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Islands Klassiker – Der Laugavegur

Islands Klassiker - Der Laugavegur

Islands Klassiker - Der Laugavegur

Mitten im Atlantik liegt eine ungewöhnliche kleine Insel. Als Teil des mittelatlantischen Rückens ragt sie, fast zu hundert Prozent aus vulkanischem Basalt bestehend, aus den Tiefen des Ozeans empor. Island ist möglicherweise eines der geheimnisvollsten Länder, die man bereisen kann. Auf eurasischer und nordamerikanischer Plattengrenze verlaufend, fühlt man sich als Tourist wie in die Urzeit der Erdentstehung versetzt. Dampfende und brodelnde Geysire und Mudpools geben Einblick in das Erdinnere. Der Reichtum des Landes ist ohne Zweifel seine Natur, auf deren Basis die Menschen hier leben.

Warum Island

Durch einen glücklichen Umstand ergab es sich, dass ich mit drei Freundinnen vom Studium an einer Exkursion im Rahmen geographischer Fragestellungen teilnehmen durfte. Kurz nach Beginn der Semesterferien flogen wir von Berlin nach Reykjavik und damit der Sonne entgegen. Die kurzen Nächte im Sommer runden den Besuch der kleinen Insel sehr gut ab, selbst Ende Juli wurde es nicht richtig dunkel und die ersten Kilometer mit dem Bus vom ehemaligen Militärflughafen Keflavik in die winzige Hauptstadt fühlten sich nach rund vierstündigem Flug an wie eine Landung auf dem Mond. Keine Bäume, kein Grün – stattdessen Beton und skurril anmutendes schwarzes Gestein. Etwas beklommen fühlte ich mich schon, als unsere Exkursionsgruppe durch die leergefegten Straßen Reykjaviks fuhr. Am ersten Tag stand eine Besichtigung der Stadt an. Reykjavik ist die nördlichste Hauptstadt der Welt und neben der recht modernen Hallgrimskirka, die der Form nach eher wie eine Basaltsäulenkombination aussieht, gibt es hier und da einige Ecken, die man erst entdecken muss. Für mich stand jedoch von Anfang an fest, dass dies nur das Tor zu den folgenden naturellen Sehenswürdigkeiten bleiben sollte. Auch wenn das Nachtleben und die Mode Reykjaviks einen Namen haben sollen, blieb Islands „Metropole“ für mich nur eine moderne Kleinstadt, deren Krakenarmen es galt, so schnell wie möglich zu entkommen.

Lake AlftavatnPapageientaucher auf DyrholaeyGletschereis am Skaftavell

Was Sie schon immer über ISLAND wissen wollten…

Exkursionstage im Westen
Unsere Exkursionsgruppe bestand aus zwanzig Leuten und wurde liebevoll von zwei Hochschullehrern aus unserem Institut betreut. Nach der Erkundung von Reykjavik besuchten wir zunächst den aktivsten Vulkan Islands, die Hekla, um dann weiter zu einem der schönsten Wasserfälle zu fahren – dem Gulfoss. Dieser ist über eine asphaltierte Straße gut zu erreichen und bezaubert durch seine gewaltigen Wassermassen, sowie zwei Kaskaden, die über 30 Meter in die Tiefe stürzen. In unmittelbarer Nähe zum „Goldenen Wasserfall“ befindet sich der „Große Geysir“, der in regelmäßigen Abständen als Geysir „Strokkur“ seine Fontäne in den Himmel aufsteigen lässt. Nach einem kurzen Abstecher im Norden fuhren wir mit unseren Mietwagen auf die faszinierende Halbinsel Snaefellsnes, an deren westlichen Ende sich der geheimnisvolle Gletscher Snaefellsjökull erhebt. Hier kann man einen Abstecher zum ewigen Eise machen und mit dem richtigen Equipment, den Snaefellsvulkan besteigen, was wir leider aus Zeitgründen nicht mehr geschafft haben. Schon Jules Verne inspirierte das Gebiet, das er nur von Geschichten her kannte und so finden sich viele isländische Schauplätze in seinem Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, im Fokus liegt dabei der Snaefellsjökull…. Sehr zu empfehlen ist die Pension Langaholt, die an einem langen Sandstrand liegt, von der man die gleichmäßige Pyramide des Snaefellsjökull sehr gut sehen kann. Faszinierend ist die gesamte Küste zu Füßen des Vulkans. Große alte Lavareste deuten auf eine Geschichte von Ausbrüchen hin. Insgesamt betrachtet waren unsere acht Exkursionstage eine prägende Erinnerung, die durch lehrreiche Vorträge und gemütliches Beisammensein gekennzeichnet waren. Nachdem wir uns von unseren Kommilitonen verabschiedet hatten, folgte eine entspannte Reise entlang der Südküste, die wir nach unseren Vorstellungen gestalten konnten.

