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Reggae schallt durch die Täler

Reggae schallt durch die Täler

März 2000: : Wir waren 4 Wochen zu Fuß und per Mitfahrgelegenheiten unterwegs. Dabei arbeiteten wir folgende Route ab:Port Royal, Kingston, Mavis Bank über den Farm Hill Trail und B. M. Peak Trail zum Blue Mountain Peak. Von da über Buff Bay nach Port Antonio, Reach Falls, Ocho Rios, Nine Miles, Mandeville, Black River/Bluefields und Montego Bay bis zurück nach Kingston.

Warum Jamaica

Die Reise war im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee. Ein netter Typ, den ich immer mal im Nightliner oder auf Parties gesehen hatte, bot mir eines Abends spontan an, mit ihm nach Jamaica zu fahren. Und ich sagte einfach zu. Da ich durch meinen Vater in Sachen Reggae schon vorbelastet war, bestand natürlich auch ein gewisses Interesse, auf die Suche nach den "Roots" zu
gehen. Manchmal spielt das Leben halt so…

Strandbar am Winniefred BeachDevon House in KingstonSommerhäuser am Blue Hole

Was Sie schon immer über JAMAICA wissen wollten…

Ist Jamaica ein sicheres Reiseland?
Der deutsche Diplomat in Kingston war erstaunt, als er hörte, dass wir vier Wochen zu Fuß unterwegs waren und fast keine Probleme hatten. Soviel zum Ruf. Allgemein kann man nicht erwarten, als „whitey“ überall mit offenen Armen empfangen zu werden. Ich habe mich auch nicht immer wohl gefühlt, was aber daran lag, die Armut zu sehen. Betteleien sollte man, auch wenn es sehr schwer fällt, kein Gehör schenken. Zahlt lieber etwas dafür, Euer Zelt in der Nähe einer Hütte aufstellen zu dürfen. In Kingston sollte man einige Straßenzüge meiden, dann dürfte es auch keine Probleme geben. Uns ist nichts passiert außer kleinen Gelddiebstählen (Vorsicht im Taxi-Gewühl). Am besten sind Reiseschecks und das Geld auf kleinere Bündel verteilen. Man sollte grundsätzlich alle Preise vorher ausmachen (Taxi, „Führermiete“ etc.), doch selbst dann versuchen einige, dich in die Pfanne zu hauen. Vom Anhalter mitnehmen wird abgeraten. Einige Männer bandeln mit Touristinnen an, um an deren Geld zu kommen („rent-a-rasta“). Falls Junge und Mädel reisen, sollten sie sich (wenn sie es nicht sowieso sind) als Pärchen ausgeben. Das spart enorm Nerven und unangenehme Situationen.

Welche Souvenirs habt ihr mitgebracht?
Klar, Vinyl, echten Jamaica-Rum, Blue Mountain Coffee – absoluter Tipp, ist einer der besten weltweit, kauft ihn direkt bei den Leuten in den Bergen, an der Quelle sozusagen.

Strandbar am Winniefred BeachDevon House in KingstonSommerhäuser am Blue Hole

Wie kommt man vorwärts?
Per pedes: Glaubt aber nicht den Entfernungsangaben der Einheimischen: einmal schwankten die Angaben zwischen „hinter der nächsten Kurve“, „1/2 Stunde“ und „noch’n ganzes Stück“: Angekommen sind wir schließlich abends nach 8h Fußmarsch!
Trampen: Manchmal haben sie uns kostenlos mitgenommen, aber oft auch kleinere Summen verlangt, immer vorher fragen. Das waren echte Erlebnisse; wir sind mit unserem europäischen Fahrstil und –komfort verweichlicht, dort wird alles gefahren, was einen Motor hat. Bei Regen kann es passieren, dass der Beifahrer zum Scheibenwischer (mit Handfeger!) umfunktioniert wird.
Mini-Taxies: Preiswert und wirklich lustig; erstaunlich, wie viele Leute laut Fahrer in so ein Ding passen müssen, damit sich für ihn die Tour lohnt.
Busse: Preiswert, es gibt auch Langstreckenbusse.

