Dein Abenteuer beginnt hier!

Testbericht: Trinksystem Widepac WLP von Source

Testbericht: Trinksystem Widepac WLP von Source

Als langjähriger – und gleich vorweg: begeisterter! – Nutzer des Widepac von Source durfte ich auf unserer Testtour das Widepac WLP testen. Doch bevor es um die harten Fakten im Direktvergleich geht, hier mein Statement, warum ich nie wieder ohne unterwegs sein möchte: Einfach IMMER trinken können! Immer! – Ohne anzuhalten, ohne den Rucksack ab- und aufzusetzen zu müssen, ohne jemanden zu fragen, ob er mal die Flasche an der Seitentasche fischen könnte, ohne selbst danach zu grabbeln und letztlich doch stehen zu bleiben, um die ‚Rucksack runter und wieder rauf‘-Nummer wieder und wieder abzuspulen… Das ist für mich die absolute Befreiung und ich weiß gar nicht mehr, wie ich all die Jahre zuvor mit meiner Sigg-Flasche zufrieden sein konnte. Auch da hatte ich bei schweißtreibenden Aufstiegen Durst, habe mir den aber halt verkniffen, weil die Anhalte- und Trinkprozedur das stetige Steigen und Gehen (und nur so kann ich es kraftsparend und lange durchhalten) unterbrochen hat. Und jetzt: Durst? Na dann: Beißventil in den Mund und trinken! Toll!!!!

So, genug geschwärmt, jetzt zum objektiven Testen:

Ich habe die 2-Liter-Variante des Source Widepac WLP ausgehändigt bekommen und bin erst mal über die vergleichbar riesigen Ausmaße erschrocken. Schließlich schleppe ich das 2-Liter-Widepac schon einige Jahre und das ist deutlich kleiner. Aber: Erst mal abwarten, immerhin verspricht Source, dass die sogenannte „Donut-Form“ jede Menge Vorteile bietet, die die Handhabung in der Praxis erleichtern. Also Wasser rein (ein tiefes Becken mit langem Wasserhahn ist von Vorteil – bei normalen Waschbecken empfiehlt sich ein Behältnis zum schöpfen) und ab in den Tourenrucksack.

Der Schiebeverschluss ist kinderleicht zu bedienen und bei beiden Varianten gleich groß. Durch das Loch in der Mitte des WLP kann ich den Beutel mit meinen kleinen Händen recht gut packen und anstandslos verschwindet er in der Trinksystemvorrichtung meines Rucksackes.

Auf den ersten Blick sieht er im Profil nicht schmaler aus als die reguläre Widepac-Variante. Darauf achte ich genau, denn das „einzigartig schlanke Design“ soll ein Vorteil sein. Zu Hause gehe ich meinem Bauchgefühl auf den Grund und stelle fest, dass der WLP nicht wesentlich dünner ist als der normale Widepac, dafür aber oben wie unten gleichmäßig dick. Das ist beim normalen Wide Pack ein bisschen anders, denn der beult nach unten etwas aus und hat eine leichte Birnenform.


Beim Tragen und Trinken merke ich, ehrlich gesagt, keinen Unterschied, egal welchen Füllstand die Packs haben. Ein Vorteil vom WLP soll sein, dass er seine Form bei jedem Füllstand behält und die Flüssigkeit nicht hin- und her schwappt. Dadurch, dass bei voll gefülltem Beutel nur eine minimal kleine Luftblase im Beutel ist, kann, wenn die Flüssigkeit aus diesem System herausgesogen wird, null und nix schwappen, da ja keine Luft weiter rein kommt, in welcher sich die noch vorhandene Flüssigkeit wild bewegen soll (wie es zum Beispiel bei einer normalen Trinkflasche der Fall wäre). Für mich ist das ein Pseudo-Argument, denn jeder wird sich bemühen, beim Füllen des Wide Pack so wenig Luft wie nur möglich einzupacken. Was Source zu all seinen Packs sagt, nämlich, dass die co-extrudierte PE-Folie keinen Kunststoffgeschmack abgibt, kann ich mit meinen Geschmacksnerven bestätigen. Ich schmecke unterwegs keinen Kunststoff, auch wenn das Wasser mehrere Tage drin bleibt. Wie stark hierbei der psychologische Effekt ist („Oh, ich trinke aus einer Plastiktüte, also wird es ja wohl auch nach Plastik schmecken!“ o.ä.) vermag ich nicht einzuschätzen, dass muss jeder für sich herausfinden. Ich bin zufrieden! Das verschließ- und abdeckbare Beißventil  ist bei beiden Packs gleich.

