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Road-Trip durch Israel

Road-Trip durch Israel

Israel – Land of Creation. So lautet der neue Slogan der israelischen Tourismusbehörde, um vor allem religiöse, aber auch weltliche Pilger in das kleine Land im Nahen Osten zu locken. Tatsächlich ist das Staatsterritorium von der Fläche etwa so groß wie Hessen, erstreckt sich aber von Nord nach Süd auf fast 500 Kilometer Länge. Neben zahlreichen Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Wind- und Kitesurfen, Ski fahren und Tauchen kommt mit dem Mittelmeer, Totem Meer, Rotem Meer und dem See Genezareth auch der Badespaß nicht zu kurz.

Die wechselhafte Geschichte des Landes seit der Staatsgründung und Proklamierung des Staates Israels durch David Ben-Gurion 1948 kann man auch heute noch an zahlreichen Orten spüren. Ob auf den Golan-Höhen, in der palästinensisch geprägten Westbank, im kriegsgebeutelten Gazastreifen oder auch in der „Hauptstadt der Religionen“ Jerusalem – es mangelte noch nie an Konflikten und Krisen im „Heiligen Land“. Ausschlaggebend für einen Ausflug in den Nahen Osten waren für uns unter anderem die optimale Reisezeit Ende März/Anfang April, israelische Bekanntschaften in verschiedenen Teilen des Landes und auch die überschaubare Größe der Region. Desweiteren zählten natürlich auch die vielen religiös-historischen Stätten, sowie die vielseitige Natur des Landes als grundsätzliche Argumente für eine Reise nach Israel.

Wo seid ihr überall gewesen?
Wir haben Israel kreuz und quer von Nord nach Süd und von West nach Ost mit dem Mietauto erkundet. Unsere Reise begann in Jerusalem und führte uns dann durch das Palästinenser Gebiet um Bethlehem und Jericho bis zum Toten Meer. Am Toten Meer bestiegen wir die zum Weltkulturerbe zählende Festung Massada und fuhren danach in die Wüste Negev bis zum Roten Meer nach Eilat. Von dort ging es dann zum größten (Erosions-) Krater Israels (Machtesch Ramon). In einer langen Tagesetappe entlang der ägyptischen Grenze passierten wir den Gazastreifen und fuhren durch Tel Aviv bis nach Haifa.
Nach der Besichtigung der alten Kreuzfahrerstadt Akko und einem Ausflug an die Nordgrenze nach Metula umrundeten wir das Ski-Gebiet am Mount Hermon, dem höchsten Berg Syriens und gleichzeitig höchster Erhebung Israels, um auf die Golan-Höhen zu gelangen. Abschließend ging es weiter zum See-Genezareth und dann über Nazareth, mit Zwischenstopp in der Altstadt Tel Avivs (Yaffo), zurück zum Flughafen.

Wie ist die aktuelle Sicherheitslage?
Nach dem schlimmen Krieg im Gazastreifen im Sommer 2014 empfanden wir die Situation im Frühjahr 2015 in Israel erstaunlich ruhig. Sowohl die Einreise am Ben-Gurion Flughafen in Lod bei Tel-Aviv, als auch die Sicherheitskontrollen in Jerusalem zu religiösen Stätten waren ausgesprochen entspannt, teilweise sogar nicht existent. Selbst die Einfahrt mit dem Mietwagen nach Bethlehem in die Westbank durch die 2002 errichtete Jerusalemer Mauer war ohne Probleme verbunden.
Natürlich gibt es in den Brennpunkten des Landes, z.B. auf den Golan-Höhen, verstärkte militärische Präsenz. Auch in der Wüste fährt man an militärischen Basen mit Panzern vorbei und in Jerusalem kommt es vor, dass in belebten Ecken der Stadt eine Horde Jugendlicher im Zivil mit Maschinengewehren bewaffnet ist. Dennoch haben wir uns zu jeder Zeit sicher gefühlt, wenn auch ein beklemmendes Gefühl wie beispielsweise an der israelisch-syrischen Grenze und am Gazastreifen nicht ausblieb.

