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Marokko – Zwischen Atlantikküste und der Sahara

Marokko - Zwischen Atlantikküste und der Sahara

Marokko - Zwischen Atlantikküste und der Sahara

Nur wenige Flugstunden von Europa entfernt befindet sich ein Kleinod orientalischen Zaubers. Marokko – das ist das klangvolle Erbe der Berber und gleichzeitig ein Naturparadies im Nordwesten Afrikas. Ich hatte die Möglichkeit, dieses fabelhafte Land zusammen mit einer alten Schulfreundin zu besichtigen. Wir hatten genau eine Woche Zeit, in der wir jede Sekunde nutzten, um in die geheimnisvolle arabische Welt einzutauchen.

Warum Marokko

Auf der Suche nach einer Destination, die preisgünstig zu erreichen, exotisch anmutend und abenteuerlich zu bereisen war, stießen wir schnell auf die Maghreb-Staaten in Nordafrika. Aufgrund des „Arabischen Frühlings“ und der damit verbundenen politischen Unruhen schlossen sich die Staaten Libyen und Ägypten von selbst aus. Tunesien erschien uns etwas zu klein und Algerien zu groß. Marokko sollte es also sein und wir wurden nicht enttäuscht. Nachdem wir dann mit Ryanair die passende Flugverbindung gefunden hatten, stand unserem Kurz-Trip von Düsseldorf/Weeze nach Marrakesch nichts mehr im Weg…

Ein Hirte an der AtlantikküsteAm Strand von Sidi Kaouki bei EssaouiraDas Draa Tal, der Garten Eden Marokkos

Was Sie schon immer über MAROKKO wissen wollten…

Wie ist die (touristische) Infrastruktur?
Zu unserer Überraschung ausgesprochen gut. Die Straßen sind, mit Ausnahmen, ziemlich anständig beschildert und man gewöhnt sich recht schnell an den etwas chaotischen Verkehr. Problematisch kann es in Marrakesch werden. Wer einmal neben Pferdegespannen, Eseln und rostigen Doppelstockbussen gefahren ist, braucht für den Rest des Lebens keine Angst mehr zu haben. Bei Nacht wird die Fahrt zum Abenteuer, viele Autos haben kein Licht und die Serpentinen im hohen Atlas machen den Urlaub zu einem riskanten Vergnügen. Wir haben die sieben Nächte in einfachen Pensionen und auf Camping-Plätzen geschlafen. Ein Standard-Zimmer mit Bad kostet um die 10 € für zwei Personen, je nach Lage und Ort. Selbst in den kleinsten Dörfern gibt es einfache Unterkünfte, die zur Einkehr einladen.

Und das Essen?
In Marokko wird eine besondere Kreation serviert, die Tajine. Das sind kleine Tontöpfe in unterschiedlichen Größen, von der zahlreiche Variationen existieren. Die Palette reicht von Tajine Poulet (Huhn) bis hin zu Tajine mit Fisch oder auch nur Gemüse. Empfehlenswert ist auch eine Vorspeise, wie beispielsweise ein frischer Salat, oder aber der Couscous, das zweite Nationalgericht. Die beste Tajine, die wir während unserer Reise aßen, war an der Atlantikküste in Sidi Kaouki. Was auf keinen Fall dazu fehlen darf, ist ein ultrasüßer Pfefferminztee, der in Wunderlampenähnlichen Teekannen ausgegossen wird und sich auch als besonderes Mitbringsel eignet.

Welche Orte habt ihr bereist? Wo ist es richtig schön?
Nach Ankunft am Flughafen in Marrakesch fuhren wir in der Dunkelheit zunächst nach Essaouira und hatten Glück, dass eine kleine Pension an der Uferpromenade um Mitternacht noch geöffnet hatte. Essaouira ist eines der entspanntesten Städtchen in Marokko und besticht durch eine hübsche historische Altstadt (Medina) mit vielen niedlichen Gassen, in denen man stundenlang Pfefferminz-Tee trinken und dabei das Treiben auf der Straße beobachten kann.

