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Testbericht: der Neue von Evolv – der Luchador Lace

Testbericht: der Neue von Evolv - der Luchador Lace

Ok, Evolv war schon immer eine ganz coole Firma. Bei uns nicht so groß wie La Sportiva oder Scarpa, aber dafür interessant und eigen. Nur die Kletterschuhe … die waren immer irgendwie ganz nett, aber am Ende dann doch nicht so meins, mal zu spitz, zu schmal, mal mit zu viel Spiel in der Ferse. Und so hatte ich für mich schon fast mit Evolv abgeschlossen. Aber dann…dann….sah ich letztes Jahr auf der Messe den Luchador. Ein Hingucker von einem Schuh und mein persönliches Evolv Highlight, der große Schritt in die richtige Richtung, eine wahrhaftige Offenbarung für meinen Fuß.

Aufbau

Aber wie ist es um die Hardfacts beim Luchador Lace gestellt, was hat Evolv dem Schuh mit auf den Weg gegeben? Zunächst fällt auf: dafür, dass der Luchador die Zehen in eine anständige Hakenposition bringt, besitzt er nur eine moderate Vorspannung. Druck in der Fersengegend wird also weitestgehend gemieden, damit der Hinterfuß aber trotzdem straff eingefasst ist, ist die Ferse schmal gehalten, was sogar bei meiner sehr schmalen Ferse punkten kann. Der Schuh ist mit einer zweigeteilten Schnürung versehen. Wobei diese bis auf die letzten beiden Ösen getunnelt verläuft und, einmal angezogen, in Form bleibt. Die oberen Ösen sind klassisch und geben der Schnürung den letzten Pfiff, sind diese angezogen, wackelt nichts mehr.

Von innen ist der Kletterschuh ein Komforterlebnis unvergleichbarer Art. Unabhängig davon, wie eng der Schuh gewählt wird, sorgt ein eingenähter Meshstrumpf aus anschmiegsamem Material für eine Grundsympathie. Diese wird ergänzt durch eine flauschige Innenlage im Rest des Schuhinneren. Es sollte also klar sein, der Schuh sitzt und fühlt sich dabei gut an. Kann es da noch besser kommen?


Ja, es kann, denn als Garant der Stabilität hat der Luchador eine durchgehende Sohle aus 4,2 mm Evolv Trax Gummi bekommen. Nettes Detail, am großen Zeh ist auch das Randgummi verstärkt, so dass nicht nur die Sohle über genügend Substanz verfügt, sondern auch das Randgummi nicht vorzeitig schlapp macht. Die Verarbeitung des Schuhs macht einen weitestgehend makellosen Eindruck und über die Optik müssen wohl nicht viele Worte verloren werden … Ausgewaschenes Rot mit silbernen Blitzen und einer blau-lila Zunge? Der Luchador ist ein absolutes Klettergeschoss in hip-trashiger 80er-Jahre-Optik zum Gute-Laune-Kriegen.

Klettern

Mir angenehm: Der Luchador Lace ist vorn relativ breit und hinten etwas schmaler. Gekauft hatte ich mir den Schuh eigentlich als einen neuen Trainingsschuh, welcher moderat abliefern sollte und ein gewisses Maß an Komfort im Gepäck hat. So wählte ich den Schuh in Größe 40,0 EU bei Straßenschuhgröße 41,5. Ein ambitionierter Sitz, straff und satt, aber nicht so, dass es mir die Zehen übereinander schiebt.

Gewöhnungsbedürftig war allerdings, dass ich, im Gegensatz zu meinen Performanceschuhen, weniger Druck auf der Ferse hatte, was mich am Anfang skeptisch machte. Denn obwohl sie voll ausgefüllt war, hatte ich Angst, dass sie eventuell bei steilen Hooks nicht wirklich halten würde. Dies ist der eher moderaten bis geringen Vorspannung im Schuh geschuldet. Aber dank der Schnürung und gerade der oberen beiden Ösen, wurde ich eines Besseren belehrt. Auch hinten sitzt soweit alles, so wie es soll. Das Antreten auf der Spitze erfolgt weitestgehend intuitiv und ist nach kurzer Umgewöhnungsphase treffsicher und standfest.

Das Trax Gummi, welches Evolv auf die Sohle gezogen hat, steht sich sensationell. Dabei geht bei mir eigentlich nichts über Vibram und eigene Gummis aus dem Hause Mad Rock oder Boldrini. Mich konnte bis jetzt so überhaupt nichts vom Hocker hauen. Umso überraschter war ich vom Trax Gummi, welches auch im speckigen Kalk durchaus Potenzial aufweist und auch im restlichen, nicht abgespeckten Frankenjura eine gute Figur abgeben konnte. Da die Sohle tendenziell eher hart und mit 4,2mm dicker ist, würde ich den Luchador in die Ecke der soliden Steher und weniger in die Ecke der sensiblen Einfühlsamen rücken. Zum Klettern also genau richtig, zumindest dann, wenn Schrägen, Nasen oder kleine Löcher angetreten werden müssen. Geklettert habe ich den Schuh im Thüringer Porphyr an der Monte Aturio und im Fränkischen Kalk und kann nur sagen: Wenn er halbwegs an den Fuß passt, ist eine Enttäuschung so gut wie ausgeschlossen. Mindestens anprobieren!


Fazit

Gekauft hatte ich mir den Luchador eigentlich als Trainingsschuh und Ersatz für den Rebel QC von Ocun. Erhofft hatte ich mir dabei einen relativ komfortablen Sitz und ein einigermaßen präzises Treten. Bekommen habe ich einen Kletterschuh, der an meinem Fuß tadellos passt und am Fels so gut abliefert, dass er für das Training in der Halle fast zu schade ist. Die Evolv-Gummimischung sucht dabei ihres Gleichen und steht wirklich stark in der Wand. All das macht den Schuh somit auch für die hart anziehenden Mädels und Jungs interessant. Durch die Ticklist des Schuhs, welche er in kurzer Zeit angesammelt hat, ist der Luchador für mich zu einer ernsthaften Alternative zu meinen üblichen Felswaffen mutiert.

 

 

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