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Fünf Tage im Schatten des Matterhorn

Fünf Tage im Schatten des Matterhorn

Fünf Tage im Schatten des Matterhorn

Anlässlich des 60. Geburtstags meines Vaters zog es ihn, meinen Bruder und mich ans lang ersehnte Matterhorn nahe Zermatt. Seit Jahren sprachen wir über eine mehrtägige Wanderung an diesem wunderschönen Berg, im Juli 2016 kam es endlich dazu und wir bestritten den sogenannten Matterhorn-Trek.

Warum Zermatt?

Insgesamt liegen in der erweiterten Region um Zermatt 34 Viertausender, es gibt zahlreiche Wanderwege in allen Schwierigkeitsgraden und viele Hütten zum Übernachten. Es war immer ein Traum, einmal das echte Matterhorn zu sehen, da dieser majestätische Berg eine ungeheure Magie versprüht, der ich nun endlich nicht mehr widerstehen konnte.

Kurze Pause bei bester Aussicht: Das Matterhorn zeigt seine ganze PrachtOberhalb der Triftschlucht steht einsam und verlassen das rosa Hotel du TriftDie Schönbielhütte an der Westflanke des Matterhorns

Was Sie schon immer über DIESE TOUR wissen wollten…

Spaziergang vs. Bergsteigen:
Der Matterhorn-Trek ist vergleichsweise ein einfacher Alpin-Wanderweg. Es gibt keine Gipfelbesteigungen und keine Klettersteige, was nicht bedeutet, dass er nicht trotzdem sehr anstrengend sein kann! Vernünftige Wanderschuhe sind deshalb Pflicht. Es ist jedem selbst überlassen, wie lange sie oder er die Tour gestalten möchte. Die Standard-Route gibt fünf Tage in vier verschiedenen Hütten vor, allerdings kann man quasi ein- und aussteigen wo man möchte.

Bergauf gleich zu Beginn:
Von Zermatt aus geht es aufwärts durch die Triftschlucht vorbei am Haus Edelweiss. Über 700 Meter steigen wir am ersten Tag auf bis zum Berggasthaus Trift. Das ganze Ausmaß der wundervollen Natur macht sich auf dieser Etappe bemerkbar: Blühende Pflanzen, Greifvögel und reißende Flüsse sind nur ein Teil dessen. Meiner Meinung nach ist Trift die schönste Unterkunft der Tour. Sie liegt idyllisch auf dem oberen Rand der Schlucht und ist nach zweieinhalb Stunden Aufstieg erreicht. Die rosa Fassade mit den grünen Fenster wirkt zwar kitschig, passt aber in das Flair der Schweizer Alpen. Nachdem wir unsere Rucksäcke abgelegt haben, unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang weiter Richtung Rothornhütte. Über eine grün leuchtende Wiese erreichen wir ein Plateau etwas flussaufwärts, wo wir spontan in ein Flussbecken springen. Vorsicht kalt!

Dem Regen gerade so entkommen:
Der Besitzer des Berggasthaus Trift weckt uns mit einem Alphornspiel, wie sollte es auch anders sein. Der erste Teil der heutigen Etappe geht abermals bergauf über den Triftweg. Der Weg ist zwischenzeitlich versperrt… von einer Horde Schafe. Kurz darauf sehen wir zum ersten Mal das Objekt der Begierde: Die Spitze des weltberühmten Matterhorn. Diese Aussicht wird uns den Rest des Tages begleiten. Hoch über Zermatt wandern wir auf die Nordwand des Matterhorns zu. Der ideale Fotospot! Das Wetter ist uns wohlgesinnt, nur manchmal verdecken ein paar Wolken den Gipfel, bevor wir nach rechts abbiegen Richtung Schönbielhütte. Dort angekommen, beginnt es auch schon zu zu ziehen und eine regenreiche Nacht erwartet uns. Leider ist das Essen auf der Schönbielhütte denkbar schlecht. Ich weiß man sollte auf über 2000 Meter in den Alpen keinen Luxus erwarten, aber wenn man bedenkt welchen Preis man für die Übernachtung inklusive Verpflegung zahlt und das Essen hier mit dem der anderen Hütte vergleicht, ist das doch sehr enttäuschend. Es gab übrigens trockene Nudeln mit einer fertig Bratensauce und einer in Fett triefenden Bratwurst.

