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Nationalpark El Cocuy – Natur pur

Nationalpark El Cocuy – Natur pur

Für alle die gerne Wandern ein absoluter Geheimtipp: Die Sierra Nevada del Cocuy ist eines der größten Gebirge Kolumbiens und das größte zusammenhängende Gletschergebiet des Landes. Ich hatte Fotos gesehen, die mich neugierig gemacht haben und bin dann, ohne jegliche Informationen, in einem lokalen (günstigen) Nachtbus nach El Cocuy gefahren.

Kolumbien – ein Land in Aufbruchsstimmung. Jahrzehntelang haben Konflikte und Gewalt den Alltag der Kolumbianer und auch das Bild des Landes im Ausland bestimmt. Zurzeit erlebt es einen beeindruckenden Wandel. Das Land blüht regelrecht auf, wird immer sicherer als Reiseziel und kann nun endlich sein zweites, beeindruckendes Gesicht zeigen. Landschaftlich überzeugt Kolumbien mit seiner abwechslungsreichen Schönheit und den vielen Outdoor-Möglichkeiten. Zudem ist es durch sein kontroverses Image in der Welt noch nicht so stark touristisch erschlossen wie einige andere Länder Südamerikas und besticht dadurch mit seiner relativen Unberührtheit. Die Kolumbianer sind das herzlichste und respektvollste Volk, das ich persönlich in Lateinamerika kennen und schätzen gelernt habe. Von weißen Sandstränden mit kristallklarem blauen Wasser (z.B. Parque Nacional Tayrona) über entspannte kleine Städtchen (z.B. Salento) und einer pulsierenden Metropole (Bogotá) bis hin zu schneebedeckten Gebirgsketten ist definitiv für jeden etwas dabei.

Meine Tour:
Für alle die gerne Wandern ein absoluter Geheimtipp: Die Sierra Nevada del Cocuy ist eines der größten Gebirge Kolumbiens und das größte zusammenhängende Gletschergebiet des Landes. Der Nationalpark ist für Besucher geöffnet (zeitweise können allerdings einzelne Wegabschnitte gesperrt sein, unbedingt vorher auf den unten angegebenen Websites informieren). Gegen eine Eintrittsgebühr von knapp 20 Euro (für volljährige Ausländer) lässt sich der Park ohne Zeitbeschränkung betreten.
Die Park-Ranger im Touristenbüro in El Cocuy sind sehr freundlich, helfen mit Kartenmaterial und Infos aus und bieten sich teils auch als Bergführer an. Ausgangspunkte für Wanderungen sind die zwei Bergdörfer El Cocuy und Guican, welche beide mit lokalen Bussen zu erreichen sind (von Bogota aus circa 11 Stunden Fahrt, auch über Nacht möglich). In beiden Dörfern gibt es Pensionen. Teilweise eher chic, teilweise in netten Familien aber ohne Warmwasser – also für jeden Geschmack etwas dabei.
Ich selbst hatte zwar Fotos der Berge gesehen, bin aber ohne jegliche Informationen in einem lokalen (günstigen) Nachtbus nach El Cocuy gefahren. Dafür unbedingt einen Schlafsack mit in den Bus nehmen, es wird sehr kalt und ist super unbequem. Dafür wird man dann mit dem sehenswerten El Cocuy belohnt. Das ganz in Weiß und Türkis gehaltene Dorf hat sehr viel Charme, die Einheimischen betrachten einen neugierig und grüßen freundlich zurück. Ich wurde beim Aussteigen aus dem Bus sofort von einem absolut unseriösen Bergführer angesprochen der mir seine Begleitung andrehen wollte. Freundlich Ablehnen hilft. Er hat mir dann trotzdem eine sehr hübsche (sehr günstige, allerdings auch nicht besonders saubere) Pension einer netten älteren Dame gezeigt, die mir abends heiße Schokolade mit Käse (sehr typisch dort) ans Bett gebracht hat.
Warmwasser gab‘s nicht aber das war dann nebensächlich. Den Namen weiß ich leider nicht mehr, es gibt aber mehrere Familien dort, die den Tourismus gerade beginnen für sich zu entdecken. Da ich alleine am Reisen war und es in El Cocuy tatsächlich nicht viele Touristen gibt (ich geb es zu, ich habe mich trotz der lustigen Hotelbesitzerin dann doch etwas gelangweilt), bin ich gleich am nächsten Tag ins Büro des Nationalparks, um nach Möglichkeiten eines Nationalparkbesuchs zu fragen. Ein Guide für mich alleine wäre mir zu teuer und auch zu einsam geworden. Sie konnten mir dabei nicht wirklich weiterhelfen, da es gerade keine Gruppe gab, haben mir aber Kartenmaterial und Informationen zu Unterkünften gegeben. Und nachdem meine Wanderschuhe gerade kaputt gegangen waren, hat mir einer im Büro sogar Wanderschuhe ausgeliehen, umsonst. Glück muss man haben…
Bei einem Spaziergang durch El Cocuy bin ich dann auch noch auf einen kleinen Laden gestoßen, der Ausrüstung vermietet. Der Besitzer heißt Juan, macht guten Kaffee und ist super nett. Er hat mich dann gleich eingeladen mit ihm im Jeep in den Park zu fahren und mir seine Hütte zu zeigen, um zu sehen ob ich dort ein wenig bleiben will, um mich an die Höhe zu gewöhnen. Wieder mal Glück gehabt (eventuell auch nur der normale kolumbianische Mädelsbonus 😉 ). Jeeps zu mieten kostet nämlich.
Was allerdings eine günstigere und sowieso viel schönere Alternative ist: früh aufstehen, um den Lechero zu erwischen (jeden Morgen um 05.30 in Guican und ca. 06.00 in El Cocuy). Der Bus macht seine Runde und kommt an einigen der Berghütten vorbei, an denen man auch abspringen oder aufsteigen kann. Die Fahrt mit dem Lechero ist auf jeden Fall ein Erlebnis. Der Truck mit großer Ladefläche und einigen großen Bottichen sammelt die frisch gemolkene Milch der Bergbewohner ein. Der Milchwagen wird zudem auch als Post und Transportwagen für alles Mögliche benutzt. Und eben als Bus. Immer wieder klettern Bergbewohner auf die Ladefläche und fahren für einige Zeit mit. Die am Morgen eingesammelte Milch wird dann im Tal zu Käse verarbeitet. Eine Besichtigung der Käsefabrik ist auch möglich. Jetzt aber genug von Milch.

