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Andalusien – Al Andalus

Andalusien - Al Andalus

Andalusien - Al Andalus

Meine Reise begann – ganz bequem – am Flughafen Málaga Mitte Februar 2011. Mit minimalistischen Gepäck sowohl für Städte-/ Kulturtourismus als auch fürs Camping ging es auf die Suche nach dem Hostel. Nach einigen Tagen führte mich die Reise weiter in die Serranía de Ronda, welche mit der namensgebenden Stadt Ronda das neue Basislager war. Danach ging es Richtung Küste in die berühmte Karnevals- und Hafenstadt Cadíz. Von dort aus fuhr ich nach Sevilla für einen viel zu kurzen Aufenthalt um den persönlichen Höhepunkt Granada anzusteuern. Nachdem Granada ausführlich erkundet war, endete die Reise schon und es ging zurück nach Málaga.

 

Warum Andalusien

Die Entscheidung für Andalusien ergab sich aus der spannenden Geschichte Südspaniens, die ich in einer BBC-Dokumentation kennengelernt habe. Nahezu 800 Jahre stand Andalusien unter arabischen, berberischen und islamischen Einfluss. Aus dieser Zeit stammt der Name Al-Andalus („Land der Vandalen“) welcher heute immer noch in aller Munde ist. Zudem bieten auch die spanische Kultur – das Essen, die Architektur, die Menschen, die Musik – und die andalusische Natur wahre Schätze, die es sich lohnt zu heben. Auf einer Fläche so groß wie Bayern und Sachsen zusammen, bietet Andalusien alles an Natur, was man sich vorstellen kann. Schroffe Steilküsten, kilometerlange Strände mit Sand fein wie Schnee, tiefe Schluchten mit spektakulären Ausblicken, schneegekrönte Felsmassive mit Wintersportmöglichkeiten, flache Ebenen mit Olivenbäumen soweit das Auge reicht, dicht bewaldete Hügel wie aus Märchen – die Aufzählung könnte noch weiter gehen. Eine (fast) durchweg interessante Region.

Blick über MalagaTeil des Alhambra GartensWeg und Bach irgendwo in Andalusien

Was Sie schon immer über ANDALUSIEN wissen wollten…

Was hat es mit Al-Andalus auf sich?
Vor allem für kulturinteressierte Reisende ist Andalusien ein wahres Juwel. Die damals junge Religion des Islam trat im 7. und 8. Jahrhundert einen nie gesehen Siegeszug über weite Teile des nahen Ostens und Nordafrika an. Die schwächelnden bestehenden Reiche boten den geschickten islamischen Herrschern kaum Widerstand – so konnten 710 einige hundert berberische Krieger aus dem Norden des heutigen Marokko unter der Führung von Tarif Abu Zur‘a (nach ihm wurde die Stadt Tarifa benannt) in Südspanien Fuß fassen. Nach den ersten schnellen Erfolgen bekamen die Streitkräfte der islamischen Herrscher einen Ruf der Unbesiegbarkeit und eroberten bis auf einen schmalen Streifen im Norden die komplette iberische Halbinsel.
Unter den größtenteils arabischen Herrschern entwickelte sich nun eine interessante Kultur, die unglaublich viel Wissen aus der griechischen und römischen Antike sammelte, ins Arabische übersetzte und somit der Nachwelt erhielt. Gelehrte aus aller Welt kamen nach Al-Andalus um die kostbaren Schriften zu studieren und wiederum in Hebräisch, Latein und später auch Spanisch zu übersetzen. Eine nie dagewesene Kooperation zwischen Christen, Muslimen und Juden ermöglichte es Al-Andalus sich lange Zeit als wissenschaftliches Zentrum der Welt zu sehen. Doch auch in den Künsten wetteiferten die arabischen Fürsten um die Krone der Dichtkunst und Architektur. Nachdem christliche Herrscher, die so lange in den Norden zurückgedrängt verharren mussten, die Reconquista (Wiedereroberung) begannen und 1492 auch zu Ende brachten, kam viel der Kultur von Al-Andalus unter die Räder der Re-Christianisierung und dennoch hat bis heute soviel überlebt, dass ein tiefer Einblick in die Geschichte möglich ist.

