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Trekkingtour durch Island

Trekkingtour durch Island

Wir kommen im Osten in Seyðisfjörður mit der Fähre an und fahren zunächst mit dem Wohnwagen unserer Familie mit. Unsere erste Tour ist der Langwanderweg durch die Ásbyrgi-Schlucht im Jökulsárgljúfur-Nationalpark. Dann fährt unsere Familie weiter mit dem Wohnwagen auf der Ringstraße entlang und wir drei machen einen Abstecher in die Wüste zum Herðubreið, müssen aufgrund des Wetters leider abbrechen und fahren mit dem Bus über Stationen am See Mývatn und Akureyri nach Hveravellir. Von dort geht es weiter zum Wasserfall Goðafoss und zum Geysir Strokkur. Mit dem Bus kommen wir weiter nach Selfoss und fahren dann nach Ladmannalaugar. Dort bleiben wir einige Tage, bevor wir den Laugavegur und die Hochebene Fimmvörðuháls wandern. Nach einer stürmischen Nacht in Vík í Mýrdal fahre ich mit dem Bus nach Reykjavík und fliege wieder zurück nach Hause. Meine beiden Wanderfreunde bleiben noch zwei Wochen länger in Island und besichtigen Grænalón, Skaftafell und den Eisbergsee. Die Streckenverhältnisse sind immer unterschiedlich – öde Wüste, sumpfiges Moos oder steile Pässe mit Schneefeldern.

Island hat viele verschiedene Seiten, die man beim Wandern sehen kann, wie zum Beispiel grüne Schluchten, donnernde Wasserfälle, endlose Wüsten und Sandstürme, wunderschön farbige Bergflanken, große Gletscherfelder und einfach nur atemberaubende Aussichten. Da wir fernab von Hotels, Städten und auch den meisten Hütten laufen, wird die Tour zum kleinen Abenteuer. Beim Wandern hat man auch viel Ziel, ungestört über sich und die Welt nachzudenken, was mir zum Beispiel ganz gut getan hat.

Island ist ein immer beliebteres Reiseziel – nicht nur bei Wanderern oder Fahrradfahrern, sondern auch bei Leuten, die nur mal ein paar Tage auf die Insel fliegen, Beweisfotos schießen und wieder zurückfliegen. Natürlich überspitze ich das gerade etwas, aber ich denke, jeder weiß, was damit gemeint ist. Besonders aufgefallen ist uns das auf dem Laugavegur und auf dem Fimmvörðuháls: teilweise Gruppen von bis zu 20 Mann, so gut wie alle in Turnschuhen und mit einem leichten Rucksack als Gepäck. Sonst nichts. Es mag sein, dass diese Art von Wanderung, wo das schwere Gepäck mit dem Auto immer bis zur nächsten Hütte gefahren wird, eine sehr angenehme ist, jedoch denke ich, dass dabei der grundlegende Sinn des Wanderns und Trekkens verloren geht. Ich persönlich gehe wandern, weil ich in der Natur unterwegs sein möchte, neue Pflanzen-, Tierarten und Felsformationen sehen möchte und teilweise auch, weil ich für mich sein möchte. All dies geht verloren, wenn ich mit einer großen Gruppe unterwegs bin und von A nach B laufe, weil ich das gebucht habe. Deswegen kann ich allen, die diesen Reisebericht lesen, nur raten: Macht euch nicht abhängig von anderen und nehmt euch Zeit, um Neues zu entdecken und auf andere, frische Gedanken zu kommen.

Als wir die Reise geplant haben, waren wir alle drei noch in derselben Schule. So haben wir uns manchmal nach dem Unterricht getroffen und die Reise besprochen. Jeder von uns hat die Planung von zwei Wochen übernommen und sich dafür Wanderungen ausgesucht. Allerdings haben wir die Reiseroute unterwegs noch einige Male umgestellt, je nachdem, was sich gerade angeboten hat oder was wir unterwegs gehört haben, was sich noch lohnen würde. Das war für uns kein Problem, weil wir zeitlich nicht eingeschränkt waren und uns sechs Wochen austoben konnten. Für die, die eine Übernachtung oder eine geführte Gletscherwanderung im Voraus gebucht haben, ist das natürlich nicht so einfach. Aber ich muss sagen, dass mir diese Art der Planung sehr gefallen hat, weil wir dadurch unabhängig waren und ich kann es jedem nur empfehlen, es genauso zu machen.

