Dein Abenteuer beginnt hier!

Northsea Cycle Route

Northsea Cycle Route

Northsea Cycle Route

Das Auto haben wir in Hanstholm (Dänemark) auf dem Aldi-Parkplatz stehen lassen. Mit der Fähre und unseren Rädern setzten wir bei Windstärke 5 über nach Kristiansand (Norwegen). In den Abend hinein fuhren wir auf der Radstrecke Nr. 3 nach Norden in Richtung Evje. Zunächst gings über einen Umweg nach Birkeland ins Landesinnere, dann über Lillesand, Grimstadt, Arendal und Tvedestrand nach Risǿr. Mit der Fähre setzten wir über den Fjord nach Oysang und von dort wiederum mit der Fähre zum Städtchen Kragerǿ. Unsere Reise endete in Langesund am Fährhafen. Von dort setzten wir nachts über nach Hirtshals (Dänemark). Innerhalb eines Tages radelten wir von Hirtshals zurück nach Hansholm, wo wir 9 Tage zuvor unsere Reise begannen.

Warum Norwegen

Schon lange wollte ich einmal dieses Land der Berge und Seen bereisen. Durch die Medien bekommt man ein Landschaftsidyll zu sehen, das mich magisch anzog. Alle meine Urlaube gingen hinaus in die Natur, Städteoder Strandurlaub liegt mir nicht. Sowohl die Landschaft, als auch die Lebensweise der Norweger kennen zu lernen, machte für mich einen besonderen Reiz aus. Schon auf der Uni besuchte ich mit meinem Mann zusammen mehrere Semester den norwegischen Sprachkurs. Diese Sprache auszuprobieren, sich zu artikulieren, auch dies wollte ich ausprobieren.

Durch die City von KristiansandCampingbucht für uns alleinInselhauptstadt einer Gemeinde der Schären

