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Das Salzkammergut – „a gschmoh Platzl“

Das Salzkammergut – „a gschmoh Platzl“

Das Salzkammergut ist eine ideale Gegend, um in einer Alpenlandschaft zu wandern und gleichzeitig die Vorteile einer milden Seenlandschaft zu genießen, verbunden mit Einblicken in Moderne und Tradition Österreichs.

Man nennt das Salzkammergut auch das „10. Bundesland Österreichs“, denn es ist nicht das Salzburger Land, nicht Oberösterreich, nicht die Steiermark, sondern von allem etwas. Das Salzkammergut unterstand in der Donaumonarchie direkt der Kammer des Wiener Hofes und damit dem Kaiser Franz Joseph. Einnahmen aus dem Salzabbau flossen so direkt in die Kassen des Hofes. Dass die Gegend um Bad Ischl zu den Lieblingslandschaften des Kaisers zählte und sein bevorzugtes Jagdrevier war, erklärt zum Teil die noch heute andauernde Begeisterung und Traditionspflege für das Kaiserhaus, welches seinen Höhepunkt am 18. August, dem Kaisergeburtstag, in Bad Ischl erfährt. Bekannt sind außerdem noch der Wolfgangsee, der Traunsee und der Hallstätter See mit Blick auf die Ausläufer des Dachsteins.

Eine Möglichkeit innerhalb einer Woche diese Region zu durchwandern, ohne lästiges Reisegepäck mitzuschleppen bietet sich an, wenn eine örtliche Agentur den Service der Hotelbuchung und des Gepäcktransportes übernimmt. Für uns (zwei individuelle Wanderer) eine ideale Kombination, um entspannt jeden Tag in ein neues Abenteuer zu starten.
Die einzelnen Tagesetappen sind auf Kartenmaterial eingezeichnet und zusätzlich gibt es noch online-Karten mit Standortbestimmung, so dass man sich nicht verlaufen kann. Dabei bleibt es stets dem Wanderer offen, ob er die Tour abkürzt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder sich ein komplett anderes Ausflugsziel aussucht, Hauptsache man erreicht wohlbehalten abends sein Quartier.
Die Wanderwege sind meistens sehr gut ausgeschildert und begehbar, die angegebene Gehzeit auf den Schildern ist allerdings großzügig zu interpretieren.

Ausgangspunkt war für uns Bad Aussee im Ausseer Land. Schon die Zugfahrt von Attnang-Puchheim mit der Regionalbahn ist eine Freude: kleine pittoreske, saubere Bahnhöfe mit tatsächlich noch diensthabenden Stationsleitern, die mit korrekter Uniform die Ein- und Ausfahrt der Züge überwachen, erinnnert doch ein wenig wehmütig an Zeiten vor den Bahnautomaten in Deutschland. Die Fahrt vorbei am Ufer des großen Traunsees ist grandios und wird nur noch gesteigert durch die Ausblicke auf die Kulisse des Hallstätter Sees.
Die Einstiegswanderung führt von Bad Aussee nach Hallstatt entlang der Traun, die sich dann zeitweise Koppentraun nennt und der Koppentalschlucht ihren Namen verdankt. Hier ist das Eldorado für Wildwassersport und Fliegenfischerei. Zahlreiche Gasthöfe und Hotels bieten Lizenzen und Kurse dafür an. Auf den 17 Kilometern der Wanderung schätzt man sich glücklich, wenn unterwegs die Koppentalschutzhütte geöffnet ist. Die ist sowieso ein Kuriosum in unserem technisierten Zeitalter, denn der Hüttenwirt zaubert ohne Strom leckere regionaltypische Gerichte. Auch die gesamte Ausstattung der Hütte ist sehenswert, liebevoll arrangierte Utensilien und Trophäen einer historischen Jagdsaison versetzen jeden in die Zeit der Monarchie.
Für Wanderer, die Interesse für Höhlen haben, gibt es auf dieser Strecke die Koppenbrüllerhöhle. Über Hallstatt nach Bad Goisern, von Bad Ischl nach Strobl am Wolfgangsee, weiter nach Sankt Gilgen und zurück nach Bad Ischl verläuft unsere Wanderroute.
In lebhafter Erinnerung bleibt Hallstatt. Dass Hallstatt zu den Unesco-Welterbestätten gehört und seit ca. 800 v. Chr., der sogenannten Hallstattzeit, besiedelt ist, weiß der interessierte Österreichbesucher vielleicht schon vorher.

