Dein Abenteuer beginnt hier!

Sicherungsgeräte, Kletterschuhe und Co. auf der OutDoor 2014

Sicherungsgeräte, Kletterschuhe und Co. auf der OutDoor 2014

Dieses Jahr durfte ich nun schon das zweite Jahr in Folge auf die Outdoor nach Friedrichshafen, um bei all den Neuheiten auf dem Kletter- und Bouldermarkt etwas genauer hinzuschauen. Es gibt natürlich immer Allerhand zu sehen, aber diesmal sollten die Sicherungsgeräte und Kletterschuhe im Fokus stehen.

Es ist wirklich erstaunlich, dass auch auf dem bestehenden und in vielerlei Hinsicht entwickelten Markt der Sicherungsgeräte alljährlich ein stetes Wachstum zu erkennen ist. Dass der Familienzuwachs in Sachen Sicherungstechnik sich aber durchaus auch langfristig etablieren kann, lässt sich gut am durchschlagenden Erfolg des Mega Jul von Edelrid ablesen, welcher 2013 auf den Markt kam und mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist. Deshalb gilt auf einer der wichtigsten Outdoormessen stets die Devise: Aufgepasst und hingeschaut!

Edelrid – Jul²
Auf dem Feld der Sicherungsgeräte gab es in diesem Jahr bemerkenswert viele neue Geräte zu begutachten. Allen voran war für mich das interessanteste der Jul² von Edelrid. Um sich vor Augen zu führen, was dieses Gerät kann, stelle man sich einfach einen Mega Jul mit nur einem Seildurchlauf vor. Denkbar ungeeignet zum Abseilen am Doppelstrang, aber ideal zum Sport- und Hallenklettern und damit eine durchaus gelungene Erweiterung der Produktpalette bei Edelrid. (Prädikat: „heiß“)

Camp – Matik
Für eine kleine Überraschung sorgte auch das Matik der italienischen Firma Camp. Im weitesten Sinne handelt es sich dabei um einen Grigri-Nachbau, der aber vom Handling her etwas anders funktioniert. Es gibt einen ähnlichen Bremsmechanismus, wobei die beim Grigri bewährte Gaswerkmethode nur bedingt anwendbar ist und etwas modifiziert werden muss. Für mich steht das Handling des Matik dem Konkurrenzmodell Grigri der Firma Petzl aber deutlich nach und kann ihm nicht das Wasser reichen. (Prädikat: „mäßig“)

Salewa Ergo
Einen kurzen Blick konnte ich auch auf den Ergo von Salewa werfen. Ein Gerät, das auf den ersten Blick stark an den Mammut Smart erinnert. Es gibt eine ähnliche Daumennase und eine bremsunterstützende Funktion im Sturzfall des Kletterers. Ausprobieren konnte ich es aber leider nicht, weshalb die Einordnung in die Kategorien Handling und Geschmeidigkeit vorerst warten muss. Eine wirklich neue Welt des Sicherns erschloss sich mir aber auf den ersten Blick nicht. (Prädikat: „so okay“)

 

Tubes von DMM und Climbing Technology
Auch bei den Tube-Sicherungsgeräten wird das Feld deutlich größer. Denn neben Climbing Technology bringt auch DMM neue Tubemodelle auf den Markt. Beim Be Up von Climbing Technology bekommt man einen Tube mit der Option, beim Nachholen über den Stand zu sichern. Und das Ganze als Leichtgewichtsvariante, da der Tube von der Form her zwar einem ATC-XP von Black Diamond ähnelt, wobei beim Climbing Technology Modell der Tube nur ein Gerüst in der Form eines Tubes ist und der Standkarabiner direkt mit in die Hauptkammer des Tubes eingehangen werden kann. Wie das Seil in diesen Geräten läuft, lässt sich natürlich ohne ein Antesten schwer sagen. (Prädikat: „interessant“)

Etwas wirklich Neues hatte aber auf diesem Feld DMM zu bieten. Hier wurde mit dem Grip ein klappbarer Tuber vorgestellt, der durch einen Magneten in Tubeform gehalten wird, der dann im Sturzfall auf-/umklappt und den Tube so stärker bremsen lässt. Eine zugegeben ziemlich nette Innovation, die unbedingt auf meine Wunschliste gehört. (Prädikat: „heiß“)

