Wie schwer sollte mein Rucksack sein?
Mein Rucksack war zu Beginn der Pilgerreise 12 Kilogramm schwer, was viel zu viel war. Deshalb habe ich nach und nach Dinge aussortiert und verschenkt oder weggeworfen, bis ich auf ein Endgewicht von etwa 7 bis 8 kg gekommen bin. Mit diesem Gewicht lässt es sich prima laufen und man kann auch noch den Wocheneinkauf im Supermarkt gut im Rucksack verstauen und mit sich herum tragen.
Wie gestaltet sich mein Tagesablauf?
Das Pilgerleben ist sehr einfach aufgebaut. Die wichtigsten Aktivitäten sind Laufen, Essen und Schlafen. Alles andere ist nur Nebensache und nicht unbedingt dazu erforderlich, um nach Santiago zu kommen. Man sollte sich im Klaren sein, dass die meiste Zeit des Tages mit Laufen verbracht wird. Sicherlich sollte man auch etwas Zeit in Kirchen verbringen und sie zum In-sich-Kehren, Energietanken, Singen, Beten oder Besichtigen nutzen. Allerdings sollte man sich darüber bewusst werden, ob man den Jakobsweg eher als kulturelle Reise ansieht, um Kirchen objektiv zu betrachten, oder eher ganz auf das Innere bedacht ist. Hierbei sollte man von vornherein abklären, mit welcher Einstellung man die Kirchen betritt. Geheimtipp: Kirchen dienen auch oftmals als Trinkwasserquelle, da sie meistens an einen Friedhof anschließen, der wiederum einen Wasserhahn hat, an dem man sich kostenloses Trinkwasser abzapfen kann.
Was sind absolute Highlights auf dem Jakobsweg von Konstanz nach Genf?
Auf dem französischen Weg gibt es einige Highlights:
Highlight 1: Le-Puy-en-Velay: Diese französische Kleinstadt ist zwar mit Pilgern überfüllt (unbedingt vorher eine Unterkunft reservieren!), aber von den Sehenswürdigkeiten unverwechselbar. Für Le-Puy reicht ein Tag nicht aus! Hier sollte man ordentlich Zeit einplanen und eventuell vom Pilgerstatus auf den Touristenstatus umschalten, da es hier wirklich sehr viel zu entdecken gibt. Jedoch Achtung: Manche Herbergen erlauben den Pilgern nur, eine Nacht zu bleiben – vorher also erkundigen. Ein Bett außerhalb eines Hotels ohne Pilgerausweis zu bekommen, ist außerdem nahezu unmöglich. Auf die Via Podiensis starten sollte man mit dem morgendlichen Pilgersegen in der Kathedrale von Le-Puy (gegen Ende des Gottesdienstes wartet eine Überraschung auf den Pilger. Mehr wird nicht verraten …
Highlight 2: Ein weiteres Highlight ist das Städtchen um das Kloster von Conques. Unglaublich, wie harmonisch diese Stadt in die Naturlandschaft dieser Gegend eingepasst wurde. Leider schrecken die vielen Touristenläden etwas ab, aber die Ruhe in der Kathedrale macht vieles wieder gut. Eine Übernachtung in der Klosterherberge ist zu empfehlen, genauso wie eine rege Beteiligung an den Pilgersegen.
Highlight 3: Figaec: Auch hier gilt ähnliches wie für Le-Puy: Endlich ist man mal wieder in einer Stadt, die mehr zu bieten hat als nur eine Kirche und eine Pilgerherberge. Deswegen also raus aus den Wanderschuhen, rein in die Sandalen und die Museen und das Stadtleben von Figaec.
Highlight 4: Der Pilgerort Rocamadour liegt nicht direkt auf der Via Podiensis, sondern auf einer Nebenroute. Will man allerdings dem großen Pilgertrubel der letzten Tage entkommen und einzigartige Architektur entdecken, dann sollte man sich hier ausklinken und die Einsamkeit nach Rocamadour genießen. Die Stadt an sich ist zwar mit Tagestouristen überfüllt, bietet aber eine unvergessliche Atmosphäre (gerade wenn man übernachtet und die Tagestouristen abends die Stadt verlassen haben). Ab Rocamadour habe ich den Jakobsweg auf die Route über Toulouse und Lourdes gewechselt, weshalb ich über die restliche Wegstrecke von Rocamadour nach Saint-Jean-Pied-de-Port keine Empfehlungen mehr aussprechen kann. Lourdes ist allerdings ähnlich wie Taizé einen Abstecher wert. Von Lourdes nach Saint-Jean-Pied-de-Port führt ebenfalls ein Weg, den man in der absoluten Einsamkeit laufen kann. Ich bin fünf Tage lang ohne andere Pilger unterwegs gewesen.
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3 Kommentare
erik schwabe | 09.Jun.2015, 17:41
Hallöchen, bin letztes Jahr von Genf nach St. Jean in den Pyrenäen gelaufen. Traumhaft......ich stimme zu, einen Reiseführer braucht man überhaupt nicht. Die meisten Unterkünfte stehen schon Meilen vor dem Ziel an irgendwelchen markanten Stellen am Wegesrand.ich habe auch öfters einfach die Leut gefragt, entweder haben sie mich gleich eingeladen, oder jemanden angerufen---so hatte ich immer ein Bett. Ultrea :)
Simon | 18.Okt.2012, 15:10
Hallo. Beschilderung durchgängig ab Deutschland sehr gut. Deutschland, Schweiz, Frankreich und Spanien generell auch ohne Reiseführer möglich.
B.Arnold | 18.Okt.2012, 12:18
Ich hab mal eine Frage nach der Beschilderung. Genf-LePuy. Kann ich den Weg finden? Danke