Zum Gestänge und Innenzelt des Niak habe ich mich schon geäußert. Vielleicht interessiert es den einen oder anderen noch, dass die 9-mm-Gestängebögen die gleiche Länge haben wie die des Allak. Wer das 9-mm-Gestänge durch ein 10-mm-Gestänge ersetzen möchte, hat dann pro Bogen ein um 60 g höheres Gewicht.
Beim Außenmaterial verwendet Hilleberg das bewährte Kerlon 1000 wie es im Anjan und Rogen verbaut wird. Kerlon 1000 ist mit 40 g/m2 ein leichtes und dennoch sehr reißfestes Nylon (20D mit mindestens 8 kg Weiterreißfestigkeit), das beidseitig silikonbeschichtet ist. Ursprünglich war das etwas leichtere Kerlon 600 geplant – allerdings ließ das neue für 2016 geplante Kerlon 600 nicht mehr ein Nähen auf dem gewohnten Qualitätsstandard von Hilleberg zu (auch das Enan gibt es ab 2016 nur noch in Kerlon 1000 Ausführung). Mein Testmodell des Niak war aus Kerlon 600, das bei mir in punkto Stabilität keine Zweifel aufkommen ließ. Es war damit auch 100 Gramm leichter als das Serienmodell. Allerdings finde ich die Entscheidung konsequent, denn nichts geht über die Stabilität der Kappnähte von Hilleberg – dafür nehme ich gern 100 Gramm mehr Gewicht in Kauf! Die Nähte halten selbst jahrelanger Belastung mühelos stand. Mein Kaitum aus dem Jahr 2007 ist zuverlässig wie eh und je, nur etwas blasser. Auch beim Zeltboden macht Hilleberg keine Kompromisse. Dieser ist beim Niak mit 50 g/m2 etwas leichter und dünner als bei den anderen Zeltserien, bietet allerdings von Gefühl und Praxis zuverlässigen Schutz gegen Nässe und Beschädigungen von unten. Der Zeltboden ist zweifach mit Polyurethan beschichtet und weist, wie bei den Red-Label-Zelten auch, eine Wassersäule von 5.000 mm auf. Ich habe als zusätzlichen Schutz die passende Zeltunterlage, das Hilleberg Footprint, mitgehabt, damit mein Testmodell nicht unnötig leiden musste. Das Footprint deckt beim Niak die Innenzeltfläche ohne Vorraum ab und lässt sich wie gewohnt mit Knebelknöpfen am Außenzelt einhängen, so dass es permanent am Zelt bleiben kann. Die Aussparung des Apsisbereichs ist sinnvoll – hier würde sich bei Starkregen nur Spritzwasser sammeln. Will man leichter unterwegs sein und hat keine scharfkantigen Untergründe zu erwarten, kann man die Zeltunterlage auch getrost zuhause lassen: Das Material des Bodens hält normalen Belastungen mit Sicherheit stand.
An allen vier Ecken des Niak finden sich vormontierte Abspannleinen mit 2 Ansatzpunkten, welche die Kuppelkonstruktion entlasten. Wie bei Hilleberg gewohnt sind es reflektierende 3-mm-Leinen mit den entsprechend leicht zu bedienenden Leinenspannern. Eine weitere Abspannung befindet sich auf der Längsseite vom Zelt gegenüber dem Eingang. Hier wird die längste Zeltseite durch eine bodennahe Abspannung entlastet und gleichzeitig eine große Öffnung zur Ventilation geschaffen. Abgespannt wird das Zelt mit insgesamt 10 Heringen. Beim Testmodell waren es noch Tri-Pegs, in Serie kommt das Niak dann mit 10 V-förmigen V-Peg-Heringen, die in weicheren Untergründen etwas mehr Halt bieten.
Kommentar schreiben
5 Kommentare
FamilienzeltTester | 17.Okt.2016, 12:35
Netter Artikel :-) Vor allem leicht zu lesen und gibt einen guten Eindruck zum Zelt!
Holger | 22.Jun.2016, 16:56
Hi Alexander,sehr aufschlussreich und verständlich geschriebener Artikel.
Outdoor Zelt Test | 14.Feb.2016, 12:20
Sehr cooler Artikel!
ander | 27.Jan.2016, 20:13
Danke Guido. Das alte Niak wurde von Hilleberg dann offenbar durch 2 stärker abgegrenzte Zelte ersetzt, spezieller auf härtere Bedingungen und die jeweilige Personenzahl angepasst. Das Soulo für 1 Person und das Allak für 2 Personen - für mich gut nachvollziehbar. Mit dem neuen Niak spricht Hilleberg eine ganz neue Nutzergruppe an.
Guido | 27.Jan.2016, 19:31
Kleine Extra-Info: Das Niak hatte Hilleberg schon einmal unter gleichem Namen im Program, ziemlich identisch zur neuen Version, aber dank Kerlon 1800 und bis zum Boden durchgezogendem Außenzelt ein echtes 4-Jahreszeitenzelt. Meins hat inzwischen knappe 15 Jahre aufm Puckel und ist immer noch top - Hilleberg halt. Danke für das schöne Review.