Wir haben 50 km Wüste vor uns und nur für drei Tage Wasservorräte. An sich wäre die Entfernung kein Problem, aber der Weg ist sehr eintönig und das Laufen auf dem sandigen Boden eher anstrengend. Am Tag kommen natürlich auch Autos an uns vorbei und wir versuchen, per Anhalter mitzufahren, aber außer den Askja-Trail-Bussen, die satte Preise haben, nimmt uns keiner mit. Erst später am Nachmittag habe ich Erfolg, als mich eine Familie mitnimmt, meinen einen Kumpel ein Ranger und den anderen ein sogenannter Landlord, dem angeblich große Teile dieser Region gehören. Nach einem kurzen Halt an der Hütte laufen wir weiter, um noch die erste Etappe des Trails zu schaffen. Doch nach ca. zwei Stunden auf freier Fläche wird der Wind immer stärker und wächst zu einem regelrechten Sandsturm an, sodass wir umdrehen müssen, um uns auszuruhen und endlich ein bisschen zu essen. Anscheinend hat der Wind immer weiter gedreht, weswegen wir immer weiter zurücklaufen sind, um eine Stelle zu finden, wo wir unser Zelt aufbauen können. Nach insgesamt 32 km an diesem Tag finden wir letztendlich eine Stelle, wo der Wind nicht ganz so stark weht und wir übernachten können.

Am nächsten Tag laufen wir die halbe Stunde zur Hütte zurück, um eine Lagebesprechung zu machen. Meine Motivation, das Ganze noch mal zu laufen, ist eher mäßig, zumal auch meine beiden großen Zehen komplett taub sind. Der eine Freund ist noch optimistisch und zur Not würde ich noch mal mitgehen. Aber der andere hat so wirklich gar keine Lust und da wir eine Gruppe sind, beschließen wir, umzukehren und unser Wanderglück auf einem anderen Weg zu finden.

Vielleicht hat dieses Erlebnis den Gruppenzusammenhalt etwas geschwächt, aber wir hatten schon von vornherein gesagt, dass keiner gezwungen wird und so ging das, denke ich, klar.

Der ständige Regen kann einem ganz schön auf die Nerven gehen und einem den Tag vermiesen und wenn der Wind so stark weht, dass man beim Essen die Sandkörner schmeckt, fragt man sich, warum man nicht irgendwo entspannt am Strand liegt.

Die Antwort darauf habe ich erhalten, als ich zum Beispiel am höchsten Punkt auf dem Fimmvörðuháls stand und zurück auf den Laugarvegur geschaut habe. Allein dieser Ausblick war alle Anstrengungen wert! Natürlich gab es noch viele weitere Momente, die einfach unglaublich waren.

Beste Reisezeit

Das Klima in Island ist maritim geprägt und es regnet bzw. nieselt fast durchgehend. Die Temperaturen liegen im Sommer bei ca. 15 °C und manchmal können wir sogar kurzärmelig laufen. In der Nacht geht für ca. zwei Stunden die Sonne unter und in dieser Zeit wird es richtig kalt. Ich bin jede Nacht aufgewacht, weil mein Schlafsack nicht dick genug war. Im Juli ist es am wärmsten und je früher bzw. je später im Jahr, desto kälter wird es. Ich persönlich würde nur noch mal im Sommer nach Island wollen.

Anreise

Nach Island führen zwei Wege: die Fähre oder das Flugzeug. Mit der Fähre kommt man in Seyðisfjörður an und mit dem Flieger in Keflavík, nicht in Reykjavík! Bei langfristiger Buchung ist natürlich die Fähre billiger und auch alle Leute mit Wohnwagen, Motorrädern und Fahrrädern nehmen diesen Weg. Leute, die nicht zu lange Urlaub haben und nur wenig Gepäck dabei, nehmen den Flieger, denn man ist mit dem Schiff vier Tage unterwegs.

Einreise

Mit einem gültigen Reisepass ist die Einreise kein Problem. Bei der Einreise per Fähre werden stichprobenartig Fahrzeuge kontrolliert.

Sprache

Die Landessprache ist Isländisch, aber so gut wie jeder dort versteht Englisch.

Geld

In Island wird mit isländischen Kronen bezahlt, aber fast überall kann man auch mit Karte zahlen. Es empfiehlt sich jedoch, ein paar Kronen in bar dabei zu haben. Ob man nun vorher wechselt oder den Wechselkurs während der Kartenzahlung nimmt, ist jedem selbst zu überlassen. Man kann über den Kurs spekulieren oder wie wir einfach immer mit Karte zahlen.

Straßen und Verkehr

Island wird von einer Ringstraße komplett umrundet. Des Weiteren führen zwei Hochlandpisten quer durch Island, jedoch fahren die Busse nicht komplett durch, sondern immer nur Teilstrecken. In „stark“ belebten Gebieten hat das zum Vorteil, dass manchmal sogar 3 bis 5 Busse pro Tag fahren, aber in anderen Gebieten nur ein einziges Mal. Die Busse gehören sowohl Privatunternehmen als auch staatlichen Unternehmen und natürlich sind die privaten um Einiges teurer. Es bietet sich zwar noch die Möglichkeit des Fahrens per Anhalter, aber wir wurden in 4 Wochen nur ein-, zweimal  mitgenommen und dabei haben wir es oft versucht! Vielleicht haben andere mehr Glück …

Verpflegung

Das mit dem Essen in Island ist so ’ne Sache … Man darf nämlich nur 3 kg Essen pro Person mitnehmen und da dürfen nicht mal Fleisch und Milchprodukte dabei sein. Da wir aber wussten, dass alles in Island ungefähr drei mal so teuer ist wie in Deutschland, wollten wir dort nicht so viel einkaufen. Daher kann es sein, dass wir mehr als die 3 kg Essen pro Person mitgenommen haben, was nicht ganz legal ist. Da wir nicht kontrolliert wurden bei der Einreise, ist uns das nicht zum Problem geworden.