Der DMM Pivot hingegen ist vom Aufbau her wieder klassisch, hat aber zum Einhängen am Stand eine Öse mit Gelenk dabei. Somit kann der Nachsteiger im Sturzfall dosierter und kontrollierter abgelassen werden. (Prädikat: „so okay“)

Neben den Sicherungsgeräten wollten aber auch die Kletterschuhe begutachtet werden. Jährlich gibt es viele neue Aspiranten, die auf den Markt drängen. Oft sind es auch hier die etablierten Firmen, die durch Innovation punkten können und Maßstäbe setzten. Aber natürlich haben hier und da auch die kleinen Schuhfirmen durchaus das Zeug dazu, überzeugende Kletter- und Boulderschuhe zu bauen.

Tenaya – Oasi
Letztes Jahr waren mir die Schuhe der kleinen spanischen Firma schon sehr sympathisch, seit sie aber mit dem Gesicht von Alexander Megos (Fränkischer Lokalmatador) werben, welcher den Tenaya Oasi zum 9a-Onsightschuh machte, ist er auch in unseren Breiten etwas bekannter. Ausgestattet ist der Schuh mit einer Stretch-Innensocke, einer schmalen Ferse und zwei gut sitzenden und schlanken Klettverschlüssen. Der Schuh ist ein eher sensibler Kletterschuh, der aber auch eine stabile Kante mit an Board hat und als Sohle das wertige Vibram XS Grip2 verwendet. (Prädikat: „mindestens eine Überlegung wert“)

Scarpa – Furia

Extrem weich und extrem sensibel. Mit dem Furia macht Scarpa den 5.10 Teammodellen harte Konkurrenz. Man hat fast das Gefühl, man könnte die Schuhe komplett in die eigene Faust knüllen. Genau wie beim 5.10 Team gibt es bei dieser weichen Waffe 3mm Gummi unter der Sohle und ein Trittgefühl, das Seinesgleichen sucht. So sensibel war schwer klettern selten! (Prädikat: „Must have, da kommt keiner dran vorbei, den müssen alle mal am Fuß gehabt haben“)

Mad Rock – Red Line
MadRock bringt 2015 einen Schnürer auf den Markt, der einen so extremen Downturn hat, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Neben dieser fast schon wahnsinnigen Bananenform will der Red Line mit einem Toehookbereich überzeugen, welcher den Schuh zum universellen Angriffstool in schweren Routen machen soll. Ebenfalls innovativ ist, dass die Ferse wie eine Art Kappe durch die Schnürung mit angezogen wird. (Prädikat: „Ich bin unsicher und weiß nicht so recht“)

MadRock bringt auch ein Damenmodell vom M5 (Lyra) und vom Shark 2.0 (Lotus) auf den Markt, der unter anderem von Juliane Wurm geklettert und mitentwickelt wurde.

Rock Pillars wird Ocun
Die beiden tschechischen Labels, welche in Deutschland auch schon immer denselben Vertrieb hatten, fusionieren jetzt auch als Marke. Will heißen: Rock Pillars heißt bald Ocun. Im Zuge dessen wurde auch die Chance genutzt, um die kompletten Kletterschuhe nicht nur umzulabeln, sondern auch aufzuhübschen. Die etablierten Modelle gibt es weiterhin, aber sie sind in neue Farben gekleidet. Zusätzlich gibt es zum Flaggschiff Ozone QC jetzt eine superbreite und eine schmale (Damen-)Version.

Evolv – Luchador Lace
Beim Anprobieren der neuen Modelle auf dem Evolv-Stand hatte ich irgendwie das Gefühl, mir eine goldene Leggings anziehen zu wollen und auch der nette Typ dort meinte:
„Ja, die Farben haben wir mexikanischen Wrestlern nachempfunden.“, was ich dann auch als ziemlich überzeugend quittierte. Passenderweise heißt der Schuh dann auch Luchador und kommt als Klett (3 Klettstreifen)- und Schnürschuh daher. Da Schnürschuhe sowieso immer völlig unterbewertet sind, nahm ich dieses Modell genauer unter die Lupe und zog mir das Gerät an. Es zeigte sich ein wirklich angenehmer und ambitionierter Allrounder, der ziemlich antrittssicher sein kann und durch die Schnürung wirklich überzeugend sitzt. Ich denke: Ideal für anspruchsvolle Rotpunktkletterei oder als sehr engagierten Trainingsschuh. Mit einem Schuh der Kategorie Shaman oder Solution kommt er natürlich nicht mit, aber dafür tut er auch nur halb so weh und sieht verdammt gut aus … (Prädikat: „heiß und sexy, ein echtes high priority product“)

