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Nach Afghanistan über Kirgistan und Tadschikistan

Nach Afghanistan über Kirgistan und Tadschikistan

Nach Afghanistan über Kirgistan und Tadschikistan

Der ursprüngliche Plan sah wie folgt aus. Anreise nach Kabul, Besuch von Herat und Mazar-i-Sharif. Das ist die absolute Kurzfassung. Diesen Plan habe ich jedoch wieder aus folgenden Gründen verworfen. Die Reise über Land in Afghanistan ist möglich, aber es gibt leider Risiken, welche man nicht kalkulieren kann. Man müsste also alles per Flugzeug erledigen und auf die Flüge ist nicht einhundert Prozent Verlass. Da man nicht unbegrenzt Zeit mitbringt, wäre es nicht besonders gut, wenn man zwei Wochen in Mazar-i-Sharif festsitzt. Der wichtigste Punkt war jedoch, jemand als Begleitung für diese Reise zu haben, dem man absolut vertrauen kann. Das war nicht der Fall. Einige Wochen ruhte nun die gesamte Planung bis mir noch eine Idee kam. Ich schrieb einen Freund und Guide der letzten Reise nach Tadschikistan an und die Planung nahm wieder an Fahrt auf. Nach einigen Wochen stand der Plan und im folgenden Text möchte ich einige Erlebnisse teilen.

Warum Afghanistan

Seit einigen Jahren reise ich nun in den Nahen und Mittleren Osten. In der Türkei angefangen zog es mich stets weiter nach Osten. Zweimal bereiste ich den Iran, 2014 ein kurzer Trip in die autonome Region Kurdistan nach Erbil. Letztes Jahr ging es nach Tadschikistan. Stets entlang des Pjansch hatte ich ständig „die andere Seite“ – Afghanistan -im Blick. Nach Tadschikistan wurde aus dem Traum, nach Afghanistan zu reisen schnell ein Plan.

Istanbul, KadiköyIstanbul, GalatabrückeOsh, KGZ Bazaar

Was Sie schon immer über diese TOUR wissen wollten…

Am 8. Mai flog ich über Istanbul nach Osch in Kirgistan. Dieser Teil war sehr unkompliziert, da weder für die Türkei noch für Kirgistan ein Visum erforderlich ist. Am einfachsten und günstigsten lässt sich der mittlere Osten und Zentralasien meiner Meinung nach mit Turkish Airlines bereisen. 360€ Roundtrip!
Bereits während des Fluges nach Osch konnte ich Kontakt mit zwei Kirgisen aufnehmen, welche in Deutschland studieren. Einer der beiden hat mich dann bis zum Hostel gebracht und ich konnte noch seine Familie kennenlernen. Als Begrüßungsgeschenk gab es einen kirgisischen Hut. Die Menschen in Osch waren sehr offen und ich fühlte mich von Beginn an sehr wohl in der Stadt. Das Hostel, Biy Ordo war einwandfrei. 10$ für die Nacht im Mehrbettzimmer. Die freundliche Frau an der Rezeption organisierte auch ein Sammeltaxi nach Murghab am nächsten Tag. Dieses kam dann etwas später, aber das war kein Problem. 6:30 in der Früh ging es am Hostel los. Wir sammelten noch 2 andere Touristen ein und dann sollte es schon losgehen.
Man sollte jedoch wissen, dass ein Sammeltaxi immer voll werden muss. So sind in einem Jeep normalerweise 7 Plätze zu belegen. Also fuhren wir an den Stadtrand und sammelten weitere Passagiere ein, sowie einige Sachen, die nach Murghab gebracht werden mussten. Gegen 10:30 ging es dann endlich richtig los.
Die Fahrt führte sehr eindrucksvoll über einige verschneite Pässe. Zum Vergleich: Osch liegt auf ca. 870m Höhe. Der höchste Pass lag auf ca. 4.700m und Murghab auf ca. 3.600m. So hatte ich leichte Kopfschmerzen gegen Abend, welche sich aber am nächsten Tag wieder gelegt hatten. Im Hostel fragte ich wieder nach dem Sammeltaxi nach Khorog. Ich solle am nächsten Tag gegen 8:30 zum Bazar gehen und dort fragen, hieß es an der Rezeption.
Typisch Deutsch schlug ich 8:20 als Erster am Bazar auf und sagte ich wolle nach Khorog. Nachdem wir noch drei Runden durch Murghab gefahren sind und einige Leute und Waren aufgesammelt haben, ging es ca. 11 Uhr mit acht Erwachsenen und drei Kindern auf eine sehr lange Fahrt nach Khorog. Endlich in Khorog angekommen konnte ich mich mit Ali treffen, meinem Begleiter für die kommende Zeit.

