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Sri Lanka – als Frau allein unterwegs

Sri Lanka – als Frau allein unterwegs

„Um Himmels Willen“, war die Aussage meiner Familie, „und dann noch nach Sri Lanka!?“. Ja, genau dort wollte ich hin und zwar allein. Und so bin ich im März dieses Jahres 3 Wochen mit dem Rucksack durch Sri Lanka gereist. Durch das Hochland mit weiten Teeplantagen; durch den Regenwald mit Schlangen und Chamäleons; nach Udawalaw, um im Nationalpark Elefanten und Wasserbüffel zu erleben bis hinunter an die Südküste mit Kokospalmen und traumhaften Stränden. Und ich habe viele freundliche, hilfsbereite Menschen kennengelernt und zugleich eine schier grenzenlose Tierwelt erlebt. Tourüberblick: Kandy – Dambulla – Sigiriya-Ella – Udawalawe – Deniyaya – Mirissa – Moragalla.

Seit Jahren nutze ich meine Familienauszeit für Reisen ins Ausland. Bislang ging es immer nach Europa, diesmal jedoch weiter weg. Sri Lanka ist ein Land unendlicher Möglichkeiten: Küste mit traumhaften Stränden; Trekking im kühleren Hochland durch Teeplantagen; Flora und Fauna im Regenwald; zahlreiche Nationalparks mit einer hohen Elefantenquote. Das hat mich einfach gereizt.

Sri Lanka – als Frau allein zu bereisen
Die zahlreichen Berichte im Internet, in denen vor Alleinreisen als Frau gewarnt wird, kann ich nicht bestätigen. Einige schrieben sogar, dass man sich besser im Bus nur neben Frauen setzt oder Männer gar nicht erst anspricht. Ich habe neben Männern gesessen, die mich respektvoll behandelt haben und mit denen ich informative Gespräche geführt habe; bei Fragen nach dem Weg habe ich Männer und Frauen gefragt und immer nur zuvorkommende Antworten erhalten.
Natürlich gibt es an den Stränden nervige Beachboys, aber wenn man sie hartnäckig ignoriert, verschwinden sie auch wieder. Das ist auch in vielen anderen Ländern üblich. Ich habe mich immer wohl und sicher gefühlt, bin weder angetatscht noch bedrängt worden. Was mich am meisten fasziniert hat: Durch die Familiennähe in den kleinen Guesthouses erkundigte man sich sogar, ob ich im nächsten Guesthouse sicher angekommen war oder man schickte mir schon den „Neffen-dessen-Onkel-dessen-Sohn“ entgegen, um mich zum Guesthouse zu leiten.

Kandy mit Kulturschock
Verkehrschaos pur, überfüllte Straßen, fehlende Bürgersteige, schreiende fliegende Händler, hupende Tuk-Tuk-Fahrer und freche Affen mitten im Stadtzentrum: All das ist Kandy. Trotzdem ist die einstige Königsstadt perfekt für Ausflüge aller Art, wobei die Hauptattraktion der Tempel mit Buddhas Eckzahn ist. Oberhalb des Tempels kann man dem Trubel der Stadt entfliehen und im Udawattakele Forest, einem sehr idyllischen Waldstück mit Urwaldlandschaft und Affen an einem kleinen See gelegen, die Kühle genießen.
Fast schon ein Muss ist der 7 km von Kandy entfernt liegende Peredeniya Botanischer Garten, der als einer der schönsten Gärten Asiens gilt. Allerdings wird die phantastische Pflanzenvielfalt noch übertroffen durch die Flying Dogs, braune Flughunde mit 1,5 m Spannweite, die dicht gedrängt, kreischend und schubsend in vielen Bäumen hängen.

