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Zwischen Hütten, Stollen und wildromantischer Natur – eine Tour auf dem Kammweg

Zwischen Hütten, Stollen und wildromantischer Natur – eine Tour auf dem Kammweg

Zwischen Hütten, Stollen und wildromantischer Natur – eine Tour auf dem Kammweg

Es ging in vier Tagen vom Bahnhof Schöneck bis nach Cranzahl. Am ersten Tag kamen wir bis kurz vor Carlsfeld mit einer Übernachtung in einer kleinen beschaulichen Schutzhütte (ca. 22 km). Weiter ging es über Wildenthal und dem zweithöchsten Berg des sächsischen Erzgebirges, den Auersberg nach Johanngeorgenstadt, mit Übernachtung in der Jugendherberge (ca. 22 km). Am vorletzten Tag ging die Reise von Johanngeorgenstadt, Halbmeilerwiesen und Ehrenzipfel zu einer gemütlichen Schutzhütte auf tschechischer Seite kurz vorm Fichtelberg (ca. 22 km). Um am letzten Tag dann auch noch den höchsten Berg des Erzgebirges zu nehmen, den Fichtelberg (ca. 12 km), nutzten wir dafür anschließend die Abkürzung mit der Schmalspurbahn von Oberwiesenthal bis nach Cranzahl.

Warum der Kammweg

Kammweg – in meinen Ohren verspricht er Ruhe und Entspannung, Einblicke in die Geschichte des Erzgebirges und ganz viel wildromantische Natur. Bereits zwei Jahre zuvor war ich auf dem Kammweg von Schöneck nach Altenberg unterwegs gewesen und habe mich daher sehr gefreut, endlich wieder auf dem Weg unterwegs sein zu dürfen.

Was man nicht alles am Wegesrand findet!?Auf der Schneckensteinaussicht mit Blick auf KlingenthalHütte zwischen Morgenröthe-Rautenkranz und Carlsfeld

Was Sie schon immer über den KAMMWEG wissen wollten…

Der Anfang begann mit einer rätselhaften Wegführung
Zusammen mit einer Freundin ging es am Morgen des 5. Mai 2016 mit der S-Bahn von Leipzig ins Vogtland. Der Tag begann sonnig und versprach super Wanderwetter. In Zwickau angekommen, nahmen wir die schon gut gefüllte Regionalbahn nach Schöneck, die sich im Laufe der Fahrt bis zum letzten Kubikzentimeter füllte. Denn gefühlt war alle Welt heute unterwegs nach Schöneck.
Am Haltepunkt Schöneck Ferienpark stiegen wir aus und in den Kammweg ein, welchen wir nach der Besichtigung der Quelle der Roten Mulde gleich verloren. Meiner Meinung nach sollte es eigentlich links entlang der Bahnstrecke gehen, doch die Wandermarkierungen zeigten seltsamerweise genau in die entgegensetzte Richtung. Circa eine halbe Stunde später fanden wir wieder auf die weiß-blau-weißen und mit dem Wort „Kamm“ versehenen Markierungen. Doch das Rätsel der Umleitung lüftete sich schnell: es gab eine Baustelle auf dem eigentlichen Weg, deshalb die Umleitung.

Die ersten Highlights der Tour
Typischer Fichten- und Tannenwald begleitet uns auf dem Weg zum Muldenberger Stausee und wir legten erst einmal eine kurze Rast ein. Anschließend ging es auf dem Weg nun steil bergauf zur Schneckensteinaussicht, von der wir zunächst die Aussicht in Richtung Klingenthal genossen und uns vom beschwerlichen Anstieg erholten. Dann lockte doch der Weg und auch schon die nächste Attraktion – der gleichnamige Topasfelsen. Der erste große mineralogisch-historische Punkt der Tour, den wir, nach Entrichtung eines kleinen Obolus, besichtigen.
Beim Abstieg von der Spitze des Felsens bzw. das was von ihm übrig ist, schlug das Geologenherz höher bei der Suche nach Topasen. Schon Kurfürst August der Starke ließ an dieser Stelle nach den wertvollen Edelsteinen suchen, um sein Grünes Gewölbe noch ein Stück schöner zu machen. Dabei hat er jedoch fast den kompletten Felsen abtragen lassen. Heute steht er unter Naturschutz und wird mit einem Zaun vor weiterem Raubbau bewahrt.