Dass dieser Ort jedoch in der Gegenwart das „Mekka“ chinesischer Besucher ist, war uns völlig neu. Freilich kennt man an den Hotspots Euopas, wie z.B. Venedig, Florenz oder Grindelwald in der Schweiz die zahlreichen asiatischen Touristen, aber was sich in Hallstatt tagtäglich abspielt, gleicht einer inszenierten Performance. Hier offenbart sich der Fluch und Segen zugleich des Tourismus.
Nachdem der Hallstätter Bürgermeister bei einem Chinabesuch sich Touristen wünschte, bekommt er nun auch jährlich seine 2 Millionen Gäste. Sie fotografieren und filmen in ihrer Begeisterung alles, was wie Österreich scheint. Dabei sind sie nicht diskret, was dazu führte, dass sie ungefragt in privaten Wohnstuben und einheimischen Küchen auf Motivjagd gingen. Nun stehen seit einigen Jahren an den Türen und Toren in deutsch, englisch und chinesisch eindeutige unmissverständliche Aufforderungen nach Respekt vor der Privatsphäre und Verboten zum Betreten der Wohnhäuser.
Ausgelöst hat diesen Boom auch die Tatsache, dass man in China das komplette Dorf Hallstatt nachgebaut hat, für die inländischen Touristen quasi. Dass man dabei Hallstatt seitenverkehrt aufbaute, merkt keiner wirklich. Ist man erst einmal auf den Soleleitungsweg Richtung Bad Goisern aufgestiegen, ist der Spuk vorbei.

Hier beginnt einer der schönsten Wege im Salzkammergut, denn schmal und mit spektakulären Ausblicken auf den See windet er sich durch die Felswand. Von hier oben sieht die Regionalbahn wie Modelleisenbahn aus, die Dörfer scheinen dem Auenland der Hobbits entsprungen zu sein. Wer leise wandert, kann wie wir, vielleicht auch eine echte Gams entdecken. Das lässt einen den Atem anhalten. Eben „a gschmoh Platzl“, was soviel bedeutet, wie gemütlich, unendlich schön. Dieser typische Ausdruck findet sich in unterschiedlichster Schreibweise im gesamten Wandergebiet und lohnt dem Hinweise darauf nachzugehen.

Der Schafberg ist auch so ein Highlight. Deshalb wichen wir von der geplanten Tagesroute ab und entschieden uns, mit der Schafbergbahn auf die Schafbergspitze zu fahren, die immerhin 1783 m hoch ist. Die Schafbergbahn lässt das Herz eines jeden Bahnenthusiasten höher schlagen, allein schon die kleine, starke Lok.  Sie kommt, wie kaum anders zu erwarten, aus Winterthur in der Schweiz und ist ein technisches Meisterwerk. Sie ist stark und schief, denn sie zieht die Waggons als Zahnradbahn über 26% Steigung bis auf den Gipfel. Wie schräg das in Wirklichkeit ist, bemerkt man, wenn unterwegs das Aufstehen im Zug aus Sicherheitsgründen untersagt ist. Diese Fahrt lohnt sich bei schönem Wetter und es ist ratsam, rechtzeitig die Karten dafür zu kaufen, denn die Platzanzahl ist stark begrenzt und ein Reisebus genügt schon aus, um individuelle Wanderer auf den nachfolgenden Zug zu verweisen.
Oben angekommen erschließt sich ein unglaubliches Panorama, die gesamte Dachsteinformation, das Tennengebirge, die Seenlandschaft und Ausblicke bis nach Bayern sind absolut grandios. Ebenso der Abstieg, die Wanderung ist mit sehr gut geschätzten und eher optimistischer Natur mit 2+1/2 h bis St. Wolfgang, dem Ausgangsbahnhof der Bahn, angegeben. Alternativ bietet sich der Schafbergsteig nach Fürberg, weiter nach Sankt Gilgen an. Scheinbar harmlos windet sich der Steig nach unten. Man muss, ähnlich einer Gams, von Wurzel zu Wurzel talwärts kraxeln. Wer da keine Bergschuhe anhat, wird es bereuen.