Nach kurzer Erholung führte uns unser Weg dann in das Surferdorf Sidi Kaouiki, dass sich etwa 17 Kilometer südwestlich von Essaouira befindet. Wer einmal den Sonnenuntergang auf einem Dromedar am Strand entgegen reiten möchte, ist hier genau richtig. Dabei ist allerdings gewieftes Handeln gefragt, denn die Einheimischen verstehen ihr Geschäft. Als Unterkunft bietet sich die „Auberge Aftass“ mit dem gleichnamigen Cafe/Restaurant an. Es liegt unmittelbar hinter den Dünen und die freundlichen Besitzer servieren die beste Tajine Marokkos. Vor allem die Fisch-Tajine ist ein Gedicht. Die Zimmer sind urig und auch, verglichen mit europäischen Verhältnissen, sehr preiswert. Es gibt keine Website, aber die kleine Pension ist auf dem Weg eigentlich nicht zu verfehlen. Wir wurden dann am Abend noch zu einer Hochzeit von den Eigentümern eingeladen, die im großen Aufenthaltsraum der Pension stattfand. Auf der Party wurden irgendwann auch Haschisch-Zigaretten herumgereicht. Marokko ist ein Paradies für den Drogenanbau und vor allem westliche Besucher sollten wirklich aufpassen und sich nichts andrehen lassen.

Die Küstenstraße nach Agadir glänzt wiederum durch einsame Strände und schöne Ausblicke von der Hügellandschaft auf die Klippen. Nach einem kurzen Besuch des Surferstädtchens Taghazout ließen wir die Touristenhochburg Agadir links liegen und begaben uns auf unsere spannende Reise in die Wüste. Unterwegs passierten wir einsame Berberdörfer und glanzvolle kleine Orte, unter anderem Tazenakht, wo farbenfrohe Berberteppiche verkauft wurden.

Ein wirklich nennenswertes Erlebnis war die Fahrt durch das Vallee du Draa – das Draa-Tal. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein marokkanischer Garden Eden. Palmen säumen den Weg in dieser langgezogenen Oase, die irgendwann bei Mhamid versandet. Hauptstadt der Region ist der Ort Zagora, in der sich blau gekleidete Männer als Touareg ausgeben, um Dromedartouren an den Mann zu bringen. Der alte Karawanenstützpunkt liegt auf dem Weg in die geheimnisvolle Wüstenstadt Timbuktu – theoretisch sind es nur rund 52 Tage auf dem Kamel in der sagenumwobenen Region Malis.

Nach Zagora werden die Straßen einspurig und die Wüste beginnt. Die Sahara ist jedoch eher eine Stein- und Geröllwüste, sodass die berüchtigten Sanddünen, die zum romantischen Wüstenbild passen, eher die Ausnahme bilden. Nichtdestotrotz lässt es sich hier aushalten. In Mhamid endet dann die Straße in einer Sackgasse. Anfang März herrschen hier schon Temperaturen um die 25 Grad. Durch die geringe Lichtverschmutzung zeichnet sich bei Nacht ein Bilderbuch-Sternenhimmel ab.

Atemberaubend schön ist die Fahrt durch den im März noch schneebedeckten Hohen Atlas. Lehmhäuser prägen den Weg, die Mandelblüte ist in vollem Gange. Die Sicht ist zudem ausgesprochen klar. Nach einer endlosen Fahrt gelangt man nach Marrakesch, der „Roten Stadt“, die sich in einer wunderbaren Umgebung befindet und als Ziel unserer Reise den krönenden Abschluss bildete.

