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Testbericht: Mit dem Nomad Tellem 5 auf Radtour

Testbericht: Mit dem Nomad Tellem 5 auf Radtour

Auch in diesem Jahr konntet ihr euch für das tapir-Testteam bewerben und mit der Ausrüstung auf Tour gehen, die ihr schon immer mal ausgiebig und unter realen Bedingungen auf Herz und Niren prüfen wolltet. So auch Ivonne und Henrik, die mit 3 Kindern und 5 Rädern in den Sommerurlaub gestartet sind. Hier ist ihr Bericht vom Familienurlaub im Tellem 5 von Nomad.

Yippieh, geschafft! Wir (2 Erwachsene, 3 Kinder) dürfen in unserem diesjährigen Sommerurlaub das Nomad Tellem 5 für tapir testen.

 

Unsere Anforderungen
Wir suchten das passende Zelt für uns 5, welches uns genügend Freiraum (Elternbereich, Kinderbereich) gibt und (sehr wichtig) tauglich für Fahrradreisen und/oder Zugfahrten ist, da wir fast immer mit dem Zug und auf dem Fahrrad unterwegs sind.

Das Zelt sollte also

  • ein geringes Packmaß und geringes Gewicht aufweisen…
  • …dafür aber relativ viel Platz bieten
  • schnell und unkompliziert in Auf- und Abbau und
  • aus robusten Material (kindertauglich) sein sowie
  • eine ausreichende Belüftung haben

Jedenfalls ist das Nomad Tellem 5 am Mittwoch eingetroffen und am Samstag werden wir es auf unserer schönen Streuobstwiese aufbauen!

 

Testaufbau in heimischen Gefilden
Der erste Blick in den Karton verspricht schon mal, dass das Packmaß unseren Reiseanforderungen entgegenkommt.

Die Maße für das Gesamtpaket (ca. 54 x 38 cm) und im Einzelnen für das Außenzeltpaket (ca. 54 x 21 cm) und für die Innenzelte (ca. 51 x 15 cm) decken sich mit den Herstellerangaben von Nomad. Die Waage bestätigt auch die Herstellerangaben (8,7 kg) in puncto Gewicht und entspricht somit unseren Erwartungen.

Die Packsäcke lassen sich recht schnell über die Gurte trennen; auch das Zusammenfügen der Säcke funktioniert gut, wobei hier Nomad etwas großzügiger bei der Gurtlänge (8 – 10 cm länger) hätte sein können – so ist es doch ein wenig Fummelei beim Einfädeln des Gurtes zum Zusammenfügen der beiden Packsäcke.

Auch das Verpacken der Packsäcke als Gesamtpaket in eine mittelgroße Ortlieb-Tasche (Rack-Pack, 31 Liter  – 27 x 54 x 30 cm) ist problemlos möglich. Beim finalen Packen für unseren Urlaub fanden neben dem Zelt noch zwei weitere Isomatten mit dem Nomad Platz in der hier gezeigten Ortlieb-Tasche.

 

Der Zeltaufbau

Der Aufbau des Zeltes erweist sich als unkompliziert und geht flott von der Hand. Zu zweit (ohne tatkräftige Unterstützung durch den Nachwuchs) steht das Außenzelt nach 28 Minuten und inklusive der Innenzelte nach 40 Minuten. Im Urlaub sind wir nochmal schneller, werden jedoch trotz der sehr guten Heringe durch die schlechte Bodenqualität am Urlaubsort etwas aufgehalten.

Die Handhabung des Gestänges geht gut von der Hand, beim Aufstellen des Zeltes muss man etwas darauf achten, dass die mittleren Gestänge nicht wieder aus dem Fuß/Schuh rutschen – das ist dann aber auch das einzige Manko.
Absoluter Bonus wären unterschiedliche Farben für die zwei Längen der Gestängebögen – vielleicht kommt das ja mal in einer späteren Version des Tellem 5.

Das Material des Außenzeltes ist sehr griffig und erweist sich beim Aufbau auch als robust. Alle Abspannpunkte wirken sehr vertrauenswürdig und lassen sich bei Bedarf individuell nachspannen. Überhaupt macht das gesamte Zelt einen wertigen, durchdachten und äußerst soliden Eindruck.
Das Zelt lässt sich trotz seiner Größe auch gut alleine aufbauen – man braucht dann nur etwas mehr Geduld.

Übrigens kann man die Innenzelte beim Abbau auch eingehängt lassen. Ob und wie das dann in den Packsack passt, haben wir aber nicht ausprobiert. Die Innenzelte lassen sich zügig einhängen und auch das Abspannen geht flott von der Hand, nachdem wir das Außenzelt in der Mitte noch ein wenig ausgerichtet haben. Das gesamte Zelt ist großzügig ausgestattet und viele kleine Details (beispielsweise Regenschutz an den Reißverschlüssen) sind gut bedacht. Etwas negativ fällt einzig die etwas nachlässige Ausführung der Nähte der Außentaschen an den Innenzelten auf.

