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Testbericht: Unter Sternen träumen mit der Aerostat Synthetic 7.0 Isomatte von Mountain Equipment

Testbericht: Unter Sternen träumen mit der Aerostat Synthetic 7.0 Isomatte von Mountain Equipment

Erholsamer Schlaf ist das A und O einer genussvollen Tour. Egal, wie hart der Anstieg, egal, wie lange die Tage: Wenn danach ein angenehmes Nachtlager wartet, lassen sich auch große Anstrengungen solide wegstecken. Auf der tapir-Testtour im Kleinwalsertal habe ich exorbitant gut geschlafen. Neben dem lecker Abendessen, das die tapir-KüchenmeisterInnen auf den Hüttentisch zauberten, lag mein nächtliches Wohlbefinden auch vor allem in meiner Testmatte begründet, der Aerostat Synthethic 7.0 Isomatte von Mountain Equipment. Warum die Matte so überzeugt und wo ME noch nachbessern kann, gibt’s hier im Test detailliert nachzulesen.

Das Wetter: Puderschnee mit perfekter Schneeball-Konsistenz, dazu hellblauer Himmel und strahlend helle Sonne. Übernachtet haben die tapire in der gemütlichen Holzhütte und – wie sollte es anders sein? – natürlich in Zelten und an der Frischluft unter dem Tarp. Unter Letzterem haben es sich Micha, Simone, Josua und ich gemütlich gemacht. Hier kam für die drei Nächte bei Micha und mir die Aerostat Synthetic 7.0 Isomatte von Mountain Equipment zum Einsatz. Drei Nächte zwischen -5 °C und -10 °C habe ich auf MEs Matte verbracht, womit knapp am Komfortbereich der Isomatte von -12 °C gekratzt wurde. Als Schlafsack benutzte ich einen alten Hummingbird von Feathered Friends, der an sich bis -7 °C warmhält, allerdings schon recht betagt ist und somit die Wärmeleistung nicht mehr ganz bringen konnte (und der fehlende Wärmekragen ist ja auch immer so ein Ding). Ich lag meist recht windgeschützt, da wir eine Schneewand aufgebaut hatten.

Beim Test kam die Regular-Größe zum Einsatz, wobei ME die Matte auch noch in den Größen Short, Extra Wide (RW) und Long anbietet.

Zieht man den hohen R-Wert von 4,0 (~ komfortabel schlafen bis -12 °C) und eine komfortversprechende Schlafhöhe von 7,0 cm in Betracht, bin ich vom Packmaß der Aerostat Synthethic 7.0 mehr als nur angetan. Ein Vergleich mit der Synmat von Exped drängt sich geradezu auf – und tatsächlich hat ME die Erlaubnis, die von Exped zum Patent angemeldete Konstruktion für ihre Aerostats zu verwenden. Die dahinterstehende Technologie ist also dieselbe. Das Packmaß der ME-Matte empfinde ich persönlich aber als praktischer: Sie ist insgesamt etwas schmaler und länglicher zu verpacken als das Exped-Pendant. Anders als die Exped Synmat lässt sich die Aerostat nicht mittels einer integrierten Handpumpe, sondern mit einem Packsack aufpumpen, dem Windsock™. Der Windsock™-Packsack ermöglicht dabei ein Aufpumpen der Wärmematte, ohne den Mund bemühen zu müssen. Nichts ist nerviger als ein nicht passender Packsack, eine Tatsache, die 2020 zum Glück viele Hersteller erkannt haben (auch Therm-a-Rest hat neben seinen Ventilen seine Packsäcke grundlegend überarbeitet). Der Windsock™ hat die genau die richtige Größe für die Matte, er ist nicht zu groß und nicht zu klein.

Wie immer erfreut mich Mountain Equipment mit einem glänzenden Gesamtpaket, von dem sich einige andere Hersteller durchaus etwas abschauen könnten: Neben der Isomatte ist der in einen Pumpsack verwandelbare Packsack vorhanden, ebenso ein Reperatur-Kit für den Notfall. 5 Jahre Herstellergarantie sind ebenfalls inklusive.

Das 30D-Nylonaußenmaterial ist so, wie ich es mir für eine top Isomatte vorstelle: Von der Haptik her fest, reibungsbeständig, und zugleich flexibel genug, um sich gut einrollen zu lassen. Nach dem ersten Auspacken bleibt also erst einmal ein rundweg positiver Eindruck.

