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Testbericht: Mit dem Rose LS von Kari Traa sportlich durch den Herbst

Testbericht: Mit dem Rose LS von Kari Traa sportlich durch den Herbst

Kari Traa ist im tapir eine recht neue Marke für Wollwäsche. Für mich, die ich auf die natürliche Funktionsfaser schwöre und Teile von Smartwool, Icebreaker und Ortovox mein Eigen nenne, war es daher umso spannender, mit dem Rose LS unterwegs zu sein. Dabei habe ich dem Oberteil gleich die volle Dosis verabreicht: Ich habe es bei 20 °C indoor getragen, ebenso bei 10 °C auf einer zweitägigen Fahrradtour, abends beim gemütlichen Beisammensein am Lagerfeuer, nachts bei 5 °C als Schlafanzugoberteil und bei knapp 10 °C bei Abseilübungen in luftiger Höhe. Es wurde also sowohl als Funktionsshirt bei hochpulsigen Aktivitäten als auch als wärmende Lage am unbewegten Körper getragen. Das Urteil möchte ich mir nicht für den Schluss aufheben: Das Rose LS hat mich begeistert! Im hier folgenden Testbericht soll aber außerdem die kritische Meinung einer weiteren Testerin ins Feld geführt werden.

Das Rose LS ist ein spannendes und durchdachtes Merinowoll-Oberteil von Kari Traa. Es ist eher ein Teil für die kühleren Jahreszeiten mit seinem Hauptstoff in 240er Stärke. Die sportliche Herkunft will es allerdings mit den passformfördernden Flachnähten und den Partien aus einem leichteren 180er Stoff (seitlich und unter den Armen) nicht verleugnen. Der verlängerte und körpernahe Schnitt prädestiniert es als erste oder zweite Bekleidungslage beim sportlichen Lifestyle.

Wer zwischen zwei Größen liegt, sollte sich eher für die größere Version entscheiden. Ich trage bei den meisten Herstellern eine S, habe bei diesem Kari-Traa-Longsleeve eine M zum Testen bekommen und selbst diese lag eng am Körper. Schön gestaltet: Mit einer dekorativen Knopfleiste und einer kontrastierenden (bis – je nach Variante – mutigen) Farbgebung wird das Rose LS außerdem optisch aufgepeppt.

Der Tragekomfort wurde von den drei verschiedenen Testerinnen unterschiedlich bewertet: Ich empfand das Oberteil als absolut angenehm und unkratzig, aber hierzu gibt es auch abweichende Meinungen innerhalb des Teams:

Alexandra: „Ich würde mich in Sachen Merinowolle nicht als besonders empfindlich bezeichnen. Merinoteile liebe ich und trage diese seit Jahren regelmäßig und gerne – ohne Kratzen und Jucken auf der Haut! Ich habe das Kari Traa Longsleeve als viel luftdurchlässiger und großmaschiger empfunden im Vergleich zu anderen Icebreaker-Teilen, die ich mein Eigen nenne.“

In folgenden Kombinationen und unter folgenden Bedingungen habe ich das Rose LS getragen:

– ohne weiteres Shirt darunter (1. Bekleidungslage) indoor bei ca. 20 °C
– nachts im Schlafsack ohne weitere Bekleidungslage, sozusagen als Schlafanzugoberteil

In den weitern Konstellationen kam immer ein Ortovox-Tanktop (Wollmischgewebe) als 1. Lage darunter, da ich ein „Unterhemd“ einfach angenehmer finde, wenn es draußen kühl ist. Ansonsten wurde nach dem Zwiebelprinzip kombiniert, abhängig von den Wetterbedinungen:

– mit einem superleichten Windbreaker darüber beim Fahrradfahren: ca. 10 °C Außentemperatur, deutlich vorhandener Wind, moderate Fahrgeschwindigkeit, jedoch mit stärkerem Erhitzen des Körpers am Berg
– aufgrund eines leichten Nieselregens mit Regenjacke (The North Face Shinpuru Jacket Women), 10 °C Außentemperatur, stärkerer Wind, mittlere Aktivität
– in Pausen beim Radfahren (d.h. erhitzter Körper, der aber plötzlich den Elementen ausgesetzt ist, ohne sich selbst warmhalten zu können): mit einer Arc’teryx-Weste (Atom LT Vest) als wärmendes Kleidungsstück und einer dritten „Wetterschutzlage“ darüber
– beim Abseilen mit einer Isolationsjacke darüber: moderate Aktivität bei ca. 10 °C, leichte (Angst-)Schweißausbrüche ob der ungewohnten Tätigkeit in ungeliebter Höhe
– abends zusätzlich mit Weste und Fleecejacke mit Isolationsflächen (ThermoBall™ Gordon Lyons Hoodie von The North Face)

In jeder Situation habe ich mich mit dem Rose LS bestens angezogen gefühlt. Die Passform hält nicht nur die Wärme am Körper und gibt die Feuchtigkeit nach außen ab, sondern erleichtert außerdem das Zwiebelprinzip – eine isolierende Lage oder ein Wetterschutz passen einfach immer darüber!

Fahrradtouren bringen es weiterhin mit sich, dass man gut auf Temperatur kommt, etwa bei steilen Bergpassagen, aber in Pausen (gefühlt) schneller auskühlt, weil die Elemente plötzlich auf einen erhitzten und verschwitzten Körper einwirken. Dagegen lässt sich natürlich etwas ausrichten, indem man sofort nach dem Anhalten eine Isolationslage überwirft. Ich habe es dennoch als sehr angenehm empfunden, dass ich mich aufgrund der von Kari Traa verarbeiteten Merinowolle zu keinem Zeitpunkt auch nur leicht klamm gefühlt habe. Kurzum: Das Kühlungsverhalten bei Aktivität und die Wärmeleistung im Ruhezustand haben mich hier regelrecht begeistert. Allerdings soll erneut eine andere Testerin zu Wort kommen, die sich nicht ausreichend gewärmt gefühlt haben.

Alexandra: „Selbst in Bewegung habe ich an den Armen und Schultern schneller gefroren, als mit dem weiteren Testoberteil, das ich dabei hatte (The North Face Harpster 1/4 Zip). Beide Pullover habe ich mit einem Kurzarm-Kunstfasershirt darunter und einer leicht gefütterten Softshelljacke (Bergans Stegaros Lady Jacket) als äußere Lage getragen. So sind die Eindrücke vergleichbar und leider schnitt das Kari Traa Rose LS nicht optimal ab.“

Jeder Körper hat eben andere Bedürfnisse.

Ich habe das Oberteil 4 Tage am Stück getragen, von Freitagmorgen bis Sonntagnacht – wenn schon, denn schon! Nun habe ich zwar nicht hundert unabhängige Schnupperer*innen befragt, sondern muss meiner eigenen Nase vertrauen. Diese sagt allerdings: Top! Ein bisschen Schweißgeruch ist vorhanden, aber mit einem Kunstfasershirt unter den gleichen Bedingungen hätte ich mich wahrscheinlich in einem geruchsbedingten Benommenheits- oder gar Bewusstlosigkeitszustand wiedergefunden.

Tja… über Optik kann man streiten. Mir ist die Kombination „graues Norwegermuster – neonrosa Nähte“ ein bisschen zu drastisch. Allerdings weiß ich es durchaus zu schätzen, dass Kari Traa sich auf Designpfade begibt, die nicht völlig ausgelatscht sind und es dabei sehr gut versteht, die Teile auch untereinander kombinierbar zu gestalten.

 

Ich habe die Version mit der Viertelknopfleiste getestet. Im tapir haben wir das Rose Hood in der Farbe „wine“. Materialtechnisch gibt es keine Unterschiede. Die Hoody-Variante bietet meiner Meinung nach den großen Vorteil, eine „etwas legere Mütze mit Halsschutz“ gleich noch dabei zu haben.

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