Nicht wirklich zum Einsatz kamen beim Testaufbau und auch während unseres Urlaubs die Sturmleinen. Diese haben wir in ihren sinnvollen Aufbewahrungstaschen an den Gestängekanälen belassen. Lediglich die Apsiden haben wir abgespannt (weiter unten im Bild zu sehen). Es sind insgesamt 10 Abspannleinen vorhanden (je eine an den Apsiden und weitere 4 pro Seite) und wir sind sicher, dass sie ihren vorgesehenen Zweck auch bei reichlich Wind problemlos erfüllen.

Die Abspannklemmen (gibt’s für die Dinger eigentlich einen Fachbegriff?) funktionieren super und halten die Spannung dank kleiner „Zähne“ auch ohne dauerndes Nachspannen (OK, Regen wäre natürlich die Ausnahme, weil sich dann die Außenhaut dehnt).

Allein der zusätzlich Zeltboden für den Eingangsbereich und Vorraum überforderte uns zunächst ein wenig und wir haben diesen dann auch erstmal weggelassen, da hier die Anleitung (die ansonsten alles gut erklärt, obwohl der Aufbau ohnehin praktisch ohne Anleitung erfolgen kann, wenn man schon einmal ein anderes Tunnelzelt aufgestellt hat) etwas dürftig ausfiel und uns einfach nicht klar wurde, zu welcher Seite der Boden ausgerichtet werden soll. Nach einer kleinen Recherche im Internet am Abend waren wir dann im Bilde und der Boden wurde im Urlaub dann natürlich auch benutzt.

Unsere Annahme war, dass der Zip-In-Floor (ein etwas missverständlicher Begriff, weil ja kein Reißverschluss dran ist…) den kompletten Bodenbereich im Zelt abdecken würde. Dies ist aber nicht der Fall: Der Boden deckt nur den Eingangsbereich und die kleinere Apsis (mit dem 2-Personen-Innenzelt, unserem Erwachsenenbereich) ab. Schade ist auch, dass Heringe zur Fixierung benötigt werden (die einfachen „Drahtheringe“ mit rundem Querschnitt sollten passen), die nicht im Lieferumfang enthalten sind (wo die netten Leute bei Nomad doch sonst an alles gedacht haben).

Die mitgelieferten Heringe mit V-Profil sind leider zu groß für die Befestigungsösen. „Egal!“, dachten wir uns – passende Heringe holen wir einfach aus unseren vorhandenen Beständen und packen sie vor dem Urlaub noch ein.
Aber leider haben wir sie dann natürlich doch zu Hause vergessen (kommt das jemandem bekannt vor?), so dass wir den Boden nur an der Apsis einhängen konnten. Trotzdem fanden wir den Boden sehr komfortabel und bei Regenwetter irgendwann schlicht unentbehrlich – wie kamen wir bei unseren alten Zelten nur ohne aus?

Absolut positiv beim Aufbau sind die robusten Heringe (Alu in V-Profil) mit den zugehörigen „Rausziehschlaufen“ zu bewerten (siehe Bild – sehr komfortabel!). Wir mussten (unfreiwillig) rabiat mit ihnen umgehen, aber sie haben das hervorragend weggesteckt.

Im Urlaub waren die Rausziehschlaufen wirklich Gold wert, da unser Zeltplatz als Untergrund aus einem stark verdichteten Schotteruntergrund mit einer gefühlt 3 Zentimeter „starken“ Grasoberfläche bestand. Ohne massives Werkzeug ging hier gar nichts. Aber von Kratzern (logisch…) abgesehen sind die Heringe optisch quasi im Auslieferungszustand. Harter Boden schreckt uns jetzt nicht mehr ab…


Ebenfalls positiv fanden wir das beschichtete Papier der Aufbauanleitung, das auch Regenschauer problemlos überlebt. Dafür sind die einzelnen Anleitungsblätter lose, was bei einem Aufbau unter stürmischen Bedingungen in der Handhabung etwas stören könnte. Bis auf den zusätzlichen Zeltboden ist die Beschreibung – wie schon erwähnt – sehr gut formuliert und bebildert.

 

Der Zeltabbau

Sowohl beim Test als auch im Urlaub benötigten wir für den Abbau (trotz des Reinigens der Zeltunterlagen, der Böden und der Innen- und Außenzelte) nur eine gute halbe Stunde. Auf einer Tour mit mehr Routine und bei der auch beim täglichen Abbau keine (End-)Reinigung erforderlich ist, werden wir deutlich schneller sein und somit werden auch hier unsere Erwartungen erfüllt. Bisher haben wir immer zwei Zelte auf- und abbauen müssen (Vaude und Tatonka Alaska) – was deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Beim Zusammenzippen der Packsäcke fällt auf, dass deren Nähte sehr weit auseinander gehen (ja, wir haben korrekt gefaltet…) – hier wäre eine doppelte Naht wünschenswert, um die Langlebigkeit zu erhöhen.

