Dein Abenteuer beginnt hier!
Thomas
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21. Dezember 2015
Usbekistan und Tajikistan versprechen auf den ersten Blick eine Mischung aus Kultur und Natur: Historische Städte entlang der Seidenstraße und bis zu 7000 Meter hohe Berge im Pamir. Auf den zweiten Blick haben die beiden Länder aber noch viel mehr zu bieten.
Wir sind in 4 Wochen vom Westen Usbekistans, von den Resten des Aralsees, durch Buchara, Kiva und Samarkand bis in das Fangebirge nach Tajikistan und wieder nach Taschkent gereist. Mit Zug, Shared Taxi und zu Fuß. Aber es sei auch gesagt, dass Russischkenntnisse sehr hilfreich sind: Verhandeln um Preise ist ein Muss, und Abfahrtsstellen oder Richtungen zu erfragen funktioniert am ehesten auf Russisch. Mit Englisch kommt man oft nicht weit.
Genau wegen der genannten Versprechungen – und weil wir uns der Herausforderung der angeblich schlechten Infrastruktur und der Sprachbarriere stellen wollten. Angeblich sind beide Länder touristisch wenig erschlossen, die öffentliche Transportmittel kaum vorhanden – geht das mit rudimentären Russisch- sowie null Usbekisch- und Tadjikischkenntnissen?
Fortbewegung
Aber der Reihe nach: Zuerst zur Fortbewegung: die funktioniert am besten mittels Shared Taxi. Normale Taxis, die Überland fahren, in denen man quasi einen Sitz bezahlt. Die fahren also erst los, wenn sie voll sind. Zu viert reisen ist demnach von Vorteil. Es gibt auch Busse, die günstiger sind, aber die brauchen ewig. Und bei 3 Euro für 100 km kann man auch das Taxi nehmen. Allerdings gilt hier wie gesagt: handeln. Und wissen (oder fragen) wo das Taxi in die richtige Richtung abfährt.
Züge kann man auch ganz gut buchen, brauchen aber auch recht lang. Wir haben über die Grenze einen genutzt, über Nacht. Hier sollte man mit kleinen Krabbeltieren nicht zimperlich sein. Dafür gibt es aber auch nette Gesprächspartner und heißes Wasser. Die schönste Fortbewegungsart war für uns aber zu Fuß, mit Wanderschuhen an den Füßen. Das geht in Usbekistan, wie auch in Tajikistan.
Reiseroute/ Reisetipps
In Usbekistan haben wir über Responsible Travel eine Tour gebucht. Das hat den Vorteil, dass man bei einer Familie unterkommen kann (ja, auch hier ist Russisch sinnvoll, oder eben Usbekisch), in einem wundervollen grünen Tal einige Tage verbringt und gleichzeitig noch was für die regionale Entwicklung tut. Jurtenübernachtung und Ruinenbesichtigung waren bei uns noch dabei, aber die Wanderung aufs Hochplateau zur Tante der Familie, die dort ihre Sommerhütte hat, war besser. Ihre Herzlichkeit und ihr frisches Brot mit Joghurt haben auch die Hitze und die anstrengenden 1000 Höhenmeter vergessen lassen.
Eine zweite Tour haben wir über Sihaya Tours in Nukus zum Aralsee gebucht. Das hat ein wenig von Katastrophentourismus, gerade wenn man den Schiffsfriedhof des inzwischen immens geschrumpften Sees betrachtet. Der See selbst erstreckt sich immer noch bis weit über den Horizont hinaus, aber erreichen kann man ihn nur in stundenlanger Jeeptour. Übernachtung unterm Sternenhimmel und Kochen am Feuer inklusive. Schwimmen wie im Toten Meer.
Die Städte Samarkand, Kiva und Buchara mit ihren blauen Fliesen, Moscheen und Koranschulen sind ein kulturelles Muss und auf jeder Reiseroute durch Usbekistan obligatorisch. Unterkünfte gibt es in jeder Preisklasse zu Genüge, Touristengruppen ebenso. Und auch in Tajikistan (dessen Hauptstadt Dushanbe man getrost links liegen lassen kann) gibt es Touristengruppen, die mit auf Eseln verstautem Gepäck über die Berge geführt werden.
Die türkis- bis dunkelblauen Seen des Fangebirges lassen einen aber schnell darüber hinwegsehen, und auch die Empfehlung, einen Guide zu buchen haben wir ignoriert. Denn einige Routen lassen sich durchaus auch ohne bewältigen: drei Tage über den Alaudin- und den Laudanpass zum Beispiel. Dabei gehören Zelt und festes Schuhwerk natürlich zur Grundausstattung, ebenso wie das Buch „Trekking in Tajikistan“ von Jan Bakker wärmstens zu empfehlen ist. Routenbeschreibung und selbstgezeichnete Karten machen das Ganze möglich. Wir haben nach der Wanderung dann noch den Weg zurück ins Tal in 1,5 Tagen zu Fuß zurückgelegt (hin per Taxi), was eine der besten Entscheidungen war. Weniger Leute, weniger Touristen und eine Gastfreundschaft, das einem das Herz aufgeht.
Insgesamt bieten Tajikistan und Usbekistan eine wunderbare Kombination für Kultur- und Wanderfreunde. Wüstenregionen und trockene Hitze sollte man im Sommer aber mögen oder aushalten können, auch weil man selbst, wenn man nur in die Berge will, hier unweigerlich dran vorbei muss. Und wenn man einmal da ist, sollte man sich die architektonischen Meisterwerke aus blauen Fliesen und gelben Sandstein wirklich nicht entgehen lassen.
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