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Ortovox Merino 240 Long Sleeve im Test: Wolle – auch für Fasermimosen!

Ortovox Merino 240 Long Sleeve im Test: Wolle - auch für Fasermimosen!

Lange habe ich auf Funktionsunterwäsche aus Merinowolle verzichtet, da ich mit meiner empfindlichen Haut regelmäßig das Gefühl hatte, von Ameisen überfallen zu werden – selbst dann, wenn ich ein Merino-Shirt nur kurz auf der Haut hatte. Das geht mir bis heute so mit allen Wollshirts, die aus relativ feinen Garnen hergestellt sind, wie sie zum Beispiel Icebreaker und Smartwool verwenden. Seit ich das Ortovox Merino 240 Long Sleeve  entdeckt und nun 6 Monate lang getestet habe, kann auch ich endlich die Vorteile von Merino-Unterwäsche genießen. Warum?

Ortovox verwendet einen dickeren Wollfaden und zudem ist die Unterwäsche der Merino 240er Serie (die 240 steht für 240 g/Quadratmeter) auf der Innenseite in Frotteeschlaufen gewebt. Diese Kombination von dickerem Fadens und grober Struktur bewirkt eine geringere Auflagefläche der Fasern auf der Haut, sodass der bisher bekannte „Juckreiz“ ausbleibt. Lediglich an den relativ engen Ärmeln spürte ich vor dem Waschen ein minimales Kribbeln – kein Vergleich zu meinen bisherigen Erfahrungen. Die Frotteestruktur bewirkt natürlich auch noch ein zusätzliches Wärmespeichervermögen, sodass die Merino 240 Serie perfekt für die kühleren Jahreszeiten geeignet ist. Gerade wenn man bei Kälte durch intensive Bewegung schwitzt, ist der Hauptvorteil von Wolle sofort spürbar, denn die Wolle wärmt auch in feuchtem Zustand besser als jede Kunstfaserunterwäsche und schützt so vor zu schneller Auskühlung in Pausen. Bemerkenswert ist auch die viel geringere Geruchsentwicklung – selbst nach 3 Tagen Tour inklusive völliger Schweißnässe und Nutzung als Schlafshirt muss man sich schon halb unter die Achsel kriechen, um Geruch wahrzunehmen – bei Kunstfasershirts reichen meist 3 Stunden, bis man riecht, dass man was geschafft hat. Und irgendwie spürt man beim Tragen einfach, dass die Faser natürlich ist. Ich habe nie das Gefühl, es sei zu warm oder zu kalt, es stimmt einfach, dass die Faserstruktur und die Möglichkeit zur Speicherung von Feuchtigkeit ein sehr angenehmes Mikroklima schaffen. Auf unserer Winter-Testtour bei Temperaturen zwischen -5°C und -12°C  hat das Merino 240 Long Sleeve in Kombination mit einer Woolpower Wollweste und einem Softshell in Bewegung vollkommen als wärmende Lage ausgereicht.

Nahtführung und Schnitt des  Longshirts sind perfekt an intensive Bewegung angepasst. Hier habe ich auch beim Laufen mit Trekkingrucksack nichts Störendes feststellen können und selten ein Shirt gefunden, dass sooo herrlich lang geschnitten ist – nichts ist lästiger als ein Shirt, dass im Winter ständig aus der Hose rutscht, weil es zu kurz ist. Die Ärmel sind ebenfalls recht lang und sitzen am Unterarm ziemlich eng – bleiben dadurch auch beim Umziehen und bei Bewegung wo sie sollen.

Natürlich hat die Merino 240 Serie nicht nur Vorteile. Verglichen mit Kunstfasershirts ist die Wolle deutlich schwerer und nicht so gut komprimierbar. Dafür braucht es im Gegenzug nicht so viel Ersatz, weil die Shirts länger tragbar sind. Der grobe Faden und die grobe Struktur führen zudem zu einem intensiveren Pilling als bei feineren Wollsachen, was nach ein paar Monaten zu einer leicht wuscheligen Oberfläche führt. Für mich ist das auch im Alltag kein Problem, aber der ein oder andere Faserästhet wird sich daran eventuell stören. Die Funktion wird jedoch in keiner Weise beeinträchtigt! Alles in allem kann ich nach einem halben Jahr intensiven Tragens jetzt wirklich all die Vorzüge von Wollunterwäsche bestätigen, die mir aus dem Verkauf schon lange bekannt sind. Und für alle superemfindlichen Menschen, die auch mit dieser Faser nicht zurechtkommen, gibt es bei Ortovox die Merino Supersoft Serie, die außen aus Merinowolle ist, innen aber komplett (auch um die Kanten geschlagen!) aus der Zellulosefaser Modal und so auch für absolute Wollmimosen geeignet ist, die in den Genuss der Vorzüge von Funktionsunterwäsche aus Wolle kommen möchten.

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