…ist die Via attrezzatta Rino Pisetta. Neben der Via Ferrata Che Guevara ist das einer meiner Lieblingsklettersteige am Gardasee. Nachdem ich auch schon in den Jahren vorher immer von ihm geschwärmt habe, kam ich in diesem Jahr nicht umhin, ihn mal wieder zu gehen. Der Ausgangspunkt für die Tour war vor ein paar Jahren verlegt worden – wir fuhren zunächst zum alten Einstieg. Okay, umdrehen und nach kurzer Suche fanden wir schnell den neuen Parkplatz im Zentrum des kleinen Dorfes. Der Klettersteig war möglicherweise zu beliebt geworden, so dass die Autowerkstatt wohl dem alten Zustieg einen Riegel vorgeschoben hatte.
Versuch Nummer 1 endete damit, dass uns am (vermeintlichen) Einstieg, an dem ein altes, geknüpftes Tau herunter hing, ein Regenschauer eingeholt hatte, nachdem wir uns 40 min durch den steilen Hang nach oben gearbeitet hatten. Der Regen wollte zunächst nicht aufhören und nach 30 min stiegen wir wieder ab. In die senkrechte Wand, die wie mit einem Schmierseifenfilm überzogen war, wollten wir so nicht einsteigen. Wir stiegen daher einfach auf die Burg oberhalb von Arco. Das kann man auch bei unbeständigem Wetter.
Den zweiten Versuch, zwei Tage später, starteten wir im schönsten Sonnenschein. Mit uns irrten zwei weitere Paare durch den Wald auf der Suche nach dem Zustieg. Denn der vermeintliche Einstieg an der Wand, sprich das geknotete Tau, führte zu wunderschönen, neu eingebohrten Sport-Kletterrouten, aber wir waren ja mit Klettersteigausrüstung und nur einem kurzen Notseil unterwegs. Gemeinsam mit den beiden anderen Gruppen begaben wir uns auf die Suche. Nichts. Alle Wege führten in die steile Wand – zudem waren wir, meinem Gefühl nach, zu weit südlich am Berg. Also stiegen wir wieder bis zu einem tiefergelegenen Weg ab, folgten ihm und kamen so zurück auf den originalen Zustiegsweg, der wiederum, sobald es in steilen Kehren nach oben ging, auch ordentlich markiert war. (Hätten wir im Vorfeld die Kommentare auf den einschlägigen Klettersteigseiten gelesen, wären wir genau 1 Stunde eher am Klettersteig-Einstieg gewesen).
Der Klettersteig an sich war noch genauso, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Genuss pur, wenn man auf trittloses Antreten in senkrechten Wänden steht (ich habe mich auch nur kurz geärgert, nicht doch die Kletterschuhe auf die Tour mitgenommen zu haben). Wir blieben allein in der Wand des Dain Picol (978m), die anderen beiden Paare hatten wohl die Suche nach dem Aufstieg aufgegeben. Es hätte ein vollkommener Tag sein können, wenn uns nicht auf Höhe des Wandbuches mal wieder der Regen eingeholt hätte (Wettervorhersagen sind eben auch nicht immer korrekt). Die letzten steilen Seillängen wurden so zu einer kräftezehrenden Rutschpartie. Die Hände ohne Grip am Seil, die Füße fanden im Trittlosen auch keinen wirklichen Halt. Es ging sehr schnell, dass der Steig nicht mehr wirklich passierbar war. Im Waldstück, das die steile Wand vom Gipfelgrat trennt, harrten wir dann erst einmal aus, in der Hoffnung, dass der Regen schnell nachlassen würde. Eine kurze Regenpause nutzen wir für die Querung des ausgesetzten, aber unschweren Gipfelgrates (versichert) und genossen bei spektakulären Wolkenbildern unseren Gipfeltee auf der Ausstiegsbank. Im leichten Nieselregen, der dann wieder einsetzte, ging es auf einem breiten Weg hinab, im unteren Teil des Fahrweges an spannenden Sport-Klettertouren vorbei.
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2 Kommentare
simone | 25.Nov.2013, 17:19
He Moritz, geniess es - es macht wirklich Spass! Baden kann man ja nach dem Klettern als Tagesabschluss auch noch machen. :) viele Grüße simone
Moritz | 21.Nov.2013, 14:03
Hallo Simone, danke für diesen tollen Bericht und die Infos. War bisher nur immer im Sommer zum Baden am Gardasee, aber Klettern oder Klettersteige waren bisher nicht drin. Hab das Klettern erst seit Kurzem für mich entdeckt und werd bei meinem nächsten Tripp an GS deine Tipps beherzigen ;)! Besten Dank nochmals und Gruß, Moritz