Letztlich ist es stets eine Geschmacksfrage, worauf man/frau gut schlafen kann. Ich habe viele Nächte meines Lebens auf einfachen Ridgerest-Matten und Schaummatten verbracht und da stets gut genächtigt. Die luftmatratzenartigen Präparate von ME und Co. haben für mich jedoch stets einen besonderen Schlafkomfort zu bieten gehabt: Traumhafte 7 Zentimeter schwebe ich über dem kalten Boden, wenn ich die Aerostat Synthetic 7.0 unter meinem Schlafsack ausbreite. Da spüre ich auch die stärkste Unebenheit nicht mehr! Und dabei ist das Packmaß in der Regel wesentlich kleiner im Vergleich zu einer Schaummatte, wenn ich bei der eine ähnliche Dicke haben möchte. Knackpunkt an der Geschichte ist natürlich, dass man sich auf der länglichen, schlauchartigen Konstruktion wohlfühlen muss. Das tue ich und somit packe ich die Aerostat sehr gern in meinen BACH Duffle, der dann kurz darauf den Berg hochgezogen wird.

Am ersten Abend der Testtour hieß es dann: Matte aufpumpen. Der Windsock™-Packsack machte im Test eine gute, wenn auch nicht restlos überzeugende Figur. Mit ihm lässt sich die Aerostat Synthethic 7.0 mit Luft füllen, ohne Atemluft verwenden zu müssen. So wird einem Gefrieren der Atemfeuchte und Schimmel in der Matte vorgebeugt, wobei man fairerweise sagen muss, dass wir mittlerweile im tapir nur noch extrem selten angeschimmelte Isomatten auf unserem Service-Tresen liegen haben. Die meisten Matten sind von innen gegen Fäulnis beschichtet und es braucht schon eine stetige, intensive Nässeeinwirkung, um hier deutliche Schäden zu verursachen. Dennoch ist es natürlich schön, dass dieser Gefahr mit der Windsocke gleich vorgebeugt wird. Viele empfinden das Aufpusten mit Packsack als sehr angenehm und zeitsparend, ich finde es unterm Strich dennoch effektiver, die eigene Atemluft herzunehmen und kräftig zu pusten. Wie gesagt: eine Frage des Geschmacks.

Auch wenn der Packsack gut funktionierte, zeigte sich beim Aufpusten der erste und einzige wirkliche Kritikpunkt an der ME-Matte: Die Ventilöffnung, an die der Packsack angeschlossen wird, schließt so dicht und verlässlich ab, dass man ihn danach nur mit viel Kraft wieder abbekommt. Da mag es passieren, dass man am Ende nicht nur den Pumpsack abzieht, sondern auch noch gleich das Ventil mit aufreißt. Die ganze Luft ist dann raus und der Aufpumpprozess kann von vorne beginnen. Ich brauchte etwa 2-3 Versuche, um das richtige Maß an Kraft zu bemessen und bis alles reibungslos klappte (Kraftpaket Micha, der die zweite Aerostat-Matte testete, ging es ähnlich).

Ich habe die drei Nächte über ausgezeichnet geschlafen. Die erste Nacht war mit etwa -10 °C deutlich kälter als die anderen und mein geliebter Hummingbird kam an seine Grenzen. Von unten her fror ich jedoch nie. Die Nächte zwei und drei waren dabei nochmals deutlich angenehmer. Die Größe Regular war für meine ~185 cm Körpergröße bei sportlichem Körperbau dennoch recht knapp. Die RW-Variante mit zusätzlichen 9 cm Breite wäre ein Luxus gewesen, den ich mir gern geleistet hätte. Insgesamt war ich von dem Komfort der Aerostat Synthethic 7.0 sehr angetan. Der erholsame Schlaf macht auch die laienhafte Yoga-Session mit tapir Celine zumindest ansatzweise erträglich.

Die Aerostat Synthethic 7.0 ist eine vorzüglich Isolations- und Thermomatte. Ich kann sie jedem wärmstens empfehlen, der mit der länglichen Schlauchform gut klar kommt und sich darauf wohl fühlt. Packmaß, Gewicht und Packsack sind 1st Class. Das Außenmaterial ist robust und abriebfest. Einzig das fest abschließende Ventil ging mir hin und wieder auf die Nerven  hier würde ich mir etwas weniger fest ineinander fassende Öffnungen wünschen. Dennoch hat sich die Aerostat Synthetic 7.0 durch ihre hohe Performanz einen festen Platz in meiner Ausrüstungskiste gesichert und wird der neue Standard sein, an dem ich andere mit Kunstfaser gefütterte Matten messen werde.

+ nässeresistent

+ gut bemessener Packsack

+ gefälliges Packmaß

+ überzeugende Wärmeleistung

+ hervorragendes Gewicht-/Packmaß-/ Gewicht-Verhältnis

+ top Lieferumfang

– Ventil schließt teilweise zu stark ab, sodass es sich beim Entstöpseln des Pumpsacks aus Versehen mit löst; ME, bitte nachbessern!

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