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Ruinenstädte, alte Autos und keine Coca Cola

Ruinenstädte, alte Autos und keine Coca Cola

Ruinenstädte, alte Autos und keine Coca ColaSommer 2000: Radtour durch die Türkei und Syrien. Bald mussten wir feststellen, dass zum Radfahren die Zeit zu kurz, die Berge zu steil und v. a. das Wetter zu heiß waren. So spannten wir ein paar Tage an der türkischen Südküste aus, bevor wir die ausgehöhlten Felsen von Kappadokien besuchten. In Kayserie konnten wir unsere Räder und einiges Gepäck im Keller der Touri-Info zurücklassen, nachdem wir sie eine Weile in Bus und Bahn mitgenommen hatten. In Syrien stöberten wir durch die überdachten Souks von Aleppo und Damaskus, trampten zu den toten Städten im Norden, waren im fantastischen Amphitheater von Bosra und natürlich auch in der Ruinenstadt Palmyra.

Warum Syrien

Syrien hat jede Menge antike Ruinen zu bieten: Säulen, Paläste, Theater, ganze Städte. Das Land wirkt recht unbeeinflusst vom Tourismus. Dafür halten sich alte Autos in dem Klima sehr gut. Das bunte Treiben in den Altstädten ist nicht nur sprichwörtlich gut; hier ist die Zeit einfach stehen geblieben. Die Türkei hatten wir uns anders vorgestellt, nicht so europäisch; aber wir haben auch nicht viel gesehen. Kappadokien ist schon lohnend, wobei es abseits des kleinen Nationalparks sicherlich reizvoller ist. Wer nur 2 – 3 Wochen hat, sollte sich auf Syrien konzentrieren. In der Türkei kann man deutlich mehr Zeit verbringen, für uns war es eher ein Transitland. Daher konzentrieren sich die Informationen auf Syrien.

Antike Ruinenstadt PalmyraIn den toten Städten bei St.Simeon Im Innenhof der phantastischen Umeyyaden-Moschee

Was Sie schon immer über SYRIEN wissen wollten…

Mit welchen Transportmitteln reißt man durch das Land?
Mit dem Bus! Die Türkei verfügt über einen sehr gut ausgebauten Busverkehr. Von den großen Busstationen (otogar) in den Städten erreicht man jedes Nest. Man reist im modernen Mercedes Benz Model. Auf den langen Strecken sorgen sich freundliche Reisebegleiterinnen um die Passagiere. Ein kleines Getränk ist auf jeder Fahrt inklusive. Die Busse fahren offensiv und überholen alle anderen Verkehrsteilnehmer. Die Preise sind fair, eine Fahrradmitnahme ist immer möglich. Mit der Eisenbahn haben wir weniger gute Erfahrungen gemacht; sie ist zwar billiger, dafür aber sehr voll und langsam. Auch in Syrien gibt es zum Bus keine nennenswerte Alternative. Man trifft hier auch auf ältere Modelle mit Gardinen und Bommeln. Als Tourist bekommt man häufig den Ehrenplatz auf der Eselsbank beim Fahrer zugewiesen. Eine rasende Fahrt durch die Nacht auf der Piste nach Palmyra bleibt da schon in besonderer Erinnerung. Die arabische Schnulze, die aus dem Fernseher dröhnt, rundet das Erlebnis ab. Die Fahrpreise sind etwas günstiger als in der Türkei. Für die 7-stündige Fahrt von Aleppo nach Damaskus zahlten wir seinerzeit knapp 3 Euro. Das syrische Eisenbahnnetz ist wenig ausgebaut. Unser Reiseführer empfahl die Strecke Aleppo – Latakia wegen ihrer landschaftlichen Schönheit. Für uns war es eher vergeudete Zeit, wir froren im klimatisierten Zug.