Dem Wetter ausgeliefert:
Zwar starten wir die dritte Etappe noch bei Sonne und klarer Sicht auf die umliegenden 4000er, aber schon bald ändert sich dies. Als wir im Tal des Zmutt-Gletschers den Aufstieg zum höchsten Punkt unserer Tour, der Hörnlihütte auf 3200 Meter, starten, beginnt der Regen. Es gibt viele Wege ins sogenannte Matterhorn-Basecamp, von wo aus die Gipfelstürmer starten. Wir entscheiden uns für den direkten aber auch steilsten Weg. Ohne Serpentinen geht der Weg über rutschiges Geröll schnurstracks nach oben. Langsam aber sicher spüre ich die Nässe am ganzen Körper, nur der Rucksack bleibt dank Regenschutz trocken. Nach drei langen Stunden haben wir das Geröllfeld überquert und wir legen eine kurze Snackpause ein. Auch jetzt müssen wir weiter bergauf, allerdings nicht mehr über Geröll, sondern steile Felswände, was zwar gefährlicher aber auch deutlich angenehmer ist. Die Hörnlihütte ist bereits in Sicht und der Regen hat nicht nachgelassen. Das Matterhorn ist in eine tiefe Wolkendecke gehüllt. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Ebenfalls hatten wir nicht erwartet, dass wir kleine Schneefelder überqueren müssen. Als wir die Hörnlihütte endlich erreichen sind wir überrascht vom unnötigen Luxus, den das Hotel bietet. Mit 150 Schweizer Franken pro Nacht ist sie doppelt so teuer, wie die anderen Unterkünfte unserer Tour, aber der Preis sollte sich noch lohnen.

Sonnenaufgang über den Wolken: Diesen Anblick haben wir ganz für uns allein.Frühstück in der Hörnlihütte. Selbstverständlich mit Blick auf den GipfelDie Gandegghütte am letzten Morgen eingehüllt in eine zarte Schicht Neuschnee im Juli (!!!)

Das Highlight:
Nachdem uns ein Schluck unseres mitgebrachten Gipfelschnappserl und ein Stück Schweizer Schokolade unsere Kräfte zurückbringt, klart es plötzlich auf. Die Wolken verziehen sich gänzlich und der unglaubliche Anblick des Matterhorn taucht vor uns auf. Ein überwältigendes Gefühl, auch wenn man noch immer 1200 Meter unterhalb des Gipfels steht. Es ist glücklicherweise nicht von kurzer Dauer, denn am nächsten Morgen haben wir immer noch blauen Himmel und können um 6 Uhr in der Früh einen herrlichen Sonnenaufgang erleben. Noch besser ist eigentlich die dicke Wolkendecke kurz unterhalb der Hörnlihütte. Plötzlich wird uns klar, dass wir von keinem anderen Ort diese wundervolle Aussicht hätten genießen können. Das viele Geld und der harte Aufstieg sind von einem Moment zum nächsten nicht mehr wichtig. Wir haben was wir wollten: Unser ganz exklusives Erlebnis mit dieser puren Schönheit. Das ist der wahre Luxus!

Der Abstieg:
Wir genießen diesen Moment und lassen uns Zeit beim Frühstück mit einer Kulisse ohne Gleichen. Auch beim Abstieg kann uns nichts die Laune verderben. Wir tauchen also in die dichte Nebeldecke ein und das Matterhorn verschwindet für den Moment, während wir den Weg zur letzten Hütte antreten: Gandegg. Am Rande des Furgggletscher bahnen wir unseren Weg Richtung Trockener Steg. Dort angekommen wird uns das Ausmaß des alpinen Tourismus deutlich. Wir durchqueren eine Baustelle für Skilifte und Skipisten. Was im Winter zu meiner größten Leidenschaft gehört, bietet im Sommer einen potthässlichen Anblick. Ich überdenke mein Hobby in diesem Moment. Der Weg zur Gandegghütte ist schlecht ausgeschildert, jedoch findet man sie wenn man seinem Bauchgefühl folgt und den Informationen auf der kostenlosen Karte aus dem Tourismuszentrum. Kurz nachdem wir die Hütte erreichen, beginnt ein regelrechter Schneesturm. Wir sitzen gemütlich in der schicken Gandegghütte und genießen den letzten Abend, bevor es am nächsten Morgen auf die letzte Etappe zurück nach Zermatt geht.

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