Welche Art der Übernachtung und Fortbewegung empfehlt ihr?
Wer Israel richtig kennenlernen will, nimmt ein Zelt mit! Die Israelis lieben Camping und machen selber viele Wanderungen durch ihr kleines Land. Wer nur begrenzt Zeit hat, ist mit einem Auto sehr flexibel und kann an viele Stellen fahren, die mit dem Bus nur schwer erreichbar sind. Wild zelten ist absolut unproblematisch, wir hatten fantastische Möglichkeiten dies in Jerusalem (Stadtteil En Kareem), am Toten Meer (unterhalb vom Berg Massada) in Eilat am Toten Meer (Coral Beach direkt am Strand), am Mittelmeer bei Neve Yam südlich von Haifa und am Südostufer des Sees Genezareth in der Nähe von En Gev umzusetzen.

…und wie ist das Essen?
Für mich mittlerweile eine DER zentralen Fragen des Reisens. Das Essen in Israel ist schlicht gesagt ausgezeichnet. Insbesondere für Veganer und Vegetarier ist Israel ein kleines Schlaraffenland. Egal ob Humus (Zermahlener Kichererbsenbrei) im ultraorthodoxen Jerusalemer Stadteil Mea- Shearim, Kebab und Konafa (Arabische Süßspeise) beim libanesischen Schnellimbiss in Akko oder Drusenfalavel auf den Golan-Höhen in Majdal Jams – alles kann mit dem Prädikat „Kulinarisch wertvoll“ eingestuft werden!
Wer etwas tiefer in die Tasche greifen möchte, kann auch den Fisch in der Altstadt von Akko probieren. Es gibt keine eigenständige israelische Küche, die meisten Gerichte sind aus allen Weltregionen zusammengetragen worden. Durch arabische Einflüsse wird dem Ganzen noch ein orientalisches Flair verliehen.

Mit welchen Preisen muss man rechnen?
Israel ist ein teures Reiseland. Die Grundnahrungsmittel sind deutlich höher als in Deutschland und vor allem alkoholische Getränke (insbesondere Bier) kosten ein kleines Vermögen. Empfehlenswert ist die Mitnahme eines Kochers, sodass man unabhängig seine eigenen Gerichte zubereiten kann. Kartuschen sind in Outdoorläden von Jerusalem oder Tel Aviv zu bekommen.
Obst und Gemüse sind relativ preiswert. Benzin hat bei uns rund 1,50€ für 1 Liter gekostet. Die Preise für Campingplätze variieren zwischen 3€ pro Person pro Nacht (z.B. im Ramon-Krater) bis zu 21€ am Toten Meer, wobei dort allein 16€ für den Eintritt zum Badestrand mit Duschen verlangt wurde. Jerusalem ist, gerade was die Übernachtungskosten betrifft, ziemlich gehoben. Hostelpreise betragen für ein 10-Bett Zimmer fast 20€, es empfiehlt sich Couch-Surfing oder airbnb.