Sary Tash, TJKMittagessen in Alichur, TJKGasthaus in Ishkashim, AFGStraße in Ishkashim, AFGBlick über IshkashimPass auf dem Weg nach Osh, KGZ

Gleich am nächsten Tag fuhren wir nach Ishkashim direkt an die Grenze zu Afghanistan. Der Plan war wie folgt. Ich solle an der Straße mit dem gesamten Gepäck warten, während Ali den Jeep wegbringt und abstellt. Nur wenige Sekunden nachdem ich meinen Platz an der Straße eingenommen hatte, kamen drei Soldat auf mich zu und redeten auf Russisch auf mich ein. Etwas später kam noch ein weiterer Soldat, der etwas Englisch sprechen konnte. Ich sagte zu ihm, dass ich hier nur auf meinen Freund warte und wir dann nach Afghanistan wollen. Mittlerweile kam noch ein Jeep mit zwei Offizieren vorbei, welche sich nach der Lage erkundigten. Meine Aufregung stieg weiter, als mir ein Soldat dann sagte „okay, let´s go“. Eigentlich wollte ich ja nur warten. Am Container angekommen, in dem die Formalitäten für den Grenzübertritt erledigt werden, nahmen die Soldaten mein Gepäck unter die Lupe. 

Großes Interesse hatten sie an den Fotos der Digitalkamera. Meine Situation verbesserte sich für kurze Zeit, als Ali endlich am Grenzübergang ankam. Nach einiger Zeit fragte dann ein Soldat nach dem Imigration-Paper. Das ist ein Laufzettel, welchen man eigentlich bei der Einreise nach Tadschikistan erhält, um ihn bei der Ausreise wieder abzugeben. Ich habe ihn leider nicht bekommen. Die darauffolgende Geste des Beamten war eindeutig. Er schlug die Arme über Kreuz zusammen und zeigte danach in Richtung Tadschikistan. Ende Gelände. 

Nach einiger Zeit der Diskussion regelte sich das Problem dann doch zu unseren Gunsten und wir konnten endlich passieren. Bis zum Grenzzaun war ich noch unendlich aufgeregt. Kaum in Afghanistan angekommen war jedoch alles sehr entspannt. Die Beamten waren freundlich, die Uhren tickten in Afghanistan scheinbar noch langsamer. Wir wurden gefragt, ob wir Alkohol dabei haben und ansonsten hieß es „fühlt euch wie zuhause, es ist ruhig“. Lediglich bei der Verwaltung sollten wir uns am nächsten Tag noch registrieren. 

Die Nacht haben wir in einem Gästehaus verbracht und es gab sehr leckeres Essen. Am nächsten Tag wurden wir bei Tee und Süßigkeiten vom Governor in Empfang genommen. Nachdem alles erledigt war, ergoss sich leider ein Unwetter über Sultan Ishkashim und wir blieben noch eine Nacht im Gästehaus. Am nächsten Tag war das Wetter besser und wir sind nach Quazi-Deh gewandert. Bereits in Ishkashim wurde deutlich, wie einfach die Afghanen leben. Läuft man dann weiter Richtung Wakhan sieht man, dass es noch viel einfacher geht. In Quazi-Deh angekommen passierten wir einen Checkpoint, welcher nicht besetzt war und bogen rechts ab Richtung Noshaq Peak. 

Der Noshaq Peak ist der höchste Berg Afghanistans mit ca. 7.500m Höhe. Die Nacht verbrachten wir im Zelt und am nächsten Tag stand eine ausgedehnte Wanderung auf dem Plan. Leider kamen mit der Nacht auch die Magenprobleme. Am nächsten Tag habe ich zum Frühstück lediglich einen Riegel gegessen und wir sind trotzdem gestartet. Nach 20km ohne Appetit aber Magenproblemen sind wir wieder am Zelt angekommen und ich am Ende meiner Kräfte als ich den zweiten Riegel des Tages nicht in mir halten konnte. Nicht nur das, am Zelt warteten vier Leute, einer davon mit Kalashnikov. Die Herren waren für den Checkpoint zuständig und fragten uns, wo wir denn waren, dass unser Handy noch im Zelt lag und was wir denn gemacht hätten, wenn etwas passiert wäre. Und – dass sie vier Stück Schokolade genommen hatten! Und das, ohne zu Fragen. 

Die Situation war sehr entspannt und Ali plauderte noch etwas mit den Herren. Als es gegen Abend wieder total enthemmt regnete, machten wir uns auf den Weg, um in einem Homestay zu schlafen, was zum Glück auch noch geklappt hat. Eine weitere Nacht mit Erbrechen verging. Am nächsten Tag beschlossen wir, nach Ishkashim und später Khorog zurückzukehren, da das Wetter sehr unbeständig war und ich ziemlich geschwächt. Dort verbrachte ich noch etwas Zeit und konnte mich regenerieren. 

Die Reise habe ich dann um eine Woche verkürzt, da das Wetter weiterhin sehr unbeständig war und nicht an Camping oder Bergsteigen zu denken war. Afghanistan und wahrscheinlich demnächst auch Pakistan stehen weiter ganz oben auf der Liste. Es bleibt zu hoffen, dass in einigen Jahren auch andere Teile von Afghanistan bereist werden können und die Menschen endlich in Frieden leben können.

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