Sigiriya, eines der Unesco-Weltkulturerbe
Ca. 1200 holprige Stufen führen zur Felsenfestung aus dem Jahre 473 n. Chr. Hinauf geht es auf einen 200 m aus der flachen Ebene herausragenden Gneismonolithen. Trotz brennender Sonne ist die Aussicht ebenso spektakulär wie der schweißtreibende Aufstieg über zum Teil waghalsige Leiterkonstruktionen. Wer es nicht ganz bis nach oben hinauf schafft, hat auf dem Mittelplateau mit den beiden kolossalen Löwenpranken ebenfalls eine prächtige Aussicht auf das Umland. Aber Achtung: Schilder warnen vor Hornissenangriffen! Nicht verpassen sollte man in jedem Fall den Anblick der berühmten Wandmalerei „Wolkenmädchen“, zu der beim Abstieg eine Wendeltreppe wieder hinaufführt.

Dambulla 
Auch hier heißt es: erst wieder zahlreiche Treppen hinaufsteigen, bevor man die Schuhe abgibt und barfuß die herrliche Tempelanlage betritt. Inmitten kleiner Höhlen entdeckt man wunderschöne Figuren und Deckenmalereien.

Spice-Garden
Ein Wort, das man an jeder Ecke sieht, viel verspricht, aber nichts hält: Eine kurze Führung, an deren Ende man einen Bestellzettel für überteuerte Produkte in die Hand gedrückt bekommt. Meist haben die kleinen Guesthouses einen Garten, in dem man kostenlos die Pflanzen erklärt bekommt; die Produkte selbst kann man in jeder Apotheke viel günstiger erstehen.

Ella
Mit dem Zug geht’s im sehr gemütlichen Tempo 7 Stunden von Kandy nach Ella – ein Erlebnis der besonderen Art! Teeplantangen, weite Täler und Reisfelder im leichten Nebel fliegen vorbei; an den kleinen Bahnhöfen eilen fliegende Händler mit gebratenen Leckereien, Erdnüssen und Getränken durch den Zug. Der Ort Ella ist eine beschauliche Ortschaft auf 1000 m Höhe und besteht nur aus einer von Bars und Läden gesäumten Straße. Dennoch ein Ort mit sehr großem Charme und für Trekkingbegeisterte ein Muss. Ob der 2-stündige leichtere Aufstieg zum Little Adams Peak oder der lange zum Rock hinauf: Die Aussichten sind traumhaft. Ob Wasserfallrauschen mit kleinen Affen oder Postkartenaufnahme, wenn der ankommende Zug aus Kandy auf der Nine Arches Bridge nach Ella hineintuckert – die Möglichkeiten sind schier riesig und so sieht man hier mehr Backpacker als Einheimische. Wichtige Details zur Zugfahrt Kandy-Ella: Will man nicht in der meist überfüllten 3. Klasse die gesamte Zeit stehen, so bucht man am besten 2 Tage vorher in der 2. Klasse einen reservierten Platz. Der Preis verteuert sich dann um 2 Euro.

Udawalawe Nationalpark
Wer Elefanten, Schakale, Krokodile, Warane, Wasserbüffel und eine fast unzählbare Vogelwelt erleben möchte, ist hier genau richtig. Das Schutzgebiet ist zwar nicht so spektakulär wie andere Parks, dafür hält sich der Tourismus hier noch sehr in Grenzen. Kosten für notwendigen Jeep, Fahrer, Eintrittsticket: 30 Euro pro Person.

Deniyaya – Sinharaja Rainforest
Deniyaya ist der perfekte Ausgangspunkt für Touren durch den Sinharaja Rainforest (Regenwald). Diese Tour war ein absolutes Highlight meiner Reise. Sri Lankas größter Regenwald ist ein feuchtes und schwüles, aber abenteuerliches Erlebnis. Der Besuch ist nur mit einem ortskundigen Führer gestattet. Ich wähle eine der kürzeren Strecken und so geht es 5 km auf holprigen Trampelpfaden durch dichten Dschungel. Die nach einem Regenguss zahlreichen Blutegel lassen mich in Ruhe, die Sonne scheint und so lassen sich Schlangen, Chamäleons, handtellergroße Spinnen, hohe Baumriesen von dichten Lianen umschlungen, schwarze Affen und bunte, laut kreischende Vögel im schönsten Licht fotografieren.

