Hallo, Herr Dr. Arne Drews und willkommen im tapir. Wir freuen uns, dass Sie uns heute zum Nepal-Tag einen Besuch abstatten. Wie würden Sie die Faszination Nepal jemandem beschreiben, für den die Himalaya-Region noch gänzliches Neuland ist?
Vielen Dank für die Einladung. Ich fahre bereits seit 29 Jahren nach Nepal und was mich besonders fasziniert, ist die Kombination aus grandioser Natur, den sehr herzlichen Menschen und ihrer besonderen Kultur, die so ganz anders ist als das, was ich von zu Hause kenne. Das ist eine Art Dreiklang, wenn man so will.
Was finden Sie an der nepalesischen Kultur besonders reizvoll?
Das friedliche Miteinander. Nepal ist lange ein hinduistisches Königreich gewesen; jetzt ist es eine Bundesrepublik Nepal, mit einer Multiparteien-Demokratie und allem was dazugehört. Die insgesamt 30 Millionen Einwohner sind vor allem Hindus, dazu gibt es aber auch noch Buddhisten, eine kleine Gruppe Moslems, Christen und Angehörige anderer Religionen. Das läuft alles friedlich miteinander ab – und so ziemlich jeder feiert den Feiertag des anderen mit. So ist Nepal der inoffizielle Weltmeister der Feiertage. Es wurde mal durchgezählt – in Nepal hat es insgesamt 61 Feiertage. Für die Wirtschaft ist das natürlich eine Katastrophe.
Kommt drauf an, welche Wirtschaft …
Sicherlich. Wenn wir schon davon sprechen: Die Haupteinnahmequelle der Nepali sind die Rücküberweisungen von im Ausland arbeitenden Verwandten. In den Arabischen Emiraten zum Beispiel bauen gerade viele Nepali an den Fußballstadien mit. Das ist insgesamt fünfmal mehr als alle anderen Einnahmequellen zusammengenommen und somit ein unglaublich hoher Anteil an der Wirtschaftskraft des Landes. Dann hat Nepal natürlich auch viel Tourismus zu bieten, der sich zu einem weiteren wichtigen finanziellen Standbein der Nepali entwickelt hat. Leider ist er durch die Pandemie vollständig zum Erliegen gekommen. Ansonsten gibt es wenig Industrie, etwas Bekleidungsherstellung und Pharmaindustrie, aber nicht viel.
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