Der hohe Atlas, im März noch schneebedecktDer Wahrsager des Dorfes Taliouine HamitDie schmale Straße nach MhamidAhmed unser Tuaregfreund aus MhamidEin junger Bewohner des Dorfes am Rande der WüsteEine freundliche Hotelbesitzerin in ZagoraErster Eindruck vom Strand in EssaouiraIbrahim ein Straßenhändler in MarrakeschIn der Sahara bei MhamidKleines Restaurant in AfftaMandelblüte im Hohen AtlasSonnenuntergang am Atlantik auf dem DromedarSonnenuntergang am AtlantikTaliouine, ein kleines Dorf in MarokkoUralte Lehmhäuser im Draa Tal

Welche aufregenden Dinge habt ihr in Marokko erlebt?
Im Surferort Taghazout haben sich zwei Pensionsbesitzer wegen uns geprügelt, da sie uns jeweils ihr eigenes Zimmer vermitteln wollten. Wir mussten dann die Flucht ergreifen und sind über Umwege zufällig auf einen abgelegenen Zeltplatz gestoßen, den Campingplatz „Terre D’Ocean“, der sich in etwa 25 Kilometer nördlich von Agadir befindet und nur durch eine Schotterpiste oberhalb von der Hauptstraße N1 zu erreichen ist. Als wir am nächsten Morgen aufwachten, trauten wir unseren Augen nicht: Ein toller Blick auf das Meer, davor der Pool mit einem fantastischen Frühstück – Willkommen im Urlaub!

Auf unserer Fahrt in die Wüste kurz vor dem Ort Tazenakht übernachteten wir in einem kleinen Dorf, wo wir den Wahrsager Hamit trafen. Nachdem er unsere Hände und Gesichter „gelesen“ hatte, konnte er uns unsere eigene Vita erzählen, eine wirklich erstaunliche Begabung.

Einige der spannendsten Erfahrungen, die wir außerdem gesammelt haben, waren sicherlich die zahlreichen Überlandfahrten, viele davon, auch unfreiwillig, bei Nacht. Am vorletzten Tag der Reise stand die Fahrt über den Hohen Atlas an. Auf halber Strecke merkten wir, dass wir vergessen hatten, unsere Pässe in der Rezeption des Guesthouses abzuholen. In Eiltempo fuhren wir zurück – nicht, ohne von der örtlichen Polizei gestoppt zu werden. Nachdem wir beide für rund 15 Euro schmieren mussten und weitere 30 Minuten eingebüßt hatten, folgte eine lange kurvenintensive Rückfahrt durch die Gebirgsstraßen des Hohen Atlas, an die ich noch heute mit Grauen zurückdenke.

Nachdem wir dann irgendwann gegen 23:00 Uhr in Marrakesch angekommen waren, saßen wir wie in Trance auf dem Gauklerplatz „Djemaa el Fna“ und ließen uns widerwillig Schlangen um den Kopf hängen. Generell ist der Platz ein Sinnbild für Tierquälerei und sollte gemieden werden. In dieser Nacht blieben wir zudem lange Zeit auf der Suche nach einer Schlafgelegenheit erfolglos. Nachdem wir eine gefühlte Stunde durch die Stadt spaziert waren, hatten wir endlich Glück. Eine winzige Dachterrasse über den Dächern von Marrakesch bot uns einen gemütlichen letzten Unterschlupf. Nachts wurden wir mehrfach vom Muezzin geweckt, der von den Moscheen der Stadt zum Gebet rief, aber das minderte unseren Schlaf nur bedingt. Nach ein paar Stunden im Gewühl von Marrakesch Gassen in der Altstadt fuhren wir erschöpft zum Flughafen, flogen zurück nach Weeze, erreichten mit Mühe den letzten Bus nach Düsseldorf und nickten ein paar Stunden im 24-Stunden geöffneten und sehr gastfreundlichen Dönerladen „Saray“ ab, bevor wir völlig erschöpft mit der Bahn nach Leipzig fuhren…

Fazit:
Auf unserer einwöchigen Reise haben wir nur einen kleinen Teil von Marokko sehen können. Aus Zeitgründen mussten wir leider auf Wanderungen und Bergbesteigungen, zum Beispiel auf den Jebl Toubkal, den höchsten Berg Nordafrikas im Hohen Atlas, verzichten. Auch der Besuch der anderen Königsstädte wie Meknes, Fes und Rabat, sowie der „blauen Stadt“ Chefchaouen, sind sicherlich lohnenswerte Ziele und laden zu einem weiteren Besuch dieses fantastischen Landes ein.

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