Was hat euch am besten gefallen?
Eine schwierige Frage, da Israels Regionen sehr unterschiedlich sind und jeder Teil des Landes eigene Spezifika aufweist. Für mich persönlich zählten Jerusalem (1), der Ramon-Krater in der Negev-Wüste (2), das Tote Meer (3) und der See Genezareth (4) zu den Orten, an denen wir die schönsten Erlebnisse hatten.
(1) Jerusalem, Zentrum dreier Weltreligionen, besitzt seinen eigenen unvergleichlichbaren Reiz. Die Metropole liegt in den judäischen Bergen, auf etwa 800 Meter Höhe. Das beste Panorama auf die Altstadt bietet der Ölberg (Mount of Olives). Etwas unterhalb befindet sich der Garten Gethsemane, in dem bis zu 2000 Jahre alte Olivenbäume stehen, die sich angeblich schon zu Jesus Lebzeiten dort befanden. Viele fromme Juden lassen sich am Westhang des Berges beerdigen, sodass heute auf dem ältesten Friedhof Jerusalems durch Platzmangel nur noch bekannte Persönlichkeiten Israels ihre letzte Ruhestätte finden. Sehr beeindruckt hat mich das ultraorthodoxe Stadtviertel „Mea Shearim“ in West-Jerusalem. Die Bewohner des Stadtteils „Der hundert Tore“ sind besonders gottesfürchtige und gesetzestreue Juden, deren Mehrzahl von religiöser Lehrtätigkeit, Spenden und Sozialhilfe lebt. Hier herrscht noch reges Treiben, alles ist in Bewegung, es gibt preiswerte koschere Falavel und koscheres Gebäck. Hier lohnt es sich, an den Kreuzungen stehen zu bleiben und die Momente der Geschäftigkeit aufzusaugen. Die Altstadt hat mit der Klagemauer und der Grabeskirche, sowie der Al-Aqsa-Moschee und dem Felsendom weitere sehenswerte Orte, die man in jedem Reiseführer findet. Der Zugang zum Tempelberg und damit der Al-Aqsa-Moschee und dem Felsendom war zum Zeitpunkt unserer Besichtigung für Nichtmuslime geschlossen.
(2) Das Tote Meer liegt bis zu 428 Meter unter dem Meeresspiegel und ist damit der tiefste frei zugängliche Punkt der Erde. Besonders günstige Souvenirs sind Salzkristalle aus dem Toten Meer, die selbst gesammelt werden können. Beim Baden im Toten Meer sollte man für Erinnerungsfotos eine Zeitung mitnehmen, sowie sich mit dem für seine heilsame Wirkung bekannten Schlamm einreiben. Am Toten Meer haben wir im Morgengrauen den Berg Massada bestiegen und von der Festung den Sonnenaufgang genossen. In einem anstrengenden, 45 Minuten Treppenaufstieg gelangt man hinauf. Hübsch anzusehen ist das Kibbuz En Gedi nördlich von Massada, wo eine zweitägige Wanderung in die Wüste führt.
(3) Der Ramonkrater in der Negev ist ein Highlight für alle Freunde der Wüste. Der Ausgangsort zum Krater, Mizpe Ramon, zeigt am Kraterrand an einem Aussichtspunkt die gewaltigen Dimensionen auf. Camping und kleinere Wanderungen sind möglich, wichtig ist die Mitnahme von ausreichend Wasser. Am südöstlichen Ende des Kraters gibt es einen kleinen Camping-Platz mit sanitären Einrichtungen.
(4) Abschließend noch ein paar Worte zum See Genezareth. Israels größter Süßwassersee liegt zweihundert Meter unter dem Meeresspiegel. Besonders schöne Ausblicke auf den See hat man bei der (Ab)-Fahrt von den Golan-Höhen. Viele Orte an den Ufern des Sees sind als Camping-Plätze konzipiert. Mit etwas Glück findet man aber auch noch kostenlose Gelegenheiten zum Zelten. Im Zeitraum des Pessach-Festes ist die Hölle los, da der See schon eine etwas höhere Wassertemperatur als beispielsweise das Mittelmeer hat und damit zu einem beliebten Ausflugsziel für israelische Familien geworden ist. Dennoch liegt er harmonisch eingebettet in den Bergen, hat schöne Wandermöglichkeiten und historische Orte wie Kapernaum und Tabgha zu bieten, die für die christlichen Religionen als Wohn- und Wirkungsstätte von Jesus, von großer Bedeutung sind.

Fazit:
Israel hat den Titel „Land of Creation“ sicherlich nicht ohne Grund erhalten – auch heute noch umgibt eine mystische Aura die religiösen Stätten. Gespräche mit den Bewohnern des Vielvölkerstaates runden das Gesamterlebnis Israel ab. Ein Aufenthalt im Heiligen Land lässt den Besucher oft nachdenklich zurück. Was sicherlich bleibt, ist die Wertschätzung der eigenen Reisefreiheit und der hoffnungsvolle Wunsch nach einer friedlichen Zukunft für alle Beteiligten im Nahostkonflikt.

Sprache: 
Hebräisch und Arabisch. Fast alle Einwohner Israels sprechen gut Englisch.

Geld: 
Landeswährung ist der Neue Israelische Schekel. 1 Euro sind etwa 4,3 Schekel (Stand: April 2014). Man kann fast alle Dinge bargeldlos mit Kreditkarte bezahlen, zudem gibt es im ganzen Land zahlreiche Banken mit ATM’s, wo man Geld abheben kann.