Wir hatten vor, lange Strecken zu laufen und dabei nicht zu viel mitzuschleppen. Deswegen gab es zum Frühstück Müsli und weil Milch schlecht werden kann, gab es eben Wasser dazu. Das mag zwar etwas rau klingen – ist es auch! Aber nach ein paar Tagen hatten wir uns daran gewöhnt und es schmeckte sogar. Alternativ zu unserer Wasser-Müsli-Diät kann man natürlich auch Brot und Marmelade essen, jedoch hält sich das nicht so lange, was für uns ja ein wichtiges Kriterium war.

Zum Mittag gibt es nur was Kleines, ein Stück ungarische Salami (natürlich vor Ort gekauft und nicht mitgebracht) und 2/3 einer Ritter-Sport-Schokolade, denn wir wollten nach dem Essen nicht noch lange Verdauungspausen machen, sondern gleich weiter. Zum Abendbrot gab es meistens Tütensuppen, 5-Minuten-Terrine, Nudeln, Reis und Corned Beef mit Zwiebeln. Unser Fehler hierbei war, dass wir etwas wenig essen pro Tag eingeplant hatten, aber auch daran haben wir uns schnell gewöhnt.

Unterwegs kauften wir natürlich noch ein paar Extras ein wie zum Beispiel Skyr, der ganz anders schmeckt als in Deutschland, und Pringles-Chips. Ihr fragt euch jetzt bestimmt: „Warum denn bitte Pringles?“ Sie waren eine Anomalie, denn sie waren, im Gegensatz zu allem anderen, nicht teurer, sondern billiger als zu Hause und deswegen im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen für uns!

Übernachtung

Bei den Übernachtungen in Island stellt sich das Problem der hohen Preise erneut, so werd z. B. für eine Hütte ohne Verpflegung und ohne Sanitäranlagen, quasi nur für das Gebäude, pro Nacht 20 € verlangt. Ein anderes Beispiel: Hveravellir, wo wir nur für ein Stück Wiese 20 € pro Person zahlen mussten, aber diesmal zum Glück mit Sanitäranlagen. Die absolute Übertreibung fanden wir in der Touristenhochburg Landmannalaugar mit unfassbaren 90 € pro Person/ Nacht in der Hütte. Also spätestens jetzt sollte jedem, der nach Island möchte, klar sein, dass er etwas mehr Geld einpacken sollte.

Unsere Methode war einfach, immer noch einen Kilometer weiterzulaufen, dort unser Zelt aufzubauen und somit am Ende massiv Geld zu sparen. Natürlich sollte man aufpassen, dass einen niemand sieht. Es ist zwar nicht illegal, wird aber nicht gern gesehen. Zuweilen ist es aber doch ganz entspannend, auf einem Campingplatz zu lagern, da man sich endlich mal waschen und seine Sachen trocknen kann.

Die wohl wichtigsten Dinge für Island sind ein wasserdichtes und sturmfestes Zelt, wasserdichte und vor allem gut eingelaufene Schuhe und ein langes Regencape, das auch über den Rucksack geht.
Obwohl es in Island sehr oft regnet, lohnt sich ein Wassersack, wenn man Touren wie zum Beispiel den Askja-Trail machen will. Man kann so gut wie aus jedem Fluss in Island bedenkenlos trinken.
Weiterhin nützliche Dinge sind ein Taschenmesser, Toilettentücher (wenn man nicht jede Hütte nehmen möchte), Crocs oder ähnliche Schuhe, viele Blasenpflaster, Wechselsachen (am besten im Zwiebel-Prinzip) und ein warmer Schlafsack. Es scheint zwar fast die ganze Zeit die Sonne und das Zelt erhitzt sich, aber in den Stunden, in denen die Sonne weg ist, wird es richtig kalt. Mückenspray oder anderer Mückenschutz ist nicht wirklich nützlich, da die Insekten in Island nicht stechen, nur vielleicht etwas nerven.

Außerdem:

  • Offline-Karten für genauere Wegbeschreibungen
  • Ladekabel und Akkus fürs Handy
  • GoPro oder andere wasserfeste Kamera (es lohnt sich!)

Wanderkarte

  • Island/ Iceland 1:425.000, Reise Know-How Verlag.

Literatur

  • Olaf Krüger und Kerstin Langenberger: Highlights Island. Die 50 Ziele, die sie gesehen haben sollten, Verlag Bruckmann
  • Gabriele und Christian Handl: Island. Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen, Bergverlag Rother

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