Mirissa
Eine staubige Hauptstraße, die sich durch den Ort hindurch zieht, lässt einen nicht vermuten, was sich zum Meer hin verbirgt: ein herrlicher Palmenstrand mit kleiner vorgelagerter Insel, von der man traumhafte Sonnenuntergänge erleben kann, und hohe Wellen, auf denen sich Surfer austoben.

Fluss-Safari durch die Mangroven
Auf dem Madu-Ganga-Fluss gleitet das Boot, anfangs noch uninteressant, auf dem breiteren Fluss langsam in die Mangrovenwälder hinein und eine von Schatten und Licht geprägte märchenhafte Zauberwelt öffnet sich. An mancher Stelle sind Durchgänge sehr schmal, die Stille wird nur durchdrungen von lautem Vogelgezwitscher und platschend eintauchende Krokodile, die am Rand lauern.

Schlangenfarm in Thelijjawila
Die 7 km legt man mit dem Tuk-Tuk zurück, zumal dessen Fahrer die Ankunft bei dem ayurvedischen Arzt, der die Farm betreibt, ankündigen muss. Die Farm besticht weder durch Schönheit noch durch Größe. Dafür darf man vor dem kleinen Haus eine 1/2-stündige Vorführung mit Anfassen und Erklärungen giftiger und ungiftiger Schlangen erleben. Nicht nur Spannung pur, sondern der Arzt begeistert auch mit seinem enormen Wissen und man bekommt außerdem noch den ein oder anderen Tipp für (bzw. gegen) kleine Reise-Wehwehchen.

Moragalla
Moragalla ist ein kleiner, unscheinbarer Ort, gelegen zwischen Alugama und Beruwala. Dafür ist der Strand umso schöner. Kilometerweit palmengesäumter, wunderschöner Strand, dessen Einsamkeit (kaum touristisch frequentiert) nur durch vereinzelte Bars oder Strandverkäufer unterbrochen wird.

Koskada Schildkrötenfarm
Schildkrötenfarmen gibt es an Sri Lankas Küste zahlreich, eigentlich auch eine gute Sache. Anstatt in die Mägen gut zahlender Touristen zu landen, sammeln Einheimische die im Sand abgelegten Eier und verkaufen sie den Farmen. Die wiederum bringen die ausgeschlüpften Schildkrötenbabys am Abend wieder an den Strand, wo sie eine 5%-ige Chance erwartet, eine ausgewachsene Schildkröte zu werden. Der Gedanke ist vorbildlich. Was mich hingegen sehr bedrückt hat, sind die engen Becken, in denen große verletzte oder behindert ausgewachsene Schildkröten ihr „Altersheim“ finden. Hier muss noch viel getan werden.

Anreise
mit Emirates ab Düsseldorf über Dubai nach Bandaranaike International Airport, 35 km von der Hauptstadt Colombo entfernt (der einzige Flughafen in Sri Lanka, der im internationalen Linienflugverkehr angeflogen wird)

Einreisevisum 
Man benötigt außer einem noch 6 Monate gültigen Reisepass ein Touristenvisum (30 Tage gültig). Erhältlich: Online in englischer Sprache für 35 US-Dollar; Online in deutscher Sprache für 49,95 Euro und am Flughafen nach der Einreise für 35 US-Dollar + 5 US-Dollar Gebühren

Übernachtungen
in kleinen Guesthouses durchschnittlich 15 Euro incl. Frühstück

Verpflegung
Essen ist äußerst günstig. Für 3-4 Euro wird man incl. Getränk richtig satt

