Natürlich: Auch unser Kochertest lässt sich nicht auf alle Situationen übertragen. Beim Spider sowie beim Whisperlite fehlte der Windschutz. Vega und Spider durften beide nur im Normalbetrieb verwendet werden (Kartusche stand nicht auf dem Kopf). Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe von Tipps und Tricks, wie man die Grenzen der Leistungsfähigkeit seines Kochers weiter ausdehnen und Brennstoff sparen kann. Darüber wird demnächst hier mehr zu lesen sein.
Würden wir einen Favoritentipp abgeben, dann könnte er so aussehen:
Ist Mann oder Frau auf der Suche nach einem robusten, universell auf zwei unterschiedliche Kartuschensysteme anpassbaren Kocher, so kommt er/sie kaum am Mimer Duo von Primus vorbei. Mit 265g Eigengewicht gehört er eher zu den Schwergewichten. Auch vom Packmaß her gesehen ist nicht der Kleinste. Für wen diese beiden Kriterien aber nicht entscheidend sind, der bekommt einen absolut zuverlässigen Kocher, der ohne Kunststoffteile auskommt und eine relativ große Topfauflagefläche hat. Und mit einer Wasserkochzeit von 3:15 min und einem Gasverbrauch von 16g steht er in einer Reihe mit dem Micro Rocket, Crux und Express Duo PZ, die allesamt deutlich leichter und kleiner verpackbarer sind, dafür preislich deutlich über dem Mimer rangieren.
Ist Mann oder Frau auf der Suche nach einem Leichtgewicht, dann kommt er/sie am Titanium nicht vorbei. Nomen est omen überzeugt er durch sein minimales Eigengewicht und klitzekleines Packmaß. Dafür benötigt er etwas mehr Zeit zum Kochen und hat nur eine kleine Topfauflagefläche. Aber wer ultraleicht auf Tour unterwegs sein will, kocht vielleicht auch nicht mit einem Hordentopf…
Gehen Mann oder Frau auf Expedition oder wird es sie ans Ende der Welt verschlagen, dann werden wir uns mit ihnen zum Thema Multifunktionskocher uns auseinandersetzen – getreu dem Motto: Benzin gibt es (fast) überall, und wenn nicht, gibt es ja auch noch die anderen Optionen. Oder wir zeigen ihnen unsere eigentlichen Testsieger: die Kochersysteme. Gerade unter extremeren Bedingungen kommt man an ihnen kaum vorbei. Kälte, Sturm und kein Gasthof in der Nähe. Viel Schnee schmelzen, um an flüssige Nahrung zu kommen. Dann spielen sie ihre Überlegenheit immer wieder aus. Doch selbst unter unseren mitteleuropäisch idealen Bedingungen erwiesen sie sich mit Kochzeiten von unter 3 min und einem teils sehr sparsamen Gasverbrauch als die wahren Gewinner und wurden so auch bei uns wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Klar, die 804g des Eta Power EF von Primus sind gewichtsmäßig zunächst eine Ansage. Aber: Vergleicht man einmal den Crux von Optimus mit dem Eta Power EF, dann relativiert sich auf einer mehrtägigen Tour schnell dieser Gewichtsunterschied, wie unser kleines Rechenbeispiel zeigt:
Crux: 84g Eigengewicht;
vergleichbarer Topf: 200g,
vergleichbare Schüssel: 90g
Gesamtgewicht: ca. 375 – 400g (ohne Kartusche)
Der Crux verbraucht die doppelte Menge an Gas. D.h, für die gleiche Wassermenge benötigt man zwei Kartuschen (ca.780g). Am Ende stehen dann ca. 1155 bis 1180g.
Eta Power EF: 804 g (inklusive 1,8 Liter Eta Pot mit Wärmetauscher, Deckel und BPA-freier Kunststoffschüssel)
Dazu kommt noch eine Kartusche (ca. 390g) – ergeben ca. 1200g
In diesem Sinne: Viel Spaß, wohin auch immer es euch verschlägt und lasst es euch unterwegs schmecken!
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4 Kommentare
rando | 30.Aug.2014, 15:15
Ich habe selbst seit Jahren ein Trangia-Kochsystem in dem ein MSR Whisperlite arbeitet, der sicher in der Leistung nicht dem von uns im Test genutzten Gasbrenner nachsteht. Der Kamineffekt beim Trangia, der ja den Kocher zu so einem Effizienzwunder macht, funktioniert am besten, wenn der Deckel genau so aufgelegt ist, wie Anna das im Test gemacht hat. In all den Jahren der Nutzung mit einem derart aufgelegten Deckel ist es bei mir nie zu einem derartigen Stau angereicherten Gases und schon gar nicht zu einer Verpuffung gekommen. Die Erklärung dürfte tatsächlich eher in der Luft zu suchen sin, die der Kocher "angesaugt" hat und die eben nicht frisch und sauerstoffreich aus der Natur, sondern gasgesättigt von den in unmittelbarer Nähe stehenden anderen Kochern kam. Das hatten wir beim Test einfach nicht bedacht. Schade, dass durch diese unerwartete Reaktion der Trangia kein brauchbares Testergebnis abliefern konnte. Gut, dass Anna nichts passiert ist!
Johannes Wolf | 29.Aug.2014, 09:46
Ich schätze Sie haben den Trangiadeckel falsch herum auf den Topf getan. Dadurch war die Abluftabfuhr gestört. Es staute sich infolge dessen unverbrauchtes, sprich unvollständig oxidiertes, gas. Wie kommt man denn auch beim Trangia auf die Idee den Deckel so rum drauf zu tun. Gab es in Ihrem Testteam Trangia-Fans?
Anne | 06.Sep.2013, 12:02
Hallo Bernhard, schön, dass dir der Artikel gefallen und weitergeholfen hat! Oft findet man Angaben von Herstellern, aber diese weichen z.T. stark voneinander ab, sodass eine Vergleichbarkeit der Werte nicht unbedingt gegeben ist. Wir finden es jedoch schon wichtig, zu wissen, wie lange der Brennstoff reicht, den man mitnimmt. Sonst muss man unter Umständen 5 Tage hintereinander Müsliriegel essen ;) Wenn man in festen, gut ausgestatteten Unterkünften schläft, hat man dieses Hickhack natürlich nicht. Aber manchmal ist es ja auch ganz schön, die Zivilisation mit all ihrer Komfortausstattung zu verlassen, durchzuatmen, die Natur zu genießen... Ein schönes Wochenende!
Bernhard Strohmayr | 03.Sep.2013, 09:56
Hallo, sehr toller Artikel. Habe schon des öfteren nach einem Vergleich gesucht aber nie wirklich einen gefunden. Da steht dem nächsten Camping Ausflug nichts im Wege, wobei ich auch gerne in einem Appartement oder in einem Hotel wohne. Da muss man dann auch nicht auf so vieles acht geben und es ist auch nicht so tragisch wenn man etwas vergisst. Lg, Bernhard