Die erste klasse Schutzhütte
Aber die Sonne sinkt tiefer und tiefer und wir wollen gern bei Tageslicht an der tollen Schutzhütte zwischen Morgenröthe-Rautenkranz und Carlsfeld ankommen. Doch bis dahin sind es noch ganze 10 km. Also halten wir uns ran, zum Glück geht es fast nur noch bergab, entlang eines alten Kunstgrabens und an Morgenröthe-Rautenkranz vorbei. Das Raumfahrtmuseum lassen wir links liegen, denn die Beine und die Rucksäcke werden langsam schwer.
Die Hütte liegt mitten im Wald, an einer Weggabelung, gegenüber eines rauschenden Baches (Markersbach). Um Wasser bzw. Waschmöglichkeiten brauchten wir uns keine Sorgen zu machen. Sie ist sehr geräumig, mit schönen Bänken und Sitzgelegenheiten davor, einer Feuerstelle, die wir aber nicht genutzt haben. Uns genügte die warme Suppe vom Gaskocher und ein kühles Blondes. Trotz des warmen Wetters tagsüber wurde es abends recht empfindlich kühl. Aber wozu gibt es Jacken und lange Hosen oder auch einen Schlafsack.

Abendessen - mmhh lecker Suppe und ein BierchenGegenglückstollen, JohanngeorgenstadtPause auf der Halbmeilerwieserauschende Bäche - z.T. auch gut für Körperhygiene und GeschirrspülenHütte II zwischen Tellerhäuser und Fichtelberg auf tschechischer SeiteEnde der Tour im Bahnhof Cranzahl mit der Fichtelbergbahn

Fleischer, Edelsteine und Bergbach
Nach einer ruhigen Nacht mit wundervollem Sternenhimmel machen wir uns nach dem Frühstück auf in Richtung Carlsfeld. Wobei wir kurz den Kammweg für einen Abstecher ins Dorfzentrum von Carlsfeld verlassen. Die kleine Kirche ist ein wahres Meisterwerk barocker Baukunst und der Fleischer nebenan ein wahrer Meister seines Faches. Wir halten uns anschließend in Richtung Talsperre Carlsfeld, um wieder auf den Kammweg zu gelangen und folgen diesem weiter in Richtung Weitersglashütte von wo wir den ersten Blick auf den Auersberg haben. Wer Glück hat, kann auf dem folgenden Wegstück hinunter zum Glashüttenbach auch ein paar schwarze Turmaline (sächs. Schörl, Edelsteine) finden, bevor es dann nach Wildenthal geht.
Dort entscheiden wir uns, den Auersberg zu besteigen und folgen den gefühlt unendlichen Serpentinen bis auf den Gipfel, zum Glück sind es ja gefühlt nur 30°C im Schatten. Nach einem ausgiebigen Picknick und dem Besuch des Aussichtsturms geht es weiter nach Johanngeorgenstadt, durch schöne Wälder entlang rauschender Bäche. An der alten johanngeorgenstädter Schanze vorbei auf dem Bergbaulehrpfad, auf dem wir auf viele Reste des Altbergbaus stießen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die kurzfristig gebuchte Jugendherberge Johanngeorgenstadt. In der Abendsonne sitzend, genießen wir den Ausblick von der Terrasse in Richtung Tschechien und lassen uns unseren Kartoffelbrei mit Ölsardinen schmecken. Nach einer erfrischenden Dusche geht es ins Bett, denn am nächsten Morgen wollen wir früh weiter in Richtung Fichtelberg.