Beste Jahreszeit 

West- und Südküste von Dezember bis März (im März muss im Hochland mit täglichen Gewittern gerechnet werden). Im März 31 Grad, sehr schwül-warm, im Küstenbereich eher windig, im Hochland eher nebelig und frischer

Uhrzeit
Zeit im März plus 4,5 Stunden

Geld

Währung Rupien: 1 Euro sind ca. 150 Rupien

Verkehrsmittel 
In erster Linie Bahn (Kandy nach Ella 3 Euro) und Bus (1 Std Fahrt 0,40 Euro), wobei der Bus nichts für schwache Mägen und Nerven ist. Kurze Strecken fährt man mit Tuk-Tuk (Verhandlungssache – je km ca. 0,30 Euro)

Übernachtung 
Es gibt in jedem noch so kleinen Dorf kleine familiengeführte Guesthouses mit meist 2 bis 4 Zimmern. Günstigstes und bestes der Tour: Deniyaya Guesthouse, in einem herrlichen Garten gelegen, Betreuung in gutem Englisch, 10 Euro incl. reichlichem Frühstück, empfehlenswert für Touren durch den Regenwald, die der Guesthouse-Inhaber vermittelt

Kulinarisches

Frühstück: sehr lecker, aber aufgrund von „Mittagsgerichten“ sehr gewöhnungsbedürftig: Dhal (gekochte Linsen) mit Hoppers (eine Art gewölbter Crêpe), gefüllt mit Spiegelei, Reis und Curry, Früchte, Tee
Dinner/Lunch: Reis und Curry mit Roti (Art Fladenbrot) oder Kottu (eine Art zerstückelter Pfannkuchen mit Gemüse oder Fleisch)
Getränke: An jeder Straßenecke zu finden und sooo lecker: King-Coconut! Mit geübtem Messerschlag wird die Kokusnuss geköpft, ein Strohhalm hineingesteckt und für ca. 0,30 Euro kann man einen hygienischen, super leckeren noch dazu gesunden ca. 1/2 Liter Saft trinken. Mmmm …

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mit Tipps zum Land und zum Visum

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sehr übersichtlich aufgebaute Seite mit allerhand Wissen zu Regionen und vielem mehr

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Ich bin mit 7 kg Handgepäckgereist und habe nichts vermisst. Der Vorteil ist für mich zum einen das fehlende Anstehen bei der Gepäckausgabe am Airport, zum anderen liebe ich die Konzentration auf das wenige Wesentliche. Wechselt man, wie ich, nach drei Tagen den Ort, schleppt man nicht viel mit sich herum.
Rucksack: Farpoint 40. Für mich der beste Rucksack, wenn man nur mit Handgepäck unterwegs ist.
Regenschutz: In jedem Fall für den Rucksack eine Regenhülle sowie eine leichte Regenjacke griffbereit halten, da sich sehr schnell und heftig ein Gewitter entladen kann.
Noaks Bag: Wasserdichte, lebensmittelechte Hüllen. Ich habe mein Tagebuch wegen der hohen Luftfeuchtigkeit darin aufbewahrt sowie mein Handy durch manchen Regenschauer gebracht. Selbst Keksreste waren vor gefräßigen Ameisen sicher. Diese sind zwar teurer als z. B. Zipbeutel, dafür kann das Handy darin bedient werden, zudem sind sie langlebig, d. h. ich kann sie auch im nächsten Urlaub wieder verwenden.
Mückenschutz: Sehr wichtig. Ich bin mit Anti Brumm gut gefahren und war froh, zwei kleine 100 ml Flaschen mitgenommen zu haben. Trotz gegenteiliger Aussage im Internet war es sehr schwer, vor Ort Mückenspray zu bekommen.
Eagle Creek Pack-It Specter Compression Cube: Perfekt. Ich habe meine gesamte Kleidung eingerollt hineinbekommen; alles ist gut aufgeräumt im Rucksack und man spart obendrein auch noch richtig Platz.

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