Warum man ja eigentlich da ist, sind die umliegenden Berge. Mehrtägige Rundwanderungen aber auch Tagestouren sind möglich. Dazu informiert man sich allerdings am besten im Touristenbüro oder lässt sich von Fotos inspirieren. Schöne Bergseen (Laguna Grande de la Sierra, Los Verdes, El Avellanal..) und schneebedeckte Gipfel (Pan de Azucar, Ritacubas, El Castillo, Pulpito del Diablo und weitere) gibt es zur Genüge.
Als Einstieg sind die ‚Lagunillas‘ und der ‚Pulpito del Diabolo‘ eine gute Wahl. Um sich an die Höhe zu gewöhnen ist es wichtig, die ersten Tage langsam anzugehen. Ich selbst war dann einige Tage in Juans Hütte (mehr Infos dazu im nächsten Abschnitt) und hab dort gleich supernette Freunde von ihm kennengelernt. Eine Freundin war als Künstlerin da, um die Nebenhütte anzupinseln. Die anderen beiden kamen aus Bogota (ich wurde dann dort auch von seiner Familie herzlich aufgenommen und beherbergt) und haben mit mir eine Ein-Tages-Wanderung zum Pulpito del Diabolo gemacht. Eine sehr lohnenswerte und nicht übermäßig anstrengende Wanderung, die sich auch in Mehrtageswanderungen einbauen lässt.
Leider hatte ich nicht besonders viel Glück mit dem Wetter, habe dann noch Ein-Tages-Wanderungen zu Bergseen gemacht aber keine lange Tour. Nächstes Mal aber definitiv!
Die beste Zeit für Trekking im El-Cocuy-Nationalpark ist von Dezember bis März, viele Touren lassen sich allerdings das ganze Jahr über machen. Schnee liegt ab circa 4000m teilweise ganzjährig. Ich bin dann nach einer Woche mit den beiden aus Bogota wieder nach El Cocuy, sie haben mir ein sehr gutes Lokal gezeigt, bei dem es superleckeren Fisch aus dem Bach und frisches Ceviche (roher Fischcocktail in Sauce) gibt. Habe leider auch hier wieder den Namen vergessen, ist aber gegenüber vom einzigen Krankenhaus in El Cocuy und sehr unscheinbar mit einem kleinen Hinterhof.
Der perfekte Abschluss war dann noch ein Bier in einer der zwei Bars im Dorf. Karaoke, Aguardiente (der Schnaps dort) und ein Pferd vor der Bar haben Unterhaltung garantiert. Bin dann auch einmal durch das Dorf geritten und dann ab in den Nachtbus nach Bogota.