Wo kann man übernachten?
Beide Länder sind auch auf Rucksacktouristen eingestellt, die meist eine billige Unterkunft suchen. Bei der Suche nach einem passenden Hotel helfen der Reiseführer oder Erkundigungen vor Ort. Schlepper sind uns nicht begegnet, abgesehen von Aleppo, wo unser Bus aus der Türkei kommend entsprechend empfangen wurde. Der Backpacker-Truppe dort zu folgen, erwies sich als gute Wahl. Hier schliefen wir für knapp 2 Euro auf der Dachterrasse und unterboten diesen Preis auch nicht mehr. Auch im Al-Rabie in Damaskus schliefen wir auf der Dachterrasse. Dieses Hotel bietet zugleich Gelegenheit, die Welt der Innenhöfe einer arabischen Altstadt zu erleben. Straßenseitig sind die Gebäude häufig sehr abweisend, die bröckelnde Pracht vergangener Tage liegt in den Höfen verborgen. Im Schatten tropischer Pflanzen, bei Wasserspielen und Vogelgesang kann man hier der Mittagshitze entrinnen. Das Hotel nebenan bietet ähnliche Atmosphäre. Die sanitären Standards dieser sehr preisgünstigen Hotels sind freilich nicht jedermanns Sache, dafür liegen sie zentral in den Altstädten. Außerdem bieten sich hier Kontaktmöglichkeiten zu Gleichgesinnten aus der ganzen Welt. Vor allem in Syrien trifft man jedoch immer wieder auf die gleichen Leute, da in dem kleinen Land der Weg Aleppo, Damaskus, Palmyra quasi vorgezeichnet ist. In der Türkei waren Hotelpreise von 5 Euro pro Person nicht zu unterbieten. Hier lohnt es sich schon eher, ein Zelt mitzunehmen. An der Südküste fanden wir in Pantara Beach einen netten Zeltplatz und das dürfte auch woanders kein Problem sein. Auch zum Wildcampen ist die Situation günstiger, da es im Gegensatz zu Syrien eine Vegetation gibt, die Deckung bietet und vielleicht sogar einen angenehmen Untergrund.

Beim Melonenmann in PalmyraJeder Damaskus-Besucher dürfte dieses Auto kennen...Antike Ruinenstadt Palmyra

Was sollte ich mir in Syrien auf jeden Fall anschauen?
Damaskus, die Perle des Orients wird sich sicher niemand entgehen lassen. In dem endlosen Labyrinth der Altstadt gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken. Allein schon der große Souk ist ein Erlebnis für alle Sinne. Aber auch abseits der üblichen Pfade bieten sich Einblicke in die Arbeit der Handwerker und das Leben der Familien. Nicht lange zu suchen braucht man nach der Umayyaden Moschee. Sie beeindruckt vor allem durch ihre riesigen Ausmaße. Auch ein Besuch in einem der städtischen Badehäuser ( Hammam genannt ) ist eine interessante Erfahrung. Aleppo im Norden des Landes ist eine ähnlich schöne Stadt. Der Souk ist hier von Gewölben überspannt und beschattet, da reitet auch gern der alte Mann auf seinem Esel durch. Ein Besuch der mächtigen Zitadelle ist Pflicht. Unweit von Aleppo befinden sich einige verlassene Städte, Kirchen und Tempelanlagen. Neben organisierten Touren bietet sich aus Ersparnisgründen auch die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und etwas Glück an, was zudem einen ungleich erlebnisreicheren Ausflug verspricht. Im Süden des Landes, in Bosra steht ein sehr gut erhaltenes Amphitheater. Vor allem Inhabern eines internationalen Studentenausweises wird der Besuch in angenehmer Erinnerung bleiben, da so der Eintritt auf ein Zwanzigstel sinkt. Natürlich darf Palmyra, jener Superlativ in Sachen Ruinenstätte in dieser Auflistung nicht fehlen. Inmitten der Wüste sind die Ruinen einer ganzen Stadt erhalten. Diese Ansammlung antiker Säulen und Paläste, wie sonst vielleicht nirgends auf der Welt wird nicht nur Hobbyarcheologen faszinieren. Jedoch hat der Laie irgendwann genug.

Hast Du Erfahrungen mit dem türkischen Gesundheitswesen?
Ja, gute. Infolge schweren Durchfalls war ich leer, schlapp und hatte Fieber. Imodium –Tabbletten halfen mir nicht, sondern führten zu Erbrechen. In der zentraltürkischen Stadt Kayseri fragte ich mich zu einem Arzt durch. Wir verständigten uns auf Englisch. Er untersuchte mich und analysierte sämtliche Körperflüssigkeiten. Etwa 2 Stunden später lag der Befund vor, den mir mein mitgereister Medizinstudent später mit Amöbenruhr übersetzte. Der medizinische Standard in dem Ärztehaus schien mir dem in Deutschland vergleichbar und hygienisch unbedenklich. Ich bekam zwei verschiedene Antibiotika verschrieben, die ich unproblematisch in der nahen Apotheke erwarb. Nach einem Tag und viel Schlaf ging es mir wieder deutlich besser. Für den Arzt und die Medikamente hatte ich zusammen ca. 50 Euro in bar bezahlt. Die Rechnung wurde mir daheim von der privaten Krankenversicherung erstattet.

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