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Lawinenhopping statt Eiersuche – Osterausflug ins Karwendelgebirge

Lawinenhopping statt Eiersuche – Osterausflug ins Karwendelgebirge

Lawinenhopping statt Eiersuche – Osterausflug ins Karwendelgebirge

Einfach mal raus, ein bisschen Wandern, Natur und Abenteuer über die Osterfeiertage – das war der Plan. Und so sind wir ab Richtung Mittenwald an den Rand des Karwendelgebirges. Es ist dann doch ein wenig mehr Abenteuer geworden, als gedacht, aber letztendlich ist alles gut gegangen und wir hatten unseren Spaß.

Warum Mittenwald

Mit den Osterfeiertagen und einem zusätzlichen Urlaubstag hatten wir nicht allzu viel Zeit und so haben wir nach einer gut erreichbaren Gegend gesucht, um möglichst viel von der Natur zu haben. Da bot sich Mittenwald geradezu an – direkt an der westlichen Karwendelspitze und dem Dammkar – Deutschlands längster Skitourroute – mit zahlreichen Wandermöglichkeiten und noch dazu ein wunderschönes beschauliches urbayerisches Städtchen. Da die meisten DAV-Hütten in der Gegend noch geschlossen waren und die Selbstversorgerhütten nicht so ganz einfach zu erreichen waren, haben wir uns letztendlich für eine private Ferienwohnung in Mittenwald für kleines Geld entschieden, die uns nach den Wandertouren immer mit einer warmen Dusche erwartete.

Am Anfang der SkirouteAufstiegAus alten Zeiten

Was Sie schon immer über diese TOUREN wissen wollten…

Unsere Touren
Mit unserer Gästewohnung direkt am Rand des Berges in Mittenwald haben wir uns zu verschiedenen Tagestouren entschlossen. Den ersten Tag begannen wir bei etwas trübem und regnerischem Wetter mit einer 20 km Tour mit mäßigen Steigungen. Diese führte uns zur Leutaschklamm (deren imposantester Teil in den Wintermonaten leider geschlossen ist), deren zweite Hälfte wir durchwanderten, und dann weiter auf Ederkanzel und Burgberg. Nach einer kleinen Stärkung ging es dann weiter vorbei am Lautersee und dem Kranzberg nach Mittenwald rein.
Für den Folgetag hatten wir uns eine schöne Bergtour zur südwestlichen Karwendelspitze überlegt, die uns über Deutschlands längste Skitourroute – das Dammkar – nach oben führen sollte. Hier warteten rund 1200 Höhenmeter auf uns. Wir starteten bei leichtem Regen, der sich bald verzog und in einen strahlenden Sonnenschein und einen wunderschönen Tag überging. Der Weg ging stetig bergauf und führte uns durch Raineckwald und Ochsenboden über die Skitourenroute, wo wir dann auch die Grödeln anschnallten, um vernünftig voranzukommen. Als wir ins hintere Dammkartal einbogen, bot sich uns ein herrlicher Blick auf die Felsen, die Dammkarhütte und die darüber liegenden Gipfel der Karwendelköpfe und der Karwendelspitze. Ab hier wurde die Route dann auch deutlich steiler und wir stiegen inzwischen durch halbmeterhohen Schnee, und das bei schönstem Sonnenschein. Von hier aus konnten wir auch einige Skitourengänger erblicken, die gerade das Kanonenrohr, eine wie wir später erfuhren berühmt berüchtigte S-Kurve, die sich durch den Fels zog und auch unser Weg sein sollte, durchquert hatten und die Dammkarhütte erreichten. In diesem Moment hörten wir ein leichtes Grollen, ähnlich einem Flugzeug, kurz darauf den Warnruf unseres Vorausgehenden und plötzlich verdunkelte sich auch der Himmel – oben am Bergkamm hatte sich aufgrund der wärmenden Sonne eine Lawine gelöst, die nun durch das Kanonenrohr hinab auf uns zukam. Wir nahmen die Beine in die Hand uns sind in den links von uns grenzenden Wald in metertiefen Schnee gesprungen.
Keiner von uns hatte wirklich mit so etwas gerechnet, und so wussten wir auch nicht so Recht was zu tun ist. Wir suchten uns Bäume, in der Hoffnung, dass diese uns schützen würden. Glücklicherweise kam die Ausläufer der Lawine kurz vor uns zum Stehen, und wir bekamen nur noch Druckwelle und eine mächtige Schneestaubwolke ab, aber der Schock saß doch recht tief, denn wären wir nur ein paar hundert Meter weiter gewesen, hätte sie uns voll erwischt. Nur 2 Minuten später ging die nächste kleine Lawine ein Stück weiter am Berg ab – man konnte den Verlauf der wärmenden Sonne richtig nachverfolgen.
Da keiner von uns in irgendeiner Form Erfahrung mit solchen Situationen hatte, noch irgendwelche Lawinenausrüstung dabei war, war das für uns der Startschuss für den zügigen Abstieg und wir sahen zu, dass wir in flacheres Gelände und aus dem Dammkar rauskamen. Während unseres Abstiegs kamen noch 3 weitere kleinere Lawinen runter, die zwar alle mehr oder weniger klein waren und sich am Fuß des Felsens verliefen und uns doch in unserer Entscheidung, die Tour hier an dieser Stelle abzubrechen, bestärkten. Nach 2 Stunden Abstieg erreichten wir die Talstation der Karwendelbahn, wo wir erfuhren, dass die Route an dem Morgen wegen Lawinengefahr gesperrt worden war und dass wir unheimliches Glück gehabt haben. So waren es dann letztendlich nur 900 Höhenmeter, die wir geschafft haben und die Tatsache, dass wir den Gipfel wohl zu einer anderen Jahreszeit oder doch mit der Bergbahn erklimmen müssen. Den Tag mit samt seinem Schrecken ließen wir dann bei dem einen oder anderen Hopfenblütengetränk an der Talstation ausklingen.

