Dein Abenteuer beginnt hier!

Eifel Outdoor Equipment Palladium im Härtetest

Eifel Outdoor Equipment Palladium im Härtetest

Mit Eifel Outdoor Equipment ist im tapir seit kurzem ein neuer Kocherhersteller vertreten. Mit dem Titanium haben wir einen der leichtesten Gaskocher (beeindruckende 48g!) zum Aufschrauben auf eine Kartusche. Sein großer Bruder ist der  Palladium, ebenfalls aus Titan gefertigt, der allerdings über einen Brennstoffschlauch verfügt und somit neben der Kartusche stehen kann. Diese Konstruktion ist weitaus standfester, da der Schwerpunkt tiefer liegt. Mich begeistert dieses Konzept und so habe ich schon immer mit einem solchen Kocher geliebäugelt – nur waren sie mir bisher zu schwer. Beim EOE Palladium ist das nun wirklich kein Hinderungsgrund mehr: Er wiegt minimale 98g! Unsere tapir-Testtour war mir willkommene Gelegenheit, diesen Gaskocher einmal unter widrigen Bedingungen dem Praxistest zu unterziehen.

 

 

Die Fakten:

Der Kocherkorpus ist aus Titan gefertigt, was das beeindruckende Gewicht erklärt (das schwerste Bauteil ist der Brennstoffschlauch!): Der Kocher wiegt laut Herstellerangaben 98g, nachgemessen wurden sogar nur 97g ohne Packbeutel. Zusammengeklappt ist der Palladium keine 10cm hoch und findet damit im 10g schweren Beutel locker in einer 450ml-Tasse Platz. Sowohl die drei Standbeine als auch die ausladenden Topfauflagen (ein 4l-Topf ist kein Problem) sind einklappbar und die Gelenke leichtgängig. Betrieben wird der Kocher mit den üblichen Schraubkartuschen und bringt unter Laborbedingungen mit 2800W ordentlich Power. Die Verarbeitung ist trotz der Leichtgewichtsmaterialien ordentlich und grundsolide. Am kartuschenseitigen Ende des Schlauchs befindet sich ein optisch etwas merkwürdig anmutender Quader, der aber ein Überdrehen des Gewindes verhindert, da er auf zwei Seiten des Kartuschenrings blockiert, sobald die optimale Einstichtiefe erreicht ist.
Im Gegensatz zu anderen, bauähnlichen Kochern verfügt der Palladium NICHT über einen Generator, der sonst ein Powerplus durch Umdrehen der Kartusche ermöglicht. Wagt man dieses Experiment doch einmal, ist (bei Raumtemperatur) eine unkontrollierbare Stichflamme das Ergebnis! Das lässt vermuten, dass der Palladium ein reiner Plustemperaturkocher ist. Wie würde er sich also bei -10° verhalten?

 

 

Der Praxistest:

Der Palladium war bei der tapir-Testtour im Einsatz, hatte sich also bei Außentemperaturen von -5° bis -10° zu beweisen. Betrieben wurde er dabei mit einer 230er Optimuskartusche, die eine vierjahreszeitentaugliche Gasmischung enthält. Das erste Wasserkochen mit voller Kartusche ging noch ganz gut, auch wenn es rund 10min bis zum Erreichen des Siedepunktes gedauert hat (so lange konnte das Zelt aufgeräumt werden…). Positiv hervorzuheben ist auch die Regelschraube, die auch mit Handschuhen gut zu bedienen war.
Zum völligen Versagen des Kochers unter Testbedingungen kam es am ersten Abend: Bei Schneefall, halbvoller Kartusche und einstelligen Minusgraden hat es über 30 Minuten gedauert, bis der Liter Wasser kochte! In dieser Zeit haben Gaskocher mit Generator dieselbe Menge dreimal zum Sieden gebracht! Wir ließen uns von den Erlebnissen im Laden (Stichflamme beim Umdrehen der Kartusche) kurzzeitig nicht beeindrucken und wagten es draußen erneut. Zwar fiel das Ergebnis weniger heftig aus, aber es entstand trotzdem eine unkontrollierbare Flamme, sodass wir die Kartusche schnell wieder aufrecht hinstellten.
Enttäuschend war auch die Flammenverteilung des Kochers: Obwohl es die Topfauflagen locker mit einem 4l-Gefäß aufnehmen, hat die Flamme nur einen Durchmesser von rund 5cm, sodass nur eine recht punktförmige Erwärmung erfolgt.
Der Fairness halber muss gesagt werden, dass wir ohne den zugehörigen Windschutz gekocht haben. Dieser hätte ziemlich sicher zu einer besseren Performance des Kochers beigetragen!

 


Fazit:

Es hat sich bei diesem Praxistest das bestätigt, was wir vorher schon angenommen hatten: Der Palladium ist ein ausgesprochener Plustemperaturkocher! Er überzeugt durch große Stabilität trotz seines ausgesprochen geringen Gewichts, seine grundsolide Verarbeitung mit einigen durchdachten Details und seine selbsterklärende Handhabung. Für Wanderer, Rad- und Bootfahrer, die von Spätfrühling bis Frühherbst unterwegs sind und Wert auf einen besonders leichten Kocher legen, ist der Palladium ideal! Auch Familien dürften an ihm seine Freude haben, denn er nimmt es locker mit einem großen Topf auf und ist dabei aufgrund seiner Bauweise so standstabil, dass der Kochvorgang nicht ständig überwacht  oder der Topf festgehalten werden muss.

 

+ sehr leicht und klein

+ stabil, da tiefgelegener Schwerpunkt

+ gut regelbar

+ große Topfauflagen

+ selbsterklärende Handhabung

+ sehr gute Leistung bei zweistelligen Plusgraden

 

– definitiv kein Vierjahreszeitenkocher

– Stichflamme bei Umdrehen der Kartusche (nicht im Zelt kochen!!!)

– sehr punktförmige Flamme

 

2 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Leicht und warm – die Isomatte Sea to Summit Ether Light XT Insulated Air Mat räumt auf

 30. März 2022

Testbericht: Rundum wohlfühlen mit der Outdoor-Hose F208 von Looking For Wild

Celine 30. April 2022

Testbericht: Klappbar, klein und Carcasonne-tauglich – der Moonlander Table von Nemo

 19. Mai 2022

Testbericht: Der Wunderheiler für‘s Reisefieber – BACHs Dr. Duffel im Praxistest

Josua 10. Mai 2022

Testbericht: Mit dem Daunenschlafsack Pajak Core 550 unterwegs im Norden Perus

tapir Testteam 19. September 2022