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Druk Yul – Unterwegs im Land des Drachen

Druk Yul - Unterwegs im Land des Drachen

Druk Yul - Unterwegs im Land des DrachenVon Westbengalen fuhren wir im Herbst 05 über Phuntsholing nach Thimphu. 16 Tage waren wir auf dem Laya-Trek im Nordwesten Bhutans und querten dabei den 5.000m-Pass Sinche La. Über Punakha  und Tongsa, die beeindruckendsten Dzongs des Landes, kamen wir nach Shinghkar in Zentralbhutan (Bumthang), einem Dorf abseits aller Touristenrouten. Dort erlebten wir die Weihe einer buddhistischen Gebetsfahne und den Yak-Tanz der Mönche. Wir reisten über Samdrup Dzonghkar im Südosten des Landes nach Assam aus.

Warum Bhutan

Durch einen illegalen Grenzübertritt wollten wir die bürokratischen Hürden und die gepfefferten Preise für die Einreise in das buddhistische Königreich Bhutan umgehen und unberührte Trekkingrouten entdecken. Am besten geeignet erschien uns die "Einreise"  von Osten, denn hier verzeichneten die Karten Wege zwischen buddhistischen Klöstern in Arunachal Pradesh und Bhutan. Unsere Pläne scheiterten allerdings an der indischen Bürokratie, denn es dauerte viel länger, das Restricted Area Permit für Arunachal Pradesh zu bekommen, als das Visum für Bhutan…

Punakha DzongLaya-SchönheitTiger Mountain

Was Sie schon immer über Bhutan wissen wollten…

Ihr habt problemlos ein Visum bekommen?
Ja. Voraussetzung ist allerdings, dass man einen bhutanesischen Tour-Operator, also ein "Reisebüro" hat. Wir hatten schon erste Kontakte via Internet von Deutschland aus geknüpft und konnten diese von  Assam aus aktivieren. Der Tour-Operator kümmert sich um den Papierkram und besorgt letztlich auch das Visum – bei Einreise auf der Strasse geschieht das in Phuntsholing.

Und was hat das gekostet?
Das Visum kostet nur 20$, aber jeder Tag in Bhutan kostet pro Person 200$. Das ist der Grundpreis für die Hauptsaison. Wer Trekking-Touren machen möchte, braucht sich mit dem Preis für die Nebensaison (165$/Tag) nicht beschäftigen. Für Einzelpersonen wird ein Zuschlag von 40$/Tag, für 2-Personen-Gruppen von 30$/Tag erhoben. Bei Aufenthalten über 10 Tagen kann der Tour-Operator 10% und bei über 20 Tagen 20% Rabatt gewähren. Das klingt alles nach absolut astronomischen Preisen, ist aber All-Inclusive fast in Reinform: Übernachtungen, Eintrittspreise, alle Mahlzeiten und Guide sind damit bezahlt. Auf der Trekking-Tour hatten wir neben dem Guide noch einen Helfer, einen Koch, Pferde oder Yaks und deren Betreuer dabei – alles im Preis inbegriffen! Alkoholische Getränke müssen extra bezahlt werden, wenn man nicht gerade eingeladen ist.  Während unserer Reisezeit hat der extrem günstige Wechselkurs des Euro zum Dollar die Schmerzen zusätzlich gemildert.

Kann man nicht allein unterwegs sein?
Das ist der eigentliche Wermutstropfen, denn die Antwort lautet ganz klar: NEIN! Entgegen der weitverbreiteten Ansicht von Bhutan als touristisch unberührtem Land, existiert dort schon seit Jahren eine zu 100% staatlich gelenkte, gut funktionierende Tourismusund Trekking-Infrastruktur, die absolut auf die Einnahmen aus geführten Touren setzt.  Ein nennenswerter Teil der Einnahmen des Tour-Operators gehen direkt an den Staat (wir haben Zahlen zwischen 33% und 50% gehört). Unser Guide hat uns wörtlich gesagt: "Wir wollen keinen Billigtourismus wie in Nepal". Das Konzept dieses Exclusiv-Tourismus wurde übrigens in enger Zusammenarbeit mit österreichischen Tourismus-Spezialisten entwickelt.  Armee-Checkpoints, die auch auf die Einhaltung der Tourismus-Regeln achten und die man in dem super-steilen Hochgebirgsland kaum umgehen kann, gibt es nicht nur an Strassen, sondern auch an Trekking-Pfaden!

Aber bei den Preisen und Bedingungen kommt doch niemand…
Das Problem liegt total auf der anderen Seite: Es kommen so viele (2005 wurden 12.000 Visa für Westler ausgestellt!), dass die Infrastruktur mittlerweile an ihre Grenzen stößt. Auf den  wenigen Treks, die für Touristen freigegeben sind, drängen sich extrem viele Gruppen. Engpässe gibt es auch bei Flügen nach Paro.