Aussicht HochlandhütteBlick ins DammkartalIm DammkarLawineLeutaschklammMittenwaldPanorama HochlandhütteSteinmännchen am LauterseeVerstiebtes Dammkar nach Lawinenabgang

Für den Ostersonntag hatten wir uns eine Route abseits der Lawinengefährdeten Gebiete gesucht, die uns, ebenfalls bei strahlendem Sonnenschein, durch verschneite Wälder über untere und obere Kälberalm zur Hochlandhütte auf gut 1600 m Höhe führte. Dort genossen wir die Aussicht auf das Karwendelgebirge und eine kleine Brotzeit vor der noch geschlossenen Hütte. Nach dem Abstieg entschlossen wir uns noch zu einem Spaziergang durch Mittenwald und den Aufstieg auf den gegenüberliegenden Kranzberg.
Für unseren letzten Tag hatten wir vor, mit der Karwendelbahn auf den Gipfel zu fahren und dort den Panoramaweg zu gehen, da uns hier aber wieder mal das Wetter mit einem Sturm und damit gesperrter Bahn und gesperrtem Panoramaweg einen Strich durch die Rechnung machte, fuhren wir ins nahegelegene Garmisch-Partenkirchen. Hier führte uns noch eine letzte kleine Wanderung zum Olympiastadion, vorbei an den Sprungschanzen, am Bergfuß Richtung Zugspitze und dann schließlich zurück nach Garmisch, wo wir den Tag und unseren Urlaub mit einer Brotzeit im Brauhaus ausklingen ließen, und am späten Nachmittag schließlich die Heimreise in Richtung Leipzig antraten.

Was kann man sonst noch machen?
Bei schlechtem Wetter oder Muskelkater bietet sich das Karwendelbad in Mittenwald an – hier kann man mit der Mittenwalder Gästekarte kostenlos rein und kann bei Sauna und Schwimmen entspannen und den Beinen etwas Erholung bieten. Auch kann man mit der Karwendelbahn auf den Berg fahren, dort in Ruhe einen Kaffee oder Bier genießen und den familientauglichen Panoramaweg begehen. Ab der Bergstation gehen dann auch die Wanderwege zu den naheliegenden Klettersteigen (Mittenwalder Klettersteig, Lindenkopf-Steig, Predigtstuhlsteig, Karwendelsteig, Dammkarsteig – um nur einige zu nennen), die allesamt jedoch nur mit ausreichender Kondition und Kenntnis, entsprechender Ausrüstung und guten Wetterbedingungen begangen werden sollten. Eine halbe Autostunde entfernt liegt Garmisch-Partenkirchen, von wo aus man Touren um und auf die Zugspitze machen kann.

Und sonst?
Wir sind die Sache leider etwas blauäugig angegangen, quasi wie die Flachlandtiroler. Das Gebirge ist im Winter und nahendem Frühjahr nicht zu unterschätzen und man sollte sich eingehend bei den Einheimischen (z.B. an den Talstationen, Touristbüros) erkundigen, welche Wege man bedenkenlos als Wanderer, der Lawinen nur aus dem TV kennt, gehen kann. Und dann kann man beruhigt wunderschöne Landschaften sehen. Und natürlich geht es sich im tiefen Schnee nochmal etwas langsamer als man vielleicht eh schon an der einen oder anderen Steigung unterwegs wäre – das sollte man in die Tourenplanung mit einbeziehen.

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