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Kurze Reminiszenz zum 14. Bergfilmfestival

Kurze Reminiszenz zum 14. Bergfilmfestival

Film ab: eingeleitet von einem, sagen wir vorsichtig sehr psychedelischen (Kino-) Gongschlag startete vergangenen Samstag die 14. Auflage des Bergfilm-Festivals. Die Veranstaltung war in den letzten Jahren immer ein Stelldichein internationaler Filmemacher und viele Helden v.a. der nationalen Szene fanden den Weg nach Sachsen, um ihre Filme zum Teil auch welturaufzuführen. Nach Wettbewerbsende gab es immer die Möglichkeit, am Lagerfeuer mit den Größen der Szenen in Kontakt zu kommen, am nächsten Morgen zusammen zu frühstücken und vielleicht auch die eine oder andere Klettertour im Spielberg in Angriff zu nehmen.

Doch die 14. Auflage des Bergfilmfestivals in den Hohburger Bergen stand in diesem Jahr unter einem anderen Stern. Mal von wenigen Ausnahmen abgesehen schaffen es die meisten Kletterfilme nicht auf eine große Kinoleinwand. In der Regel sind sie zumeist nur auf eigenen Veranstaltungen zu sehen oder werden für Sendungen wie Biwak (MDR Fernsehen) oder Bergauf-Bergab (Bayrischer Rundfunk) produziert. Die Hohburger Berge bildeten in der Vergangenheit für die Bergfilm-Kino-Leinwand eine faszinierende Kulisse – auch bei Regen, wie wir ihn schon heftig in der Vergangenheit erleben durften. Trotz einiger Schlammabenteuer am Spielberg – der Wettergott meinte es in den Jahren seit 1998 oftmals sehr gut mit den Machern der IG Klettern Mittelsachsen, die das Bergfilmfestival damals ins Leben riefen. Der Termin Anfang September wurde zu einem Fixpunkt – bis zum letzten Jahr, als klar war, das das Grundwasser in der alten Spielstätte (Spielberg in Böhlitz) weiter gestiegen und der Fahrweg für Technik und gastronomische Versorgung nicht mehr vorhanden war – und alles mit Booten zu transportieren stand nie in der Diskussion 🙂 So wurde  2011 zum Jahr 1 ohne Bergfilmfest und anfangs sah es so aus, als sollte der 13. Festivalabend auch der letzte gewesen sein.

Doch mit dem DAV, Sektion Leipzig, wurde ein neuer Mitorganisator gefunden und Peter-Hugo Scholz begab sich auf die Suche nach geeigneten Filmbeiträgen. Anja von der Kletterschule felsenfest sorgte für die klettertechnische Ausbelastung der Besucher vor dem eigentlichen Filmabend. Sven und Ricarda von Packrafting stellten  Boote zur Verfügung und bewiesen, das man damit im Sommer nicht nur paddeln oder im Winter rodeln kann, sondern auch, das ihre Boote gut in der Luft liegen. Für Essen und Trinken war auch gesorgt (die Fläche des Grills kann im kommenden Jahr ruhig komplett ausgenutzt werden) und die Freiwillige Feuerwehr stand bereit, das Lagerfeuer zu bewachen, welches in der sternenklaren, kalten Nacht sehr begehrt war. Und am Ende konnte festgehalten werden: der Gautlitzberg erwies sich, auch ohne See, als sehr malerische Kulisse und es steht zu hoffen, das es eine 15. Auflage, dann wieder am Gautlitzberg geben wird.

Die Filmauswahl in diesem Jahr zeigte wieder ein breites Spektrum: es reichte von zwei Fernsehbeiträgen, über einen etwas längeren und dabei sehr professionell produzierten Film bis hin zu einem (fast) Debüt-Film. Von der Art her komplett anders angelegt, war der Beitrag „Hundertausendsternehotel“: eine Zusammenstellung von Langzeitaufnahmen des nächtlichen Himmels über der Sächsischen Schweiz, einfach nur mit Musik unterlegt.

Von diesen Gegensätzen lebt das Festival, was auch im ersten Filmblock gleich zu Beginn zu erleben war. Nach der professionellen Produktion über eine Kletterexpedition am Polarmeer mit Stefan Glowacz und Robert Jasper (von und mit Jochen Schmoll) ging es zum Debütfilm von Boas Schwarz. Im englischen Original kamen die Sprüche und (Lebens-)Weisheiten der Yosemite-Kletterer noch kultiger rüber, die im Gegensatz der Protagonisten des ersten Filmes mit Baumwoll-Pullover und Strickjacke zum Einstieg an den El Cap gingen- nein, diesmal nicht zur Nose. Und sich tage später in der Wand nicht nur über das Leiden beim Klettern sondern auch über die Idioten aufregten, die ihre Sch…nach drei Tagen nicht mehr weiter im Haulbag mitziehen wollten, sondern einfach über die Wand entsorgten. Alles machte einen einnehmend ungekünstelten Eindruck – Bigwall-Kletter-Erlebnisse pur wurden wiedergegeben.

Am Ende hatte das Publikum als große Jury wieder das sagen. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, an dem die Locals schon mal den Siegerpokal mit nach Hause nehmen durften, ging der Publikumspreis 2012 an den Film „Ausgesetzt „von Jochen Schmoll. Wer die Chance hat, den Film sich einmal anszusehen: er zeigt eine faszinierende Reise ans Ende der Welt, nach Kanada ans Polarmeer und Feinschmecker werden sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen können: Während die Helden tapfer anscheinend über mehrere Monate hinweg den Genuß von Trekking-Tütennahrung auf sich nahmen, brieten die Inuits in ihren Baumwollzelten (in Stehhöhe) in einer Pfanne ihr natürlich gefriergetrocknetes Gemüse und Fleisch…

Hätte ich als Dauergast beim Bergfilm-Festival drei Wünsche frei, dann würde ich mir wünschen, das nicht soviel geredet wird (im Vorfeld, zwischen den Beiträgen, in den Pausen…), die Lautstärke der Musik – die ich ziemlich genial fand – so ist, das man sich mit dem Nachbarn in den Pausen trotzdem noch unterhalten kann und das das Lagerfeuer wieder so groß ist wie am Spielberg, damit viele Leute sich darum setzen können.

PS: Der Film, der mir auf Grund der Kürze, der Bilder und der Message, die dahinter steht, am stärksten im Gedächtnis geblieben ist, war ein Trailer, der vor dem ersten Wettbewerbsfilm gezeigt wurde. Es war die Ankündigung für den Vortrag am 19.01.2013 – noch lange hin – von Olaf Rieck zu seiner Hidden Peak-Expedition in der Everest-Ausstellung im asisi-Panometer – eine filmische Ankündigung, die Lust auf mehr gemacht hat. Und diesen Trailer kann man sich auch hier ansehen…

 

 

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