Was Sie schon immer über NORWEGEN wissen wollten…

Wie weit kann ich fahren?
Die norwegische Landschaft ist hügelig und bergig und zwar ab der Küste. Man wird kaum einmal einige Kilometer auf der Ebene fahren. Daher lieber nicht so viel vornehmen, sondern Radeln bis man keine Lust mehr hat. Klar haben auch wir auf der Karte nachgesehen und uns ein ungefähres Tagesziel gesetzt. Dabei war uns wichtig, ein Übernachtungsplätzchen an einem Fjord zu finden. Unsere Tageskilometerzahl betrug so 40 – 70 km. Man muss eben auch die 20 Kilo Gepäck beachten. Wer es nicht auf Entfernung anlegt, wird mehr von Norwegen haben. Haltet doch einfach mal an, trinkt einen Kaffee! Oder schaut euch ein Museum an…
Verkehr auf Norwegens Straßen
Wenn man nicht gerade auf einer mit „E"=Europastraße bezeichneten Straße fährt, würde ich den Verkehr eher als ruhig bezeichnen. Die Norweger fahren ziemlich schnell. Erstaunlicher Weise können sie aber auch verdammt schnell bremsen. Ich weiß nicht, wie sie es machen, es ist aber so. Sie sind auf jeden Fall sehr aufmerksam vor allem gegenüber Radfahren und Fußgängern. Letztere machen von ihrem Recht an jedem Zebrastreifen Gebrauch, ohne sich einmal umgesehen zu haben. Damit müssen sie Autofahrer also auch rechnen. Fährt man nicht gerade auf einer Europäischen Fernstraße verhalten sich die Autofahrer in Norwegen wirklich sehr rücksichtsvoll gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmern.
Der Nordseeküstenradweg
Gerade diesen Radweg zu fahren hatten wir von zu Hause aus eigentlich nicht geplant. Wir wollten mehr ins Landesinnere. Durch die prägnante Landschaftsform und bedingt durch vielen Regen sahen wir uns gezwungen unsere Tour zu ändern. Der absolute Wettervorteil, den wir uns ausgerechnet haben, ging voll auf. Die Wolken, die sich über dem Meer verdichten, ziehen ab in Richtung Land und regnen sich dann in den Bergen ab. So hatten wir tatsächlich sonniges und trockenes Wetter.
Was die Beschilderung betrifft, muss ich sagen: topp! Man muss diesen Schildern aber auch vertrauen. Manchmal sah man lange kein Schild mehr, konnte sich aber auch nicht wirklich verfahren, denn die Schilder stehen immer an Abzweigungen. Steht lange kein Schild da, fährt man geradeaus weiter. Auf den Schildern mit der roten „1“ stehen auch die Entfernungen zur jeweils nächst gelegenen Stadt.
Die Radwege an sich waren vom Belag her sehr schön. Es lief ganz gut. Durch die Städte wie Kristiansand gab es immer Radwege. Durch die kleineren Ortschaften hindurch nicht. Man kann aber in Norwegen problemlos auf jeder Straße fahren. Die Verkehrsdichte ist nicht besonders hoch. Einige Male führte uns der Nordseeküstenradweg entlang einer Fernstraße, auch hier war der Belag super. Manchmal führte uns der Radweg aber auch ins andere Extrem, über grobe Schotterwege. Diese in unserer Karte blau markierten Wege sind landschaftlich kaum zu toppen. Allerdings sind diese Wege nicht für Tourenradfahrer gemacht. Wo die Landschaft sonst sowieso hügelig ist, kann man hier teilweise kaum fahren.
Mein Gepäck befand sich ausschließlich am hinteren Gepäckträger. Das fährt sich eigentlich ganz gut. Doch diese Wege abseits der Straßen waren teilweise so steil, dass mein Hinterrad durchdrehte und ich mein Fahrrad schieben musste. Fortan wurden solche Wege nur noch gesichtet und dann entschieden, ob man nicht doch auf der Straße fährt.
Übernachtungsmöglichkeiten
Die Norweger machen es einem nicht leicht, das Allemannsrätten in Anspruch zu nehmen. Das gilt vor allem, für eher dichter besiedelte Gegenden wie die Schärenküste. Die Norweger wissen einfach, wie man schön wohnt. Sämtlichen wunderschöne Seen, Buchten, … haben sie schon entdeckt und ein Häuschen oder eine Hütte gebaut. Oder ein ebenes Stückchen nutzen sie als Weide. Oder das Stückchen gehört zu einem Hafen oder das nächste Gebäude ist zu sehen oder an den Seen ist Schilf. Kurzum, nach einer langen missglückten Suche nach einem Plätzchen nach einer anstrengenden Tour suchten wir eben doch einen Campingplatz auf.
Campingplätze
Die Campingplätze sind oft gut besetzt durch Dauercamper, jedoch gibt es für ein Zelt immer noch ein schönes Plätzchen. Die Campingplätze sind gut ausgeschildert und liegen teilweise direkt an der Küste. Manchmal bekommt man auch ein Plätzchen etwas oberhalb in den Felsen. Manche Plätze bieten außer einer heißen Dusche auch die Möglichkeit, Kleidung zu waschen oder Herdplatten, um zu kochen. Auch die „stillen Örtchen“ sind angenehme Erscheinungen der Zivilisation. Manche Campingplätze schließen schon Mitte August. Bedingt durch die zentralen Ferien in Norwegen, sind die Campingplätze nach diesen Ferien geschlossen. Das bezieht sich teilweise auch auf Tourismusinformationen und den Fährbetrieb. In dieser Zeit kann man zwar auf den Plätzen schlafen, teilweise sind aber Duschen und/oder WCs abgeschlossen.
Bootstransport
Zwei Mal haben wir auf unserer Tour innerhalb Norwegens die Fähre benutzt. Einmal Norwegens älteste Holzfähre von Risǿr nach Oysang und später mit einer größeren Autofähre nach Krangerǿ. Für Risǿr gelten 2 Fahrpläne: Der Sommerfahrplan gilt vom 24.06. – 30.07. und fährt Montag bis Samstag mehrmals am Tag. Ansonsten nur Montag – Freitag. Diese Fähre kann nur 3 PKW´s transportieren. Fahrpläne und weitere Auskünfte gibt das Tourismusbüro direkt am Hafen oder das Internet. Der Sommerfahrplan von Stabbestad nach Kragerǿ gilt vom 21.06. – 17. 08. Diese Fähre fährt 7 Mal täglich von Montag – Samstag und Sonntags 4 mal. Sollte man eine Fähre verpassen oder außerhalb der angegebenen Zeiten übersetzen wollen, gibt es für Personen und Fahrräder die Möglichkeit ein Taxiboot (Taxibåt) zu benutzen. Mit dem Kapitän vereinbart man eine Zeit und eine Route, vermutlich auch den Preis vor Fahrtantritt. Die Fähren sollen eigentlich im ganzen Land die gleichen Preise haben. Erwachsene 40 NKR (5 €), Räder 15 NKR (2 €).

Postweg nach Evje bei KristiansandFischerboot am Hafen von LangesundHafencamping in Kristiansand