 

Reggae, Rastafari und Ganja
Reggae: Die Musik ist allgegenwärtig, auf unserem Weg durchs Gebirge wurden die Täler dank riesiger 300 Watt – Boxen mit den Rhythmen beschallt. Beim Autofahren werden so die Tuckergeräusche übertönt. Das Schlimmste war aber, als wir eine Nacht kein Auge zubekamen, weil die netten Grundstücksbesitzer uns bis frühs mit „Reggae for lovers“ in Disco –Lautstärke etwas besonders Gutes tun wollten. Dieses Klischee stimmt: Jamaika ist Reggae. Übrigens Nine Miles, der Geburtsort Bob Marleys ist relativ unspektakulär. Vor Ort wurden ein Mausoleum und Museum errichtet. Ein besonderes Erlebnis ist es, wenn man von den Dorfbewohnern zum Fernsehen eingeladen wird.
Rastafari: Mit deren religiösen Ansichten, ihrer Kultur und Lebensweise sollte man sich auf alle Fälle etwas genauer (und v. a. kritisch) auseinander setzen. Beim Lesen stößt man sogar auf einige Aspekte, die nicht so viel mit love & peace community gemein haben, wie das allgemein bekannte Bild vermittelt. Interessant ist auch, vor Ort zu sehen, wie viele Rastas wirklich den Idealen folgen und wie viele „Trittbrettfahrer“ es gibt.
Ganja: Es ist für Einheimische ebenso wie für Touristen verboten, auch nur kleinste Mengen zu besitzen. Wird man erwischt, geht’s ab in den Knast. Zimperlich geht man mit verdächtigen Touris jedenfalls nicht um. Auf uns musste einmal ein Bus warten, weil wir gefilzt wurden: ein tolles Spektakel für das Publikum. Ist man allerdings außer Sichtweite des Auges des Gesetzes, stolpert man fast darüber. In Bluefields kamen sogar Typen mit Plastiktüten voller Pflanzen, die sie uns für einen Zehner andrehen wollten.

Was gibt’s Leckeres zu essen?
Da uns dummerweise der Kocher am Flughafen abgenommen wurde, mussten wir uns „kalt“ ernähren bzw. vor Ort was suchen, was aber kein Problem darstellt. Am Straßenrand kann man das berühmte Jerk Food (auf bestimmten Holzsorten aromatisch gegrilltes, mariniertes Fleisch) und Bammies kaufen. MacDonalds hat uns in den großen Städten vor dem Hungertod bewahrt. Zuckerrohr sollte man mal probieren. Am interessantesten sind die Obstund Gemüsesorten, wie Süßkartoffeln, Yams, Kochbananen, Cho-cho, Callaloo, Ackee (von den Dingern war ich begeistert, schmecken wie Rührei, allerdings giftig bei falscher Zubereitung, deshalb haben wir unsere Kochkünste erst am letzten Tag daran ausprobiert).
Red Stripe nennt sich das berühmte einheimische Bier, das ich richtig lecker fand. Spitzname der Polizisten ist dort übrigens ebenfalls „red Stripe“, allerdings wegen ihrer roten Streifen and der Hosennaht (vordergründig zumindest). Wenn ihr mit dem Rucksack unterwegs seid, werdet ihr sicher auch mal das Vergnügen haben, leckeres Ital Food (Zubereitungsart der Rastafari) zu probieren. Ihr Glaube verbietet ihnen, u. a. Fleisch und Gesalzenes zu sich zu nehmen. Außerdem können sie einige erstaunliche Tees aus frischen Kräutern brauen. Für „Einladungen“ zum Essen sollte man sich in bescheidenem Umfang erkenntlich zeigen (außer, der Gastgeber lädt Euch ausdrücklich ein). Man kann so richtig leckere, ungewöhnliche Sachen probieren und eine Aufwandsentschädigung ist da nicht verkehrt.

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