Am Ende wartet mit einem Hotel am See das Finale, kulinarisch wie sehenswert. Auffällig ist die Abwesenheit von jeglichen offene Jausenstationen, abgesehen von der Schutzhütte im Koppental. Und das bedeutet wiederum, sich vorher mit Proviant auszustatten. Dafür kann man unbeschadet das Leitungswasser im gesamten Gebiet in seine Trinkflasche füllen. Auf der Pilgerroute des heiligen St. Wolfgang, von Gilgen nach St. Wolfgang bietet sich sogar eine heilige Quelle umgeben von einem romantischen Quellhaus an. An die Wirkung des Wasser, dass man nämlich gute Augen davon bekommt, muss man glauben.

Das Salzkammergut ist nicht nur für Wanderer zu empfehlen, sondern auch für Mountainbiker, diese radeln zahlreich mit und ohne Muskelkraft die Waldwege entlang und offenbaren ein junges Österreich, jenseits des Publikums, welches sich an der Promenade in Bad Ischl als Jungbrunnen zeigt. Auffällig fand ich die exzellente Sauberkeit in allen Orten und die Abwesenheit jeglicher Graffittis.Das Salzkammergut ist eine ideale Gegend, um in einer Alpenlandschaft zu wandern und gleichzeitig die Vorteile einer milden Seenlandschaft zu genießen, verbunden mit Einblicken in Moderne und Tradition Österreichs.

Reisezeit zum Wandern:
Frühjahr bis Herbst

Anreise:
mit ICE von Leipzig über Nürnberg, weiter mit dem ICE Richtung Wien, umsteigen in Wels und weiter mit der Regionalbahn ab Attnang-Puchheim in ca. 8 Stunden,

Unterwegs:
Regionalzug und Postbusse, preiswert und gute Verbindungen

Kosten von Leipzig mit BC25:
ca.120,00 € im Angebot, die Bahn ist deshalb zu empfehlen, weil der Ausgangspunkt der Tour ein anderer als der Endpunkt ist, Parkplätze bietet sonst kostenpflichtig das Ausgangsgasthaus an.

Buchbar:
Zu buchen ist diese Tour über Wikinger Reisen individuell oder direkt über Salzkammergut Reisen Bad Ischl.

schafbergbahn
Infos zur Seilbahn zum Schafberg hoch

hallstatt

Das Mekka der Chinesischen Touristen

youtube

Das Salzkammergut – haftig, pfachtlig, gschmoh. Eine 4teilige Reportage über Bräuche und Landschaften.

salzkammergut
hier erhält man kostenlos sehr gute Prospekte und Kartenmaterial

  • ein 20-28 l großer Wanderrucksack, da stets eine Jacke oder Weste für die Rastzeiten oder Regen dabei sein sollte.
  • Gut eingelaufene, knöchelhohe Wanderschuhe, besser wären zwei Paar, weil bei einem Regentag die anderen Schuhe erst trocknen müssen.
  • Trinkflasche, um sich immer wieder mit Wasservorat einzudecken.

Alfred Komarek „Reise durch ein unbekanntes Land“, für Interessierte der Habsburger Monarchie.

Brigitte Hamann „Elisabeth“, gut recherchierte Biografie der wirklichen Elisabeth, jenseits der gängigen Klischees.

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