Was sollte man gesehen haben?
Eines der schönsten Bauwerke weltweit wartet in der sonst recht trist verbauten Stadt Granada auf Reisende. Und auch wenn der Touristenstrom in die Alhambra (das wichtigste Überbleibsel von Al-Andalus) in Granada beachtlich ist, lohnt ein Besuch (sehr früh oder abends) definitiv. Die Schönheit der Parkanlagen, der Ausblick und der Nasridenpalast lassen schnell einen Tag voller Staunen vorbeigleiten; und vielleicht entsteht der Wunsch nochmal vorbeizuschauen (wie bei mir).
Ronda ist inmitten einer herrlichen Landschaft ein wahrer Schatz und bietet eine spektakuläre Lage (beiderseits einer 100 Meter tiefen Schlucht) sowie wunderschöne Ausblicke.
Málaga wird eine gewisse Hässlichkeit nachgesagt, da auch hier viele, viele Hochhäuser das Blickfeld dominieren. Doch wer in den zahlreichen Parks schlendert, zufällig auf eine Freiluft-Orchesterprobe stößt, das Picasso-Museum sowie die Alcazabar erkundet und den Sonnenuntergang bei einer lauen Meeresbrise genießt, kann diese Stadt schon mögen.
Sevilla gleicht in der Innenstadt einem historischen Freiluftmuseum voller Studenten, die in Bars am Straßenrand den Tag genießen. Die beeindruckende Kathedrale samt dem Glockenturm (die Giralda – ein ehemaliges Minarett) ist ebenso einen Blick wert wie die islamische Alcázar-Festung.

kleines Detail der AlhambraInnenbereich der Alcazar in MalagaMöwen auf einer Mauer in Malaga

Was kann man weglassen?
Vorstädte. So schön viele andalusische Altstädte sein mögen, so plump und hässlich sind viele der Vorstädte gebaut. Cadíz – während hier eine der wildesten Karnevalfeiern Spaniens stattfindet, die selbst aus Granada viele Leute anlockt, ist die Stadt außerhalb dieses Ereignisses seltsam gleichgültig in Bezug auf Besucher. Sicherlich gibt es Strände, eine nette Altstadt und eine schöne Kathedrale, doch ich wurde das Gefühl nicht los in einer Stadt zu sein, die lieber nicht entdeckt werden möchte. Zudem bildet das alte Stadttor wirklich eine extreme Demarkationslinie zwischen historisch-hübsch und modern-unansehnlich.
Die Costa de Sol sollte man auf jeden Fall meiden. Selbst eine Busfahrt entlang der Küstenstraße ist für Reisende ohne Interesse an All-you-can-eat und Plastiksouvenirs ein erschreckendes Erlebnis.

Wie komme ich von A nach B und wo schlafe ich in B?
Andalusien bietet Reisenden ohne Auto oder Rad letztlich nur die Möglichkeit Bus. Das Streckennetz der Bahn ist eher rudimentär und bietet oft nur unkomfortable Verbindungen. Per Bus ist man aber mit circa 10 EUR pro 100km allerdings sehr gut unterwegs. Nur selten muss man sich die Sitzbank teilen, sodass man ganz entspannt die Landschaft genießen oder ein Nickerchen machen kann. Zwischen den größeren Städten fahren täglich mehrere Busse; in Dörfern eher nur 2 pro Tag (oder weniger).
Schlafgelegenheiten gibt es in der Nebensaison zuhauf. In jedem Fall sollte man fragen wie viel ein Zimmer derzeit kostet, da man doch öfters noch einen kleinen Rabatt rausholen kann. Auch die Andalusier helfen gerne bei der spontanen Suche weiter. 15-20 EUR für ein Hostel und 20-25 EUR für ein einfaches Zimmer in einer Pension sollten in der Nebensaison reichen. Campingplätze reichen von 5 bis 10 EUR pro Nacht.

Wo kann ich zelten?
Außerhalb der Nationalparks ist das Zelten kein Problem. Zwar sind Strände eigentlich auch Tabu doch mit ein wenig Tarnung (oder Entfernung) sollte es auch hier keine Probleme geben. Grundsätzlich sollte man den gesunden Menschenverstand bemühen und keine Privatgrundstücke oder Ackerflächen kommentarlos in Beschlag nehmen. So denn man den Besitzer findet, haben diese meist kein Problem mit einem kurzen Aufenthalt. Beachten sollte man die teilweise kalten und windigen Nächte (im Winter), die auch mal unter den Gefrierpunkt rutschen können.

Was sollte ich essen?
Alles! Allein um auch annähernd die Mehrheit der Tapas-Variationen kennenzulernen braucht man Wochen. Dazu gibt es noch guten Sherry, unzählige Fischgerichte, Schinken und Gazpacho. Die meisten Restaurants in Andalusien sind – sofern es der Platz erlaubt – auf dem Bürgersteig und äußerst einladend. Doch auch die kleineren, dunklen Tavernen haben oft erstaunlich leckere Angebote. Hier muss experimentiert werden; reingehen kurz umschauen und bei Gefallen die meist sehr herzlichen Kellner um die Karte bitten. Vegetarier haben einen etwas schweren Stand, da zumeist Schinken oder etwas aus dem Meer dabei ist. Hier wird aber auch gern geholfen – und es gibt genug vegetarische Variationen.

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