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Der Moray Coast Trail – abseits der Touristenhorden

Der Moray Coast Trail – abseits der Touristenhorden

Authentische Eindrücke der schottischen Geschichte – das ist das Mindeste, was der Moray Coast Trail bereithält. Dieser Weg ist empfehlenswert für alle, die eine andere Seite Schottlands erleben wollen. Die Einteilung der 80 km kann individuell gestaltet werden, da sich in jedem Dorf eine Unterkunft finden lässt, beziehungsweise eine Übernachtung in einer Höhle auch etwas für sich hat.

Burgen und Kloster, Geschichten und Legenden: Schottland zieht viele Mittelalterfans in seinen Bann. Ich bin keine Ausnahme und entschließe mich, im April mit dem Motorrad bis an die Nordküste der britischen Insel zu fahren. Die Moray-Küste ist eine Besonderheit. Es gibt weniger Regentage als in den restlichen Regionen. Außerdem mögen die Midges, die fast unsichtbaren Stechfliegen Schottlands, das Klima hier oben nicht so gerne.

Was Sie schon immer über Schottland wissen wollten:
Platz und Natur gibt es hier in Übermaß, das zeigen die Zahlen deutlich: Die Bevölkerungsdichte liegt bei 69 je km² (In Deutschland ist sie 3x so hoch) und pro Einwohner gibt es 10 Schafe. Ein weiterer spannender Aspekt: Der ständige Whiskyvorrat beträgt 3.000.000.000 Liter – Auf nach Schottland!!!

Vorbereitung und Wanderwege finden?
Nichts einfacher als das. Die ausgeprägte Trekkingkultur der Insel erkennt man an den informativen Webseiten, wie www.visitscotland.com. Von den 26 beschriebenen und gut gepflegten Routen, die sich über 2735 Kilometer erstrecken, wähle ich den Moray Coast Trail, von Forres nach Cullen.
Dieser befindet sich an der Nord-Ost-Küste, eine Fischerregion. Details und Kartenmaterial finde ich online. Karten ausgedruckt, Euro in Pfund gewechselt und auf nach Dunkerque, Frankreich. Nun schnell mit der Fähre nach Dover und die übrigen 1056 Kilometer hoch nach Cullen. Dort finde ich ein Hostel. £20 pro Nacht, Motorrad und Koffer kann ich kostenlos stehen lassen.
Ich plane für die 80 Kilometer zwei Tage ein, anspruchsvoll, aber möglich.

Tag 1:
Die Busse von Cullen fahren stündlich. £12, einmal umsteigen und 1,5 Stunden später erreiche ich Forres. Eine Asphaltstraße, Teil des nationalen Radwege-Netzwerks, führt mich nach Findhorn. Von hier an ist der Weg durch blaue Plaketten mit einem weißen Vogel gut beschildert. Sanddünen und ein Waldstück geleiten mich nach Burghead. Der Eintritt in das kleine Museum über die Pikten, die früheren Bewohner Schottlands, beruht auf Spendenbasis. Zwischen Hopeman und Lossiemouth komme ich an der Clashach Bucht vorbei, bekannt durch die vielen Höhlen in den Felsen aus Sandstein.
Das Wetter spielt mit, der Himmel ist zwar stark bewölkt, Regen fällt jedoch nur sporadisch. Leider gibt es in Lossiemouth keinen Zeltplatz. Stört mich nicht, einige Kilometer weiter erreiche ich den Lossie Forest – Fichtennadeln bilden ein gemütliches Nachtlager. Höhepunkte des Tages: Kinloss Abbey, Findhorn Naturreservat, Findhorn Dünen, Burghead Visitor Center mit Piktenmuseum und Clashach Höhlen

Tag 2:
Entlang eines Strandes, der mit Betonblöcken zur Panzerabwehr gesäumt ist, führt mich der Weg nach Spey Bay. Hier findet sich der schottische Hauptsitz des WDCs, einer internationalen Organisation zum Schutz von Walen und Delfinen. Die Forscher laden die Gäste ein, bei den stündlichen Delfinbeobachtungen mitzumachen – ich begnüge mich mit einem frisch gebackenen Scone (englisches Gebäck) und einem Cappuccino im Café nebenan.
Der folgende Abschnitt bezeugt die starken Extreme der Natur. Die Bäume in einem Waldstück stehen schief, knarrend und knacksend. Im nächsten Fischerdorf Portgordon liegen Sandsäcke vor Eingangstüren, zum Schutz vor Hochwasser. Kurz vor dem Ende in Cullen bewundere ich noch einige Felsformationen, unter anderem den Bow Fiddle Rock, der an einen Geigenbogen erinnert. Danach noch eine halbe Stunde Strandspaziergang und Hostel und Motorrad sind wieder erreicht. Höhepunkte des Tages: Bunker am Strand aus dem 2. Weltkrieg, Spey Viaduct, WDCS Besucherzentrum, Spey Bay Bow Fiddle Rock.

Beste Reisezeit:
Schottland und somit auch die Moray Coast, eignet sich als Reiseziel in den Sommermonaten, zwischen April und September. April hat im Durchschnitt die geringste Niederschlagsmenge und Mai die meisten Sonnenstunden, dafür sind die Temperaturen noch etwas verhaltener als in der Sommermitte.

Einreise:
Am Fährhafen in Dunkerque gibt es eine Passkontrolle, in der EU-Bürger Reisepass oder Personalausweis vorzeigen können. ACHTUNG: Aktuell gibt es erhöhte Sicherheitsvorkehrungen aufgrund der Terrorwarnstufe, weshalb für die Prüfung mehr Zeit einzuplanen ist.

Geld:
Das Britische Pfund hat seit dem Brexit nachgegeben, ein Vorteil für die Inselreisenden. Dennoch liegt das Preisniveau auf europäischen Standard, Alkohol und Tabak um einiges höher. Geldautomaten kann man in jeder Kleinstadt finden, die Kreditkarten und EC-Karten akzeptieren – idealerweise klärt man vorher mit seiner Bank, an welchen man günstig abheben kann.

Sprache:
Englisch. Ausschließlich.

walkhighlands
Photo-Gallerie und Routeinformationen

morayways
Kartenmaterial der Route

trekkingspiritproject
Detaillierter und bunter Erfahrungsbericht

Zelt und Schlafsack: Um die Unabhängigkeit und Freiheit einer Höhlen- oder Waldübernachtung zu nutzen.
Regenjacke: In einer Küstenregion ist man nie vor dem Wetter sicher. Eine Jacke, die Wind und Regen abweist, bietet einen höheren Komfort.
Kommunikationsbereitschaft: Die Menschen hier oben haben viele Geschichten zu erzählen, und ins Gespräch kommen ist einfach, man hat Touristen hier noch nicht satt.

The Moray Coast Trail: With Dava and Moray Ways (Rucksack Readers) ISBN-10: 1898481407: Gute Wegbeschreibung (Englisch)

Moray Coast: From Cullen to Culbun EAN: 9781445629575: Bildband über die Veränderung und Entwicklung der Moray Coast innerhalb des letzten Jahrhunderts (Englisch)

Cairngorms & Moray Coast Cycle Map 46 ISBN: 97819110845110: Karte für all diejenigen, die die Moray Coast lieber mit dem Fahrrad erkunden möchten.

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