5.10 HiAngel
HiAngel heißt das neue Modell von 5.10, mit dem sie den ambitionierten Kletterern etwas Gutes tun. Wer schon immer von Katana (La Sportiva) oder Anasazi Velcro (5.10) weg zu einem etwas aggressiveren Leisten wollte, könnte jetzt genau dort fündig werden. Ein Klettstreifen, leichter Downturn und der schmalere 5.10-Fersenaufbau machen den HiAngel nicht nur ansehnlich, sondern auch klettertechnisch attraktiv. Geben wird es ihn für Damen und Herren in separaten Versionen. (Prädikat: „überzeugend“)

La Sportiva – Genius
Neben dem Speedster und dem Futura ist der Genius nun der dritte Schuh mit „No-Edge“-Gummierung, was so viel bedeutet wie: Das Sohlengummi ist rund bis auf die Zehenbox um den Schuh gezogen und es gibt keine klassische Kante mehr. Beim Genius, welcher als Schnürschuh kommt, sitzt die Schnürung auf der Außenseite des Spanns, somit verschafft er sich trotz weit vorn liegender Schnürung Platz für einen Toehookbereich über den Zehen. Insgesamt ist der Genius ein ziemlich cooles Teil, wobei sich beim Thema „No-Edge“-Sohle die Geister scheiden. Man liebt es oder nicht und man probiert es oder nicht … (Prädikat: „Nichts für mich, kann aber durchaus punkten!“)

Nun aber genug zur Fußbekleidung der Kletterer, denn neben Schuhen und Sicherungsgerätschaft gab es auch noch viele kleine Überraschungen, die hier kurz Erwähnung finden sollen.

 

Vertical-Life Zlagbaord mit Trainingsapp und sozialer Komponente
Hier kommt ein Trainingsboard mit Kraftmessung und Smartphoneanschluss, somit wird das Training nicht nur appgetreu ausgeführt (Zeitcountdown genau im Blickfeld und Trainingsplan vom Trainer von Adam Ondra persönlich, abgestimmt auf jeden Trainingsstand), sondern lässt sich via Competition-Modus auch mit anderen teilen. Der ein oder andere Wettkampf, der aus dem Wohnzimmer über das Internet ausgetragen wird, kann somit starten.

Trainingsbier von WATAAAH
Von der Firma WATAAAH kommt das Trainingsbier auf den Markt. Der klassische Bizeps- und Zangentrainer in Bierflaschenform, welcher auf der Unterseite einen Verschluss zum Öffnen der Limo oder des Belohnungsbiers hat.

Trainingsboard Kurt
Klein und vielseitig sind die Trainingsboards von WATAAAH, welche durchaus mit etwas Pepp in der Farbe überzeugen. Da ich täglich mit meinem Trainingsboard in Tarnfarben Vorlieb nehmen muss, kommen mir diese wie eine Wohltat für’s Auge vor.

Karabiner Omega K6G von Grivel oder Beal
Dieser Karabinerverschluss schnappt von oben und unten zu und lässt sich somit unmöglich aus Versehen ausklippen. Gerade dann, wenn man gern einen verschließbaren Karabiner hätte, aber wie im Falle windiger Exen die Zeit zum Zudrehen fehlt, lässt sich der Omega K6G deutlich schneller und flexibler einsetzen.

Das waren meine großen und kleinen Highlights der OutDoor 2014. Es bleibt abzuwarten, welche Produkte das Zeug dazu haben, sich langfristig zu etablieren und den Weg zu uns finden.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Aufruf zur Überprüfung des Mega Juls von Edelrid

Simone  3. Januar 2024

Testbericht: Torsby GTX von Hanwag – ein ganz normaler Wanderschuh

Michael 10. November 2022

Testbericht: Der Rover HV von Mad Rock, ein Allrounder par excellence!

Michael 31. März 2023

Testbericht: Leicht und warm – die Isomatte Sea to Summit Ether Light XT Insulated Air Mat räumt auf

 30. März 2022

Testbericht: Frühlingsgefühle für den Mad Rock Drone 2.0

Laurie 22. März 2024