Mit dem Bus
Mit dem Bus sind wir nie gefahren. Durch die lockere Lebensart der Norweger kann man sich auch nicht sicher sein, ob der Bus tatsächlich kommt und wenn er dann da ist, liegt es wohl am Busfahrer, ob er Fahrräder mitnimmt oder nicht. Es lohnt sich auf jeden Fall in der Tourismusinformation nachzufragen!
Einkaufen in Norwegen
Eigentlich gibt es in jeder Ortschaft eine Einkaufsmöglichkeit. Man muss sich auch die Entfernungen klar machen, die zwischen noch so kleinen Orten liegen. Märkte gibt es dort verschiedene. Manchmal ist es ein Eurospar oder ein ICA oder etwas Ähnliches. In den Märkten sind die Frischwaren – Abteilungen geordnet, nach dem Zeitpunkt, an dem sie gegessen werden. So gibt es zum Beispiel den Belag (= pålegg), Mittagessen (= middag), abend (= kveld). Wer begeisterter Wurstesser ist, wird in Norwegen Pech haben, denn die Wurst und Fleischtheken sind eher klein. Dafür kommen Fischliebhaber voll auf ihre Kosten. Hier ist die Vielfalt riesig und es lohnt sich auch mal Unbekanntes auszuprobieren. Sehr empfehlen kann ich frisch gekochte Riesengarnelen, die mit Schaufeln in die Tüte kommen. Sehr lecker. Puhlen muss man allerdings selbst. Käse ist etwas abenteuerlich in Norwegen. Es gibt zwar auch die „normalen“ Käsesorten wie Emmentaler oder Gauda, aber eben auch einheimische. Die Geschmacksrichtungen liegen zwischen Süß und Karamell. So genau kann man es nicht sagen. Vielleicht ist er für manche nussig? Fast alle einheimischen Milchprodukte sind von Hersteller „Tine“. Die Vielfalt ist sehr groß.
Die Lebensmittel kosten dort mehr als bei uns. 1 Liter Milch kostet umgerechnet 1,60 Euro, ein Laib Brot (750g) zwischen 2,5 und 3 Euro. Einzig der Fisch kostet in etwa gleich viel.
Alkohol
Den hochprozentigen Alkohol gibt es in Norwegen in den so genannten „Vinmonopolet“ zu kaufen. Die Norweger haben auf diese Getränke eine hohe Steuer. Selbst Tafelwein kostet an die 10 €. In den Supermärkten gibt es eine Vielzahl an Bier. Beinahe jeder Ort hat seine eigene Biersorte entwickelt. Diese werden regional verkauft. So kamen wir in den Genuss, mehrere Biersorten auszuprobieren. Das „Arendaler“ hat uns am Besten geschmeckt. Das Bier bekommt man sowohl in Dosen (Pfand) als auch in 1,25 l Plastikflaschen (ebenfalls Pfand). 1,25 Liter kosten umgerechnet zwischen 5 und 7 €. Außer unseren normalen Outdoorsachen und Essen, nahmen wir auch eine Flasche Jägermeister mit, die eigentlich als Tauschartikel oder als Dank für irgendeine Vergünstigung gedacht war. Von Familienmitgliedern hatten wir gehört, dass sie jedes Mal, wenn sie in Norwegen waren, gefragt worden waren, ob sie Alkohol hätten. Bei uns war der Jägermeister unser Notgroschen und wir versuchten ihn auch als solchen einzusetzen. Damit fielen wir aber voll auf die Nase, denn der Norweger, der ihn bekommen sollte war wohl ehemaliger Alkoholiker. Den Kräuterlikör haben wir nie mehr ausgepackt und ihn nach Deutschland zurücktransportiert.
Angeln
In der Nordsee zu angeln kostet nichts und jeder darf es. Wer also Lust hat, sich sein Abendbrot selbst zu besorgen, der ist an der Schärenküste genau richtig. Teilweise sind Angelplätze auch auf Karten ausgewiesen. An der Schärenküste lohnt es sich vor allem Makrelen zu angeln, aber auch Seelachs und Dorsche können anbeißen. Dabei spielt es zum Teil keine Rolle, ob vom Land oder vom Boot aus geangelt wird. Unser großes Fangglück von 6 Makrelen hatten wir vom Land aus. Wir haben wohl gerade einen Schwarm erwischt. Auch das Angeln per Boot haben wir ausprobiert, das Fangglück hier bescherte uns nur eine Makrele. An der Schärenküste sind Boote von der Fischereiaufsicht unterwegs, die die Fanggründe schützen. Von ihnen wurden wir befragt, womit wir angeln, welche Köder wir einsetzen und ob wir schon was gefangen hätten. Die beiden Jungs klapperten auf diese Art jedes Boot ab.
Ist das was für Jedermann?
Prinzipiell ist das Radfahren in Norwegen was für Jedermann. Allerdings muss man seine Einstellungen gegenüber dem Aufwärtsfahren ändern. Ich würde mir das nächste Mal überlegen, ob ich wirklich mit Tourenrädern und 20 Kilo Gepäck reisen möchte. Reisemountainbikes eignen sich für die holperigen Strecken aufgrund der Gang-Übersetzung und der Bereifung für die Schotterwege sicherlich besser. Eventuell nehmen wir das nächste Mal unsere Räder mit dem Auto mit oder leihen sie vor Ort um einige wirklich schöne Touren auch im Landesinneren fahren zu können. Folgender Dinge muss man sich bewusst sein: Es gibt immer noch einen Berg nach dem letzten Berg. Nach einem Berg kommt irgendwann immer eine Abfahrt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Graveltour durch das Havelland

Anne 28. Juli 2023

Ta(r)pire auf Tour: Forststeig

Laurie  2. Juni 2023