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Eine Hüttentour im Nationalpark Berchtesgaden

Eine Hüttentour im Nationalpark Berchtesgaden

Eine Hüttentour im Nationalpark Berchtesgaden

Ein langes Wochenende steht vor der Tür und wir haben Sehnsucht nach den Bergen. Es ist Ende Mai und damit noch sehr früh für eine Alpenwanderung. Die Fahrt auf die sonnenverwöhnte Alpensüdseite erscheint uns aber zu weit, und so werden wir auf den Nationalpark Berchtesgaden aufmerksam, wo die Hütten an diesem Wochenende öffnen sollen. Wir waren uns unsicher, ob dort eine Wanderung von Hütte zu Hütte so früh im Jahr möglich ist, gab es doch vor wenigen Tagen noch einmal Neuschnee bis auf 1.500 m. Nach einem Telefonat mit der Alpinauskunft des DAV Berchtesgaden waren wir aber überzeugt diese Hüttentour zu machen. Und sie sollte wunderschön werden…

Warum der Nationalpark Berchtesgaden?

Der einzige deutsche Nationalpark in den Alpen bietet vielfältige Möglichkeiten für eine Hüttentour in einer grandiosen Natur. Insbesondere ein verlängertes Wochenende bietet sich für eine Wanderung rund um den Königssee an, man kann aber auch problemlos eine Woche wandern, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Geht es bei den Bootsanlagestellen am Königssee und bei der Jennerbahn noch sehr touristisch zu, so trifft man in der Kernzone des Nationalparks immer weniger Menschen und hat so manchen Gipfel für sich alleine. Am Wegesrand kann man die putzigen Murmeltiere beobachten und mit etwas Glück trifft man auch auf Steinadler, Gämsen und Steinböcke.

Die idyllisch gelegene WasseralmDer Watzmann im letzten SonnenlichtRückblick in Richtung Wasseralm mit den markanten Teufelshörnern in der Bildmitte

Was Sie schon immer über DIESE TOUR wissen wollten…

Wo startet man am besten mit der Hüttentour?
Wir haben unsere Wanderung über das lange Fronleichnam-Wochenende geplant und sind am Donnerstag angereist. Als erste Übernachtung haben wir das Carl-von-Stahl-Haus ausgewählt, da man hier bei dem Aufstieg sehr flexibel ist. Je nach Ankunftszeit kann man vom Parkplatz Königssee in etwa 3h, vom Parkplatz Hinterbrand in etwa 2h, oder in Kombination mit der Jennerbahn von der Jennerbahn-Bergstation in etwa 45 Minuten zum Stahlhaus aufsteigen.
Wir haben unser Auto bis Sonntag am Parkplatz Hinterbrand für 3 Euro pro Tag geparkt, der Parkplatz am Königssee ist mit 4 Euro pro Tag etwas teurer. Während des Aufstiegs zum Stahlhaus kann man ein Rast bei der Mitterkaser-Alm einlegen oder einen 20 minütigen Abstecher zum Jenner mit schönem Blick über den Königssee einlegen. Beim Carl-von-Stahl-Haus handelt es sich um eine österreichische Alpenvereinshütte, bei dem auch deutsche Alpenvereinsmitglieder einen Rabatt auf die Übernachtung bekommen. Nach dem Abendessen sind wir auf ein Plateau in Richtung Schneibstein aufgestiegen und konnten eine Gruppe Gämsen und den Sonnenuntergang beobachten. Der Ausblick auf den Watzmann, dem zweithöchsten Gebirgsmassiv in Deutschland ist wirklich beeindruckend.

Vom Stahlhaus zur Wasseralm
Während der erste Tag noch durch relativ breite Wege und einige Touristen geprägt war, führt uns der heutige Tag auf schmaler werdenden Steigen in die Kernzone des Nationalparks hinein. Vom Stahlhaus zur Wasseralm gibt es grundsätzlich zwei Wege. Der erste führt in etwa 6h durch weitestgehend vegetationsloses Gelände über den Schneibstein vorbei am idyllischen Seeleinsee. Aufgrund der Jahreszeit Ende Mai lag auf diesem Weg aber noch sehr viel Schnee, und uns wurde von einer Begehung abgeraten. Wenn ihr euch nicht sicher seid wie die Wegeverhältnisse sind, könnt ihr vor der Tour bei kostenlosen alpinen Auskunft des DAV Berchtesgaden nachfragen (Montag bis Freitag 16:00 – 18:00 Uhr, Tel.: +49-8652-9764615, ca. Anfang Mai bis September), oder euch vor Ort beim Hüttenwart oder anderen Wanderern informieren.
Als Alternative kann man über die Götzenalm zur Wasseralm gehen. Dieser Weg ist mit etwa 8h zwar länger, kann aber aufgrund seiner tieferen Lage auch früher im Jahr begangen werden. Wir haben uns für eine Kombination aus beiden Wegen entschieden, und sind an der Priesbergalm vorbei zum Seeleinsee aufgestiegen, um von dort zur Wasseralm weiterzugehen. Dieser Weg ist mit etwa 7h etwas länger als über den Schneibstein und hatte Ende Mai noch relativ viel Schnee. Es war aber problemlos möglich, in den sulzigen Schnee Stufen zu treten und wir haben einige andere Wanderer getroffen die diesen Weg auch gegangen sind. Unterwegs wurden wir mit einem Blick auf einen Steinbock belohnt, der majestätisch über einen Kamm schritt.
Der Weg zur Wasseralm bietet grandiose Aussichten auf den Obersee und den Königssee. Nach einiger Zeit wird man auf den höchsten Wasserfall Deutschlands, den Röthbachfall aufmerksam. Die Wasseralm selbst kann ohne Zweifel als eine der idyllischsten deutschen Alpenhütten bezeichnet werden. Als wir bei ihr ankamen, war es so heiß, dass viele die Gelegenheit genutzt haben, in dem eiskalten Bach vor der Hütte zu baden. Abends wurden wir mit einem deftigen Eintopf verwöhnt und sind zufrieden schlafen gegangen. Im Sommer kann man hier auch einen Tag länger bleiben, und als Tagestour einen der umliegenden Gipfel wie das kleine oder große Teufelshorn, das Alpriedlhorn oder den Funtenseetauern besteigen. Aufgrund der Schneeverhältnisse war es bei uns Ende Mai dafür aber noch viel zu früh.