Die schmale Schlauchform des WLP hat mich zum Grübeln gebracht, wie ich denn das Trinkpack richtig säubern soll. Mein Widepac öffne ich und komme bequem in alle Ecken – beim WLP bräuchte man dazu ganz schön schmale Finger. Aber: Ich habe im Zuge meiner Recherche nachgelesen, dass Source sagt: Keine Reinigung nötig! Das Wachstum von Bakterien auf der Oberfläche der Trinkblase und des Trinkrohrs wird während der gesamten Lebensdauer gehemmt. Die Grunge-GuardTM Technologie basiert auf antibakteriellen Bestandteilen, sogenannten „anti-microbial agents“ mit FDA-Zulassung und EPA-Registrierung, die kein Bakterienwachstum zulassen. Also einfach wieder auffüllen und trinken und auffüllen und trinken und immer so weiter… Da ich immer nur Wasser verwende, kann ich mir einen Selbstversuch vorstellen, gebe aber gern zu, dass der Gedanke, mein Trinkgefäß niemals zu reinigen, mich auch ein wenig verunsichert. Das fühlt sich seltsam an und mir ist die Vorstellung lieber, es tun zu können, wenn ich denn wöllte. Ähnlich verhält es sich beim Trocknen der Wassersäcke. Das ‚reguläre‘ Widepac stülpe ich unkompliziert über eine Flasche oder ähnliches, was im Durchnesser schmaler ist als seine Öffnung, und dort kann er in Ruhe trocknen. Die WLP-Variante ist da ein bisschen fummeliger. Letztlich habe ich mir mit zwei Kochlöffeln beholfen, welche die beiden Seiten des WLP im Liegen offen halten.

Wide Pack 2 Liter Wide Pack WLP 2 Liter
19.5cm x 35.5cm 26.5cm x 43.5cm
110g 200g
+ kleines Packmaß und wesentlich geringeres Gewicht als Wide Pack WLP (passt in jeden Rucksack -auch schmale Bikerucksäcke) +/- recht groß (bei schmalen Bikerucksäcken vorher ausprobieren) und deutlich schwerer als Wide Pack
+/- leichte Birnenform (tiefer Schwerpunkt) + gleichmäßig flach
+ einfach zu reinigen und zu trocknen +/- reinigen und trocknen etwas fummelig
+ Geschmacksneutral durch co-extruierte PE-Folie / frei von BPA und Phthalaten + Geschmacksneutral durch co-extruierte PE-Folie/ frei von BPA und Phthalaten
+ selbstreinigend durch Bio-Film „anti-microbial agents“ auf der Innenseite und im Schlauch + selbstreinigend durch Bio-Film „anti-microbial agents“ auf der Innenseite und im Schlauch

 

Nun muss ich ein Fazit ziehen und dieses soll absolut persönlich verstanden werden: Es gibt für mich keinen Grund, vom Widepac auf das Widepac WLP umzustellen. Das gleichmäßig flache Packmaß verliert aus meiner Sicht etwas an Bedeutung, wenn ich Größe, Gewicht und das etwas kompliziertere Trocknen dagegen setze. Für Widepac- und/oder Widepac-WLP-Neueinsteiger empfehle ich: Probiert es aus, eines der beiden Trinksysteme zu verwenden! Aus meiner Sicht sind sie unverzichtbare und sehr dienbare Geister bei langen Berg-, Rad-, Skitouren…!

 

 

2 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Galaktisch geräumiger Black Hole Mini MLC von Patagonia

Fine 30. Dezember 2022

Testbericht: Durch den Herbst wandern mit dem Bergans Cecilie Mountain Softshell Jacket

  7. Oktober 2022

Testbericht: Klappbar, klein und Carcasonne-tauglich – der Moonlander Table von Nemo

 19. Mai 2022

Testbericht: Ein alpintaugliches Leichtgewicht? - Mit der Bergans Skar Light Jacket auf Gletschertour

 19. November 2023

Alles Glück dieser Erde ... ein erstes Resumee zur tapir Testtour 2022

Simone  8. Juli 2022