Beste Reisezeit: 
Wir empfanden das Frühjahr Ende März/Anfang April als perfekte Reisezeit. Baden ist schon in allen Meeren möglich und auch in der Wüste ist es temperaturmäßig noch auszuhalten. Alternativ dazu scheinen September bis Ende Oktober gute Reisemonate zu sein. Vom Winter ist aufgrund des häufigen Niederschlags gerade in Nordisrael abzuraten, im Sommer kann es im ganzen Land sehr heiß werden.

An-/Einreise: 
Wir sind mit Pegasus Airlines von Berlin Schönefeld über Istanbul für recht günstige 190€ Hin/Rück geflogen. Das Visum wird am Flughafen ausgestellt und ist für drei Monate gültig. Die Hinreise verlief komplett ohne Kontrolle, bei Einreise am Flughafen wurden uns nur zwei Routinefragen gestellt: „Was macht ihr in Israel? Wie lange bleibt ihr?“. Die Ausreise dauerte dagegen etwas länger, ich musste mein gesamtes Handgepäck ausleeren und alles wurde sorgfältig gescannt. Zum Zeitpunkt unserer Reise war die sicherheitspolitische Lage scheinbar ruhig, alles verlief entspannt.

goisrael
Offizielle Seite der israelischen Tourismusbehörde mit „Frequently asked Questions“-Rubrik auch in deutscher Sprache

israelmagazin
Eine Auswahl von Wanderwegen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Ausrüstungsliste.

rentalcars

Auf dieser Seite kann man günstig einen Mietwagen buchen. Wir haben für 11 Tage rund 20€ pro Tag bezahlt (inklusive Versicherung).

Sonnenschutz: SonnenhutSonnenbrille und Sonnencremesind auch im Frühling unverzichtbar.
Ein paar gut ausgetretene Halbwanderschuhe/ Zustiegsschuhe sind für die kleineren Wanderungen absolut ausreichend.
Outdoor- Flip Flops z.B. von Teva (Mush-Reihe) haben sich für mich als superbequeme Alternative zu geschlossenen Schuhen herausgestellt und sind gerade am Meer und beim Campen zu empfehlen.
Ein stabiles Zelt. Der Wind an den Küsten und in der Wüste kann kräftig wehen, zudem dient das Zelt als Ersparnis für die teils recht hohen Übernachtungskosten.
Leichter Daunenschlafsack für die meist trockenen Nächte. Am Roten Meer und am Mittelmeer reicht ein leichter Schlafsack bis 5 Grad Celsius Komfort-Bereich, für die Wüste- und Gebirgsregionen sind 0-2 Grad Celsius im Komfort-Bereich manchmal angesagter.
Bequeme Isomatte für den oft steinigen Untergrund beim Zelten.
Ein Kocher zur preiswerten Verpflegung.
Die Stirnlampe ist ein nützliches Utensil beim Zelten. Ohne Sommerzeit wird es in Israel Ende März/Anfang April schon gegen 19:00 Uhr dunkel.
Helle, schnelltrocknende und atmungsaktive Bekleidung für mediterranes Klima: Gerade bei kleineren Wanderungen kommt man schneller mal ins Schwitzen.

Ein Reiseführer der Marco Polo-Reihe „Israel“ vom (11. Auflage 2013, ISBN: 978-3-8297-2481-4) diente uns als einziger Anhaltspunkt unseres Aufenthaltes in Israel.

Als Urlaubslektüre ist der von Amos Oz geschriebene Roman „Judas“, (ISBN: 978-3-518-42479-7) ein guter Startpunkt, um die moderne Geschichte Israels zu verstehen. Eine kostenlose Übersichts-Karte des Landes mit Stadtkarten von Jerusalem, Tel Aviv und Eilat von der Leipziger Buchmesse war zur Navigation im Straßenverkehr vollkommen ausreichend. Für einige Orte wie Haifa und Akko sind aber auch weitere Stadtkarten günstig. Wer längere Wanderungen macht, sollte ebenfalls gutes Kartenmaterial erwerben.

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