Bogen-Wettkampf in ThimphuCheckpost am Laya TrekFahnenweihe in ShingkharAuf dem Weg zum Sinche LaIndividueller Massentourismus: JangothangDie Moderne hält Einzug: ParoMarkt in ThimphuMutter mit klassischer DoppelbelastungGruß nach Deutschland

Und warum zieht es so viele Leute nach Bhutan?
Wir hatten den Eindruck, viele suchen einfach ein exclusives, exotisches Reiseziel. Manche sicher auch den ursprünglichen Buddhismus oder (wie wir) neue,spannende Trekking-Routen. Eigentlich findet man das auch alles – nur nicht ganz so rein, wie es sich von Europa aus darstellt. Der Snowman-Trek im Norden Bhutans beispielsweise gehört nach wie vor zu den anspruchsvollsten Treks der Welt. Er führt über mehrere 5000er-Pässe und dauert mindestens 21 Tage. Aber man muss ihn halt in der Gruppe mit Lasttieren gehen. Und selbst unter diesen "gemäßigten" Bedingungen, scheitern etliche Gruppen an den vielfältigen Härten des Treks. Die meisten Touristen kommen aber wegen der Festivals mit ihren spektakulären Maskentänzen. Als wir unmittelbar vor einem der bekanntesten Festivals in Jakar/Bumthang waren, spazierten in den Strassen mehr West-Touristen als Einheimische.

Hattet Ihr überhaupt Kontakt zu Bhutanesen?
Da war natürlich zuerst Phub, unser Guide. Es bereichert eine Reise sehr, wenn man zu allen Details einen Kundigen (auf Englisch!) fragen kann. In Laya sind die Leute an Westler gewöhnt, aber die Begegnungen gingen kaum über Höflichkeiten hinaus.  Auch die Kontakte zu den jungen Mönchen in Shingkar blieben oberflächlich. Allerdings begleitete uns in Shingkar nicht nur Ugyen, unser Agentur-Kontaktmann und erster Dok-Filmer Bhutans,  wir trafen dort auch eine österreichische Ethnologin, die im Haus ihres bhutanesischen Mannes wohnt und uns dort einführte. Unsere "Mittelsmänner und -frauen" waren es eigentlich, die uns einen tieferen Einblick in die bhutanesische Kultur ermöglichten.

Wie leben die Leute in Bhutan?
Vielleicht das Spannenste an Bhutan ist der Spagat zwischen Tradition und Moderne, den das Land versucht. Früher holte der der Bhutanese eine Holztasse heraus, wenn er in die Bauchfalte seines Gho (des traditionellen Gewandes) griff – heute erscheint dort ein Handy. Der Buddhismus und überlieferte Rituale sind die Grundlage des gesellschaftlichen Lebens – aber  TV und Internet sind auf dem Vormarsch. Seit langem ist eine -vom König initiierteDiskussion über eine Verfassung im Gang. Mit der autokratischen Steuerung möchte man beim Übergang zur Demokratie gern jeglichen Fehler vermeiden, der in Demokratien jemals gemacht wurde. Für asiatische Verhältnisse sind  viele Bhutanesen wohlhabend –  europäischen Lebensstandard sollte man aber jenseits von Thimphu nicht erwarten.

Wie muß man sich denn "überlieferte Rituale" vorstellen?
Oft stehen sie natürlich in Verbindung zur Religion, zum gelebten Buddhismus. Wer einen Chörten (ein kleines buddhistisches Heiligtum aus Stein, oft mit Reliquien ausgestattet)  baut oder bauen läßt und einem bestimmten Zweck widmet, wird seine Ziele eher erreichen, als jemand, der diese Bitte um göttliche Unterstützung unterläßt. Gebetsfahnen oder -mühlen nutzen Windund Wasserkraft, um unendlich viele Gebete zum Wohle ihres Errichters  zu  beten. Es gibt aber auch eher wirtschaftlich orientierte Überlieferungen, die den Umgang mit Yaks oder die Verfahrensweise bei der Ernte festlegen. Und schließlich gibt es eine großartige sportliche Tradition: Bogenschießen und Pfeilewerfen. Vor allem Ersteres ist allgegenwärtig und ein Besuch bei einem Bogenschieß-Wettkampf gehört zu den faszinierendsten Erlebnissen einer Bhutan-Reise und ist ein Pflichttermin.

Wie war das Essen?
Hochlecker für alle, die es richtig scharf lieben! Chilli ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Nahrung. Unsere Lieblingsspeise: Ima Datshi (Käse-Chilli). In Touri-Orten bekommt man aber schnell auch mal  etwas vorgesetzt, von dem die Bhutanesen denken, dass es den Westlern schmeckt. Das ist dann ganz ohne Gewürze und schmeckt gruslig! Gewöhnungsbedürftig sind auch die alkoholischen Getränke: Ara ist Reiswein, der warm und mit verquirltem Ei (und zwar zu jeder Tageszeit) serviert wird. Das einzig Gute, das man vom gängigste Bier (kommt aus Indien und heißt HEAT ) sagen kann : Es ist stark!

Fett zahlen und Guide – das war doch genau das, was Ihr nicht wolltet…
Stimmt. Und obwohl wir gelernt haben, dass ein Guide eine Reise intensiver machen kann, hat uns das geärgert. Deshalb sind wir später tatsächlich von Arunachal Pradesh aus illegal einige Meter nach Bhutan hineingelaufen. Aber das ist eine andere Geschichte und die soll in einem anderen Reisebericht (Arunachal Pradesh) erzählt werden…

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