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Testbericht: adidas Terrex Scope GTX

Testbericht: adidas Terrex Scope GTX

Mit der Terrex-Serie ist adidas vor einiger Zeit in den Outdoorbereich vorgedrungen. Zusammen mit dem vor allem aus dem Kletterschuhbereich bekannten Hersteller Five Ten und deren Entwicklung  Stealth® Rubber haben die Herzogenauracher Schuhe konstruiert, die bei anspruchsvollen Zustiegen und auf Klettersteigen ihre Stärken ausspielen sollen. So erst einmal die Theorie. Eine Schulung und der adidas-Aktionstag im tapir haben die Erwartungslatte für mich ganz schön hoch gelegt und auch wenn mir bis dato nie so richtig klar war, welchen Nutzen ein Halbschuh mit einem solch eng gefassten Anwendungsgebiet haben sollte, war ich neugierig geworden und brannte regelrecht darauf, den adidas Terrex Scope GTX Women in „freier Wildbahn“ auszuprobieren. Diese Gelegenheit bot sich in den herrlichen Kalkalpen des Karwendels!

Liebe auf den ersten Blick war es nicht. Doch von vorn:
Der Terrex Scope GTX Women ist ein ausgetüftelter, sehr technischer Halbschuh, der in puncto Ausstattung auf ganzer Linie punktet: Die Gore-Tex®-Membran macht ihn wasserdicht, die Sohle mit der von Five Ten bekannten und legendären Gummimischung Stealth® Rubber ist bretthart und soll zugleich maximalen Grip auf schwierigem Untergrund bieten. Natürlich hat auch dieser Schuh die für den Approach-Sektor typische Climbing-Zone, einen profillosen Sohlenabschnitt im Vorfußbereich, der ein stabiles Stehen auch auf kleinen Trittflächen ermöglichen soll. Weitere Ausstattungsdetails für ein ermüdungsfreies und über lange Zeit bequemes Tragen sind die adiPRENE®-Fersendämpfung, die von anderen Modellen bekannte TORSION®-Stabilisierung am Mittelfuß und eine geruchsneutralisierende OrthoLite®-Einlegesohle. So weit die Fakten! Also auf zum ersten Anprobieren!

Als überraschend und außerordentlich positiv empfand ich die Passform. Hatte ich zunächst noch befürchtet, der technische und eher schmale Leisten würde nicht zu meinem im vorderen Drittel doch etwas breiteren Fuß passen, lösten sich diese Bedenken in Sekundenschnelle in pures Wohlgefallen auf! Klar, der Terrex Scope GTX ist kein Pantoffel – das soll er ja auch nicht sein! -, aber die Breite geht absolut in Ordnung. Bei einer Alltagsschuhgröße von 38 ½ entschied ich mich für eine 39 1/3, damit auch bei langen Abstiegen die Zehen nicht von innen gegen den Schuh knallen. So war außerdem vorn noch etwas Spielraum für Socken, geschwollene Füße & Co. Grünes Licht also in diesem Bereich; etwas anders sah es hintenrum aus. Die Fersenkonstruktion ist… speziell. Zumindest für meinen Fuß, aber in den Testtour-Auswertungsgesprächen verfestigte sich dieser Eindruck, denn auch andere Tester*innen befanden die Polsterung als zu hart, den hochgezogenen Schnitt als suboptimal und damit als klassischen Kandidaten für Scheuerstellen und Blasen. Diese bauartliche Eigenheit habe ich allerdings schon nach wenigen Minuten im Terrex Scope GTX bemerkt (soll heißen: Wer sich für diesen Schuh interessiert, findet schon binnen Minuten und nicht erst auf Tour heraus, ob er passt oder nicht) und außerdem ist ja jeder Fuß anders, damit beschreibe ich hier einen ganz subjektiven Eindruck, der sich nicht zwangsläufig verallgemeinern lässt! In meinem Fall jedoch: Nach einem ersten Speed-Date mit dem Terrex Scope GTX im Klettergarten (allerdings mit Alltagssocken) gab’s die ersten Blasen hinten rechts und es war klar, dass Tape, dämpfende 400er-Woolpowersocken und Blasenpflaster ins Reisegepäck für die Testtour kommen.

Noch ein Punkt zum Thema „erster Eindruck“: Die! Sohle! Ist! Bretthart! Im geschützten, urbanen Raum macht sie wenig Freude, aber auch da kann wieder gesagt werden: Soll sie schließlich auch nicht! Dieser Schuh will nach draußen! Quod erat demonstrandum.

Im wilden Karwendel

Für den und mit dem Terrex Scope GTX war die Begehung des Mittenwalder Höhenwegs geplant, ein reizvoller Klettersteig über den Gipfelgrat. Doch wie das Wetter so spielt – als wir an der Talstation der Seilbahn standen, wurde uns verkündet, dass diese aufgrund des Windes nicht fahren könne. Da der Tapir bekanntlich ein ausgezeichneter Fußgänger ist, der auch den Berg nicht scheut, ging es für unsere Gruppe kurzentschlossen zu Fuß hinauf  zur Bergstation. Rund 1200 Höhenmeter waren dabei zu bewältigen, etwa ein Drittel über Forstwege und unter dem schützenden Blätterdach der Bäume, zwei Drittel hingegen über alpines, sehr ausgesetztes und nur sehr partiell drahseilversichertes Terrain. Und das für eine Höhenängstliche wie mich! Schluck! In der Mitte der erfahrenen tapire fühlte ich mich (im Rahmen des Möglichen) sicher – noch mehr allerdings mit den Terrex Scope GTX an meinen Füßen! Von definierten Wegen konnte man bei einem Großteil der Aufstiegsstrecke wirklich nicht sprechen, es ging über Felsen und Kalkstein in jeder erdenklichen Größe und Steigung. Ich war nicht traurig darüber, dass der absolute Härtetest „nasses Gestein“ ausfiel, die konditionelle und Geländeherausforderung waren für mich schon ausreichend. Der Stealth® Rubber der Sohle konnte hier wirklich aggressiv zubeißen: Kein Wackeln, kein Rutschen, kein einziger Moment der Unsicherheit.

Auch die Halbschuhkonstruktion habe ich als sehr positiv empfunden, da somit die größtmögliche Beweglichkeit für mich gegeben war. Hatte ich beim ersten Anprobieren noch das Gefühl, dass unter diesem Zustiegsschuh eine unglaublich (und tendenziell unangenehm) harte Sohle klebt, machte sich diese im Gelände einfach nur fantastisch! Es war genau die richtige Mischung aus Festigkeit und Wahrnehmung der Bodenbeschaffenheit. Großartig!
Auch die Geschichte mit den Blasen an der Ferse hat sich inzwischen erledigt, Schuh und Fuß haben sich offensichtlich aneinander gewöhnt und das bisschen Druck, das ich nach wie vor an der einen Stelle habe, lässt sich mit den richtigen Socken einfach beheben.

Wieder zu Hause

Tja, was soll ich sagen: Dadurch, dass das Wetter unserer Gruppe einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, konnten wir den Klettersteig des Mittenwalder Höhenweges nicht begehen. Es nützt also alles nichts – das muss nachgeholt werden! Obwohl wir unsere kleinen Anfangsschwierigkeiten miteinander hatten, werden die adidas Terrex Scope GTX mich dorthin begleiten. Die behalte ich nämlich jetzt! Ich bin Fan und von nun an wirklich überzeugt von der Sinnhaftigkeit von Approach-Schuhen.

 

 

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