 

Das Leben im Zelt

Obwohl uns unser Schlafbereich (die 2er-Kabine) beim Testaufbau sehr, sehr klein vorkam, konnten wir im Urlaub unsere täglichen Sachen und Kleidung gut neben unseren Schlafplätzen unterbringen. Auch hatten wir kein beengtes Gefühl beim Zusammenleben in der Kabine. Bedauerlich ist an der Zeltkonstruktion nur, dass der hintere Bereich des Innenzeltes – also der Teil, der näher am Außenzelt liegt – aus unserer Sicht nur für Personen unter 175 cm geeignet ist. Also eigentlich keine „echte“ Erwachsenenkabine. Das trifft uns aber nicht wirklich, da Ivonne nur 162 cm misst und somit „nur“ auf ihre komfortable Isomatte (weil zu lang) verzichten musste. Wer größer als 175 cm ist und in der 2er-Kabine auf der Außenseite nächtigen will, sollte also vielleicht vorher mal Probeliegen.
Im großen Schlafbereich (in unserem Falle das Reich der Kinder) finden hingegen sehr komfortabel drei Personen (auch Erwachsene!) Platz und auch unsere leeren Packtaschen hätten wir dort noch gut verstauen können.
Da wir aber am Tag keine Regensituationen hatten, nutzten wir einfach den ebenfalls großzügig bemessenen Bereich zwischen den Innenzelten für die nicht benötigen Taschen sowie Proviant. Personen unter 150 cm können hier übrigens auch gut stehen.

Sehr gut haben uns die vielen Innentaschen sowohl im Innenzelt als auch außen am Innenzelt gefallen. Hier ließen sich wirklich alle wichtigen Gegenstände griffbereit verstauen (auch für die Kinder). Sogar das Kinderzelt blieb dank der Taschen in der Kabine recht ordentlich. Die ansonsten mindestens einmal pro Zelturlaub geführte Debatte zwischen ordnungsliebendem Vater (die lieben Kleinen nennen ihn auch gern „Pedant“ oder „Aufräumtyrann“) und – aus Sicht des Erzeugers – chaotischem Nachwuchs blieb diesmal aus und es gab auch kein kompliziertes Suchen bei Dunkelheit. Natürlich fanden wir beim Abbau dann trotzdem noch Kleidung und andere Dinge aus dem persönlichen Besitz unserer Kinder unter deren Isomatten, aber sonst wäre es ja auch kein Zelten…

Vermisst haben wir nur die Wäscheleinen. Die Aufhängungen sind vorhanden, an den Leinen selbst wurde jedoch gespart. Wir hatten vor, im Urlaub welche einzuziehen, haben es aber dann doch gelassen, auch weil wir vor Ort einen Trockenraum nutzen konnten.


Wetterlage und Zelt

Unser Wetter war sehr gut – leider so gut, dass wir zum Thema Windstabilität kein Urteil abgeben können. Wir hatten jedoch nachts mehrfach Starkregen und auch ein heftiges Gewitter. Das Zelt blieb dicht (das hatten wir natürlich erwartet) und der zusätzliche Zeltboden erwies sich für den sehr verdichteten Untergrund als Segen. Ebenfalls sehr gut fanden wir den Regenschutz an den Reißverschlüssen und dass wir dank des kleinen Vordachs beim Verlassen eines Tunnelzeltes endlich mal keine Dusche von oben bekamen (siehe Bild).

Klima und Luftfeuchtigkeit waren vollkommen in Ordnung. Jedoch: An sehr heißen Tagen und/oder einem Stellplatz in der vollen Sonne reichen die Lüfter über den Apsiden unter Umständen nicht aus und die Zugänge müssen dann offen stehen bzw. präziser: Nur die Moskitonetze verschließen die Eingänge. Also kein Zelt fürs Mittelmeer – beim verbauten Material aber auch nicht verwunderlich.

 

Unser Fazit

Das Nomad Tellem 5 ist für eine fünfköpfige Familie sehr komfortabel bei einem sehr kleinen Packmaß und Gewicht ausgestattet. Die Qualität der verwendeten Materialien und der Verarbeitung ist insgesamt sehr gut. Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Zeltes daher absolut top. Auch ist das Zelt dank der zwei Packtaschen super für Rucksack- und Fahrradtouren geeignet – man kann die Last verteilen und das individuelle Packmaß schrumpft.

Kleinere Kritikpunkte:

  • Größere Erwachsene oder Jugendliche, die die 2er-Kabine nutzen wollen (speziell den „Außenplatz“), sollten vorher für sich testen, ob ihnen der Platz ausreicht.
  • Nomad könnte vielleicht erwägen, 15 oder 20 Euro mehr zu verlangen und dafür dann Heringe für den zusätzlichen Zeltboden und Wäscheleinen mitzuliefern. Dann hat man ein Rundum-Sorglos-Paket „ab Werk“.

Das ändert aber nichts am hervorragenden Gesamteindruck. Ein wirklich tolles Zelt, wertes Nomad-Team! Habt ihr Klasse gemacht!

 

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