchte, aber dennoch ausreichend häufig schlief, um auf ein paar Fahrtstunden zu kommen. Das ist sicher bei jedem Kind etwas anders. Mit seinem Anhänger hat er in den Pausen das Laufen geübt und am Ende des Urlaubes dann auch gelernt.

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