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The lost world

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Nach vielen tollen Jahren, Momenten und Erfahrungen in Südamerika zog es mich in die nördlicheren Teile und Länder dieses wunderbaren Kontinents: über Kolumbien zog ich in Venezuela ein, wo ich unter anderem den Roraima besuchen und besteigen konnte. Es bleibt ein unvergessliches Ereignis und eine der besten Naturbegegnungen, die ich weltweit machen durfte.

Warum Venezuela

Dort, wo sich die letzten Ausläufer der Anden als schneebedeckte Bergriesen den karibischen Küsten entgegenstehen, findet ihr Venezuela – geprägt durch die Einzugsgebiete (Becken) zweier riesiger Ströme (Amazonas und Orinoco). Im Delta des riesigen Orinocos verliert man sich – und findet ein Naturparadies sondergleichen. Die weiten flachen Ebenen der Llanos laden zur Safari ein. Und aus der Gran Sabana mit all ihren hohen, wasserreichen, spektakulären Wasserfällen ragen – wie von Gotteshand dort aufgestellt – die riesigen Tafelberge (Tepuis) aus der Landschaft hervor.

Tepui RoraimaStephan @ the top of the worldtypische Landschaft im Canaima NP: Tepuis & Wasserfälle

Was Sie schon immer über VENEZUELA wissen wollten…

Was ist ein Tepui?
Tepuis sind durch Erosion entstandene, einzeln stehende, bis fast 3000 Meter hohe Tafelberge. Sie liegen im Westen des Berglands von Guayana am nördlichen Rand des Amazonasbeckens in den Ländern Venezuela, Guyana und Brasilien. Die Tepuis bestehen meist aus Sandstein und besitzen teils schroff abfallende Schluchten und Spalten, das Plateau ist oft nur von der Luft aus zu erreichen.
Der Begriff Tepui für die Tafelberge ist der Sprache Pemón entnommen und wird von vielen Autoren als ‚Haus der Götter‘ übersetzt. Sie sind Überreste eines mächtigen, quarzitischen Sandsteinplateaus, das einst die Granit-Urgesteine zwischen der Nordgrenze des Amazonas-Tieflands und dem Orinoco, zwischen der Atlantik-Küste und dem Rio Negro bedeckte. Durch Erosion wurde das Plateau im Laufe der Erdgeschichte abgetragen. Die Tepuis sind die dabei stehen gebliebenen Inselberge. Eine große Anzahl der Tepuis (Σ: 115) befindet sich heute im Nationalpark Canaima in Venezuela. Dieser wurde von der UNESCO 1994 in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen.

Was ist der Roraima?
Der 34km² Roraima, der höchste aller Tepuis, liegt im Grenzgebiet zwischen Venezuela, Guyana und Brasilien (mit einem nach dem Berg benannten Bundesstaat!). Sein Plateau ist rund 2700m hoch, der Gipfel liegt auf 2810m Höhe. Die größte Ausdehnung des Roraima-Hochplateaus beträgt etwa 15 km und erhebt sich bis zu 700 Meter über den tropischen Regenwald. Westlich vom Roraima befindet sich der Zwillingstepui Kukenam.
Die Landschaft auf dem Hochtableau ist ein Felslabyrinth mit vielen Schluchten und Sandsteinformationen. Der Roraimia (aus Pemón roroi „türkisblau“,/„fruchtbar“, ma „groß“) liegt am Rande des Canaima Nationalpark (30.000km²; seit 1994 UNESCO Weltnaturerbe). Der Park soll die einmalige Naturausstattung der Tepuis und der Gran Sabana bewahren. Etwa 80% aller Organismen auf dem Roraima sind endemisch. Ursachen dafür liegen in seiner Geografie (mehrere hundert Meter hohe Steilwände) und im Mikroklima (thermische Isolation zwischen Regenwald und Hochplateau).

Plateau-PflasterCamp Tök mit Roraima im RückenTepui Roraima

Wie besteige ich den Roraima?
1884 gelang dem britischen Forscher Everard Im Thurn die Erstbesteigung des Roraima. Im Jahr 2010 gelang einer Expedition mit Stefan Glowacz die Erstbegehung der Route „Behind the Rainbow“, eine Route durch die überhängenden Felswände des Berges. Zwischen diesen beiden Extremen ergibt sich dem heutigen Besucher eine relativ einfache Möglichkeit, einmal die einzigartige Natur eines Tepuis zu erleben. Denn dank einer natürlichen Rampe ist der Roraima ein gut zugänglicher Tafelberg.
Dennoch ist die Besteigung des Roraima auf eigen Faust nicht möglich: gute, erfahrene Tourveranstalter haben ihre Büros in Santa Elena. Die Preise sind dort so günstig wie sonst nirgendwo in Venezuela. Außerdem kann man vor Ort direkt die Qualität der Ausrüstung (Zelt etc.) kontrollieren. Alternativ lassen sich lokale Guides und Träger auch in San Francisco oder Paraitepui anheuern. Start jeder Besteigung wird das Inparques-Büro in Paraitepui sein, wo eine Registrierung und eine Gebühr auf den Besucher warten. Der Aufbruch von Paraitepui ist nur am Vormittag gestattet, damit die Gruppe vor Einbruch der Dunkelheit am ersten Campingplatz am Río Tök ankommt (ca. 4h).
Der Gipfel des Roraima ist in zwei Tagen zu erreichen (Aufstieg: ca. 12h; Absteig: ca. 10h), allerdings ist mehr Zeit ratsam, um etwaigen Wetterkapriolen ausweichen zu können bzw. die einzigartige Natur auf dem Plateau genießen zu können. Hinter dem Camp Tök wartet der Río Kukenán, der oftmals zum unüberwindbaren Hindernis wird. Bei Regen schwillt der Wasserspiegel stark an und verwandelt den Fluss in einen reißenden Strom. Dann müssen die Gruppen stunden- oft tagelang auf eine Überquerung warten. Im Allgemeinen ist der Wasserstand abends niedriger als morgens! Ca. 3 Stunden vom Río Kukenán liegt das sog. „campamento base“, das Basislager, am Fuße des Tafelberges.
Die ca. 4 Stunden vom Basislager bis zum Gipfel des Roraima sind der anstrengendste Teil der gesamten Wanderung. Doch wenn sich die Wolken im oberen Bereich verziehen, eröffnen sich sagenhafte Ausblicke – der Lohn jeglicher Mühen.

Was erwartet mich auf dem Plateau des Roraima?
Sobald der Gipfel des Roraima erreicht ist, führt der Guide die Guppe zum nächtlichen Lagerplatz. Übernachtet wird auf dem Plateau in sogenannten „hotels“ – das sind sandige, ebene Bereiche im Schatten von Felsen und Klippen. Danach warten die Sehenswürdigkeiten des Plateaus auf die Besucher: „La ventana“ (Fenster) bietet einen atemberaubenden, Schwindel erregenden Ausblick auf die umliegenden Tafelberge und das Tiefland. Bei „el foso“ (Grube) handelt es sich um ein rundes, tiefes Sinkloch mit Innenbögen aus Sandstein. Weitere bizarre Sandsteinformationen finden sich im „Valle de los cristales“ (Gläsertal), im „Laberinto“ (Lahyrinth) und im „Abismo“ (Abgrund). Gerne besucht wird auch der „Punto Triple“, das Dreiländereck, an welchem sich Venezuela, Brasilien und Guyana treffen. Zum Abschluss kann man sich dann noch ein Bad in den „Whirlpools“ gönnen: eiskalte, quarzhaltige Becken in der Nähe der „hotels“.

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