Die große Freiheit des Südens
Wir starteten erneut in Reykjavik und hatten uns keinen wirklichen Plan gemacht, wohin wir zuerst fahren wollten. Allerdings hatte jeder von uns einen Wunsch, was er oder sie unbedingt sehen wollte. Das fing bei Basaltsäulen an, führte hin zu Papageientauchern und endete bei dem Nachtleben in Reykjavik. Dennoch stand bei uns allen zunächst das Bedürfnis nach unberührter Natur und grenzenloser Freiheit im Vordergrund, das wir in den nächsten beiden Wochen mehr oder minder zu spüren bekamen. Da Island sehr klein ist, erreichten wir schon am ersten Tag unserer Tour die Südspitze. Nachdem wir zwei schöne Wasserfälle in Seljalandsfoss und Skogar gesehen hatten und sogar auf die Gletscherzunge des Myrdalsjökull geklettert waren, kamen wir am späten Abend in Dyrholaey an. Es ist ein bisschen wie am Ende der Welt – nur schöner! Die Südspitze besteht aus einer gigantischen Klippe, die aufs Meer hinausragt. Von dort erlebten wir einen atemberaubenden Wechsel zwischen Sturm und Sonnenuntergang. Aller fünf Minuten änderte sich die Szenerie bis wir schließlich freie Sicht auf einen der längsten schwarzen Sandstrände von Island hatten. Etwas unterhalb der Spitze konnten wir eine Kolonie aus Papageientauchern beobachten, der wir uns bis auf ein paar Meter nähern konnten. Nach diesem wunderbaren Erlebnis fanden wir in der Umgebung von Dyrholaey einen einigermaßen windgeschützten Platz zum zelten und krochen nach tausenden von Eindrücken zufrieden in unsere Schlafsäcke.

Skaftavell Nationalpark und Jökulsarlon
Im Südosten Islands befindet sich der größte Gletscher Europas, der Vatnajökull. Weite Landstriche südlich des Gletschers sind von den zahllosen Abflüssen des Gletschers versandet, in unmittelbarer Nähe hat sich jedoch ein kleines Paradies gebildet, das im Schutz des Gletschers eine reiche und, für Island unüblich, üppige Vegetation hervorgebracht hat. Über 200 Pflanzenarten wachsen in der klimatisch geschützten Gegend des Öraefajökull, einem Nebenarm des Hauptgletschers. Zahlreiche Wanderwege führen durch das Gebiet, besonders sehenswert ist hierbei der Wasserfall Svartifoss, der auch auf zahlreichen Postkarten abgebildet ist. Es gibt zwei Zeltplätze, von denen einer direkt im Nationalpark liegt. Allerdings ist er meist überfüllt und wir haben uns für den ruhigeren, etwa zwei Kilometer außerhalb Skaftavells entschieden. Dort kann man ebenfalls kleinere Wanderungen unternehmen. Bei schlechtem Wetter haben wir uns in den gemütlichen Aufenthaltsraum verzogen, viel gelesen, Karten gespielt und kiloweise Schokoladenkuchen verspeist… Von da ging es weiter zu einem einzigartigen Naturschauspiel: Dem Jökulsarlon Gletschersee! Um dieses Ziel zu erreichen, entschlossen wir uns für den längeren Weg, nämlich einer Wanderung durch die Moränenlandschaft des Breidamerkurjökull. Dies war jedoch eine der ödesten Etappen, die man sich vorstellen kann. Das Wetter war miserabel und ein stürmiger Wind peitschte in unsere Gesichter, vor uns und hinter uns gähnende Leere. Halb erfroren erreichten wir schließlich den Jökularson, blaue hausgroße Eisstücke schwammen auf dem See, der sich bis zum Meer zog. Dort erlebten wir ein ungewöhnliches Bild. Bizarr anmutende Eisformationen, die vom Gletscher abgebrochen waren, lagen am schwarzen Vulkanstrand neben dem tobenden Atlantik. Für Photographen eine einmalige Gelegenheit, ein paar dramatische Fotos zu ergattern…Unsere Tag endete schließlich in einem natürlichen Hotpool in der Gegend um Höfn, wo wir uns aufwärmten, um am selben Abend fast von einer Orkanböe davongetragen zu werden.

