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Schwedens Westküste per Rad

Schwedens Westküste per Rad

Schwedens Westküste per Rad

Trelleborg – Lund – Helsingborg – Halmstad – Göteborg: 450 Kilometer per Rad in sechs Tagen. Mitte Juni starteten wir zu zweit am Fähranleger Trelleborg, fuhren tagsüber kleine, verlassene Neben- und Landstraßen oder eigene Fahrradwege und verbrachten unsere Nächte in Nationalparks an einsamen Seen oder direkt am Meer. Einen starken Gegensatz bildeten dabei die weiten, unbewaldeten, landwirtschaftlich genutzten Flächen, die wir am ersten Tag von Trelleborg nach Lund durchfuhren, die nach Norden hin immer rauer und schroffer werdende Westküste mit gemütlichen kleinen Dörfchen und die unendlichen, von unzähligen Seen durchsetzten Wälder am nördlichen Ende Südschwedens, die wir am Ende unserer Tour rund um Göteborg kennenlernten. Große Steigungen waren nie zu bewältigen, wodurch wir meist angenehm zügig vorangekommen sind. Neben der eindrucksvollen Landschaft sind besonders das Studentenstädtchen und kulturelle Zentrum Südschwedens Lund, die Stadt Helsingborg, dessen wunderschöne Strandpromenade wir an einem Freitagabend bei bestem Wetter durchfuhren und Göteborg mit seiner gemütlichen Altstadt, sehr zu empfehlen.

Warum Schweden

Durch die Nähe zu Deutschland bietet sich Schweden optimal zum Kennenlernen der nordischen Länder an. Hier findet sich eine Mischung aus unendlichen Kornfeldern, riesigen Nadelwäldern, einer schroffen Felsenküste und Dörfchen wie aus dem Bilderbuch. Weniger bergig als Norwegen und ein wenig dichter besiedelt als Finnland bietet Schweden einen besonderen Vorteil für Radfahrer. Die Bewohner sind unglaublich nett und offen und auch an längeren Unterhaltungen mit Fremden interessiert – freundlich wurden wir zahlreiche Male angesprochen und von den meisten Passanten – die sich jedoch in Grenzen hielten – freudig gegrüßt; negative Begegnungen hatten wir keine.

Nach tagelangem Regen zu empfehlen - eine Zweimannhütte auf einem CampingplatzEinsame Fahrt auf dem CycelspåretDer 'Ginstleden' entlang der Küste

Was Sie schon immer über SCHWEDEN wissen wollten…

Das Wetter
…ist häufig regnerisch und zumindest im Juni eher selten warm und trocken. Wer sich also für Schweden per Rad entscheidet, sollte wetterfest sein und sich vom Regen nicht die Laune verderben lassen.

Entfernungen per Rad
Möchte man Schweden intensiv kennenlernen, sollte man nicht zu große Tagesdistanzen planen. Denn wesentlich schöner als die großen, geraden Europastraßen sind im Süden die kleinen, zum Teil nicht einmal asphaltierten Sträßchen von Ort zu Ort, vorbei an Feldern und Pferdekoppeln, im Norden verlassene Landstraßen durch ewige Wälder und vorbei an unzähligen Seen. Möchte man Streckenlängen von 50 bis 70 Kilometern pro Tag überschreiten, bleibt wohl wenig Zeit für den Genuss der schwedischen Landschaft und Kultur.

Fahrradtransport
Entgegen der Informationen aus Internetforen und unserem Reiseführer ist es in Schweden nicht grundsätzlich verboten, Fahrräder in Zügen und Bussen zu transportieren. In den Zügen der ‚Skånetrafiken‘, also in Schonen, ist es mit einem Fahrradticket bei vorhandenem Platz generell möglich, Fahrräder zu transportieren, in Regionalbussen nur am Wochenende. Auch im ‚Öresundståg‘ von Malmö bis Göteborg ist dies problemlos möglich.

Zelten ist überall erlaubt!Die Küste kurz vor GöteborgWeite Felder in Schonen

Fahrradwege
Neben dem National-Fernradweg ‚Sverigeleden‘, der jedoch hauptsächlich im östlichen Teil Schwedens verläuft, finden sich zahlreiche regionale, gut ausgeschilderte Radwege. Auf unserer Reise folgten wir die meiste Zeit dem ‚Ginstleden‘, der mit dem Radweg West ‚Cycelspåret Väst‘ zusammenfällt und stets entlang der Küste über verlassene Nebenstraßen oder eigens dafür gebaute Fahrradwege führt.

Unterkunft
Jugendherbergen, sogenannte ‚Vandrarhem‘, werden von ‚Svenska Turistförening‘, der den internationalen Jugendherbergsausweis anerkennt, und dem in Südschweden weiter verbreiteten ‚Sverige Vandrarhem I Förening‘ betrieben und finden sich zahlreich über Schweden verteilt. Die Preise sind höher als wir erwartet hatten und liegen im Sechsbettzimmer meist über 30 Euro pro Person und Nacht. Verzeichnisse der Herbergen von STF und SVIF sind in Touristinformationen kostenlos zu erhalten. Für die meisten Campingplätze ist die ‚Camping Card Scandinavian‘ nötig, die für rund 15 Euro als Jahreskarte einmalig gekauft werden muss, jedoch auch Vergünstigungen in anderen Bereichen, beispielsweise bei der Fährüberfahrt von Deutschland aus bietet. Als Alternative zur Jugendherberge sind die zu einem ähnlichen Preis zu mietenden Einraum-Hüttchen auf Campingplätzen zu empfehlen, die mit zwei Betten, einem Herd und Geschirr ausgestattet sind. Als die für uns beste Schlafmöglichkeit erwies sich die Nutzung des ‚allemansrätten‘, des Jedermannsrechts, das für alle nicht motorisierten Reisenden gilt und es erlaubt, überall zu zelten, solange man keine Anwohner stört und den Schutz der Umwelt gewährleistet.
Besonders eindrucksvoll war hier das Zelten in Nationalparks, wo wir abends an einsamen Seen baden konnten.

Kartenmaterial
In Touristeninformationen, die in jeder größeren Stadt vorhanden sind, sind zahlreiche kostenlose Karten der Region und der Fernradwege zu bekommen, mit denen wir uns optimal zurechtgefunden haben.

Landesinnere vs. Küste
Beides hat seine Reize, wobei die Küste durch die Nähe zum Meer und die schönen Küstenorte und das Landesinnere durch die gigantische Einsamkeit und die zahllosen Seen reizt. Das Landesinnere des südlichsten Teils Schwedens jedoch ist unbewaldet und erinnert an den Norden Deutschlands und ist deswegen eventuell weniger beeindruckend als Mittel- und Nordschweden.

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