Schon der Aufstieg vom Stahlhaus bietet tolle AusblickeSchnell noch ein paar Bilder machen bevor es dunkel wirdRückblick auf dem noch fast zugefrorenen Seeleinsee Der Weg zur Wasseralm verwöhnt uns immer wieder mit Ausblicken auf den Ober- und KönigseeAm höchsten Punkt unserer Tour liegt noch sehr viel Schnee, der knapp 2m hohe Wegweiser schaut nur knapp herausDen Röthbachfall hört man schon von weitem bevor man ihn endlich sieht

Von der Wasseralm zum Kärlingerhaus
Einige Minuten nach der Wasseralm gabelt sich der Weg. Man kann entweder in etwa 6h durch die lange Gasse und die Niederbrunnsulzenscharte durch das steinere Meer wandern oder in knapp 4h über das Halsköpfl, den Schwarzensee und den Grünsee. Der erste Weg war bei uns Ende Mai noch komplett zugeschneit, und so wanderten wir auf dem tiefer gelegenen Weg vorbei an den beiden malerischen Seen. Der 5-minütige Abstecher zum Halsköpfl ist unbedingt zu empfehlen, die Aussicht auf den Königssee ist wirklich toll. Am Grünsee haben wir eine weitere Rast eingelegt und die Aussicht auf den See genossen.
Mit großzügigen Pausen erreichten wir am frühen Nachmittag das Kärlingerhaus. Hier kann man den malerischen Funtensee bewundern, bei dem im Jahr 2001 mit −45,9 °C die tiefste Temperatur in Deutschland gemessen wurde. Da wir relativ früh angekommen sind, haben wir noch den etwa 1h entfernten Feldkogel bestiegen, der eine lohnende Aussicht auf den Königssee bietet. Im Sommer kann man auch beim Kärlingerhaus einen weiteren Tag bleiben, um als Tagestour auf einen der zahlreichen umliegenden Gipfel zu steigen. Oder man verlängert die Hüttentour zum Riemannhaus, zum Ingolstädter Haus oder zur Wimbachgrieshütte. Da aber heute schon unser vorletzter Tag ist, genießen wir die Stimmung am See und spielen eine Runde Karten.

Vom Kärlingerhaus nach St. Bartholomä und zurück zum Ausgangspunkt
Am letzten Tag wandern wir vom Kärlingerhaus in etwa 3,5h durch die Saugasse runter an den Königssee. Dieser Weg ist wirklich sehr abwechslungsreich. Weiter oben wird er von schroffen Felswänden und viel Geröll dominiert, aber je weiter man absteigt, desto grüner und vegetationsreicher wird die Natur. Es geht vorbei an einem Bach der sich tosend durch die Tiefe stürzt und durch grüne Wälder mit Orchideen am Wegesrand. Schließlich erreichen wir den Königssee und aufgrund des sehr heißen Tages springen wir sofort kurz rein. Im Vergleich zu den Badestellen der letzten Tage kommt er uns deutlich wärmer vor, aber vermutlich ist unser Temperaturempfinden durch das eiskalte Wasser an der Wasseralm etwas getrübt smiley
Nach einer 10 minütigen Wanderung entlang des Königssees erreichen wir St. Bartholomä. Hier fallen einem sofort die Gegensätze des Nationalparks auf. Am Seeufer die Masse an Touristen, die diesen Ort bequem in einigen Minuten Bootsfahrt erreichen kann. Und weiter oben im Gebirge die relativ einsamen Bergpfade, die man nur mit wenigen anderen Bergfreunden teilen muss.
Nach einer kurzen Überfahrt mit dem Schiff erreichen wir das Nordufer des Königssees. Die Fahrt mit der Jennerbahn bringt uns zurück zur Jenner-Mittelstation, von wo aus es nur noch 15 Minuten zu unserem Parkplatz sind. Zufrieden steigen wir ins Auto und lassen dieses perfekte lange Wochenende noch einmal Revue passieren. Nach einigen Stunden Fahrt träume ich aber schon von der nächsten Tour im Nationalpark Berchtesgaden, den höher gelegenen Wegen und Gipfel die man im Sommer machen könnte, vom Baden bei der Wasseralm und von einer Verlängerung der Tour in die Weiten des steineren Meeres….

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