Meine 3 MädelsAn der Südspitze IslandsIsländische Weiten im SkaftavellLandmannalaugarAm SvartifossenBlick auf den Eyjafjallajökull

Landmannalaugar – die Perle Islands
Als wir mit unserem treuen Auto zurückfuhren, entschieden wir uns, einen Abstecher ins Hochgebirge zu machen. Das Hochland von Island ist die wohl unberührteste und beeindruckendste Landschaft der Insel. Landmannalaugar hat zudem noch ein paar wunderschöne warme Quellen zu bieten, in denen man sich die bunte Atmosphäre des Hochlands zugute führen kann. Allerdings kommt man in dieses abgeschottete Gebiet nur mit dem Bus oder mit einem Allradfahrzeug, da einige kleinere Flüsse zu furten sind. Ein fantastischer Blick eröffnet sich vom Aussichtsgipfel Blahnukur. Man denkt, man träumt. Auf der einen Seite die farbenprächtigen Rhyolithberge die mit leichten Schneefeldern getupft sind. Auf der anderen ein Blick auf das Lavalabyrinth des Obsidiansstroms, der bis zu vierzig Meter hohe Lavaskulpturen hervorgebracht hat.

Der Laugavegur- Trekkingklassiker Islands
Da meine drei Mädels ein bisschen Sehnsucht nach der Stadt bekamen, und das Auto zurück nach Reykjavik überführt werden musste, folgte ein herzlicher Abschied, und ich begann mit der Wanderung des 54 Kilometer langen Laugavegur, die ich mit einem Abstecher über den Ejyafjallkökull verband, der 2010 für erhebliche Flugausfälle gesorgt hat. Der erste Tag von Landmannalaugar nach Hrafntinnusker war von Sturm, Schneeregen und eisigen Temperaturen bestimmt, die im isländischen Hochsommer im Hochland keine Seltenheit darstellen. In der ersten Hütte angekommen vergrub ich mich ins Zelt und verfiel sofort in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen hatte sich zwar der Sturm gelegt, der Regen war jedoch geblieben, sodass ich missmutig aus dem Zelt schaute. Die Sichtverhältnisse waren äußerst bescheiden, aber ich freute mich, aus der Kälte wegzukommen und wanderte munter weiter. Auf dem Weg traf ich ein Pärchen aus Israel, mit denen ich die nächsten beiden Tage verbrachte. Als der Regen endlich aufhörte, waren wir am nächsten Punkt des Laugavegur angekommen. Am Lake Alftavatn stand mir das Herz still. Der Wind war plötzlich verschwunden und der See lag ruhig da, eine messerscharfe Spiegelung zeichnete sich ab und ein wunderbares Panorama mit den Vulkanen im Süden zeichnete sich ab. Vor Freude warf ich einen Stein in den See und hielt diesen Moment umgehend mit meiner Kamera fest. Die nächste Etappe führte uns durch tiefschwarzes Lavagestein, der Zauber war verschwunden, der Regen begann wieder. An der nächsten Hütte campten wir an einem idyllischen kleinen Flusslauf, der sich geschützt neben der Botnar-Hütte befand. Was ich zu dieser Zeit noch nicht wusste, war die Tatsache, dass mich meine spätere tapir – Kollegin Inga beim bezahlen der Zeltmiete abkassierte. Die Welt ist klein…Die nächste Nacht war erneut von Stürmen geprägt, meine israelischen Wandergefährten mussten die Reise aufgeben und fuhren später mit dem Jeep zurück. Leider sind einige Teile des Laugavegurs mit dem Auto zugänglich, sodass man teilweise ein bisschen der Freiheit beraubt wird. Die letzten Kilometer des Laugavegurs verliefen durch den einzigen Wald Islands nach Porsmörk. Hier müssen nochmals eisige Gletscherströme durchwatet werden. Abschließend stand noch eine 13 Kilometer lange steile Etappe nach Skogar an. Zwischen Myrdalsjökull und Ejyfjallajökull läuft man mitten zwischen zwei Gletschern entlang und hat einen wunderbaren Ausblick auf den bisher gelaufenen Laugavegur. Bei schönstem Wetter konnte ich auch einen Polarfuchs und ein Schneehuhn entdecken bevor ich durch die erkaltete Lavawüste der letzten Eruption des Eyjafjallajökulls marschierte. Auf dem Gipfelplateau traf ich auf ein nettes polnisches Pärchen, die mich mit zurück nach Reyjkavik nahmen und ich so mit meinen drei Freundinnen noch einen schönen, letzten sonnigen Tag am Hafen verbrachte, bevor es nach drei Wochen zurück nach Deutschland ging.

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