Entlang der deutsch-tschechischen Grenze
Das ausgiebige Frühstück gab eine gute Stärkung für die heutige Etappe. Der Kammweg führt direkt durch das ehemalige Stadtzentrum von Johanngeorgenstadt, vorbei an der Kirche, die mit als einziges Bauwerk vom alten Stadtkern erhalten geblieben ist, nachdem die Wismut hier gewütet hatte. Auf dem Marktplatz steht der alte Kurfürst Johann Georg, Namensgeber der Stadt und blickt von seinem Denkmal auf uns herab. Wir starten damit gut gelaunt in einen sonnigen Tag zu unserer vorletzten Etappe. 
Nach einem kurzen aber knackigen Anstieg auf der anderen Seite des Tals, folgten wir entspannt den Waldwegen und erreichten nach circa zwei Stunden die Halbmeilerwiesen, wo es erst einmal ein kurzes Päuschen mit leckerem Obstmüsli gibt. Der strahlende Sonnenschein und die duftende und federweiche Bergwiese machte uns das Weiterwandern schwer. Frisch gestärkt nach diesem ausgiebigen Sonnenbad, ging es immer an der Deutsch-Tschechischen Grenze entlang.
Unterwegs nutzen wir den frischen Bergbach gleich für das Säubern unserer Kochutensilien und für eine kurze Erfrischung. Über Fritzschberg und Ehrenzipfel erreichen wir am Nachmittag den Wettinerbrunnen und das Fuchsloch (alter Stollen). Nun kommt der letzte langgezogene Anstieg an Tellerhäuser vorbei bis wir wieder auf die tschechische Grenze stoßen. Dort steht drei Meter entfernt vom Grenzstein eine Schutzhütte auf tschechischer Seite – unser heutiges 3-Wände-Zimmer. Zunächst bereiten wir erst einmal unser Abendbrot zu, danach genießen wir den Sonnenuntergang und beobachten den tollen Sternenhimmel.

Der höchste Berg Sachsens
Am letzten Tag unserer Wandertour wurden wir von den warmen Strahlen der Sonne geweckt. Nach dem wir uns am legendären Obstmüsli gestärkt hatten, geht es auf zum Fichtelberg. Aber zunächst muss noch im nahe gelegenen Bach das Geschirr abgewaschen werden (dort gibt es außerdem noch eine Schutzhütte auf Deutscher Seite die jedoch etwas älter ist). Nach bereits drei Tagen Wandern geht der langgezogene Aufstieg zum Gipfel (1215 m) des höchsten Berges von Sachsen etwas langsamer. Doch oben angekommen, bietet sich uns ein herrlicher Ausblick über das schöne Erzgebirge. Nach einer kleinen Stärkung drängt uns dann der starke Wind zum Abstieg über die Nordseite. Am Waldeck entscheiden wir uns aus Bequemlichkeit, nicht den Weg bis nach Cranzahl weiterzulaufen, sondern wandern wir direkt nach Oberwiesenthal, um von dort die letzten Kilometer mit der Fichtelbergbahn zu genießen.
Nach einem kurzen Besuch in der Innenstadt geht es zum Bahnhof, wo wir bei einem Picknick unseren letzten Proviant essen sowie Leute und das Rangieren auf dem kleinen Bahnhof mit den alten Dampfrössern beobachten.
Damit geht die Tour ihrem Ende entgegen, mit diesem nostalgischen Zug gelangen wir innerhalb einer Stunde, über die Räucherkerzenstadt Neudorf nach Cranzahl und nutzen direkt die Regionalbahn nach Chemnitz, um von da aus mit der MRB nach Leipzig zu kommen.

Kleine Besonderheit
Sobald man ein Singen aus irgendwelchen dunklen Löchern hört, nicht erschrecken! Das sind nur die Einheimischen. Wer 'Glügg' hat, bekommt in diesen Löchern vielleicht auch Glühwein und Fettbemmen angeboten, vor allem in der Weihnachtszeit. Dies nennt sich dann eine Mettenschicht und wer dazu die geheime Nationalhymne des Erzgebirges kann, wird schnell in den Kreis der Einheimischen aufgenommen – also fleißig das „Steigerlied“ lernen! 

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