Für danach:
In der Nähe von Guican gibt es heiße Quellen. Diese kosten zwar Eintritt und sind ausgebaut, auf dem Weg liegt etwas versteckt allerdings auch ein kleiner heißer Wasserfall mit Becken. Kostet nichts und lohnt sich nach anstrengenden Wanderungen sehr! ‚

Mein Unterkunftstipp:
Der Besitzer vom Verleihshop in El Cocuy, Juan Carlos, betreibt auch eine sehr schöne Eco-Hütte mit Verpflegung im Park (Servicios Ecoturisticos Guaicany, guaicany@hotmail.com und auch auf Facebook zu finden). Ein wunderschönes Holzhaus mit kleiner Wetterstation daneben. Seine Familie (und eine Kuh) leben auch dort. Wie viele andere Bergbauern haben sie den Tourismus als lohnende Einnahmequelle dazu entdeckt und kümmern sich sehr gut um die Touristen. Das Grundstück ist sehr schön, die Hütte lädt zum Verbleiben ein. Ich selbst habe dort die Woche lang super günstig geschlafen und dafür beim Kochen, Putzen, Melken und Grundstück verschönern geholfen. Einfach mal Juan davor fragen, wenn man Glück hat, gibt‘s gerade Arbeit die erledigt werden muss. Ansonsten hat das Ganze auch faire Preise und man kann auf seinem Grundstück auch günstig campen und essen.

Beste Reisezeit:
Die beste Zeit für Trekking im El-Cocuy-Nationalpark ist von Dezember bis März, viele Touren lassen sich allerdings das ganze Jahr über machen. Schnee liegt ab circa 4000m teilweise ganzjährig. Warm ist es in Kolumbien dank der Nähe zum Äquator immer. Es kann allerdings recht nass werden. Die trockenste Zeit ist von Dezember bis März.

Die Einreise:
Nach Kolumbien erfordert es für deutsche Staatsangehörige kein Visum, nähere und aktuelle Informationen wie immer beim Auswärtigen Amt.

Die Einreise:
Ist von Panama mit dem Boot möglich bzw. auch erforderlich (und auf jedem Fall lohnenswert). Von Venezuela, Equador und Peru bietet sich der Landweg an, welcher von Peru aus allerdings durch den Amazonas recht lange dauert und verhältnismäßig viel kostet. Ansonsten mit dem Flugzeug.

Sprache:
Spanisch erleichtert den Aufenthalt in Kolumbien erheblich, mit Englisch kommt man allerdings auch gut herum. Die meisten im Tourismus beschäftigten Menschen sprechen mindestens einige Wörter Englisch.

Geld:
Offizielle Währung sind kolumbianische Pesos. Ein Euro sind zur vereinfachten Umrechnung circa 2500 Pesos. Günstige Hostels sind in Kolumbien meist für circa 10 Euro, oftmals auch weniger, zu finden. Der Wikitravel Guide im Internet ist hierbei recht nützlich. Gutes Essen ist relativ günstig, vor allem die (teils riesigen) Mittagsmenüs. Im Vergleich zu anderen Südamerikanischen Ländern ist Kolumbien allerdings eher teuer.

parquesnacionales
Offizielle Website auf Englisch oder Spanisch.

pnncocuy
Seite zum Nationalpark mit sehr hilfreichen Informationen in Englisch. Auch sehr gutes Kartenmaterial vorhanden. Karten bekommt man sonst auch im offiziellen Nationalpark Büro in El Cocuy.

parque-nacional-natural-el-cocuy
Gute Informationsquelle auf Spanisch und sehr schöne Fotos vom Gebiet.

colombia.travel
Kurz gehaltene Beschreibung auf Deutsch.

Ein kleines, leichtes Zelt: ich selbst hatte es nicht dabei, würde ich aber jedem empfehlen, der dafür Platz hat. Macht das Ganze um einiges unabhängiger von der Route her. Zum Campen braucht es eine Genehmigung, die es im Touristen Büro gibt. Wer einen Guide engagiert, kann auch ein Zelt für wenig Geld dazu mieten.
Essen lässt sich auch in El Cocuy zur Genüge finden, wer aber etwas Bestimmtes will, sollte es in Tunja oder Bogota davor besorgen.
Einen Schlafsack, auch für die Busfahrt, nicht vergessen!
Dann auf jedem Fall noch warme Kleidung und wasserabweisende Wanderschuhe! Gibt es allerdings auch zu vernünftigen Preisen zum Ausleihen im Verleihshop in El Cocuy.

Ich hatte den Rough Guide Südamerika dabei, der auf den Nationalpark zwar gar nicht eingeht, im Allgemeinen für eine Südamerika-Reise allerdings sehr praktisch ist. Alles ist sehr kurz gehalten, aber es ist eben doch das Wichtigste drin.

Der absolut beste Guide von Kolumbien, den ich gelesen habe, heißt ‚Colombia facil‘. Kostet 1,50 Euro, ist sehr klein, hat aber in Stickpunkten supergute Tipps zu den schönsten Orten Kolumbiens in Spanisch und Englisch. Gibt’s in einigen Hostels zu kaufen, einfach mal auf www.colombiafacil.com nachschauen. Man kann auch gleich auf der Website nach Infos suchen, kauft das Büchlein dann aber wahrscheinlich trotzdem. Wenn auch nur um die Autorin zu unterstützen.

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